Die FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland sollte für Deutschland die Titelverteidigung bringen, doch stattdessen wurde sie zum Schauplatz eines historischen Fiaskos. Zum ersten Mal in der WM-Geschichte schied der amtierende Weltmeister bereits in der Gruppenphase aus. Das entscheidende Spiel gegen Südkorea in Kasan wurde zum Symbol einer enttäuschenden Kampagne, die von fehlender Kreativität, mangelndem Einsatz und einer rätselhaften Leichtigkeit geprägt war. Dieses Scheitern hatte weitreichende Konsequenzen und löste eine intensive Debatte über den Zustand des deutschen Fußballs aus. Während viele Nationen bereits über das Erreichen des wm 2022 viertelfinale nachdachten, musste Deutschland frühzeitig die Heimreise antreten.
Ein unerwartetes Ende: Südkorea besiegt Deutschland mit 2:0
Am 27. Juni 2018 erlebte Deutschland in Kasan ein Fußball-Drama. Die DFB-Elf unterlag Südkorea mit 0:2 (0:0), durch späte Treffer von Younggwon Kim (90.+3) und Heung Min Son (90.+7). Trotz eines spielerischen Übergewichts und 71 Prozent Ballbesitz gelang es der deutschen Mannschaft nicht, ein Tor zu erzielen. Die fehlende Durchschlagskraft und der mangelnde absolute Einsatz brachen dem Team das Genick. Selbst sechs Minuten Nachspielzeit halfen dem amtierenden Titelträger nicht. Mats Hummels fasste die Stimmung treffend zusammen: “Ganz schwierig in Worte zu fassen. Wir haben bis zum Schluss dran geglaubt. Wir haben den Ball nicht ins Tor gebracht. Wir hatten genug Gelegenheiten. Das hat uns heute das Genick gebrochen. Das letzte überzeugende Spiel war im Herbst 2017. Das ist ein ganz, ganz bitterer Abend.”
Ursachensuche: Joachim Löws schonungslose Analyse
Bundestrainer Joachim Löw äußerte sich nach dem Abpfiff ebenfalls tief enttäuscht. “Es ist für uns eine riesige Enttäuschung. Wir müssen schauen, dass wir das jetzt annehmen. Gratulation an die Gegner, die uns besiegt haben, wir haben es auch nicht verdient, weiterzukommen. Wir haben es nicht geschafft, ein Tor zu erzielen, in Führung zu gehen”, analysierte Löw. Sein Fazit verdeutlichte die tieferliegenden Probleme: “Das hat sich das ganze Turnier durchgezogen. Der Mannschaft hat irgendwie die Leichtigkeit gefehlt. Unser Kombinationsfluss, unsere Sicherheit waren einfach nicht vorhanden. Wir haben es nicht auf den Platz gebracht, haben nicht mit dieser Dynamik gespielt. Der Plan war auf jeden Fall da. Woran es jetzt gelegen hat, das kann ich in diesem Moment nicht sagen. Ich muss jetzt die Verantwortung dafür übernehmen, klar.” Die mangelnde Konstanz und die fehlende Fähigkeit, Dominanz in Tore umzumünzen, waren offensichtlich. Für jedes Team, das das viertelfinale wm 2022 erreichen will, ist eine solche Selbstanalyse entscheidend.
Taktische Zurückhaltung: Die erste Halbzeit gegen Südkorea
Wer gehofft hatte, der Last-Minute-Erfolg gegen Schweden würde die deutsche Elf beflügeln, sah sich in der ersten Hälfte getäuscht. Das Team wirkte verhalten, ganz auf Sicherheit bedacht. Die Devise schien zu sein: Nur keinen Konter, kein blödes Gegentor fangen. Vorne gelang es nicht, den hohen Ballbesitz in zwingende Torchancen umzumünzen. Mesut Özil, der wieder von Beginn an dabei war, versuchte zwar, das Spiel schnell zu machen, gehörte aber zu den wenigen Aktiven in einer ansonsten statischen Offensive. Joshua Kimmichs Flanken fanden meist keinen Abnehmer.
Südkorea hingegen hatte die erste echte Torchance: Ausgerechnet Kapitän Manuel Neuer ließ einen Freistoß von Wooyoung Jung aus 25 Metern aus den Händen gleiten und konnte nur mit einer schnellen Faustabwehr vor dem heranstürmenden Heung Min Son klären (18.). Kurz darauf verzog Son seinen Volleyschuss aus dem Strafraum deutlich (25.). Die erste Halbzeit endete 0:0, ein Ergebnis, das angesichts des Parallelspiels (Mexiko gegen Schweden ebenfalls 0:0) für Deutschland noch ausgereicht hätte.
Manuel Neuer enttäuscht nach dem historischen Ausscheiden Deutschlands bei der WM 2018 gegen SüdkoreaManuel Neuer enttäuscht nach dem historischen Ausscheiden Deutschlands bei der WM 2018 gegen Südkorea. Bild: Reuters/M. Dalder
Nach der Pause: Erhöhter Druck und verpasste Chancen
Nach der Pause präsentierte sich das Team von Jogi Löw mit deutlich mehr Schwung. Kimmichs Hereingabe köpfte der freistehende Leon Goretzka auf den Kasten, doch Südkoreas Torhüter Hyeonuh Jo parierte glänzend (48.). Kurz darauf legte Özil auf Timo Werner zurück, der das Leder links neben das Tor schoss (51.). In dieser Phase kam die Nachricht der 1:0-Führung der Schweden gegen Mexiko, was den Druck auf die deutsche Elf massiv erhöhte. Löw reagierte mit Wechseln und brachte Mario Gomez für Sami Khedira und Thomas Müller für Goretzka. Doch eine nachhaltige Belebung blieb zunächst aus. Die deutsche Mannschaft musste jetzt gewinnen, um sich überhaupt noch Chancen auf das wm viertelfinale 2022 im übertragenen Sinne zu sichern, da jeder Fehltritt zum Ausscheiden führen konnte.
Die deutsche Elf spielte ruhig nach vorn, aber mit viel zu wenig Aggressivität in der Defensive. Die Südkoreaner durften unbehelligt bis an den Rand des Strafraums kombinieren. Kimmich hatte sein Visier nun besser eingestellt und bediente Gomez zweimal, der jedoch an Torhüter Jo und einem Abwehrbein scheiterte (68./71.). Auch Son schoss für Südkorea neben Neuers Kasten (79.).
Dramatische Schlussphase: Der Kollaps in den letzten Minuten
Der Rest der Partie entwickelte sich zu einem Geduldsspiel, in dem Deutschland alles nach vorne werfen musste. Die Zeit lief davon, und die zündende Idee fehlte weiterhin. Hummels verpasste eine Riesenchance per Kopf (87.). Dann schlug Südkorea in der Nachspielzeit zu: Younggwon Kim traf nach einer unglücklichen Vorlage von Toni Kroos aus kurzer Distanz (90.+2). Der Treffer wurde zunächst wegen Abseits annulliert, doch der Videobeweis bestätigte das Tor, da der Ball von einem deutschen Spieler kam. Die deutsche Mannschaft brauchte nun zwei Tore. Als Manuel Neuer in der letzten Minute mit nach vorne gelaufen war, traf Heung Min Son ins leere Tor zum 2:0-Endstand (90.+6). Deutschland war raus. Dies war ein bemerkenswertes Ereignis, das die Fußballwelt schockte und die Liste der Weltmeister verlängerte, die in der Gruppenphase scheiterten, ähnlich wie Spanien und Italien in früheren Turnieren. Solche Partien zeigen immer wieder die unberechenbare Natur des Fußballs, wo selbst vermeintlich klare Favoriten wie bei einem kroatien gegen brasilien live stream stolpern können.
Fazit: Eine historische Niederlage und ein Weckruf
Das Ausscheiden Deutschlands bei der WM 2018 in der Gruppenphase war mehr als nur eine Niederlage; es war ein historisches Ereignis, das tiefgreifende Fragen über die Mannschaft, den Trainerstab und die zukünftige Ausrichtung des deutschen Fußballs aufwarf. Die mangelnde Leidenschaft, die fehlende Kreativität und die taktischen Ungereimtheiten zeichneten ein Bild einer Mannschaft, die ihren Zenit überschritten hatte. Dieses Fiasko sollte als Weckruf dienen, um notwendige Veränderungen einzuleiten und den Weg für eine erfolgreiche Zukunft zu ebnen. Die Fans warten gespannt auf die nächsten großen Spiele und hoffen, dass die Lehren aus diesem bitteren Sommer gezogen werden. Bleiben Sie dran und verpassen Sie nicht, wenn es heißt: wm heute 20 uhr!
