Die WM P70, ein ikonisches Rennprototyp aus dem Jahr 1970, erlebt durch die Association WM Historique (WMH) eine atemberaubende Wiederauferstehung. Gegründet im September 2019, hat das Team seit dem 9. Juli 2019 unermüdlich gearbeitet, um den ersten Prototyp des Duos Gérard Welter und Michel Meunier exakt nachzubauen. Dieser Sommer war besonders intensiv: Viele Teammitglieder standen jeden Morgen um 6 Uhr auf – auch am Wochenende –, um die finale Phase des Baus von Grund auf voranzutreiben.
Lackier- und Montagearbeiten bei Orhès Racing
Der Wiederaufbau der WM P70 ist ein Meilenstein für Liebhaber klassischer Rennwagen. Dieser extrem flache Prototyp mit nur 86 cm Höhe verkörpert Innovation und Leistungsstärke pur. Er misst lediglich 3,37 m in der Länge und 1,69 m in der Breite, was ihn zu einem der kompaktesten Fahrzeuge seiner Zeit macht.
Die Geschichte der WM P70
Team bei der Arbeit am Wiederaufbau der WM P70
Gérard Welter, der 1960 zum Peugeot-Styling-Team stieß, und sein Kollege Michel Meunier schufen 1969 ihren ersten Rennwagen: die WM P69 auf Basis eines Peugeot 204. Im Folgejahr folgte der vollständig neue WM P70-Prototyp. Sein revolutionäres Design erinnerte an den Bertone Stratos Zero von Marcello Gandini – ebenfalls nur 86 cm hoch. Das Rohrrahmen-Chassis war mit einer verklebten Verbund-Monocoque-Karosserie ausgestattet, wie der Sponsor Araldite an den Seiten andeutet.
Der Fokus lag auf Höchstleistung: Der Fahrer saß nur Millimeter über dem Asphalt, die Aerodynamik mit abgeschnittener Heckpartie optimierte die Geschwindigkeit ebenso wie das Federgewicht von 505 kg. Der Antrieb stammte vom weiterentwickelten Peugeot 304 S-Motor mit 130 PS und einem neuen 5-Gang-Getriebe. Die WM P70 absolvierte mehrere Wettbewerbe, darunter auf dem Circuit von Montlhéry.
WM P70 in Aktion auf dem Montlhéry-Circuit
Leser von LIGNES/auto kennen die WM P70 sicherlich. Für Neulinge: Dieser Prototyp markierte den Einstieg in eine Ära französischer Rennsport-Innovationen. Er wurde 1970 präsentiert und testete seine Fähigkeiten auf anspruchsvollen Strecken.
Der aufwendige Wiederaufbau-Prozess
Frühe Arbeiten am WMH-Projekt
Da das Original von 1970 nicht mehr existiert, begann alles mit Reverse Engineering: Digitale Rekonstruktion basierend auf historischen Fotos und präzisen technischen Zeichnungen. Jede Komponente – von Positionierung bis Anpassung im Motorraum – wurde millimetergenau modelliert. Die Lackierung in den Originalfarben von vor 54 Jahren rundete die Restaurierung ab, inklusive Schleifen, Grundieren und Feinschliff.
Geschichte der WM P69 und P70
Dieser Mammutaufgabe widmete sich das WMH-Team mit Stolz. Selbst die Lüftungsschlitze auf der kleinen Motorhaube wurden digital nachgebildet – identisch in Anzahl, Streifen und bläulichem Ton. Die Synthese aus Leidenschaft und Präzision spiegelt die Arbeitsweise von Welter und Meunier vor über einem halben Jahrhundert wider.
Vergleich mit Bertone Stratos Zero
Die WM P70 ist nun einsatzbereit und wird beim Centenaire-Festival des Montlhéry-Circuits (12.-13. Oktober) erstmals gezeigt. Die Reise dauerte fast fünf Jahre, doch das Ergebnis ist atemberaubend authentisch.
Technische Highlights und Details
Maße und Araldite-Sponsor der WM P70
Die innovative Aerodynamik und das geringe Gewicht machten die P70 zu einem Performance-Monster. Der Peugeot-304-S-Motor wurde speziell getunt, das Getriebe erweitert. Feinheiten wie die identische Armaturenbrett-Auskleidung oder der Le-Bozec-Tankdeckel – inspiriert vom Fouga CM.170 Magister – unterstreichen die Detailtreue.
Aerodynamik und Heckdesign der WM P70
Die Fotos des WMH-Teams zeigen den Prototyp kurz vor Fertigstellung: Die Nummern 77 (für das Département der WM-Basis) und der Name des Fahrers Philippe de Souza sind bereit. Jede Schraube, jede Linie atmet den Geist von 1970.
WM P70 auf dem Montlhéry-Circuit
Das engagierte Team und seine Partner
Reverse Engineering der WM P70
Ein kleines Team aus Technikern und Ingenieuren meisterte dieses Puzzle. Orhès Racing unter Salim Bouziane stellte Räumlichkeiten und Expertise zur Verfügung – François, José und Alex halfen bei Motor, Finish und Lackierung. Spender aus ganz Europa, sogar den Niederlanden, machten das Projekt möglich.
Originalfarben und Lackarbeiten
Gérard Welter (1942–2018), der „Boss“, wäre stolz. Seine Karriere und die P70-Wiedergeburt sind legendär. Das Team opferte viel, um Welter und Meunier zu ehren.
Lüftungsschlitze am Motorhaube
Zukünftige Einsätze und Vermächtnis
Techniker am WM P70-Puzzle
Die abenteuerliche Reise geht weiter: Historische Rennen wie das Tour Auto – wo das Original fuhr – und Le Mans Classic stehen an. Frühe Wecker sind programmiert, um die WM P70 wieder brüllen zu lassen.
Armaturenbrett-Auskleidung im Detail
Le-Bozec-Tankdeckel wie beim Fouga Magister
Die Vorbereitung der Startnummern 77 und Philippe de Souza zeigt: Alles ist perfektioniert.
Nummern und Fahrername Philippe de Souza
Finale Vorbereitungen der WM P70
Gérard Welter Karriere-Übersicht
Die WM P70 symbolisiert unvergessene Ingenieurskunst. Besuchen Sie Veranstaltungen wie Montlhéry oder Le Mans Classic, um diesen Schatz live zu erleben. Tauchen Sie ein in die Welt klassischer Prototypen und entdecken Sie, warum Welter und Meunier Pioniere waren – eine Inspiration für alle Automobilfans.
