Der Magyar Vizsla, oft auch als Ungarischer Vorstehhund bezeichnet, ist eine faszinierende Hunderasse, die mit ihrer eleganten Erscheinung und ihrem ausgeglichenen Wesen besticht. Ursprünglich als Jagdhund gezüchtet, hat sich dieser Vierbeiner zu einem beliebten Familienmitglied entwickelt, das durch seine Intelligenz, Loyalität und sein sanftmütiges Temperament überzeugt. Doch welche Besonderheiten machen den Vizsla aus und worauf sollten potenzielle Halter achten? Dieser Artikel beleuchtet das Aussehen, den Charakter, die Erziehung, die Gesundheit und die Herkunft dieser besonderen Rasse.
Aussehen des Magyar Vizsla: Ein Hund wie eine Statue
Fans der Hunderasse schwärmen, der kurzhaarige ungarische Vorstehhund sehe aus „wie eine Statue“. Mit seinem muskulösen, harmonischen Körperbau erinnert der Vierbeiner an seine Verwandten wie den Deutsch Kurzhaar und französische Vorstehhunde.
Größe und Gewicht
Rüden erreichen eine Schulterhöhe zwischen 58 und 64 Zentimetern, Hündinnen sind maximal 60 Zentimeter hoch. Das Gewicht bewegt sich zwischen 18 und knapp 30 Kilogramm. Die Rute des Magyar Vizsla reicht bis zum Sprunggelenk und ist leicht gebogen.
Fellfarbe und -beschaffenheit
Das kurze, dichte Deckhaar ohne Unterwolle fühlt sich harsch an und trägt die für diese Rasse charakteristische semmelgelbe Färbung. Diese ist einheitlich und soll keine Rot- oder Brauntöne enthalten. Weiße Abzeichen an den Zehen sowie ein maximal fünf Zentimeter großer Fleck an der Brust sind gemäß Standard erlaubt. Die Haut soll faltenfrei sein.
Drahthaarige Verwandtschaft
„Magyar Vizsla“ bedeutet aus dem Ungarischen übersetzt einfach „Ungarischer Vorstehhund“. Damit kann ebenso der Drahthaarige Ungarische Vorstehhund gemeint sein. Diese eigenständige Rasse entstand durch die Kreuzung des Kurzhaarigen Ungarischen Vorstehhunds mit dem Deutschen Drahthaar. Sie hat – abgesehen von der Felllänge und einem etwas robusteren Körperbau – die gleichen Rassemerkmale wie der kurzhaarige Magyar Vizsla, ist jedoch nur sehr selten zu finden.
Die richtige Aussprache
Die korrekte Aussprache vom Magyar Vizsla ist „Madjar Wischla“. Das „zs“ wird wie das deutsche „sch“ ausgesprochen und das „V“ wie ein „W“. Das „gy“ in Magyar spricht man wie ein „dj“.
Magyar Vizsla glücklich© pfotastisch / stock.adobe.com
Der Magyar Vizsla braucht viel Beschäftigung im Freien und begeistert sich für Hundesport aller Art.
Charakter und Temperament: Freundlicher, feinfühliger Gefährte
Ein gut sozialisierter Magyar Vizsla ist nicht nur farblich ein Goldstück: Die Rasse gilt als freundlich und sozialverträglich gegenüber Mensch und Tier. Wenn er ausreichend Beschäftigung erhält, verhält sich der Ungarische Vorstehhund in seinem Zuhause ausgeglichen. Insgesamt ist er ein lebhafter Vierbeiner, der gerne überall mit dabei ist. Obwohl er ein großes Selbstbewusstsein hat, ist er feinfühlig und sensibel für die Stimmung im Rudel.
Eignung als Familienhund
Diesen Hunden ist der Anschluss an ihre zweibeinige Familie sehr wichtig, und sie sind nicht gerne allein. Für bereits hundeerfahrene Familien ist der Vizsla gut geeignet. Das Alleinbleiben sollte unbedingt bereits mit dem Welpen geübt werden. Doch dieser Hund neigt dazu, sich schnell zu langweilen und sich selbst Beschäftigungen zu suchen, wenn er regelmäßig für längere Zeit ohne sein Rudel ausharren muss.
Erziehung: Sensibilität und Konsequenz gefragt
Da sich der Vizsla eng an seine Bezugsperson bindet und sich dabei gerne unterordnet, lässt er sich leicht ausbilden. Eine übertriebene Härte ist bei dem sensiblen Vierbeiner fehl am Platz und würde das Vertrauensverhältnis nachhaltig stören. Liebevolle Konsequenz ist der entscheidende Faktor auf dem Weg zum wohlerzogenen Magyar Vizsla.
Anfängertauglichkeit
Zwar ist er sehr lernfreudig und führt Kommandos gerne aus, doch ist er nur bedingt anfängertauglich. Seine Sensibilität in Kombination mit einem großen Arbeitseifer erfordern einiges an Feingefühl und Know-how seitens des Hundeführers. Das Prägen und Sozialisieren des Welpen ist wie bei allen Hunderassen entscheidend.
Trainingstipps
Viele Vizsla-Halter berichten von einem besonders guten Gedächtnis ihres Vierbeiners, das sich sowohl positiv als auch negativ auswirken kann. Achten Sie insbesondere darauf, die Abrufbarkeit zu trainieren, wenn Sie Ihren Ungarischen Vorstehhund ohne Leine führen möchten. Der Besuch einer Hundeschule, speziell für junge Hunde, ist empfehlenswert, damit Ihr Vierbeiner Artgenossen verschiedener Größen und Charaktere kennenlernt.
Schon gewusst: Die Rasse zählt zu den Spätentwicklern, die erst mit drei, teils sogar vier Jahren „erwachsen“ ist.
Beschäftigung: Viel Bewegung und geistige Auslastung
Der Magyar Vizsla gehört zu den aktiven Hunderassen und braucht ausreichend Bewegung, um ausgelastet zu sein. Planen Sie mindestens zweieinhalb bis drei Stunden Auslauf am Tag ein. Ohne körperliche und geistige Auslastung fühlt sich der Vizsla schnell unterfordert.
Vielseitigkeit in Jagd und Sport
In erster Linie ist der Magyar Vizsla ein Jagdhund. Er verfügt über einen hervorragenden Spürsinn, gute Vorsteh-Eigenschaften und apportiert auch im Wasser. Dabei ist er sehr ausdauernd und schnell.
Doch auch außerhalb der Jagd bieten sich viele Möglichkeiten zur Beschäftigung. Nach einem angemessenen Training eignen sich ausgewachsene Hunde beispielsweise als Begleitung beim Radfahren oder Joggen.
Kopfarbeit und Nasenarbeit
Darüber hinaus interessiert sich der vielseitig talentierte Hund für Aufgaben mit Köpfchen oder Nase. Viele Magyar Vizslas lassen sich mit Begeisterung zum Rettungshund ausbilden – auch bei der Wasserrettung. Die meisten erwachsenen Magyar Vizslas lieben das Wasser. Hundesportarten wie Agility oder Obedience kommen ebenfalls infrage.
Gesundheit und Lebenserwartung
Wer einen Magyar Vizsla bei einem seriösen Züchter kauft, darf sich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit an einem robusten und gesunden Hund erfreuen. Leider trifft dies nicht auf alle Vertreter der Rasse zu. Aufgrund regionaler Zuchten mit kleinem Genpool haben einige Linien die genetische Disposition zu verschiedenen Krankheiten. Hierzu zählen Hüftdysplasien, einige Tumorerkrankungen, Epilepsie und die Hauterkrankung Sebadenitis. Ein seriöser Züchter selektiert seine Zuchttiere auch nach gesundheitlichen Aspekten, um die Gefahr für diese Erkrankungen zu minimieren. Ein gesunder Magyar Vizsla wird in der Regel zwischen 12 und 15 Jahre alt.
Ernährung: Hochwertiges Futter für den aktiven Hund
Unterstützen Sie Ihren Vierbeiner beim Wahren seiner athletischen Figur, indem Sie ihn hochwertig und mit Maß ernähren. Setzen Sie dabei auf ein Hundefutter ohne Getreide, aber mit einem hohen Fleischanteil. Richten Sie sich bezüglich der Futtermenge nach den Herstellerangaben. Bei Trockenfutter ist es am besten, die Tagesration morgens abzufüllen und sie dem Vierbeiner in mehreren Portionen zu reichen. Einem Welpen geben Sie zu Beginn vier Portionen pro Tag, der erwachsene Ungarische Vorstehhund kommt mit zwei Mahlzeiten aus. Anschließend sollte ihm die Gelegenheit für ein Verdauungsschläfchen gegeben werden, um einer Magendrehung vorzubeugen.
Knochen aus Rinderhaut oder getrockneter Pansen sind gute Hundekausnacks. Ihr Vizsla sollte zudem immer ausreichend frisches Wasser zur freien Verfügung haben.
Pflege: Geringer Aufwand für Fell und Krallen
Das kurze, dichte Fell des Magyar Vizsla ist pflegeleicht. Regelmäßiges Bürsten entfernt lose Haare und Schmutz. Die Ohren sollten auf Entzündungen kontrolliert und bei Bedarf gereinigt werden. Die Krallen bedürfen bei Bedarf einer Kürzung, um ein Überwachsen zu verhindern.
Vorabüberlegungen zur Haltung: Passt ein Magyar Vizsla zu mir?
Bevor Sie sich einen Vizsla anschaffen, sollten Sie einige wichtige Punkte beachten.
Ein Magyar Vizsla für Nichtjäger?
Nicht nur Jäger können Vertreter der Rasse artgerecht auslasten – doch wer sich für einen Magyar Vizsla interessiert, sollte nicht bequem sein. Dieser Hund verlangt viel Beschäftigung, die Zeit braucht und passt daher am besten zu aktiven Menschen, die ihn körperlich wie geistig fordern und fördern. Durchschnittlich sollten Sie in der Lage sein, Ihrem tierischen Gefährten zwei bis drei Stunden Bewegung pro Tag sowie eine halbe Stunde Kopfarbeit zu ermöglichen – und das im besten Fall für die nächsten 15 Jahre. Zudem bringen Sie im Idealfall Hundeerfahrung mit.
Kinderliebes Schlappohr
Die Rasse eignet sich nicht für die Zwingerhaltung, braucht allerdings nicht unbedingt ein Haus mit großem Grundstück. Wichtiger ist die tägliche Auslastung außer Haus sowie ein enger Familienanschluss. Wer ein Haus mit großem Garten besitzt, sollte diesen unbedingt ausbruchssicher gestalten. Mit Kindern kann der Ungarische Vorstehhund enge Freundschaften schließen, dennoch sollten kleine Kinder nie ohne Aufsicht mit dem Hund zusammen sein.
Arbeit und Urlaubsplanung
Die Rasse gilt als sehr anhänglich – überlegen Sie, ob Sie auf Dauer einen Großteil Ihres Alltags mit dem Vierbeiner verbringen können. Dazu gehört zum Beispiel die Möglichkeit, Ihren Vierbeiner künftig mit auf Arbeit oder auch in den Urlaub mitzunehmen. Eine Trennung wird Ihrem Gefährten schwerfallen. Ansonsten ist es sinnvoll, ihn bereits vom Welpenalter an mit der Tages- und Urlaubsbetreuung vertraut zu machen.
Anfallende Kosten
Überschlagen Sie im Vorfeld zudem die Kosten, die neben den Investitionen zu Beginn – Kaufpreis und Grundausstattung – künftig regelmäßig auf Sie zukommen. Hierzu zählen ein hochwertiges Futter sowie ggf. Hundesteuer und Hundehaftpflichtversicherung sowie Tierarztkosten.
Geschichte: Woher kommt der Magyar Vizsla?
Der Ursprung dieses Hundes ist eng mit der Geschichte seines Heimatlandes Ungarn verknüpft. Schriftstücke und Illustrationen geben bereits seit dem 14. Jahrhundert Auskunft über die Vorfahren der Rasse. Mit wandernden Stämmen, den Magyaren, kamen die Vorfahren der heutigen Rasse in andere europäische Länder. Seit rund 200 Jahren ist die Bedeutung dieser Hunde für die Jagd gewachsen.
Unter „Vorstehen“ verstehen Jäger, dass Hunde beim Aufspüren von potenzieller Beute stehenbleiben und mit ihrer Schnauze oder Pfote in die Richtung von Hase, Vogel und Co. zeigen. Die goldene Farbe des Ungarischen Vorstehhundes dient ihm als optimale Tarnung in Steppen und Feldern. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war der Bestand gefährdet, doch seit 1920 erfolgt die Reinzucht der Rasse, die die FCI 1936 als eigenständig anerkannt hat. Mittlerweile hat der einstige Geheimtipp unter Jägern eine stabile Fangemeinde für sich gewinnen können und sich zudem als Begleithund sportlicher Menschen etabliert.
Zwei Magyar Vizsla im Wasser© everydoghasastory / stock.adobe.com
Viele Hunde dieser Rasse lieben das Wasser.
Anschaffung: Wo kann ich einen Magyar Vizsla kaufen?
Wenn Sie einen Magyar Vizsla Welpen suchen, wenden Sie sich an einen Verein für Ungarische Vorstehhunde. Bedenken Sie allerdings: Einige Züchter vermitteln ihre Welpen ausschließlich in Jägerhände. Es kommt zwar gelegentlich vor, dass ein Ungarischer Vorstehhund sein Zuhause verliert und zur Vermittlung steht, doch die Rasse ist relativ selten. Insbesondere, wenn Sie sich nicht für einen geprüften Jagdbegleiter interessieren, könnte ein Magyar Vizsla aus dem Tierschutz eine echte Alternative sein. Manchmal finden sich hier auch „ausgemusterte Jagdhunde“, die sich nicht mehr für die Jagd eignen und darum einen neuen Besitzer suchen. Wenn Sie viele Informationen über die Vorgeschichte erhalten, können Sie einschätzen, ob der Vierbeiner zu Ihnen und Ihrer Familie passt.
Wir wünschen Ihnen viel Freude mit Ihrem sportlichen Magyar Vizsla!
Steckbrief zum Magyar Vizsla
| Kurzinfo: | Der Magyar Vizsla wird auch Kurzhaariger Ungarischer Vorstehhund genannt. Jäger begeistert er durch seine Ausdauer und Schnelligkeit. Bei ausreichender Auslastung ist diese Rasse aber auch als Familienhund geeignet. |
|---|---|
| Widerristhöhe: | 54–60 cm (Hündin) 58–64 cm (Rüde) |
| Gewicht: | 18-29 kg |
| Durchschnittliche Lebenserwartung: | 12-15 Jahre |
| Wesen: | anhänglich, loyal, sanftmütig, intelligent, freundlich, kinderlieb, lebhaft, sozialverträglich |
| Fell: | kurz und glatt |
| Fellfarbe: | semmelgelb bis dunkelgold |
| Erziehungsaufwand: | mittel |
| Anfängerhund: | eher nein; dennoch trotzdem auch für Nichtjäger geeignet |
| Pflegeaufwand: | gering |
| Bewegungsbedarf: | hoch |
| Herkunft: | Ungarn |
