Weinreben sind faszinierende Pflanzen, die nicht nur für köstliche Trauben sorgen, sondern auch ein wunderbares Blattwerk liefern. Während Weinblätter in der deutschen Küche vielleicht noch ein Geheimtipp sind, gehören sie in vielen mediterranen und nahöstlichen Ländern zu den beliebtesten Zutaten. Sie verleihen Gerichten eine einzigartige Note und sind erstaunlich vielseitig. Ob als elegante Vorspeise oder als sättigende Hauptmahlzeit – gefüllte Weinblätter sind ein Fest für die Sinne und bereichern jeden Speiseplan. Sie suchen nach einer spannenden vegetarischen Rezeptidee, die Ihre Familie und Freunde begeistert? Dann sind Sie hier genau richtig! Erfahren Sie, wie Sie diese kleinen Köstlichkeiten mit einer pikanten Reis- und Kräutermischung selbst zubereiten können, ganz nach dem Vorbild der griechischen Dolmades. Es ist eine fantastische Möglichkeit, das frische Blattwerk nach dem Rebschnitt optimal zu verwerten und eine kulinarische Reise direkt in Ihre Küche zu bringen. Falls Sie auch andere gefüllte Gemüsegerichte lieben, werfen Sie einen Blick auf unser Rezept für gefüllte Paprika vegetarisch.
Sarma, Dolmades, Dolma: Eine Reise durch die Welt der gefüllten Weinblätter
Wenn es um gefüllte Weinblätter geht, stößt man auf eine faszinierende Vielfalt an Namen und Zubereitungsarten, die die reiche kulinarische Geschichte vieler Kulturen widerspiegeln. Auf der Balkanhalbinsel, in der Türkei und im Nahen Osten sind sie seit jeher eine geschätzte Delikatesse. Doch was verbirgt sich hinter Bezeichnungen wie Sarma, Dolmades oder Dolma?
Dolmades neben einer Zitrone, eine beliebte Vorspeise der mediterranen Küche
Das Wort Sarma stammt aus dem Türkischen (“sarmak” bedeutet “einwickeln”) und bezeichnet kleine Rouladen, deren Füllung – oft aus Bulgur, Reis und/oder Fleisch – in Kohl-, Malven- oder Weinblätter gewickelt wird. Diese herzhaften Wickel sind in Kleinasien und Südosteuropa weit verbreitet und variieren je nach Region in ihrer Würzung und den verwendeten Zutaten.
Dolmades hingegen sind die griechische Variante der gefüllten Weinblätter. Sie werden typischerweise mit einer Mischung aus Reis und aromatischen Kräutern gefüllt und können sowohl warm als auch kalt serviert werden. In Griechenland ist auch die Verniedlichungsform Dolmatakia sehr geläufig, die oft kleine, mundgerechte Häppchen beschreibt.
Die Bezeichnung Dolma findet sich unter anderem im Armenischen, Kurdischen oder Arabischen. Auch hier handelt es sich um gefüllte Rouladen aus Weinblättern oder anderem Gemüse, deren Füllung regional variiert und neben Reis auch Fleisch enthalten kann. Der Begriff Dolma leitet sich ebenfalls vom türkischen “dolma” ab, was “gefüllt” bedeutet. Diese kulinarischen Kreationen sind nicht nur ein Genuss, sondern erzählen auch Geschichten von Gastfreundschaft und Traditionen, die über Generationen weitergegeben wurden.
Vegetarische gefüllte Weinblätter mit Reis selbst machen
Wir widmen uns heute der vegetarischen Variante mit Reis und frischen Kräutern, die den griechischen Dolmades sehr nahekommt. Der große Vorteil: Wenn Sie selbst Weinreben besitzen, fallen nach dem sommerlichen Rebschnitt ohnehin zahlreiche Blätter an, die viel zu schade für den Kompost sind. Stattdessen können sie die Basis für dieses köstliche mediterrane Rezept bilden.
Der Rebschnitt im Sommer dient nicht nur der Pflege der Pflanze, sondern auch der Optimierung der Trauben. Stark wachsende Triebe werden eingekürzt, und das Entlauben entfernt einzelne Blätter, die die Trauben bedecken könnten. Dies fördert nicht nur eine bessere Ausfärbung und ein schnelleres Abtrocknen der Früchte bei Regen, sondern beugt auch Fäulnis vor. Und ganz nebenbei gewinnen Sie dabei die Hauptzutat für Ihre gefüllten Weinblätter mit Reis!
Frisch geschnittene Weinblätter, ideal zur Weiterverarbeitung zu gefüllten Weinblättern
Kann man von jedem Wein die Blätter essen?
Grundsätzlich sind alle Weinblätter essbar. Allerdings können Blätter aus dem kommerziellen Anbau oft mit Pestiziden belastet sein und sind daher nicht für den Verzehr zu empfehlen. Die besten Weinblätter stammen daher aus dem eigenen Garten oder von unbehandelten Reben. Besonders junge, hellere und frische Blätter sind zart und aromatisch. Doch auch etwas derbere Exemplare lassen sich verwenden, müssen dann aber etwas länger blanchiert werden, um ihre Zartheit zu entwickeln.
Wer keine eigenen Weinreben hat, kann frische oder eingelegte Weinblätter oft auf dem Wochenmarkt oder in türkischen Supermärkten finden. Achten Sie auf frische Ware, die Sie dann vor der Zubereitung blanchieren müssen. Für alle, die die deutsche Küche lieben, haben wir auch viele traditionelle Rezepte, wie unser Szegediner Gulasch Rezept.
Weinblätter richtig vorbereiten: Blanchieren leicht gemacht
Die Vorbereitung der Weinblätter ist ein entscheidender Schritt, um später zarte und gut formbare Rouladen zu erhalten. Da wir uns für eine griechisch inspirierte, vegetarische Variante entscheiden, konzentrieren wir uns auf die reine Blattverarbeitung. Durch das Blanchieren werden die Blätter nicht nur geschmeidiger und lassen sich leichter wickeln, sondern auch festere, etwas ältere Exemplare werden dadurch weicher und angenehmer im Biss.
Entfernen Sie die Stiele der geernteten Weinblätter sorgfältig. Geben Sie die Blätter anschließend für etwa 3 bis 6 Minuten in kochendes Salzwasser. Die genaue Blanchierzeit hängt vom Alter und der Zartheit der Blätter ab: Jüngere, dünnere Blätter benötigen weniger Zeit als ältere, robustere Exemplare. Sobald die Blätter weich und biegsam sind, nehmen Sie sie aus dem Wasser und schrecken sie kurz in Eiswasser ab, um den Garprozess zu stoppen und die leuchtend grüne Farbe zu erhalten. Danach gut abtropfen lassen und trocken tupfen – sie sind nun bereit für die Füllung!
Blanchierte Weinblätter, bereit zum Füllen und Rollen
Rezept: Herzhafte gefüllte Weinblätter mit Reis und Kräutern
Nachdem die Weinblätter perfekt vorbereitet sind, geht es nun an das Herzstück des Gerichts: die Füllung und das Wickeln. Diese kleinen Leckerbissen eignen sich hervorragend als Vorspeise, sind aber auch als Hauptgericht mit einem frischen Salat oder anderem Gemüse ein wahrer Genuss. Wir wünschen gutes Gelingen bei der Zubereitung dieser mediterranen Köstlichkeit!
Vorbereitungszeit: 30 Minuten
Zubereitungszeit: 1 Stunde
Gesamtzeit: 1 Stunde 30 Minuten
Gericht: Beilage, Hauptgericht, Vorspeise
Küche: Balkan, Griechenland, Türkei
Portionen: 4 Personen
Kochutensilien
- Küchensieb
- Messer
- Schneidebrett
- Kochtopf
Zutaten
- 200 g blanchierte Weinblätter
- 200 g Reis
- 2 Zwiebeln
- 2 bis 3 Knoblauchzehen
- ½ Bund Petersilie
- ½ Bund Dill
- Minze nach Geschmack
- ½ Zitrone
- 2 EL Öl
- Salz und Pfeffer
Anleitungen
- Reis vorkochen: Den Reis in einem Topf mit ausreichend Wasser bedecken und etwa eine Viertelstunde vorkochen. Anschließend in einem Sieb abtropfen lassen.
- Füllung zubereiten: Die Zwiebeln und Knoblauchzehen fein würfeln und in etwas Öl glasig dünsten. Petersilie, Dill und etwa eine Handvoll Minze fein hacken. Alles zusammen mit den gedünsteten Zwiebeln und dem Knoblauch zum Reis geben. Mit dem Saft einer halben Zitrone und 2 EL Öl vermischen. Mit Salz und Pfeffer kräftig abschmecken.
- Weinblätter wickeln: Die blanchierten Weinblätter vorsichtig trocken tupfen. Jeweils etwa 1 EL der Füllung auf das untere Drittel eines Weinblattes geben. Die seitlichen Ränder einschlagen und das Blatt fest zur Blattspitze hin aufrollen. Achten Sie darauf, dass die Rollen schön kompakt sind, damit die Füllung beim Garen nicht herausfällt.
- Garen: Die gefüllten Weinblätter dicht an dicht mit der Nahtseite nach unten in einen ausreichend großen Kochtopf legen. Mit Gemüsebrühe oder Wasser angießen, sodass die Weinblätter gerade bedeckt sind. Bei kleiner Hitze etwa 1 Stunde lang garen lassen, bis der Reis gar und die Weinblätter sehr zart sind.
Servieren Sie die gefüllten Weinblätter warm oder kalt, eventuell mit einem Klecks Joghurt oder Zitronenspalten. Sie sind ein echter Gaumenschmaus! Für weitere süße Rezeptideen empfehlen wir unser Marillenmarmelade-Rezept.
Mehr als nur gefüllt: Weitere kreative Verwendungsmöglichkeiten für Weinblätter
Gefüllte Weinblätter sind zweifellos ein Traum, doch das facettenreiche Blattwerk bietet noch viele weitere spannende Einsatzmöglichkeiten in der Küche. Lassen Sie sich inspirieren, wie Sie Weinblätter abseits der klassischen Sarma, Dolma oder Dolmades zubereiten können:
- Fisch im Weinblattmantel: Wickeln Sie Fischfilets, beispielsweise Lachs oder Dorade, in blanchierte Weinblätter und dämpfen oder backen Sie diese im Ofen. Die Blätter schützen den Fisch und verleihen ihm ein feines Aroma.
- Gegrillte Hühnerbrust: Umwickeln Sie gewürzte Hühnerbruststücke mit Weinblättern und grillen Sie diese. Die Blätter verhindern das Austrocknen und sorgen für saftiges Fleisch mit einer mediterranen Note.
- In Aufläufen: Verwenden Sie blanchierte Weinblätter als Schicht in vegetarischen oder fleischhaltigen Aufläufen. Sie bieten eine interessante Textur und Geschmacksnuance.
- Käse in Weinblättern: Besonders lecker ist Feta oder Ziegenkäse, der in ein Weinblatt gewickelt und kurz auf den Grill oder in den Ofen gelegt wird. Eine wunderbare Vorspeise oder Beilage.
- Marinaden und Würzpasten: Fein gehackte Weinblätter können auch als Zutat in Marinaden oder Kräuterpasten verwendet werden, um Fleisch oder Gemüse zu würzen.
Experimentieren Sie mit diesen Ideen und entdecken Sie die kulinarische Vielseitigkeit der Weinblätter! Sie werden überrascht sein, wie viele leckere Gerichte sich damit zaubern lassen. Wenn Sie mehr über traditionelle deutsche Rezepte erfahren möchten, schauen Sie sich unsere Sammlung von Wir in Bayern Rezepte gestern an.
Weinblätter haltbar machen: Einkochen und Einfrieren
Wer auch außerhalb der Saison in den Genuss von gefüllten Weinblättern kommen möchte, kann sich einen Vorrat anlegen. Es gibt zwei bewährte Methoden, um Weinblätter haltbar zu machen:
- In Salzlake einlegen: Blanchierte Weinblätter lassen sich hervorragend in Salzlake konservieren. Lösen Sie dafür etwa 80 g Salz in 1 Liter kochendem Wasser auf. Schichten Sie die blanchierten Blätter fest in sterilisierte Einmachgläser und gießen Sie die heiße Salzlake darüber, bis die Blätter vollständig bedeckt sind. Verschließen Sie die Gläser fest und wecken Sie sie anschließend für etwa 5 Minuten in kochendem Wasser ein. Vor der Verwendung sollten Sie die eingelegten Blätter kurz unter kaltem Wasser abspülen und trocken tupfen, um überschüssiges Salz zu entfernen.
- Einfrieren: Frische Weinblätter können auch eingefroren werden. Schichten Sie die frischen, unblanchierten Blätter sorgfältig in Vorratsdosen oder Gefrierbeutel und frieren Sie diese ein. Vor der späteren Verwendung nehmen Sie die gefrorenen Blätter einfach aus dem Gefrierschrank und blanchieren sie wie gewohnt. So haben Sie jederzeit frische Weinblätter zur Hand.
Omas Trick: Weinblätter für knackige Gurken
Unsere Großeltern wussten schon, was gut ist: Geben Sie ein Weinblatt ins Salzgurkenglas! Die Gerbstoffe, auch Tannine genannt, die in Weinblättern enthalten sind, verhindern auf natürliche Weise, dass eingelegte Gurken weich werden und matschig werden. Sie bleiben wunderbar knackig und frisch. Diesen Effekt kennt man übrigens auch von den Blättern der Eiche, Johannisbeere und Kirsche, die ebenfalls Gerbstoffe enthalten und traditionell zum Einlegen verwendet werden. Ein einfacher, aber genialer Tipp für perfekt eingelegte Gurken! Für weitere traditionelle Rezepte und Küchentricks besuchen Sie unsere Seite mit Wir in Bayern Rezepte von heute.
Die Welt der Weinblätter ist reich an Traditionen und köstlichen Möglichkeiten. Ob frisch vom Rebstock, eingelegt oder tiefgefroren – sie bereichern unsere Küche auf vielfältige Weise. Von den bekannten Dolmades bis hin zu kreativen Experimenten, Weinblätter sind eine Zutat, die es wert ist, entdeckt und geschätzt zu werden. Lassen Sie sich inspirieren und bringen Sie ein Stück mediterranes Flair auf Ihren Teller. Teilen Sie Ihr liebstes Weinblätter-Rezept oder Ihre besten Tipps zur Zubereitung mit uns!