Wale: Die stillen Helden des Klimaschutzes

Ein Wal scheidet Exkremente aus.

Wale spielen eine entscheidende, oft unterschätzte Rolle im globalen Klimaschutz. Diese majestätischen Meeresbewohner unterstützen das Klima auf zweifache Weise: Sie sind lebende Kohlenstoffspeicher und ihre Ausscheidungen fördern das Wachstum von Phytoplankton, das wiederum schädliches CO2 aus der Atmosphäre bindet. Schätzungen zufolge kann ein einziger Wal eine ähnliche Klimaschutzwirkung entfalten wie 1000 Bäume an Land.

Walkot – Der Dünger der Meere

Die Hinterlassenschaften von Walen, auch bekannt als Walkot, sind reich an wertvollen Nährstoffen wie Eisen und Stickstoff. Diese Nährstoffe reichern sich an der Meeresoberfläche an und fördern das Gedeihen von Phytoplankton – mikroskopisch kleinen pflanzlichen Organismen, die essenziell für das marine Ökosystem sind. Forschungen deuten darauf hin, dass Walkot in einigen Regionen für bis zu 25 Prozent des Pflanzenwachstums verantwortlich sein kann. Dies hat direkte positive Auswirkungen auf das Klima, da Phytoplankton durch Photosynthese CO2 aus der Atmosphäre aufnimmt und in organische Materie umwandelt.

„Das Phytoplankton bindet das CO2 aus der Atmosphäre. Das heißt in dem Fall wird wiederum der Atmosphäre das Kohlenstoffdioxid entzogen und zu Kohlenstoff im Phytoplankton gebunden und geht dann in den Nahrungszyklus ein und verbleibt dann erstmal in gebundener Form.“

Michael Dähne vom Deutschen Meeresmuseum in Stralsund Ein Wal scheidet Exkremente aus.Ein Wal scheidet Exkremente aus. Ein Wal scheidet mit seinen Exkrementen wertvolle Nährstoffe aus, die an der Meeresoberfläche treiben. IMAGO Imago/OceanPhoto

Wale als wandelnde Kohlenstoffspeicher

Parallel zur Rolle des Phytoplanktons als Kohlenstoffspeicher, agieren auch Wale selbst als solche. Sie nehmen durch ihre Ernährung, die oft aus Plankton besteht, den im Meer gebundenen Kohlenstoff auf. Wenn ein Wal stirbt, sinkt sein Körper auf den Meeresgrund und mit ihm der gespeicherte Kohlenstoff, der somit langfristig dem Kreislauf entzogen wird. Ein gesunder Walbestand trägt somit maßgeblich zur Kohlenstoffbindung in den Ozeanen bei.

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Draufsicht: Phytoplanktonteppich auf MeeresoberflächeDraufsicht: Phytoplanktonteppich auf Meeresoberfläche Wie ein Teppich treibt Phytoplankton auf der Meeresoberfläche. Die mikroskopisch kleinen, pflanzenähnlichen Organismen sind für den Kohlenstoffkreislauf wichtig. [ IMAGO ](https://www.imago-images.de/) Imago/Cover-Images

Walfang und seine klimatischen Folgen

Die intensive Bejagung von Walen über Jahrhunderte hinweg hat dramatische Auswirkungen auf ihren Bestand und damit auch auf ihre Fähigkeit, das Klima zu schützen. Vor den Zeiten des intensiven Walfangs trugen die Meeressäuger schätzungsweise jährlich rund 72.000 Tonnen Kohlenstoff zum Meeresboden bei. Heute wird dieser Wert auf nur noch etwa 1.000 Tonnen pro Jahr geschätzt. Dies entspricht in etwa dem Kohlenstoffausstoß von knapp 400 Flügen von München nach New York. Der Rückgang der Walpopulationen hat somit die natürliche Kohlenstoffbindung der Ozeane erheblich beeinträchtigt.

Alte Zeichnung eines Walfangs mit dem Boot.Alte Zeichnung eines Walfangs mit dem Boot. Der intensive Walfang dezimiert schon seit Jahrhunderten den Bestand der Meeressäuger. [ IMAGO ](https://www.imago-images.de/) Imago/H. Tschanz-Hofmann

Walschutz als Klimaschutzmaßnahme

Ein verstärkter Walschutz bietet ein erhebliches Potenzial, zukünftig eine größere Rolle im Klimaschutz zu spielen. Die Regeneration der Walpopulationen ist jedoch ein langwieriger Prozess, der Hunderte, wenn nicht sogar tausend Jahre dauern kann. Neben dem vollständigen Stopp des Walfangs ist es entscheidend, die Nahrungsquellen der Wale, wie Krill, zu schützen, da diese ebenfalls unter den steigenden Meerestemperaturen leiden. Der Schutz der Wale ist somit untrennbar mit dem Schutz des Klimas verbunden. Indem wir die Wale und ihre Lebensräume schützen, tragen wir dazu bei, die globalen CO2-Emissionen zu reduzieren und die Erderwärmung einzudämmen.

Polizisten helfen einem gestrandeten Buckelwal, indem sie ihn mit Eimern voller Wasser übergießen.Polizisten helfen einem gestrandeten Buckelwal, indem sie ihn mit Eimern voller Wasser übergießen. Polizisten helfen einem gestrandeten Buckelwal, indem sie ihn mit Eimern voller Wasser übergießen. Auch die Rettung gestrandeter Wale trägt zum Erhalt des Walbestands bei. [ IMAGO ](https://www.imago-images.de/) Imago/VCG

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Die Bedeutung von Walen für das Klima kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Sie sind sowohl Klimaschützer als auch Opfer des Klimawandels. Ihr Schutz ist ein wichtiger Baustein im Kampf gegen drohende Klimakatastrophen. Setzen Sie sich für den Erhalt dieser faszinierenden Tiere ein – für eine gesündere Zukunft unseres Planeten.