Die UEFA Champions League hält immer wieder Dramen bereit, und das Viertelfinal-Rückspiel zwischen Bayern München und Villarreal im April 2022 war keine Ausnahme. Nach einer überraschenden 0:1-Niederlage im Hinspiel stand der deutsche Rekordmeister im heimischen Stadion unter immensem Druck, um das Blatt zu wenden. Das Duell, das unter dem Stichwort “bayern gegen villarreal” große Aufmerksamkeit erregte, sollte jedoch ein unerwartetes und schmerzhaftes Ende für die Münchener nehmen. Was als hoffnungsvolle Aufholjagd begann, mündete in einem bitteren Ausscheiden, das die Fußballwelt überraschte.
Ein Rückspiel unter Hochspannung in der Allianz Arena
Die Atmosphäre in der ausverkauften Allianz Arena war elektrisierend, die 70.000 Zuschauer waren bereit, ihr Team zum Sieg zu peitschen. Bayerns Trainer Julian Nagelsmann forderte eine deutliche Leistungssteigerung nach der “zahmen” ersten Halbzeit im Hinspiel und versprach, dass die Mannschaft eine “Bayern-ähnliche” Leistung abliefern würde. Auch Kapitän Manuel Neuer zeigte sich vor dem Spiel kämpferisch und betonte, dass man nach einer Niederlage nicht mit den Bayern zu spaßen sei. Die Marschroute war klar: Ein Sieg mit mindestens zwei Toren Vorsprung musste her, um das Halbfinale zu erreichen.
Von Beginn an setzte Bayern München auf Angriff. Die Hausherren dominierten den Ballbesitz und versuchten, Villarreal tief in deren Hälfte einzuschnüren. Leroy Sané, Kingsley Coman und Jamal Musiala sorgten über die Flügel für Gefahr, während Robert Lewandowski im Zentrum lauerte. Villarreal hingegen agierte diszipliniert in der Defensive und versuchte, die Räume eng zu machen. Chancen gab es auf beiden Seiten, doch zunächst blieb es beim 0:0, was aus Bayern-Sicht die Führung des spanischen Teams im Gesamtergebnis aufrechterhielt. Die Nervosität in den Reihen der Bayern war spürbar, als mehrere vielversprechende Angriffe nicht den gewünschten Abschluss fanden.
Lewandowskis Hoffnungsschimmer
Mit Beginn der zweiten Halbzeit schien der Plan von Julian Nagelsmann Früchte zu tragen. Die Bayern kamen mit noch größerer Entschlossenheit aus der Kabine. In der 52. Minute war es dann Robert Lewandowski, der die Allianz Arena in Ekstase versetzte. Nach einer Vorlage von Thomas Müller kontrollierte der Stürmer den Ball am Strafraum und schoss platziert durch die Beine eines Verteidigers ins Netz. Das 1:0 für Bayern bedeutete den Ausgleich im Gesamtergebnis, und die Hoffnung auf das Weiterkommen lebte wieder auf. Die Regeln der Auswärtstore waren in dieser Champions-League-Saison abgeschafft worden, was bedeutete, dass bei einem Unentschieden nach 90 Minuten die Verlängerung gefolgt wäre.
Robert Lewandowski bejubelt seinen Treffer, der den Ausgleich für Bayern markierte
Bayerns Dauerdruck ohne zwingende Konsequenz
Nach dem Ausgleichstreffer verstärkte Bayern den Druck noch weiter. Es war ein Spiel auf ein Tor, mit Villarreal, das sich fast ausschließlich auf die Verteidigung konzentrierte. Die Münchner erspielten sich zahlreiche Gelegenheiten: Coman schoss knapp vorbei, ein Kopfball von Müller nach einer Sané-Flanke ging weit am Tor vorbei, und Leon Goretzka verpasste ebenfalls eine gute Einschussmöglichkeit. Insgesamt verzeichneten die Bayern 23 Torschüsse, doch die letzte Präzision und das nötige Quäntchen Glück fehlten an diesem Abend. Villarreal hielt dem Ansturm stand, verteidigte leidenschaftlich und blockte viele Schüsse, was die Frustration bei den Bayern-Spielern und -Anhängern wachsen ließ.
Die spanische Mannschaft zeigte sich als Meister der Effizienz und taktischen Disziplin. Sie ließen sich nicht beirren, auch wenn Bayern immer wieder über die Flügel und durch das Zentrum angriff. Alphonso Davies, der für Lucas Hernández eingewechselt wurde, sollte für neue Impulse sorgen, doch auch seine Schnelligkeit konnte die Mauer der “Gelben U-Boote” nicht durchbrechen. Die Zeit lief den Bayern davon, und das Gefühl der Dringlichkeit wurde mit jeder verstrichenen Minute größer.
Der späte Schock durch Samu Chukwueze
Als sich viele schon auf eine Verlängerung einstellten, kam der entscheidende und schmerzhafte Schlag. In der 88. Minute startete Villarreal einen ihrer seltenen, aber äußerst effektiven Konter. Nach einem Ballgewinn in der eigenen Hälfte spielte Gerard Moreno einen präzisen Flachpass auf den eingewechselten Samu Chukwueze. Der nigerianische Flügelspieler entwich Alphonso Davies und schoss den Ball aus kurzer Distanz unhaltbar unter die Latte. Die Allianz Arena verstummte. Das 1:1 bedeutete, dass Villarreal im Gesamtergebnis mit 2:1 führte. Ein Hammerschlag, der Bayerns Champions-League-Träume jäh beendete.
Samu Chukwueze erzielt das entscheidende Tor für Villarreal, das Bayerns Champions League-Traum beendete
Stimmen zum Spiel und eine enttäuschte Allianz Arena
Die Enttäuschung nach dem Schlusspfiff war riesig. Julian Nagelsmann hatte im Vorfeld betont, dass “Diamanten unter Druck entstehen”, doch an diesem Abend zerbrach der bayerische Traum. Das Ausscheiden im Viertelfinale war für den amtierenden deutschen Meister, der in dieser Saison im heimischen Stadion in der Champions League eine beeindruckende Bilanz von durchschnittlich über drei Toren pro Spiel aufwies, ein herber Rückschlag. Die Spieler von Villarreal feierten indes ausgelassen den Einzug ins Halbfinale, wo sie auf den Sieger des Duells zwischen Jürgen Klopps Liverpool und Benfica treffen würden.
Manuel Neuer fasste die Stimmung treffend zusammen, indem er bereits vor dem Rückspiel die Hinspielniederlage als “die beste Art von Niederlage” bezeichnete, da man danach wisse, was zu tun sei. Trotz der Entschlossenheit und des Willens, die die Bayern in weiten Teilen des Rückspiels zeigten, reichte es am Ende nicht aus. Das Gefühl, eine verpasste Chance erlebt zu haben, lag schwer über der Allianz Arena und den Spielern.
Enttäuschte Bayern-Spieler nach dem bitteren Ausscheiden aus der UEFA Champions League
Fazit: Eine verpasste Chance im Viertelfinale
Das Viertelfinal-Rückspiel gegen Villarreal wird als eine der bittersten Niederlagen in die jüngere Champions-League-Geschichte des FC Bayern München eingehen. Trotz einer engagierten Leistung, zahlreichen Torschüssen und dem Ausgleich durch Robert Lewandowski, konnte der Rekordmeister die taktisch klug agierende spanische Mannschaft nicht bezwingen. Villarreals disziplinierte Verteidigung und der späte Nadelstich durch Samu Chukwueze besiegelten das Ausscheiden der Bayern. Es war ein Lehrstück in Sachen Effizienz und zeigte, dass im europäischen Spitzenfußball selbst eine kurze Unaufmerksamkeit tödlich sein kann. Für Villarreal war es ein Triumph des kollektiven Geistes und der taktischen Finesse, der sie verdient ins Halbfinale beförderte. Die Bayern müssen nun die Lehren aus diesem enttäuschenden Ausscheiden ziehen und sich auf die nationalen Wettbewerbe konzentrieren.