Klima- und Umweltschutz sind längst nicht mehr nur abstrakte Begriffe, sondern zentrale Herausforderungen unserer Zeit. Umso wichtiger ist es, dass bereits die jüngsten Mitglieder unserer Gesellschaft ein fundiertes Verständnis für die Umwelt und ein ressourcenschonendes Leben entwickeln. Hier setzt die Umwelterziehung an, die Kindergärten und Schulen als grundlegende Bildungsauftraggeber sehen. Sie vermitteln Kindern und Jugendlichen essenzielle Kompetenzen im Bereich Umwelt- und Klimaschutz. Doch was genau verbirgt man unter Umwelterziehung, welche Ziele verfolgt sie und wie lässt sie sich effektiv in der täglichen Praxis umsetzen, insbesondere in der prägenden Phase im Umwelterziehung Im Kindergarten?
Was versteht man unter Umwelterziehung? – Eine Definition
Umwelterziehung, oft auch als Umweltbildung oder Umweltpädagogik bezeichnet, ist ein integraler Bestandteil der Bildung. Ihre Hauptaufgabe ist es, insbesondere Kindern und Jugendlichen die wichtigsten Aspekte rund um Umweltschutz und Nachhaltigkeit zu vermitteln. Diese Aufklärung sollte idealerweise bereits in der Kita oder im Kindergarten beginnen und die Kinder über die Grundschule bis hin zum Schulabschluss begleiten. Daher tragen Erzieherinnen und Erzieher, Lehrkräfte sowie andere pädagogische Fachkräfte eine besondere Verantwortung, die erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten der Umwelterziehung zu vermitteln.
Mutter und Kind pflanzen Baum in einem Garten
Inhaltlich deckt die Umwelterziehung ein breites Spektrum an Themen ab, darunter vorrangig:
- Umweltschutz und Umweltverschmutzung (z.B. Abfallvermeidung, Verkehrsauswirkungen)
- Gesellschaftspolitische Konsequenzen (wie Hunger, Armut, soziale Ungleichheit im Zusammenhang mit Umweltzerstörung)
- Klimaschutz und seine Bedeutung
- Schutz natürlicher Ressourcen
- Arten- und Biodiversitätsschutz
- Prinzipien der Nachhaltigkeit
Um bereits bei jungen Menschen ein Bewusstsein für all diese Bereiche zu schaffen, initiierte die Bundesregierung in den 1990er Jahren die Bildungskampagne „Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)“. Damit wurde das Ziel verfolgt, die Prinzipien der Nachhaltigkeit in die deutschen Bildungssysteme zu integrieren. Unabhängig von staatlichen Vorgaben sollten sich Kindergärten, Schulen und andere Bildungseinrichtungen aktiv mit der Umweltbildung befassen. Hierfür gibt es vielfältige Methoden, um Kindern und Jugendlichen Wissen praxisnah und mit allen Sinnen näherzubringen. Dazu zählen spezielle Spiele, themenbezogene Projekte oder Ausflüge. Diese Aktivitäten dienen der Erreichung konkreter Ziele der Umweltpädagogik.
umweltbildung kindergarten ist dabei nicht nur ein Schlagwort, sondern ein grundlegender Ansatz, um die nächste Generation zu verantwortungsbewussten Weltbürgern zu erziehen.
Die Kernziele der Umwelterziehung: Mehr als nur Wissen vermitteln
Die Ziele der Umwelterziehung sind vielschichtig und umfassend. Primär soll sie Kindern und Jugendlichen vermitteln, wie sie das Lebensumfeld des Menschen und dessen Gesundheit langfristig erhalten können. Dafür ist es notwendig, dass Schulen und Kindergärten ihnen spezifische Werte, Einstellungen, Verhaltensweisen und Kompetenzen mit auf den Weg geben.
Zu den zentralen Zielen von Umweltbildung und -erziehung gehören:
- Bewusstsein schaffen: Das allgemeine Bewusstsein der Kinder und Jugendlichen für alle Themen fördern, die mit Umweltschutz und Nachhaltigkeit in Verbindung stehen.
- Zusammenhänge erkennen: Den Zusammenhang zwischen globalen Herausforderungen wie Armut, Hunger, Konflikten, sozialer Ungleichheit und Umweltzerstörung verständlich machen.
- Kompetenzen entwickeln: Fähigkeiten fördern, mit denen Kinder und Jugendliche ihr eigenes Verhalten, ihre Gewohnheiten und Lebensstile kritisch hinsichtlich umweltschutzrelevanter Aspekte reflektieren können.
- Engagement fördern: Die Bereitschaft entwickeln, sich gesellschaftlich für den Umweltschutz einzusetzen, und Möglichkeiten schaffen, sich in gesellschaftspolitische Prozesse einzubringen.
- Moralische Werte vermitteln: Werte wie Respekt und Rücksichtnahme gegenüber anderen Nationen und zukünftigen Generationen als Grundlage für nachhaltiges Handeln festigen.
Pädagoginnen und Pädagogen in allen Bildungseinrichtungen spielen eine entscheidende Rolle bei der Erreichung dieser Ziele. Durch ihre Bildungsangebote vermitteln sie täglich nicht nur Fakten, sondern auch Werte und Normen, die für die Umwelterziehung von großer Bedeutung sind. Für effektiven umweltschutz ideen müssen Pädagogen kreativ werden und praktische Ansätze finden, die Kinder und Jugendliche begeistern.
Praxisbeispiele: Umwelterziehung konkret im Kindergarten und in der Schule
Die Prinzipien der Umwelterziehung lassen sich auf vielfältige Weise in den Alltag von Bildungseinrichtungen integrieren. Viele Maßnahmen können dabei einrichtungsübergreifend angewendet werden – sowohl in Kindergärten und Kitas als auch in Grundschulen und weiterführenden Schulen.
Typische Beispiele für solche Maßnahmen sind:
- Interaktive Spiele, die das Verständnis für Naturkreisläufe und Umweltthemen spielerisch vermitteln.
- Projekte, bei denen die Kinder selbst aktiv werden, zum Beispiel beim Anlegen eines Hochbeets oder beim Bauen von Insektenhotels.
- Ausflüge mit der Kindergartengruppe, Kitagruppe oder Klasse zu außerschulischen Lernorten wie:
- Naturkundemuseen oder Wissenschaftszentren
- Naturschutzgebieten und Nationalparks
- Naturerlebnispfaden
- Wasserwerken oder Recyclinghöfen
Einige Aspekte der Umwelterziehung bedürfen jedoch einer speziellen Berücksichtigung, je nachdem, ob sie im Kindergarten oder in der Schule stattfinden.
Umwelterziehung gezielt im Kindergarten und in der Kita
Der Kindergarten ist die erste prägende Station, in der Kinder mit Umwelterziehung in Berührung kommen sollten. Sie lässt sich hier besonders gut in verschiedene Bereiche des Einrichtungsalltags integrieren:
- In der Küche: Bewusster Einsatz regionaler und saisonaler Zutaten. Kinder können lernen, woher ihre Lebensmittel kommen und warum dies für die Umwelt wichtig ist.
- Bastelprojekte: Verwendung umweltfreundlicher und recycelter Materialien. Dies fördert Kreativität und ein Bewusstsein für Ressourcen.
- Experimentierbereiche: Einrichten kleiner Labore in Gruppenräumen, um ein grundlegendes Verständnis für Naturphänomene und Umweltthemen zu entwickeln. Beispielsweise, wie Wasser gereinigt wird oder Pflanzen wachsen.
- Außengelände: Gestaltung des Kindergarten- oder Kita-Außenbereichs nach umwelt- und naturfreundlichen Aspekten, z.B. durch:
- Das Anlegen eines Erlebnispfades mit verschiedenen Naturmaterialien.
- Den Kauf von Spielgeräten aus nachhaltigen, umweltfreundlichen Materialien.
- Exkursionen: Gezielte Ausflüge in Zoos, Wälder oder auf Bauernhöfe, die speziell auf jüngere Kinder zugeschnitten sind und ihnen durch aktives Erleben das Thema Umweltschutz näherbringen.
Beim Schuleintritt sollten Kinder bereits eine grobe Vorstellung davon haben, was Klima-, Natur- und Umweltschutz bedeuten. Auf dieser Basis können Lehrkräfte die Umwelterziehung in ihrem Unterricht fortsetzen und vertiefen.
Das frühzeitige Bewusstsein für die Umwelt ist auch für das Verständnis von Konsequenzen wichtig, so dass später vielleicht auch die Relevanz des umwelt bußgeldkatalog besser eingeordnet werden kann.
Umwelterziehung in der (Grund-)Schule: Kontinuität und Vertiefung
Viele Schulen integrieren bereits Themen des Umwelt- und Naturschutzes und bemühen sich um einen nachhaltigen Unterricht. Die Qualität der Umwelterziehung variiert jedoch oft erheblich. Nicht selten gibt es nur vereinzelte Schulprojekte oder Ausflüge zum Thema Klima- oder Umweltschutz, die im Unterricht nicht ausreichend vertieft werden.
Dabei sollte der regelmäßige Austausch zu Natur und Klima besonders in der Schule intensiver verfolgt werden, denn: Die Grundeinstellung der Schülerinnen und Schüler für ein umweltbewusstes Handeln wird maßgeblich während der Schulzeit beeinflusst. Eine hervorragende Möglichkeit, wie Schulen ihre Umwelterziehung umsetzen können, ist der Einsatz außerschulischer Lernorte. Dabei wird der Unterricht gezielt in eine Umgebung außerhalb des Schulgebäudes verlegt. Ausflüge in die Natur oder zu umweltrelevanten Einrichtungen eignen sich hierfür ideal.
Unterstützung für Lehrkräfte und Schulen
Für einen systematischen und fächerübergreifenden Aufbau der Umwelterziehung sollten sich Lehrkräfte und Schulleitungen regelmäßig zusammensetzen. Hierfür sind sowohl eine ausreichende Qualifikation des Lehrpersonals als auch die Bereitstellung passender Unterrichtsmaterialien unerlässlich.
Länderübergreifendes Unterrichtsmaterial für alle Klassenstufen bieten beispielsweise das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) und der Deutsche Bildungsserver.
Lehrerinnen und Lehrer benötigen entsprechende Kompetenzen im Bereich Umwelterziehung, um die gewünschten Lehrziele zu erreichen. Daher ist es sinnvoll, den Bereich BNE im Rahmen der regelmäßigen dienstlichen Beurteilungen zu erfassen und zu bewerten. Dies hilft, die Qualität der Umwelterziehung kontinuierlich zu verbessern und die Wichtigkeit dieses Bildungsbereichs zu unterstreichen. Es gibt auch unternehmen die sich für die umwelt einsetzen, die Schulen und Kindergärten in ihren Projekten unterstützen können. Das Bewusstsein für Marken wie patagonia umwelt kann auch im Kontext von nachhaltigem Konsum und Unternehmensverantwortung thematisiert werden.
Umwelterziehung über Kita und Schule hinaus: Die Rolle des familiären Umfelds
Die Umwelterziehung endet nicht mit dem Verlassen der Kita oder der Schule. Wie bei anderen bildungsrelevanten Aspekten haben alle Personen, mit denen ein Kind regelmäßig Kontakt hat, eine wichtige Vorbildfunktion. Das Lernen wird zu Hause, bei Treffen mit Freunden und an anderen Orten bewusst und unbewusst fortgesetzt. Daher ist der Einfluss von Eltern, Geschwistern, nahen Angehörigen und anderen Bezugspersonen ein wesentlicher Bestandteil des Erfolgs der Umwelterziehung. Ein positives Beispiel im familiären Alltag verstärkt das in Bildungseinrichtungen Gelernte und festigt ein umweltbewusstes Verhalten.
Fazit: Nachhaltiges Denken von klein auf etablieren
Schon im Kindesalter beginnen Menschen, sich mit ihrer Umwelt und Natur auseinanderzusetzen – sowohl auf spielerische Weise als auch im Austausch mit anderen. Es ist daher unerlässlich, dass bereits Erzieherinnen und Erzieher im Kindergarten und in der Kita entsprechende Bildungsangebote entwickeln, um bei den Kindern ein Bewusstsein für umweltrelevante Themen zu schaffen. Diese frühe Prägung ist entscheidend für die Entwicklung einer nachhaltigen Denkweise.
In der nächsten Phase sollten Grundschulen und weiterführende Schulen die Themen Umwelt- und Klimaschutz systematisch aufgreifen, beispielsweise in Form von fächerübergreifenden Projekten und Exkursionen. Insbesondere die Schulzeit ist für die Sozialisation und Identitätsbildung der Kinder und Jugendlichen prägend und bietet somit eine ausgezeichnete Gelegenheit für eine fundierte Umwelterziehung.
Um sicherzustellen, dass Kindern und Jugendlichen kompetentes Wissen über Natur und Umwelt vermittelt wird, benötigen die pädagogischen Fachkräfte selbst entsprechendes Hintergrundwissen. Eine Fort- oder Weiterbildung im Bereich Umweltpädagogik kann hier äußerst hilfreich sein. Darüber hinaus kann die Integration des Bereichs BNE in die regelmäßigen dienstlichen Beurteilungen von Schulleitungen die Bedeutung dieses Themas unterstreichen und die Qualität sichern.
Nicht zuletzt liegt es auch in der Verantwortung von Eltern, Geschwistern und anderen Bezugspersonen, das Verständnis von Kindern und Jugendlichen für die Umwelt positiv zu beeinflussen und so die Umwelterziehung ganzheitlich voranzutreiben. Nur durch ein gemeinsames Engagement aller Beteiligten kann eine nachhaltige und umweltbewusste Generation heranwachsen.
Quellen:
- Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV)
- Deutscher Bildungsserver
