Umweltaktionen in Deutschland: Praktische Wege zu mehr Nachhaltigkeit und Umweltschutz

Personen paddeln im Greenkayak auf einem Berliner Kanal und sammeln Müll

Immer mehr Menschen erkennen die dringende Notwendigkeit, sich aktiv am Umweltschutz zu beteiligen und für eine lebenswerte Zukunft einzusetzen. Von globalen Bewegungen wie Fridays for Future, die seit 2018 Schüler und Studenten weltweit mobilisieren, bis hin zu unzähligen lokalen Initiativen – der Wunsch nach einer grüneren Welt ist allgegenwärtig. Doch über die mediale Aufmerksamkeit hinaus ist es entscheidend, umweltschützende Maßnahmen in unseren Alltag zu integrieren. Diese Sammlung inspirierender Umweltaktionen zeigt, wie Sie bereits mit kleinen Gewohnheitsänderungen Großes bewirken können – oft mit Spaß, Ersparnissen und einem direkten positiven Einfluss auf die Umwelt in Deutschland. Lassen Sie uns gemeinsam entdecken, welche spannenden Projekte in Berlin und Umgebung bereits existieren und wie jeder Einzelne Teil dieser wichtigen Bewegung werden kann.

1. Paddeln gegen den Müll: Greenkayak für saubere Gewässer

Personen paddeln im Greenkayak auf einem Berliner Kanal und sammeln MüllPersonen paddeln im Greenkayak auf einem Berliner Kanal und sammeln MüllEin Großteil des Mülls, der die Weltmeere verschmutzt, gelangt über Flüsse und Seen aus dem Landesinneren dorthin. Besonders Plastikabfälle stellen ein enormes Problem dar, da sie bis zu 600 Jahre für ihre Zersetzung benötigen. Um diese Meeresverschmutzung zu verhindern und unsere Ökosysteme zu schützen, ist es essenziell, den Abfall bereits in heimischen Gewässern abzufangen. Genau hier setzt die innovative Umweltaktion Greenkayak an: Sie können sich kostenlos ein Kajak ausleihen und damit auf Flüssen, Kanälen und Seen paddeln, während Sie gleichzeitig jeglichen Müll einsammeln, der Ihnen begegnet. Als Gegenleistung wird lediglich darum gebeten, das Ergebnis in den sozialen Medien zu teilen und so andere zu inspirieren.

Die Idee für Greenkayak entstand 2017 bei einem dänischen Kajaklehrer, der auf seinen Touren immer wieder Plastik aus dem Wasser fischte, dessen Menge jedoch scheinbar unendlich war. Er gründete daraufhin dieses spendenfinanzierte Unternehmen, das mittlerweile in fünf europäischen Ländern vertreten ist. Seit seiner Gründung konnten gemeinsam bereits über 32 Tonnen Abfälle abgefangen werden, bevor sie ihren Weg in die Ozeane fanden.

Wer Teil dieser effektiven Umweltaktionen werden möchte, kann sich in Berlin vom Frühjahr bis Herbst an drei Standorten ein Greenkayak kostenfrei ausleihen und aktiv dazu beitragen, die Gewässer der Hauptstadt sauberer zu gestalten. Dies ist eine hervorragende Möglichkeit für bürgerschaftliches Engagement im Umweltschutz.

Mehr Informationen zu Buchungen finden Sie unter https://bookings.greenkayak.org.

2. Keine Bäume für den A****: Klopapier aus Recyclingfasern

Abholzung des Regenwaldes mit Blick auf gerodete Flächen und verbleibende BäumeAbholzung des Regenwaldes mit Blick auf gerodete Flächen und verbleibende BäumeAnlässlich des internationalen Tags des Toilettenpapiers haben sich die Initiative Abenteuer Regenwald und das Unternehmen Goldeimer für die eindringliche Umweltaktion „Keine Bäume für den A****“ zusammengeschlossen. Ihr zentrales Ziel ist es, die Öffentlichkeit über die massiven Umweltschäden zu informieren, die im Regenwald durch die Rodung von Hölzern für die Toilettenpapierproduktion entstehen. Erschreckende 80 Prozent des Frischholzzellstoffes, der in Deutschland für Hygienepapiere verwendet wird, stammt heute aus Südamerika. Dort werden auf ehemaligen Regenwaldflächen Eukalyptus-Monokultur-Plantagen angelegt. Diese hektarweise Rodung der Regenwälder in Brasilien bedroht nicht nur unzählige Tier- und Pflanzenarten mit dem Aussterben, sondern zerstört auch einen entscheidenden CO2-Speicher, der dem Klimawandel entgegenwirken könnte.

Zusätzlich verursacht der Transport der Eukalyptus-Hölzer enorme Mengen an CO2, und die Verarbeitung zu Toilettenpapier verbraucht große Mengen an Chemikalien, Energie und Wasser. Schätzungen zufolge werden für eine Packung Frischfaser-Klopapier etwa 25 Liter Wasser und 1,5 Kilogramm Holz benötigt. Die nachhaltige Alternative? Recyclingklopapier! Während Altpapierrecycling Schreibpapiere, Kartons und Pappen wiederverwendbar macht, wird Toilettenpapier nur einmal genutzt. Mit der Umweltaktion „Keine Bäume für den A****“ sollen möglichst viele Menschen das feierliche Versprechen ablegen, nie wieder Klopapier aus Frischfasern zu verwenden und stattdessen ausschließlich auf Recycling-Klopapier zurückzugreifen. Dadurch kann jeder Einzelne rund 420 Liter Wasser und 26 Kilogramm Holz pro Jahr einsparen und einen wichtigen Beitrag zum Waldschutz leisten.

Sie möchten Teil dieser nachhaltigen Kampagne werden? Auf https://www.keinebaeume.org können Sie Ihr Versprechen für Recycling-Toilettenpapier abgeben und den Regenwald aktiv schützen.

3. Handys für die Hummel: Handyrecycling für Insektenschutz

Alte Smartphones und Handys werden recycelt, um wertvolle Rohstoffe zu gewinnen und die Umwelt zu schützenAlte Smartphones und Handys werden recycelt, um wertvolle Rohstoffe zu gewinnen und die Umwelt zu schützenWie viele ausrangierte Handys schlummern noch ungenutzt in Ihren Schubladen und Schränken? Wenn Sie dem Durchschnitt der deutschen Haushalte entsprechen, sind es wahrscheinlich einige. Laut einer Bitkom-Umfrage aus April 2020 horten die Bundesbürger insgesamt fast 200 Millionen alte Mobiltelefone. Dabei enthalten diese Geräte viele wertvolle Rohstoffe wie Gold, Silber, Palladium und Kobalt, deren Gewinnung oft mit erheblichen Umweltbelastungen verbunden ist. Aus diesem Grund ist es von großer Bedeutung, dass Handys und Smartphones fachgerecht entsorgt und recycelt werden. Dies ist eine der wichtigsten Umweltaktionen im Bereich Elektroschrott.

Wer sein altes Gerät loswerden und gleichzeitig etwas Gutes für die Umwelt tun möchte, kann mit seinen ausgedienten Mobiltelefonen die Umweltorganisation NABU unterstützen. Die eingereichten Geräte werden entweder aufbereitet und weiterverkauft, oder die wertvollen Metalle werden extrahiert. Die dabei erzielten Erlöse fließen direkt in den NABU-Insektenschutzfonds, der sich mit Nachdruck gegen den dramatischen Rückgang der Insektenpopulationen einsetzt. Hierfür werden Blühstreifen angelegt und verschiedene Projekte gefördert, um die für unser Ökosystem so wichtigen Insekten vor dem Aussterben zu bewahren.

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Mehr Informationen über diese praktische Umweltaktion und wie Sie Ihr altes Handy oder Smartphone zum Schutz der Insekten einsenden können, finden Sie unter www.NABU.de/handyrecycling.

4. Energie sparen macht Schule: Das Fifty/Fifty-Projekt

Kinder lernen im Klassenzimmer über erneuerbare Energien, mit einer Windkraftanlage im HintergrundKinder lernen im Klassenzimmer über erneuerbare Energien, mit einer Windkraftanlage im HintergrundWer im Alltag Energie spart, schützt nicht nur Umwelt und Klima, sondern profitiert in der Regel auch finanziell von der Ressourcenschonung. Dies schafft einen zusätzlichen Anreiz, sich für den Klimaschutz zu engagieren. Um insbesondere Schulen, Horte und Kitas zum Energiesparen zu motivieren, hat das Unabhängige Institut für Umweltfragen (UfU) aus Berlin das inspirierende Projekt „Fifty/Fifty“ ins Leben gerufen. Im Rahmen dieser Umweltaktion werden Bildungseinrichtungen belohnt, wenn sie innerhalb eines Schuljahres ihren Energieverbrauch senken. Denn am Ende des Schuljahres zahlt der Schulträger ihnen die Hälfte der eingesparten Kosten aus.

Mitmachen können alle Berliner Schulen, aber auch Landkreise und Kommunen sind eingeladen, sich zu beteiligen. Die Experten des UfU beraten die Schulen zudem umfassend und unterstützen sie bei der Planung und Durchführung von Unterrichtsprojekten zum Thema Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Wie Schulen, Kitas und Horte mitmachen können, erfahren Sie auf der Website von „Fifty/Fifty“: https://www.fifty-fifty.eu.

Das UfU ist eine gemeinnützige Organisation, die als wissenschaftliches Institut zu Umweltfragen forscht und gleichzeitig bürgernahe Projekte organisiert. Ein Beispiel ist das im April gestartete Projekt „IGAMon-Dog“, bei dem das UfU gemeinsam mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung und dem Verein Wildlife Detection Dogs Hundehalter darin schult, invasive und gebietsfremde Arten (IGA) in der Natur zu erkennen und zu bestimmen. Dies sind weitere innovative Umweltaktionen für den Artenschutz.

5. Gemeinsam für einen sauberen Kiez: Die Initiative Kehrenbürger der BSR

Freiwillige "Kehrenbürger" der BSR sammeln Müll in einem Berliner Park, tragen Warnwesten und HandschuheFreiwillige "Kehrenbürger" der BSR sammeln Müll in einem Berliner Park, tragen Warnwesten und HandschuheMit der Initiative „Kehrenbürger“ unterstützt die Berliner Stadtreinigung (BSR) bereits seit 2010 private Putzaktionen in der deutschen Hauptstadt. Diese Umweltaktion fokussiert sich auf Orte in Berlin, für deren Sauberkeit die BSR nicht direkt zuständig ist. Dazu gehören beispielsweise private Innenhöfe, bestimmte Grünflächen, Parkanlagen, Spielplätze, Wohngebiete oder auch Waldstücke.

Haben Sie einen “Schandfleck” in Ihrer Nachbarschaft entdeckt, den Sie schon immer einmal auf Hochglanz polieren wollten? Dann schließen Sie sich mit Freunden und Nachbarn zusammen und werden Sie Teil der Umweltaktion „Kehrenbürger“. Alles, was Sie dafür tun müssen, ist Ihre Reinigungsaktion bis zu 14 Tage im Voraus auf der Webseite https://www.kehrenbuerger.de/anmelden.php anzumelden. Im Gegenzug stellt Ihnen die BSR kostenlos Handschuhe, Greifzangen und Mülltüten zur Verfügung und holt den gesammelten Müll anschließend ab, um ihn fachgerecht zu entsorgen. Diese Initiative fördert das bürgerschaftliche Engagement und die gemeinsame Verantwortung für eine saubere Stadt.

Sie möchten sofort aktiv werden? Auf der Webseite der Kehrenbürger finden Sie auch alle Aktionen, die von anderen Berlinern angemeldet wurden. So können Sie ganz einfach mit ihnen in Kontakt treten und Ihre Hilfe anbieten, um den öffentlichen Raum gemeinsam zu pflegen.

6. Aufheben für eine saubere Umwelt: Initiative „aufheber.org“

Zigarettenkippen und anderer Kleinmüll auf dem Boden einer StraßeZigarettenkippen und anderer Kleinmüll auf dem Boden einer StraßeAuch die Bürgerinitiative „aufheber.org“ setzt sich engagiert gegen achtlos weggeworfenen Müll ein. Die einfache, aber wirkungsvolle Grundidee dieser Umweltaktion: Jedes Mitglied soll täglich drei Müllstücke aus der Umwelt aufheben und in den nächsten Mülleimer werfen. Dadurch wird nicht nur die Welt sauberer – die „Aufheber“ dienen auch anderen Menschen als Vorbild für einen bewussteren Umgang mit Abfällen. Stephan von Orlow hat die Initiative 2017 in Berlin als Facebook-Gruppe gegründet. Mittlerweile hat sie mehr als 1.000 Mitglieder in ganz Deutschland, was die wachsende Bedeutung lokaler Umweltaktionen unterstreicht. Die „Aufheber“ sammeln nicht nur Müll, sondern leiten beispielsweise auch Workshops an Schulen, um das Bewusstsein für Müllvermeidung zu schärfen.

Beim aktuellen Projekt der Initiative liegt der Fokus auf einem der am häufigsten weggeworfenen Abfallprodukte: Zigarettenkippen. Die darin enthaltenen giftigen Substanzen und Plastikanteile schaden der Umwelt immens, insbesondere den Meerestieren, wenn sie in die Gewässer gelangen. „aufheber.org“ möchte erreichen, dass auf Zigarettenkippen und -verpackungen Pfand gezahlt werden muss. Raucher sollen demnach einen Aufpreis von 20 Cent pro Zigarette bzw. 4 Euro pro Schachtel auf den Kaufpreis zahlen. Um ein solches Pfandsystem praktikabel zu machen, soll bei jeder Schachtel Zigaretten ein Taschenaschenbecher inklusive sein. Damit möchte die Initiative direkt bei den Menschen ansetzen, die das Problem verursachen. Die zurückgegebenen Kippen und Schachteln sollen anschließend recycelt werden. Die Initiative hat dazu eine Petition gestartet, die bereits knapp 70.000 Menschen (Stand Mai 2021) unterschrieben haben. Interessierte können hier unterschreiben: https://zigarettenpfand.eu.

7. Rauf auf den Acker: Solidarische Landwirtschaft mit SpeiseGut

Kinder mit geerntetem Gemüse auf einem FeldKinder mit geerntetem Gemüse auf einem FeldHäufig hört man, dass Bauern in Deutschland unter fallenden Lebensmittelpreisen leiden, was sie oft dazu zwingt, Wachstumsbeschleuniger oder schädliche Pestizide einzusetzen, um dem Preis- und Zeitdruck gerecht zu werden. Dies ist ein Problem, dem viele Umweltaktionen entgegenwirken wollen.

Ganz anders ist die solidarische Landwirtschaft von SpeiseGut, bei der Sie als Teil einer Gemeinschaft einen landwirtschaftlichen Betrieb vor den Toren Berlins finanzieren. Bei dieser Form der Lebensmittelbeschaffung wird nicht mehr für die einzelne Ware bezahlt, sondern für die Leistung des Bauern. Jeder Unterstützer dieser Umweltaktion zahlt einen festen Monatsbeitrag und erhält im Gegenzug regelmäßig ein Paket mit verschiedenen, saisonalen Gemüsesorten. Um einen CO2-neutralen Transport der Lebensmittel zu gewährleisten und unnötigen Verpackungsmüll zu vermeiden, wird die Ernte anschließend in Kisten an insgesamt 19 Depots geliefert, die über das gesamte Berliner Stadtgebiet verteilt sind. Von hier aus können die Unterstützer dann ihre frischen, regionalen Waren wöchentlich abholen.

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Ein weiteres Highlight: Zusätzlich kann jeder Teilnehmer von SpeiseGut auch selbst auf dem Acker mithelfen und dadurch genau nachvollziehen, woher das Essen auf seinem Tisch kommt, wie es angebaut wurde und was es bedeutet, in der Landwirtschaft zu arbeiten. Die Bauern profitieren im Gegenzug von der solidarischen Landwirtschaft, indem sie Planungssicherheit erlangen und durchgehend Bio-Produkte auf nachhaltige Weise anbauen können. Eine echte Win-Win-Situation für Sie, die Landwirte und natürlich die Umwelt, die von solch regionalen und nachhaltigen Umweltaktionen immens profitiert.

8. Tauschen statt wegwerfen: KleiderTauschpartys für nachhaltigen Konsum

Aufgehängte Kleidungsstücke bei einem Kleidertausch-EventAufgehängte Kleidungsstücke bei einem Kleidertausch-EventIm Durchschnitt besitzt jeder deutsche Erwachsene rund 95 Kleidungsstücke – Unterwäsche und Socken sind dabei noch gar nicht mit inbegriffen. Doch Hand aufs Herz: Wie oft greifen Sie immer wieder zu den gleichen Kleidungsstücken, während andere Teile in Ihrem Kleiderschrank in Vergessenheit geraten? Erschreckende 19 Prozent der Kleidungsstücke in unseren Schränken und Kommoden werden laut einer Greenpeace-Erhebung sogar nie getragen und landen direkt wieder im Müll. Dabei ist die Modeindustrie aufgrund ihres hohen CO2-Ausstoßes, des enormen Wasserverbrauchs, der Verwendung giftiger Chemikalien und der oft schlechten Arbeitsbedingungen ein echter Umweltsünder. Hier setzen bewusste Umweltaktionen wie Kleidertausch an.

Um die negativen Umweltauswirkungen zu verringern, sollten wir auf einen bewussten Konsum und nachhaltige Mode achten und die Lebensdauer unserer Kleidungsstücke so gut es geht verlängern. Wie das geht? Zum Beispiel durch Kleidertauschpartys! Hierbei laden Sie Freunde, Bekannte, Familienmitglieder oder Nachbarn ein und tauschen untereinander nicht mehr oder noch nie getragene Kleidungsstücke, um ihnen ein „zweites Leben“ zu ermöglichen. Wer es etwas größer mag, kann die Tauschparty auch von Greenpeace unter „KleiderTausch“ teilen lassen und dadurch noch mehr Gäste für seine Party finden. Neben der größeren Reichweite erhalten Sie auf https://www.kleidertausch.de/ auch verschiedene Tipps und Tricks für die Organisation Ihres nachhaltigen Kleider-Events. Diese Umweltaktionen fördern Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft.

9. Gerettete Materialien statt neuer Produkte: Kunst-Stoffe Materialmärkte

Bunte Sammlung von Materialien wie Stoffen, Fliesen und Farben in einem MaterialmarktBunte Sammlung von Materialien wie Stoffen, Fliesen und Farben in einem MaterialmarktViel zu häufig landen Dinge im Müll, die noch vollkommen in Ordnung wären und wunderbar wiederverwendet werden könnten. Das gilt nicht nur für Kleidung und Lebensmittel, sondern auch für Bau- und Bastelmaterialien – und das, obwohl diese nicht einmal verderben. Hier setzen sogenannte Materialmärkte an, eine hervorragende Form der Umweltaktionen zur Abfallvermeidung. Geschäfte, Handwerksbetriebe oder Privatpersonen können überschüssige Materialien spenden. Interessierte können dann im Materialmarkt vorbeischauen und die Materialien zu einem geringen Preis erwerben.

Erlaubt bzw. erhältlich sind alle Arten von Kunst-Stoffen – damit sind alle künstlich hergestellten oder verarbeiteten Stoffe gemeint, unter anderem verarbeitete Holzprodukte wie Latten und Balken, Farben, Stoffe, Fliesen sowie Verpackungs- und Dekorationsmaterial. In Berlin gibt es derzeit zwei Materialmärkte, einen in Pankow und einen am Alexanderplatz. Informationen zu den Märkten und ihrem Sortiment finden Sie auf der Website des Vereins: https://kunst-stoffe-berlin.de.

Der gemeinnützige Verein Kunst-Stoffe – Zentralstelle für wiederverwendbare Materialien e.V. betreibt die beiden Läden und wurde 2006 in Berlin gegründet. Eine der Gründerinnen, Corinna Vosse, lernte das Konzept in den USA kennen, wo es sogenannte ReUse-Zentren schon seit den 1970er Jahren gibt. Der Verein betreibt außerdem ein Repair-Café und eine Werkstatt, in der man unter Anleitung selbst ein Lastenrad bauen kann. Dies sind praktische Umweltaktionen für mehr Nachhaltigkeit im Alltag.

10. Aus der Leitung statt aus Plastik: Die Wasserwende mit atip:tap

Ein Glas mit frischem Leitungswasser steht auf einem Tisch, im Hintergrund verschwommen eine KücheEin Glas mit frischem Leitungswasser steht auf einem Tisch, im Hintergrund verschwommen eine KücheLaut einer Studie des Marktforschungsinstituts GlobeScan würden 65 Prozent der Deutschen jeden Tag Wasser aus Flaschen trinken – mehr als in jedem anderen untersuchten Land. Dadurch wurden allein im Jahr 2016 14,7 Milliarden Liter Wasser in Plastikflaschen verkauft. Dabei ist es gar nicht nötig, Wasser in Supermärkten zu kaufen. Denn in Deutschland haben wir die schärfsten Kontrollen und die höchste Qualität, wenn es um unser Leitungswasser geht. Aus diesem Grund möchte der Verein atip:tap die Wasserwende vorantreiben und die Bevölkerung dazu ermutigen, künftig zum Wasser aus der Leitung anstatt aus der Flasche zu greifen. Denn neben der sehr guten Wasserqualität überzeugt Leitungswasser obendrein in Sachen Nachhaltigkeit, Bequemlichkeit, CO2- und Geldersparnis. Diese Umweltaktion hat das Potenzial, den Plastikmüll massiv zu reduzieren.

Um aufzuzeigen, wie schädlich der hohe Plastikflaschenverbrauch ist, organisiert der Verein verschiedene, kostenlose Bildungsveranstaltungen für Kinder, Jugendliche, Unternehmen und die allgemeine Bevölkerung. Zusätzlich finden regelmäßig diverse Umweltaktionen statt, darunter zum Beispiel für den Ausbau von öffentlichen Trinkbrunnen und die Errichtung von sogenannten Wasserquartieren. In diesen Quartieren bieten sie Infoveranstaltungen und Anschauungsmaterial für die Bürger und Bürgerinnen der Umgebung an, um das Bewusstsein für die Wertigkeit von Leitungswasser zu stärken.

Mehr über die aktuellen Projekte und die Möglichkeit, eines der vielen kostenlosen Beratungs- und Bildungsangebote in Anspruch zu nehmen, erfahren Sie auf https://atiptap.org/.

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11. Nachbarn gegen Plastikmüll: Das Projekt „Tschüss Plastik“

Eine junge Frau hält ein Schild mit der Aufschrift "Plastic Free" und lächeltEine junge Frau hält ein Schild mit der Aufschrift "Plastic Free" und lächeltAuch das Projekt „Tschüss Plastik“ setzt sich engagiert gegen Plastikmüll ein, eine der drängendsten Umweltprobleme unserer Zeit. Getreu dem Motto „Think global, act local“ unterstützt dieses Berliner Projekt einzelne Haushalte und Hausgemeinschaften dabei, (Plastik-)Müll richtig zu trennen oder ganz zu vermeiden. Solche lokalen Umweltaktionen sind entscheidend für den Wandel.

„Tschüss Plastik“ ist ein Projekt des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) und wird von der Stiftung Naturschutz Berlin sowie Trenntstadt Berlin gefördert. Privatpersonen, Mietergemeinschaften, Hausverwaltungen oder lokale Initiativen können sich bei „Tschüss Plastik“ melden und gemeinsam aktiv werden. Das Projekt berät und unterstützt bei Mitmachaktionen und hilft beim Entwickeln von Veranstaltungen. Wer in seinem eigenen Haushalt aktiv werden möchte, kann sich von den „Tschüss Plastik“-Klimaberatern Tipps geben lassen, wie man im Alltag Müll vermeiden kann. Die Klimaberatung kann persönlich oder per Videokonferenz stattfinden.

Interessierte können sich auch selbst zum ehrenamtlichen Abfallbotschafter ausbilden lassen. Sie können sich dann in ihrer Nachbarschaft für Umweltschutz stark machen, selbst Veranstaltungen organisieren und schließen sich mit anderen lokalen Akteuren zusammen, um gegen die Flut an Plastikmüll vorzugehen. Wer noch einen Schritt weitergehen möchte, kann auch BUND-Klimaberater werden. Neben Haushaltsberatungen halten Klimaberater Vorträge und informieren zum Beispiel an Infoständen. Ob als Privathaushalt, Hausgemeinschaft, angehender Abfallbotschafter oder Klimaberater in spe – wie Sie mitmachen können, erfahren Sie auf https://tschuess-plastik.berlin.

12. Mehrweg statt Müll: „Klimaschutz is(s)t Mehrweg“

Verschiedene Mehrwegschalen mit Essen zum Mitnehmen auf einem TischVerschiedene Mehrwegschalen mit Essen zum Mitnehmen auf einem TischEssen und Getränke zum Mitnehmen sind praktisch und sparen Zeit – doch übrig bleiben leider Unmengen an Einwegprodukten wie Kaffeebechern, Bäckereitüten, Pizzakartons und Aluschalen. Das Projekt „Klimaschutz is(s)t Mehrweg“ möchte Gastronomen bundesweit mit der Kampagne „Essen im Mehrweg“ dabei unterstützen, ihren Kunden auch Mehrwegverpackungen zur Verfügung zu stellen. Mit seinem Angebot aus Information, Beratung, Schulung und mit dem zeitweisen Verleih von Mehrweggefäßen bereitet das Projekt Gastronomiebetriebe auch auf die Novelle des Verpackungsgesetzes 2023 vor. Dann müssen Gastronomen ihren Kunden verpflichtend Mehrwegverpackungen anbieten. Diese Umweltaktion ist somit zukunftsweisend für die Abfallwirtschaft.

In der Region Berlin unterstützt „Klimaschutz is(s)t Mehrweg“ Gastronomen mit drei Ansätzen. Einerseits sollen Kunden dazu ermutigt werden, ihre eigenen Behälter für To-Go-Essen mitzubringen. Andererseits können Restaurants und Cafés selbst Mehrwegbehälter herausgeben und gegebenenfalls einen Pfandbetrag kassieren, damit Kunden die Behälter nach dem Essen wieder zurückbringen. Der dritte Ansatz nimmt die Kunden in den Fokus, genauer gesagt Arbeitnehmer, die sich zum Mittagessen Mahlzeiten zum Mitnehmen kaufen. Das Projekt stellt Firmen kostenlose Mehrwegkisten mit verschiedenen Mehrweggefäßen in verschiedenen Größen zur Verfügung, die für sechs Monate verliehen werden.

Hinter „Klimaschutz is(s)t Mehrweg“ stehen verschiedene Umweltorganisationen, darunter der Verein LIFE e.V., der sich für Umwelt- und Ressourcenschutz einsetzt, und BUND Bremen. Näheres zum Projekt und diesen wertvollen Umweltaktionen finden Sie hier: https://www.esseninmehrweg.de.

Fazit: Umweltaktionen in Deutschland – Gemeinsam für eine nachhaltige Zukunft

Der Umweltschutz bietet vielfältige Möglichkeiten, sich einzubringen und einen positiven Unterschied zu machen. Wie die vorgestellten Beispiele aus Berlin zeigen, ist häufig kein großes, medienwirksames Bestreben nötig. Oft sind es die kleinen, bewussten Veränderungen im Alltag und das Engagement vor der eigenen Haustür, die eine immense Wirkung entfalten. Indem wir unser Konsumverhalten anpassen, uns an lokalen Umweltaktionen beteiligen oder Initiativen unterstützen, können wir gemeinsam dafür sorgen, dass sich einige der drängendsten Umweltprobleme lösen.

Von der Müllbeseitigung in Gewässern über die Wahl von Recyclingprodukten bis hin zu nachhaltigen Essgewohnheiten und dem Kreislauf von Materialien – die Bandbreite der Möglichkeiten ist groß. Diese Umweltaktionen zeigen eindrucksvoll, dass Umweltschutz Spaß machen, Geld sparen und uns allen nützen kann. Jeder Beitrag zählt, um die Welt ein kleines Stück besser zu machen – für uns und für die kommenden Generationen. Lassen Sie sich inspirieren und werden Sie Teil der Bewegung!

Kennen oder unterstützen Sie eine weitere herausragende Umweltaktion in Deutschland, die hier noch nicht erwähnt wurde? Hinterlassen Sie uns einen Kommentar und erzählen Sie uns und anderen Lesern mehr davon!

Weitere Ideen, um nachhaltiger im Alltag zu leben, finden Sie außerdem auf unserem Blog:

Bildnachweise

  • Personen paddeln im Greenkayak auf einem Berliner Kanal und sammeln MüllPersonen paddeln im Greenkayak auf einem Berliner Kanal und sammeln Müll Vorschau- und Header-Bild: Riccardo Piccinini / stock.adobe.com
  • Personen paddeln im Greenkayak auf einem Berliner Kanal und sammeln MüllPersonen paddeln im Greenkayak auf einem Berliner Kanal und sammeln Müll Kayak: Greenkayak / greenkayak.org
  • Abholzung des Regenwaldes mit Blick auf gerodete Flächen und verbleibende BäumeAbholzung des Regenwaldes mit Blick auf gerodete Flächen und verbleibende Bäume Rodung Regenwald: guentermanaus / stock.adobe.com
  • Alte Smartphones und Handys werden recycelt, um wertvolle Rohstoffe zu gewinnen und die Umwelt zu schützenAlte Smartphones und Handys werden recycelt, um wertvolle Rohstoffe zu gewinnen und die Umwelt zu schützen Smartphone: Laura Crazy / stock.adobe.com
  • Kinder lernen im Klassenzimmer über erneuerbare Energien, mit einer Windkraftanlage im HintergrundKinder lernen im Klassenzimmer über erneuerbare Energien, mit einer Windkraftanlage im Hintergrund Kinder lernen Windenergie: goodluz / stock.adobe.com
  • Freiwillige "Kehrenbürger" der BSR sammeln Müll in einem Berliner Park, tragen Warnwesten und HandschuheFreiwillige "Kehrenbürger" der BSR sammeln Müll in einem Berliner Park, tragen Warnwesten und Handschuhe Kehrenbürger: BSR / bsr.de
  • Zigarettenkippen und anderer Kleinmüll auf dem Boden einer StraßeZigarettenkippen und anderer Kleinmüll auf dem Boden einer Straße Zigaretten Müll: Die Aufheber / aufheber.org
  • Kinder mit geerntetem Gemüse auf einem FeldKinder mit geerntetem Gemüse auf einem Feld Kinder auf Erntefeld: MNStudio / stock.adobe.com
  • Bunte Sammlung von Materialien wie Stoffen, Fliesen und Farben in einem MaterialmarktBunte Sammlung von Materialien wie Stoffen, Fliesen und Farben in einem Materialmarkt Materialmarkt Spende: eyetronic / stock.adobe.com
  • Ein Glas mit frischem Leitungswasser steht auf einem Tisch, im Hintergrund verschwommen eine KücheEin Glas mit frischem Leitungswasser steht auf einem Tisch, im Hintergrund verschwommen eine Küche Leitungswasser: Y’s harmony / stock.adobe.com
  • Eine junge Frau hält ein Schild mit der Aufschrift "Plastic Free" und lächeltEine junge Frau hält ein Schild mit der Aufschrift "Plastic Free" und lächelt Plastic free: 1STunningART / stock.adobe.com