Turnen ist weit mehr als nur eine Sportart – es ist eine umfassende Bewegungsform, die körperliche Ertüchtigung mit Eleganz und Präzision verbindet. Während der Begriff früher alle Arten sportlicher Betätigung umfasste, konzentriert er sich heute spezifisch auf das Boden- und Gerätturnen. Die Fülle an Turnen Arten und Disziplinen macht diesen Sport für Menschen jeden Alters attraktiv. Ob Kleinkind, Jugendlicher, Erwachsener oder Senior – jeder kann von den positiven Effekten des Turnens profitieren. In diesem Artikel tauchen wir tief in die Welt des Turnens ein, beleuchten die verschiedenen Formen und zeigen Dir, wie Du diesen faszinierenden Sport erlernen und praktizieren kannst. Entdecke die Vielfalt, die Turnen zu bieten hat, und finde die perfekte Turnart für Dich!
Die Ursprünge des Turnens: Eine kurze Historie
Lange Zeit spielte sportliche Bewegung im Bildungssystem kaum eine Rolle. Erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts begannen einzelne Bildungsstätten, körperliche Übungen einzuführen. Der entscheidende Impuls für das Turnen, wie wir es heute kennen, kam jedoch zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Deutschland. Friedrich Ludwig Jahn, bekannt als der “Turnvater”, erweiterte die damals bekannten Formen der Gymnastik um zahlreiche neue Ideen und Geräte wie das Reck und den Barren. Für die Verwendung dieser Geräte prägte Jahn den Begriff “Turnen”.
Nach einer vorübergehenden “Turnsperre” von 1820 bis 1842 etablierte sich das Turnen als festes Schulfach. Heute ist es als spezifisches Boden- und Gerätturnen ein integraler Bestandteil des breit gefächerten Sportunterrichts. Um terminologische Missverständnisse zu vermeiden, wurden einige Begriffe angepasst: Aus dem Turnlehrer wurde der Sportlehrer, die Turnhalle heißt nun Sporthalle, und der Turnschuh wird vornehmlich als Sportschuh bezeichnet, es sei denn, es handelt sich explizit um Schuhwerk für das Turnen im engeren Sinne.
Merke Dir: Der Begriff Turnen meint heute ausnahmslos Boden- und/oder Gerätturnen oder verwandte Disziplinen.
Vielfalt im Turnen: Die wichtigsten Turnarten im Überblick
Die Welt des Turnens ist ausgesprochen facettenreich. Neben den klassischen Disziplinen gibt es eine Vielzahl von Turnarten, die unterschiedliche Schwerpunkte setzen.
fun sportarten und Sportarten, die Adrenalin versprechen, finden im Turnen oft ihre Grundlage. Lass uns die wichtigsten Formen genauer betrachten.
Bodenturnen: Akrobatik auf der Matte
Grafik Turnen
Das Bodenturnen umfasst alle Turnübungen, die ohne spezielle Geräte auf einer dafür vorgesehenen Bodenfläche ausgeführt werden. Diese Fläche ist üblicherweise mit Matten ausgelegt, um einen sicheren und federnden Untergrund zu gewährleisten. Bei Wettkämpfen auf einer Fläche von 12 x 12 Metern präsentieren die Turnerinnen und Turner eine Kür, die eine Abfolge von akrobatischen und gymnastischen Elementen beinhaltet. Dazu gehören unter anderem:
- Überschläge und Salti (vorwärts und rückwärts)
- Gymnastische Sprünge und Drehungen
- Rollen (vorwärts, rückwärts)
- Rad (Handstützüberschlag seitwärts)
- Handstand
Jedes Element darf in einer Kür nur einmal gezeigt werden, und die Präsentation dauert zwischen 50 und 90 Sekunden. Die Bewertung erfolgt nach Schwierigkeitsgrad, Ausführung und Präzision. Das Überschreiten der Bodenfläche führt zu Punktabzügen.
Bodenturnen ist nicht nur etwas für Leistungssportler. Viele Menschen finden Freude daran, ihre koordinativen Fähigkeiten und die allgemeine Körperbeherrschung zu trainieren und zu verbessern. Es ist eine der Turnen Arten, die sich hervorragend für Anfänger jeden Alters eignen, da viele Grundübungen mit etwas Training gut erlernbar sind. Der Handstand beispielsweise lässt sich anfangs sehr gut an einer Wand üben.
Gerätturnen: Meisterung der Turngeräte
Das Gerätturnen ist eine olympische Individualsportart, bei der verschiedene Übungen an speziellen Geräten absolviert werden. Hier stehen Technik und Haltung im Vordergrund. Für viele Gerätturner steht jedoch nicht der Wettkampf im Mittelpunkt, sondern die Freude an der Bewegung, das stetige Verbessern der eigenen Fähigkeiten und das Gefühl, anspruchsvolle Dinge mit dem eigenen Körper vollbringen zu können. Dies ist eine der Turnen Arten, die ein hohes Maß an Kraft, Koordination und Disziplin erfordert.
Das Gerätturnen lässt sich in drei Hauptkategorien unterteilen:
- Schwungübungen: Dazu gehören Kipp-, Roll-, Auf- und Abschwungbewegungen sowie Überschlag- und Sprungbewegungen.
- Statische Übungen: Hierzu zählen Stütz-, Hänge-, Stand-, Sitz- und Liegeübungen, die eine hohe Kraftausdauer erfordern.
- Heben und Senken: Diese Übungen beziehen sich auf langsame Körperverlagerungen, bei denen der Turner sich ohne oder mit Drehung hebt und/oder senkt. Drehungen sind dabei rückwärts, vorwärts und seitwärts möglich.
Überblick über die Geräte im Gerätturnen
Die genutzten Geräte variieren je nach Geschlecht und Altersgruppe:
Männer
- Ringe
- Pauschenpferd
- Sprungtisch
- Kasten
- Bock
- Barren
- Reck
Frauen
- Pauschenpferd
- Sprungtisch
- Kasten
- Bock
- Stufenbarren
- Schwebebalken
Jugendliche und Senioren
- Bank
- Minitrampolin
- Schaukelringe
- Pilz
Darüber hinaus werden in diesen Gruppen auch Geräte der Männer und Frauen adaptiert verwendet.
Detaillierte Beschreibung der Turngeräte
Um die unterschiedlichen Anforderungen der Turnen Arten zu verdeutlichen, schauen wir uns die wichtigsten Geräte an:
Ringe: Zwei metallene Ringe hängen an Drahtseilen von der Decke. Neben den olympischen Standringen gibt es auch Schaukelringe, die besonders bei Jugendlichen und Senioren beliebt sind und das freie Schwingen ermöglichen.
Bock: Eine kleinere, höhenverstellbare Variante des Pauschenpferds mit einer viereckigen Stützfläche aus Leder. Er dient zum Abstützen und Überspringen.
Sprungtisch: Kürzer und breiter als ein Pauschenpferd, wird er mit einem Absprung vom Sprungbrett überwunden. Es gibt verschiedene Techniken wie den Sprung mit gespreizten Beinen.
Kasten: Ein vielseitiges Gerät aus stapelbaren Holzelementen mit einem gepolsterten Deckel. Das unterste Element ist oft mit Rollen versehen. Er wird zum Überspringen oder für verschiedene Kletterübungen genutzt.
Pauschenpferd: Früher pferdeähnlich geformt, ist das Turnpferd heute seitengleich und kann mit Griffen (Pauschen) versehen werden. Die Beine sind höhenverstellbar und ermöglichen komplexe Schwungübungen.
Barren: Zwei parallele Holme auf stabilen Standrohren, an denen Schwungübungen ausgeführt werden. Frauen turnen am Stufenbarren mit Holmen unterschiedlicher Höhe, um dynamische Wechsel zu ermöglichen.
Reck: Eine waagerechte Stange, meist als Spannreck montiert, an der Turner spektakuläre Schwung- und Flugelemente vollführen.
Schwebebalken: Ein fünf Meter langer und zehn Zentimeter breiter Balken, der sich in 1,2 Metern Höhe befindet. Dieses Gerät ist dem Damenturnen vorbehalten und erfordert höchste Konzentration, Balance und Präzision für Sprünge, Überschläge und Drehungen.
Bild Turnen auf dem SchwebebalkenBank: Die klassische, lange Holzbank aus dem Schulsport, weder besonders hoch noch schmal, ideal für grundlegende Gleichgewichts- und Stützübungen.
Minitrampolin: Häufig in Kombination mit anderen Geräten eingesetzt, um Absprung und Sprungkraft zu trainieren, primär im Jugendturnen.
Pilz: Ein pilzförmiges Turngerät, das Kindern und Jugendlichen den Übergang zum Pauschenpferd erleichtern und komplexe Schwungübungen einführen soll.
Hinweis: Bock, Kasten, Bank und Minitrampolin sind gute Geräte für Anfänger. Auch Barren, Reck (für einfache Schwünge), Pilz und Schaukelringe können zum Start genutzt werden. Die übrigen Geräte erfordern oft viel Kraft und Koordination und sind eher für Fortgeschrittene geeignet, um das Verletzungsrisiko zu minimieren.
Trampolinturnen: Schwerelosigkeit und Präzision
Trampolinturnen ist eine weitere dynamische Disziplin unter den Turnen Arten, bei der akrobatische Sprünge und Salti auf einem federnden Trampolin ausgeführt werden. Es erfordert ein hohes Maß an Körperkontrolle, räumlicher Orientierung und Kraft. Die Athleten führen komplexe Sprungserien aus, die sowohl Höhe als auch perfekte Landungen beinhalten.
Rhythmische Sportgymnastik: Eleganz mit Handgeräten
Die Rhythmische Sportgymnastik verbindet Elemente des Turnens mit Tanz und Ballett. Hier steht die Ästhetik der Bewegung im Vordergrund, oft begleitet von Musik. Die Turnerinnen (Rhythmische Sportgymnastinnen) verwenden Handgeräte wie Reifen, Bälle, Keulen, Bänder oder Seile. Diese Turnart ist bekannt für ihre Anmut, Beweglichkeit und die kunstvolle Handhabung der Geräte.
Weitere Turn-Disziplinen
Über die genannten Hauptdisziplinen hinaus gibt es noch weitere Turnen Arten im erweiterten Sinne, die turnerische Elemente beinhalten:
- Allgemeine Gymnastik: Eine breite Palette von Übungen zur Förderung der allgemeinen Fitness, Beweglichkeit und Koordination.
- Aerobic: Eine dynamische Form des Turnens mit Musik, die Herz-Kreislauf-System und Muskulatur trainiert.
- Akrobatik: Konzentriert sich auf Partner- und Gruppenübungen, die Kraft, Balance und Vertrauen erfordern.
- Rope Skipping (Seilspringen): Eine schnelle und anspruchsvolle Turnart, die Ausdauer, Koordination und Rhythmusgefühl fördert.
- Voltigieren: Turnen auf dem Pferd, das im Schritt, Trab oder Galopp Bewegungen ausführt. Hierbei werden turnerische Elemente mit dem Umgang mit Tieren kombiniert.
- Cheerleading: Enthält viele akrobatische und turnerische Elemente wie Hebefiguren, Sprünge und Pyramiden, kombiniert mit Tanzelementen.
Turnen für jede Generation: Kurse und Einstiegsmöglichkeiten
Turnen ist eine Sportart, die wirklich jeder Generation offensteht. Für alle Personengruppen werden passende Kurse angeboten, die auf die jeweiligen Bedürfnisse zugeschnitten sind.
Kinder- und Eltern-Kind-Turnen: Spielerischer Start in die Bewegung
Für Eltern mit Kleinkindern ist das sogenannte Eltern-Kind-Turnen eine hervorragende Möglichkeit, spielerisch die ersten Schritte in die Welt der Bewegung zu wagen. Solche Kurse ermöglichen es Kindern ab etwa einem Jahr, gemeinsam mit ihren Eltern (oder einem Elternteil) zu turnen, zu tanzen, zu klettern und erste Erfahrungen mit Gymnastik und Rhythmik zu sammeln. Sie lernen ihren Körper und dessen Beherrschung auf intensive Weise kennen.
Doch auch für die Eltern sind diese Veranstaltungen bereichernd: Sie profitieren physisch und mental von der regelmäßigen Bewegung und dem Austausch mit anderen Familien. Oft entstehen hier neue Freundschaften unter Eltern und Kindern. Prinzipiell wird empfohlen, frühestens mit fünf oder sechs Jahren mit dem “richtigen” Turnen zu beginnen, bei dem spezifische Techniken erlernt werden. Die Angebote für jüngere Kinder konzentrieren sich auf eine altersgerechte, spielerische Förderung der Motorik.
Turnen für Erwachsene: Fitness und Körperbeherrschung
Auch im Erwachsenenalter bietet Turnen hervorragende Möglichkeiten, die eigene Fitness zu verbessern. Viele Sportvereine und Bildungseinrichtungen bieten Kurse an, die sowohl grundlegende Techniken des Boden- und Gerätturnens vermitteln als auch fortgeschrittene Übungen für Geübte. Es ist eine ideale Möglichkeit, Kraft, Flexibilität und Koordination zu trainieren. Ob als Ausgleich zum Arbeitsalltag oder zur Vorbereitung auf andere Ball Sportarten, Turnen ist ein ganzheitliches Training.
Seniorenturnen: Fit und aktiv im Alter
In nahezu jeder größeren Stadt und vielen kleineren Orten werden Kurse für Seniorenturnen angeboten. Diese unterscheiden sich in ihrer Intensität deutlich von anderen Gruppen, da sie speziell auf die Bedürfnisse und körperlichen Voraussetzungen älterer Menschen zugeschnitten sind. Seniorenturnen fördert die Beweglichkeit, Balance und Muskelkraft, was das Risiko von Stürzen deutlich verringern kann. Es steht ein behutsames Bodenturnen und Gymnastik im Vordergrund, wobei die Übungen gezielt ausgewählt werden, um Sicherheit und Selbstvertrauen zu stärken. Eine der Turnen Arten, die im Alter besonders empfehlenswert ist, ist das Turnen an Schaukelringen, da es gelenkschonend ist und die Koordination fördert.
Praktische Aspekte: Kosten und Ausrüstung
Wenn Du Dich für eine der Turnen Arten entschieden hast, stellt sich die Frage nach den praktischen Rahmenbedingungen.
Was kostet ein Turnkurs?
Turnkurse werden vornehmlich von Sportvereinen, Universitäten und anderen Bildungsinstitutionen angeboten. Die Kosten können stark variieren. An Universitäten können die Semesterbeiträge für Sportkurse schon bei etwa 30 bis 50 Euro liegen. Umfassendere und längerfristige Kurse in Vereinen können mehrere Hundert Euro kosten. Es lohnt sich immer, verschiedene Angebote zu vergleichen. Viele Anbieter ermöglichen auch eine kostenlose Schnupperstunde, um herauszufinden, ob die gewählte Turnart und der Kurs Dir zusagen.
Die richtige Kleidung und Ausstattung
Für das Turnen im Hobbybereich ist vor allem Komfort entscheidend. Du musst Dich frei und sicher bewegen können. Zu enge oder extrem weite Kleidung ist ungeeignet. Rutschfestes, stabiles Schuhwerk ist ebenfalls essenziell.
Möchtest Du den Sport professioneller betreiben, empfiehlt sich ein Gymnastikanzug und echte Turnschuhe. Aber auch bequeme Leggings und ein dehnbares Top oder T-Shirt sind eine gute Wahl. Für das Training zu Hause oder in Kursen kann auch eine hochwertige Turnmatte sinnvoll sein, insbesondere wenn Du Dich dem Bodenturnen widmest.
Vorteile des Turnens: Warum sich der Einstieg lohnt
Turnen ist ein ausgesprochen vielseitiger Sport, der den Trainierenden einiges abverlangt, aber auch eine Menge zurückgibt. Egal, für welche der Turnen Arten Du Dich entscheidest, die positiven Auswirkungen auf Körper und Geist sind umfassend:
- Ganzheitliche Fitness: Durch die abwechslungsreichen Übungen förderst Du Deine Kraft, Ausdauer, Flexibilität und Beweglichkeit.
- Verbesserte Koordination und Körperbeherrschung: Du lernst, Deinen Körper präziser zu steuern und entwickelst ein besseres Körpergefühl.
- Mentale Stärke: Das Meistern neuer Herausforderungen und das Erreichen von Zielen stärkt das Selbstvertrauen und die Disziplin.
- Soziale Kontakte: In Turnkursen triffst Du Gleichgesinnte und kannst neue Freundschaften schließen.
- Prävention: Insbesondere das Seniorenturnen trägt maßgeblich zur Sturzprophylaxe bei und hält den Organismus im Schwung.
Kurzum: Turnen lohnt sich in jeder Hinsicht. Die Vielfalt der Turnen Arten ermöglicht es jedem, den passenden Einstieg zu finden und von den zahlreichen Vorteilen dieser zeitlosen Sportart zu profitieren. Wage den ersten Schritt und entdecke die faszinierende Welt des Turnens!
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Bild Turnen auf dem Schwebebalken