Ein Leben mit acht Beinen: Die Apulische Tarantel als faszinierendes Haustier

Augen einer Apulischen Tarantel in Nahaufnahme

Für viele mag der Gedanke, eine Spinne als Haustier zu halten, ungewöhnlich erscheinen. Doch die Welt der Spinnentiere birgt faszinierende Geschöpfe, die bei richtiger Haltung eine bereichernde Erfahrung sein können. Insbesondere die Apulische Tarantel (Lycosa tarantula), eine beeindruckende Wolfsspinne aus dem westlichen Mittelmeerraum, zieht Terrarienliebhaber in ihren Bann. Sie ist zwar keine Vogelspinne im eigentlichen Sinne, wird aber aufgrund ihrer Größe und Erscheinung oft fälschlicherweise als solche bezeichnet. Wer sich für ein solch außergewöhnliches Tarantel Haustier interessiert, findet in diesem umfassenden Leitfaden alle wichtigen Informationen zur Gattung, Haltung, Pflege und den Besonderheiten dieser einzigartigen Arachnide. Tauchen Sie ein in die Welt der Apulischen Tarantel und erfahren Sie, wie Sie dieser prächtigen Spinne ein artgerechtes Zuhause bieten können.

Die Apulische Tarantel verstehen: Herkunft, Merkmale und Lebensweise

Die Apulische Tarantel, wissenschaftlich Lycosa tarantula, ist eine Vertreterin der Echten Webspinnen (Araneomorphae) und gehört zur Familie der Wolfsspinnen (Lycosidae). Ihr Name ist eine Hommage an die süditalienische Stadt Tarent in der Region Apulien, wo sie ursprünglich entdeckt und beschrieben wurde. Ihr natürliches Verbreitungsgebiet erstreckt sich über den westlichen Mittelmeerraum, mit Hauptvorkommen in Mittel- und Süditalien sowie in Teilen Frankreichs, Spaniens und Portugals. Dort bevorzugt sie trockene, steinige Habitate wie karge Wiesen, Weiden und Steinhalden mit spärlicher Vegetation. Es ist erwähnenswert, dass auch andere große Wolfsspinnenarten umgangssprachlich als “Tarantel” bezeichnet werden, wie die Deserta-Tarantel oder die Südrussische Tarantel, was zuweilen für Verwirrung sorgt.

Steckbrief der Apulischen Tarantel

Bevor man sich ein Tarantel Haustier anschafft, ist es essenziell, die grundlegenden Bedürfnisse und Merkmale der Art zu kennen. Hier die wichtigsten Fakten zur Apulischen Tarantel auf einen Blick:

  • Herkunft/Verbreitung: Westlicher Mittelmeerraum (insbesondere Mittel- und Süditalien)
  • Körperlänge: Weibchen bis zu 3 cm, Männchen bis zu 2,5 cm (mit Beinen handtellergroß)
  • Lebenserwartung: 2 bis 4 Jahre
  • Terrariengröße: Mindestens 40 cm Länge x 40 cm Breite x 30 cm Höhe
  • Haltung: Einzelhaltung
  • Temperaturen: Tag 22 bis 26 °C, Nacht 20 °C
  • Luftfeuchtigkeit: 65 Prozent
  • Bodengrund: Grabfähiges Erd-Lehmgemisch
  • Einrichtung: Korkrückwand, Steine, Äste als Struktur- und Versteckelemente
  • Ernährung: Futterinsekten (Schaben, Heimchen, Grillen)
  • Besonderheiten: Nachtaktiv, benötigt eine dreimonatige Winterruhe
  • Schwierigkeit in der Haltung: Mittelschwer, giftig (für Menschen meist harmlos)

Verwechslungsgefahr: Tarantel oder Vogelspinne?

Ein häufiges Missverständnis, das sich bis heute hält, ist die Verwechslung von Taranteln und Vogelspinnen. Diese begründet sich historisch in der Kolonialzeit, als europäische Einwanderer in Amerika die dort heimischen, großen Vogelspinnen fälschlicherweise mit den ihnen bekannten südeuropäischen Taranteln gleichsetzten. Im Englischen bürgerte sich so der Begriff „tarantula“ für Vogelspinnen ein, obwohl es sich biologisch um zwei völlig unterschiedliche Spinnenfamilien handelt. Für angehende Spinnenhalter ist es wichtig, die Unterschiede zu kennen, um das richtige Tarantel Haustier auszuwählen und artgerecht zu versorgen.

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MerkmalTarantel (Lycosidae)Vogelspinne (Theraphosidae)
FamilieWolfsspinnenEchte Vogelspinnen
GifthakenZangenförmig gegeneinanderParallel nach unten gerichtet
AtmungÜber Tracheen (Luftröhren)Über Fächerlungen
KörperformOft schlanker, agilerOft kräftiger, behaarter

Wie sieht eine Apulische Tarantel aus?

Für Spinnenliebhaber ist der Anblick einer Apulischen Tarantel eine wahnsinnige Faszination. Mit einer Körperlänge von bis zu 30 Millimetern bei Weibchen zählt sie zu den größten europäischen Wolfsspinnen. Männchen bleiben mit etwa 25 Millimetern Körperlänge etwas zierlicher. Die Grundfärbung variiert: Männchen zeigen oft ein hellgraues Schema, während Weibchen gelblicher erscheinen. Charakteristisch für viele Wolfsspinnen ist ein heller Längsstreifen, der sich mittig über den braun-grau gefärbten Thorax zieht. Der Hinterleib ziert ein großer Längsfleck, gefolgt von dunklen, gewinkelten Streifen.

Die Apulische Tarantel besitzt insgesamt acht Augen: zwei große Hauptaugen, die primär der Jagd dienen, und sechs kleinere Augen, die vermutlich hauptsächlich Lichtreize wahrnehmen. Ihre Beine sind auf der Oberseite gleichmäßig grau-braun gefärbt, während die Unterseite eine auffällige schwarz-weiße Fleckung aufweist. Im Kopfbereich befinden sich zwei weitere Extremitätenpaare: Die Cheliceren dienen als Beißwerkzeug, das Gift injiziert, und die Pedipalpen fungieren als Tastorgane. Bei ausgewachsenen Männchen tragen die Pedipalpen zudem die Begattungsapparate.

Augen einer Apulischen Tarantel in NahaufnahmeAugen einer Apulischen Tarantel in Nahaufnahme

Lebensweise und Jagdverhalten der Lycosa tarantula

Die Apulische Tarantel ist eine bodenbewohnende und primär nachtaktive Spinne. Tagsüber zieht sie sich meist in ihre selbst gegrabene Wohnröhre zurück. Diese Röhren können bis zu 30 Zentimeter tief sein und sind im Inneren mit einer feinen Gespinstdecke ausgekleidet, die für Stabilität und Isolation sorgt. Sobald die Dämmerung einsetzt, verlässt die Tarantel ihr Versteck, um auf die Jagd zu gehen. Ihre hervorragenden Augen und die feinen Haare am Körper, die selbst kleinste Vibrationen und Erschütterungen im Boden wahrnehmen können, machen sie zu einer effizienten Jägerin. Im Terrarium kann man beobachten, wie sie ihren Futterinsekten regelrecht hinterherjagt und mitunter sogar springt, um sie zu erbeuten.

Es kann vorkommen, dass sich die Apulische Tarantel tagelang nicht zeigt, da sie sich in ihrer Höhle aufhält. Gelegentlich gönnt sie sich jedoch ein Sonnenbad, besonders im Frühjahr, wenn sie am Eingang ihrer Höhle sitzt und die Wärme genießt – ein Verhalten, das sie auch in ihrem natürlichen Habitat zeigt. Während der kalten Jahreszeit hält die Apulische Tarantel eine Winterruhe, bei der ihre Aktivität stark reduziert ist. Dieses Verhalten ist wichtig für ihre Gesundheit und sollte auch in der Haltung als Tarantel Haustier berücksichtigt werden.

Ist die Apulische Tarantel giftig?

Wie nahezu alle Spinnenarten verfügt auch die Apulische Tarantel über Giftdrüsen und einen Giftkanal, der ihre Greifklauen (Cheliceren) mit Gift versorgt. Dieses Gift dient primär dazu, Beutetiere zu erlegen und deren Gewebe vorzuverdauen. Für den Menschen ist ein Biss der Apulischen Tarantel zwar schmerzhaft, aber in den meisten Fällen weitgehend harmlos. Die Wirkung lässt sich oft mit einem Wespenstich vergleichen.

Gefahr besteht in der Regel nur bei einer individuellen allergischen Reaktion auf das Spinnengift. Sollten nach einem Biss Symptome wie starke Kopf- oder Magenschmerzen, ausgeprägte Entzündungen, Schwellungen, Blasenbildung oder Angstzustände auftreten, ist es ratsam, umgehend einen Arzt aufzusuchen. Solche Reaktionen sind selten, sollten aber ernst genommen werden. Verantwortungsvolle Haltung bedeutet auch, sich dieser Aspekte bewusst zu sein und Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.

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Anschaffung und artgerechte Haltung einer Tarantel

Die Entscheidung für ein Tarantel Haustier sollte gut überlegt sein und niemals spontan erfolgen. Eine sorgfältige Vorbereitung ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen und artgerechten Haltung. Informieren Sie sich umfassend über die spezifischen Lebensgewohnheiten der Apulischen Tarantel, bevor Sie den Schritt zum Kauf wagen. Der nächste wichtige Schritt ist die Einrichtung eines passenden Terrariums, das den natürlichen Bedingungen so nah wie möglich kommt. Achten Sie beim Erwerb der Spinne unbedingt darauf, dass es sich um eine Nachzucht handelt, um den Schutz wildlebender Populationen zu gewährleisten und gesundheitliche Probleme durch Wildfänge zu vermeiden.

Worauf beim Kauf einer Apulischen Tarantel achten?

Wenn Sie sich für die Apulische Tarantel als Haustier entscheiden, ist die Wahl des Anbieters entscheidend. Kaufen Sie niemals Spinnen von unseriösen Quellen oder aus der Wildnis. Seriöse Züchter können Auskunft über die Herkunft, das Alter und die Gesundheit der Tiere geben. Achten Sie auf vitale, aktive Tiere ohne sichtbare Verletzungen oder Verformungen. Eine gute Vorbereitung beinhaltet auch das Einrichten des Terrariums, bevor die Spinne einzieht. So kann sich das neue Tarantel Haustier direkt in einer stabilen Umgebung einleben.

Das ideale Terrarium für Ihre Apulische Tarantel

Die Lycosa tarantula ist ein ästhetischer und faszinierender Pflegling, besonders für erfahrene Terrarianer. Die Auswahl und Einrichtung des richtigen Terrariums ist der Grundstein für eine artgerechte Haltung.

Terrarien-Typen im Vergleich

Bei der Wahl des Terrariums gibt es im Wesentlichen zwei gängige Typen:

  1. Terrarien mit Fallscheibe: Hier lässt sich die Frontscheibe nach oben schieben, was das Füttern und Reinigen erleichtert und einen ungestörten Blick auf das Tier ermöglicht. Der Nachteil ist der Platzbedarf nach oben, wodurch dieses Modell weniger für Regale geeignet ist.
  2. Terrarien mit geteilter Frontscheibe: Diese lassen sich seitlich aufschieben und sind ideal, wenn mehrere Terrarien nebeneinander in einem Regal platziert werden sollen. Sie sind in der Anschaffung meist etwas teurer.

Wägen Sie ab, welcher Typ am besten zu Ihren räumlichen Gegebenheiten und Haltungspräferenzen passt. Für Ihr Tarantel Haustier sollte Funktionalität und Sichtbarkeit gleichermaßen gegeben sein.

Die richtige Größe bestimmen

Da die Apulische Tarantel eine große, bodenbewohnende Spinne ist, benötigt sie ausreichend Platz. Empfohlen wird ein Terrarium mit den Abmessungen von mindestens 40 Zentimetern Länge, 40 Zentimetern Breite und 30 Zentimetern Höhe. Dies bietet genügend Raum für die Grabaktivitäten und die Jagd.

Artgerechte Einrichtung des Terrariums

Die Einrichtung des Spinnenheims sollte sich am natürlichen Lebensraum orientieren, um Ihrem Tarantel Haustier ein optimales Wohlbefinden zu ermöglichen. Die Apulische Tarantel bevorzugt trockene, steinige Biotope mit eher spärlicher Vegetation.

Besonders wichtig ist der Bodengrund: Er muss grabfähig sein, damit die Spinne ihre charakteristische Wohnröhre anlegen kann. Ein Erd-Lehmgemisch, mindestens zehn Zentimeter dick aufgetragen, eignet sich hierfür hervorragend. Mit einigen Steinen und Ästen können Sie das Terrarium ansprechend gestalten und zusätzliche Versteck- und Klettermöglichkeiten schaffen. Pflanzen sind nicht zwingend notwendig, können aber optisch aufwerten und weitere Rückzugsorte bieten. Eine Korkplatte als Rückwandverkleidung wird ebenfalls empfohlen, da sie natürlich aussieht und das Kletterverhalten fördert.

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Leeres Terrarium mit Steinen und grabfähiger Erde.Leeres Terrarium mit Steinen und grabfähiger Erde.

Optimale Umweltbedingungen schaffen

Die Apulische Tarantel gedeiht am besten bei einer Tagestemperatur von 22 bis 26 °C. Sollte Ihre Raumtemperatur niedriger sein, können spezielle Wärmelampen Abhilfe schaffen. Diese werden über dem Terrarium befestigt, um eine sichere Wärmequelle zu gewährleisten. Nachts sollte die Temperatur auf etwa 20 °C absinken, um einen natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus zu simulieren. Für die erforderliche dreimonatige Winterruhe reduzieren Sie die Temperatur im Terrarium auf etwa 15 °C.

Die Luftfeuchtigkeit von rund 65 Prozent erreichen Sie am besten durch tägliches Besprühen des Terrariums und der Einrichtung mit Wasser. Eine passende Leuchtstoffröhre sorgt für die Beleuchtung. Um einen geregelten Zyklus zu gewährleisten, sollte die Tagesbeleuchtung etwa zwölf Stunden betragen, gefolgt von einer zwölf Stunden langen Dunkelphase. Diese Bedingungen sind entscheidend für die Gesundheit und Aktivität Ihres Tarantel Haustieres.

Was frisst eine Apulische Tarantel?

In ihrem natürlichen Habitat ernährt sich die Lycosa tarantula hauptsächlich von Insekten, Käfern und anderen kleineren Spinnen. Im Terrarium versorgen Sie Ihr Tarantel Haustier am besten mit geeigneten Futterinsekten wie Schaben, Heimchen oder Grillen. Verwenden Sie eine lange Pinzette, um die Futtertiere sicher in das Spinnenheim zu setzen. Es ist wichtig, die Tarantel nicht zu häufig oder zu viel zu füttern. Eine Überfütterung kann zu gesundheitlichen Problemen führen und ist nicht förderlich für das Wohlbefinden der Tiere. Beobachten Sie das Fressverhalten Ihrer Spinne und passen Sie die Futtermenge entsprechend an. Junge, wachsende Spinnen fressen häufiger als ausgewachsene Exemplare.

Apulische Tarantel mit einem erbeuteten Insekt.Apulische Tarantel mit einem erbeuteten Insekt.

Häutung: Ein wichtiger Prozess im Spinnenleben

Spinnen besitzen ein starres Außenskelett, den sogenannten Exoskelett, das nicht mitwachsen kann. Aus diesem Grund müssen sich Spinnen während ihres Wachstums regelmäßig häuten. Dieser Prozess, auch Ecdysis genannt, ist für Ihr Tarantel Haustier äußerst anstrengend und kritisch. Vor einer Häutung werden Sie oft Veränderungen im Verhalten Ihrer Tarantel bemerken: Die Tiere werden ruhiger, ziehen sich vermehrt zurück, schlafen viel und fressen weniger. Es ist absolut entscheidend, Ihre Spinne während des Häutungsprozesses unter keinen Umständen zu stören. Versuchen Sie niemals, an der alten Haut zu ziehen oder sie zu entfernen; dies birgt ein hohes Risiko für ernsthafte Verletzungen der Spinne. Geben Sie ihr die nötige Zeit und Ruhe, um diesen natürlichen und vitalen Vorgang ungestört zu durchlaufen.

Fazit: Die Apulische Tarantel als bereicherndes Hobby

Die Haltung einer Apulischen Tarantel als Tarantel Haustier ist eine faszinierende Erfahrung, die jedoch ein hohes Maß an Verantwortung und spezifisches Wissen erfordert. Von der korrekten Unterscheidung zwischen Taranteln und Vogelspinnen über die artgerechte Einrichtung des Terrariums bis hin zur Beachtung der speziellen Bedürfnisse wie Winterruhe und Häutung – jeder Aspekt trägt zum Wohlbefinden dieser einzigartigen Spinne bei. Mit der richtigen Vorbereitung und Fürsorge werden Sie ein langlebiges, interessantes und schönes Tier in Ihrem Zuhause haben. Geben Sie Ihrer Tarantel ausreichend Zeit, sich in ihrer neuen Umgebung einzugewöhnen. Sobald sie sich wohlfühlt, werden Sie die Möglichkeit haben, eine der prächtigsten europäischen Wolfsspinnen in all ihrer Faszination zu beobachten. Wir wünschen Ihnen viel Freude und Erfolg mit Ihrem achtbeinigen Terrarienbewohner!