Silikon-Backformen sind aus modernen Küchen kaum noch wegzudenken. Sie sind praktisch, flexibel und oft einfach zu handhaben. Doch wenn Sie sich fragen, ob Ihre neuen backformen silikon bedenkenlos zum Backen verwendet werden können oder ob von ihnen gesundheitliche Risiken ausgehen, sind Sie nicht allein. Viele Verbraucher sind unsicher, welche Chemikalien aus Silikon in Lebensmittel übergehen können und wie man das Risiko minimiert. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Fakten und gibt Ihnen praktische Hinweise für den sicheren Umgang mit Silikon-Backformen, um Ihre Backergebnisse ungetrübt genießen zu können.
Silikon-Backformen: Risiken und Rechtslage
Aus Silikon-Backformen können tatsächlich Chemikalien in die Lebensmittel übergehen, darunter auch Stoffe, die als besonders besorgniserregend eingestuft werden. Ein großes Problem ist, dass es derzeit keine spezifische Gesetzgebung gibt, die eindeutige Anforderungen an Silikon für den Lebensmittelkontakt festlegt. Testergebnisse zeigen daher erhebliche Qualitätsunterschiede zwischen den Produkten auf dem Markt.
Untersuchungen, unter anderem von ÖKO-Test und VKI Konsument, haben gezeigt, dass nicht alle Silikonformen die gleiche Sicherheit bieten. Formen, die bereits beim Auspacken einen auffälligen Geruch verströmen, sollten Sie umgehend reklamieren und keinesfalls verwenden. Das “Ausheizen” einer solchen Form wird die geruchsbildenden Stoffe nicht vollständig entfernen und könnte sogar weitere bedenkliche Substanzen freisetzen.
Sichere Alternativen zur Silikonbackform
Für alle, die neue backformen kaufen möchten und Bedenken bezüglich Silikon haben, gibt es langlebige und sichere Alternativen. Backformen aus Edelstahl oder emaillierte Backformen stellen eine gute Wahl dar, vorausgesetzt, sie halten die Grenzwerte der DIN EN ISO 4531:2018 ein. Diese Materialien sind robust, leicht zu reinigen und geben in der Regel keine unerwünschten Stoffe an die Lebensmittel ab.
Von der Anschaffung von PTFE-antihaftbeschichteten Muffinformen wird hingegen abgeraten, da hier “Ewigkeitschemikalien” (PFAS) zum Einsatz kommen können, die als problematisch gelten. Auch Muffinformen aus Papier sind nicht immer unbedenklich, da sie krebserzeugende Chlorpropanole oder primäre aromatische Amine freisetzen können.
Kennzeichnung und Eignung von Silikonprodukten
Es ist essenziell, nur Silikonformen zum Backen zu verwenden, die explizit für diesen Zweck hergestellt und gekennzeichnet wurden. Das bedeutet, dass Eiswürfelformen oder Pop-It-Spielzeug aus Silikon, obwohl sie aus dem gleichen Material bestehen mögen, nicht zum Backen geeignet sind. Silikonformen, die für den Lebensmittelkontakt bestimmt sind, erkennen Sie am sogenannten “Glas-Gabel-Symbol” oder dem expliziten Hinweis “für Lebensmittel”. Dieses Symbol ist Ihr wichtigster Anhaltspunkt für die Produktsicherheit.
Die Bedeutung des Ausheizens und Temperaturgrenzen
Behördenuntersuchungen in Deutschland und der Schweiz haben gezeigt, dass insbesondere bei der ersten Verwendung von Silikon-Backformen bei erhöhten Temperaturen flüchtige Verbindungen in die Raumluft oder direkt in das Lebensmittel übergehen können. Dies liegt oft daran, dass einige Hersteller den wichtigen “Ausheizprozess” am Ende der Produktion unterlassen. Ohne diesen Prozess verbleiben flüchtige Verbindungen, darunter ringförmige Silikone, die auf der Liste der besonders besorgniserregenden Schadstoffe (SVHC) stehen, im Material.
Obwohl das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) einen Richtwert von 0,5 Prozent Gewichtsverlust beim Erhitzen für Silikonbedarfsgegenstände festgelegt hat, erlaubt dieser Wert allein keine abschließende Beurteilung, ob gesundheitsschädliche Substanzen freigesetzt werden. Daher ist es umso wichtiger, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.
Verpackung mit Gefahrensymbol für GesundheitsgefahrVerpackung mit Gefahrensymbol für Gesundheitsgefahr, welches auf mögliche Risiken hinweist.
Empfehlungen für den sicheren Gebrauch Ihrer Silikon-Backform
Um die Risiken zu minimieren und sicherzustellen, dass Sie Ihre backform aus Silikon bedenkenlos nutzen können, beachten Sie folgende Hinweise:
- Kauf von Qualitätsprodukten: Kaufen Sie Silikon-Backformen ausschließlich von seriösen Herstellern und Händlern. Auch renommierte Marken wie birkmann backformen legen Wert auf Produktsicherheit.
- Temperaturkontrolle: Beachten Sie die Anwendungshinweise des Herstellers, aber erhitzen Sie die Form niemals über 200 Grad Celsius, selbst wenn höhere Temperaturen (bis 230 oder 280 Grad) angegeben werden. Dies ist eine wichtige Sicherheitsmaßnahme.
- Erstmaliges Ausheizen: Spülen Sie die Silikon-Backform vor der ersten Benutzung gründlich ab und heizen Sie sie anschließend für eine Stunde bei 200 Grad aus. Sorgen Sie währenddessen für eine gute Belüftung Ihrer Küche. Spülen Sie die Form nach dem Ausheizen noch einmal.
- Richtige Kennzeichnung: Verwenden Sie nur solche Silikonformen, die ausdrücklich für den Lebensmittelkontakt bestimmt sind und das Glas-Gabel-Symbol tragen. Unabhängig davon, ob Sie große oder kleine backformen bevorzugen, die Kennzeichnung ist entscheidend.
- Vermeidung von Beschädigungen: Achten Sie darauf, die Backform nicht mit scharfen Gegenständen zu beschädigen, da dies die Freisetzung von Substanzen begünstigen könnte.
- Kein direkter Wärmekontakt: Stellen Sie sicher, dass die Silikon-Backform während des Backens keinen direkten Kontakt zur Wärmequelle hat, wie einer Gasflamme oder einem Heizelement des Backofens.
- Keine Grill-/Crisp-Funktion: Die Grill- und Crisp-Funktion darf für Silikon-Backformen weder in Öfen noch in Mikrowellenöfen verwendet werden.
- Entsorgung bei Abnutzung: Abgenutzte oder zerkratzte Formen sollten Sie nicht weiter für den Lebensmittelkontakt verwenden.
Fazit
Silikon-Backformen können eine praktische Ergänzung in jeder Küche sein, doch ein bewusster und informierter Umgang ist entscheidend für Ihre Gesundheit. Indem Sie die Hinweise zur Auswahl, Vorbereitung und Nutzung Ihrer Silikonformen beachten, minimieren Sie potenzielle Risiken erheblich. Achten Sie auf Qualität, die richtige Kennzeichnung und die Einhaltung der Temperaturgrenzen, um sicher und genussvoll backen zu können. Ihre Gesundheit und die Freude am Backen sollten immer an erster Stelle stehen.
Quellen:
- ÖKO-Test: Muffinformen aus Silikon – Immer wieder landet Plastik im Gebäck. [https://www.oekotest.de/freizeit-technik/Muffinformen-aus-Silikon-Immer-wieder-landet-Plastik-im-Gebaeck_13329_1.html]
- VKI Konsument: Test Silikonbackformen im Vergleich – Au Backe. [https://konsument.at/test-silikonbackformen-im-vergleich-au-backe/65926]
- Verbraucherzentrale NRW: Ewigkeitschemikalien PFAS: Wo sie stecken, warum sie problematisch sind. [https://www.verbraucherzentrale.nrw/wissen/umwelt-haushalt/produkte/ewigkeitschemikalien-pfas-wo-sie-stecken-warum-sie-problematisch-sind-81811]
- Verbraucherzentrale NRW: Pop-It Fidget Toys: Für Schokolade oder zum Basteln? [https://www.verbraucherzentrale.nrw/wissen/projekt-schadstoffberatung/schadstoffberatung-kinderprodukte-spielzeug/popit-fidget-toys-fuer-schokolade-oder-zum-basteln-76692]
- Verbraucherzentrale NRW: Kennzeichnung von Materialien, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen. [https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/lebensmittelproduktion/kennzeichnung-von-materialien-die-mit-lebensmitteln-in-beruehrung-kommen-7565]
- Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): Bestimmung von flüchtigen Verbindungen in Bedarfsgegenständen aus Silikon.
