Der neue Siemens EQ.700 Integral Kaffeevollautomat mit frischen Kaffeegetränken
Nach einer längeren Phase, in der wir uns mit bekannten Siemens Kaffeevollautomaten arrangieren mussten, hat der Münchner Konzern pünktlich zum Weihnachtsgeschäft ein brandneues Gerät auf den Markt gebracht. Die Siemens EQ.700 neu positioniert sich auf den ersten Blick als eine spannende Zwischenserie zwischen dem beliebten Siemens EQ.6 plus S400 im Test und dem Premium-Modell Siemens EQ.9 plus connect S500. Doch was kann dieser moderne Neuzugang wirklich leisten, und rechtfertigt der Preis die versprochenen Innovationen? Wir haben den EQ.700 Integral umfassend getestet, um herauszufinden, ob er eine echte Bereicherung für Kaffeeliebhaber darstellt und sich gegenüber etablierten Modellen behaupten kann.
Zum Zeitpunkt dieses Testberichts ist die Siemens EQ.700 neu zu einem Preis von knapp 1.900 Euro erhältlich. Obwohl das Gerät eine hochwertige Verarbeitung und ein exzellent bedienbares Full-Touch-Display bietet, erscheint dieser Preis im Vergleich zu anderen Maschinen auf dem Markt, darunter einige unserer Kaffeevollautomaten-Vergleich Testsieger, als ambitioniert. Realistischer wäre ein Preis um die 1.300 Euro. Dennoch liefert die EQ.700 Integral geschmacklich überzeugenden Espresso, Cappuccino und Latte Macchiato mit schöner Crema und angenehmer Sämigkeit. Auch die Verwendung unserer speziell für Vollautomaten entwickelten Kaffeebohnen trägt maßgeblich zum hervorragenden Ergebnis bei.
Der Siemens EQ.700 im Überblick: Tradition trifft auf Innovation
Der Siemens EQ.700 neu fügt sich mit seinem Keramikmahlwerk und der generellen Edelstahl-Optik, die geschickt mit hochwertigem Kunststoff kombiniert wird, nahtlos in die Tradition der Siemens EQ.6 und EQ.9 Modelle ein. Auffälligstes Merkmal und klares Indiz für die Modernisierung ist das 5 Zoll (ca. 13 cm) TFT-Farbdisplay mit Touch- und Slide-Funktion, das Siemens als “Coffeeselect Display” bezeichnet. Dies zeigt, dass sich die EQ.700 als der modernste Kaffeevollautomat im Siemens-Portfolio positionieren möchte.
Wie bei anderen EQ-Serien üblich, bietet Siemens auch beim EQ.700 verschiedene Varianten an, die sich in Details unterscheiden. Grundsätzlich gibt es jedoch zwei Hauptversionen:
- Der Siemens EQ.700 classic ist mit einem Cappuccinatore ausgestattet, der Milch extern ansaugt.
- Der EQ.700 integral (unser Testmodell) verfügt über einen integrierten Milchbehälter, was die Handhabung vereinfacht und für viele ein entscheidendes Kaufkriterium ist.
Arne Preuss bewertet den Milchschaum des Siemens EQ.700 Integral für Latte Macchiato
Darüber hinaus bietet die Seriennummer TQ707DF5, die integral-Variante im Design Dark Inox, die von Siemens bekannten extraKlasse-Features. Diese umfassen drei praktische Zusatzfunktionen:
- Aktive Tassenvorwärmung, die für eine optimale Kaffeetemperatur sorgt.
- Eine Kannenfunktion, ideal für die Zubereitung größerer Mengen Kaffee.
- Einen zusätzlichen Adapter für den direkten Bezug von Milch aus einem externen Karton, was Flexibilität in der Handhabung erhöht.
Diese extraKlasse-Features sind zwar keine absolute Notwendigkeit für die tägliche Kaffeezubereitung, erfreuen sich aber großer Beliebtheit und tragen zum Komfort bei. Der UVP von fast 2.000 Euro für einen Siemens EQ.700 Extraklasse ist derzeit identisch mit der Standard-Variante im Edelstahl-Look (TQ707D03). Die abgespeckte Version mit Schlauch (TP707D06) wird für rund 1.700 Euro angeboten.
Ein solch hoher Preis muss durch einen entsprechenden Funktionsumfang gerechtfertigt sein. Und hier liefert die Siemens EQ.700 neu tatsächlich beeindruckende Spezifikationen:
- Bis zu 30 vorprogrammierte Kaffeespezialitäten (über die Maschine und die Home Connect App mit Siemens Coffeeworld).
- 30 individuelle Nutzerprofile, die persönliche Einstellungen speichern.
- AromaDouble Shot: Eine Funktion für extra starken Kaffee ohne Bitterkeit durch zwei Mahl- und Brühvorgänge.
- AromaSelect: Drei vordefinierte Aroma-Profile (mild, ausgewogen, markant) zur Anpassung des Geschmacks.
- Einstellbare Milchmenge (wenn auch nicht stufenlos), für perfekte Milchschaumgetränke.
- Stufenlos einstellbares Keramikmahlwerk, das eine präzise Anpassung des Mahlgrads ermöglicht.
- Einstellbare Reihenfolge von Milch und Kaffee, um individuelle Latte Macchiato-Schichten zu kreieren.
- One-Touch-DoubleCup-Funktion für die gleichzeitige Zubereitung von zwei Tassen.
- Einstellbare Pause zwischen Milchschaum und Kaffee bei Latte Macchiato für eine optimale Schichtung.
Ein Pulverfach für gemahlenen Kaffee sucht man erfreulicherweise vergeblich, was auf eine konsequente Ausrichtung auf frisch gemahlenen Kaffee hindeutet. Der seitlich installierte Wassertank ist für Brita-Filter geeignet und wird inklusive passendem Brita Intenza Wasserfilter geliefert.
Trotz dieser Top-Features bleibt der hohe Preis für diesen Kaffeevollautomaten ein Kritikpunkt. Insbesondere wenn man bedenkt, dass die Siemens EQ.700 neu außen lediglich nach Edelstahl aussieht und beispielsweise kein elektronisches Mahlwerk besitzt, wie wir es etwa beim DeLonghi PrimaDonna Soul für rund 1.300 Euro finden. Dies lässt die Frage aufkommen, ob der Preis die gebotene Technik wirklich widerspiegelt. Die Qualität von Miele oder Siemens Küchengeräte ist generell hoch, aber der Wert muss stimmen.
EQ.700 einstellen: Modernes One-Touch-Prinzip mit Feinschliff
Bei der Siemens EQ.700 neu wird deutlich, dass Siemens sein Know-how nicht nur auf Kaffee, sondern auf den gesamten Haushalt anwenden möchte. Die Einstellmöglichkeiten des EQ.700 sind dabei breiter gefächert als bei manch anderem Vollautomaten, weisen aber auch gewisse Einschränkungen auf, die Kenner vielleicht vermissen.
Sowohl über die App als auch direkt am Display sind die Auswahlmöglichkeiten für Füllmenge, Brühtemperatur und Kaffeestärke für Kaffee- und Milchspezialitäten begrenzt. Beim Espresso sind beispielsweise nur 35, 40 oder 50 Milliliter wählbar, während beim Kaffee 20er-Schritte von 80 bis 140 Milliliter zur Verfügung stehen. Das ist für die meisten Nutzer ausreichend, doch Puristen wünschen sich oft mehr Granularität.
Das moderne Coffeeselect Display des Siemens EQ.700 Integral bei der Espresso-Einstellung
Die Aroma-Funktion, die Profile wie “mild”, “ausgewogen” und “kräftig” bietet, steuert die automatische Kaffeepulvermenge pro Bezug. In unseren Tests hat sich “Ausgewogen” als die verlässlichste und beste Wahl erwiesen, da die anderen Profile oft zu wenig Einfluss auf das Endergebnis hatten, um einen entscheidenden Unterschied zu machen.
Das Keramikmahlwerk der Siemens EQ.700 neu lässt sich stufenlos justieren. Wie es sich für einen hochwertigen Kaffeevollautomaten gehört, meistert die Maschine auch die feinste Mahlgradstufe ohne Probleme, was für eine optimale Aromaextraktion unerlässlich ist.
Ein wichtiger Aspekt bei Siemens-Maschinen ist oft die Lautstärke des Mahlwerks. Auch hier positioniert sich die EQ.700 perfekt in ihrer Serienfolge: Sie ist merklich leiser als ein Siemens EQ.6 plus S400 Test oder der Klassiker Siemens EQ.6 plus, erreicht aber nicht ganz die Testsieger-Qualität in puncto Geräuscharmut wie der EQ900 von Siemens oder der Siemens EQ.9. Dies zeigt, dass Siemens kontinuierlich an der Verbesserung der Akustik arbeitet, auch wenn noch Luft nach oben ist.
Wichtig ist auch, die Erwartungen an die Responsivität des viel beworbenen Displays zu mäßigen. Obwohl die Bedienung im Vergleich zu klassischen Knöpfen und Stellrädern bequemer ist, ist das “Touch & Slide”-Erlebnis noch weit entfernt von der Geschmeidigkeit eines modernen Smartphones. Es ist ein Fortschritt, aber kein Quantensprung.
Espresso, Kaffee & Milchschaum: Durchdachter Brühvorgang für erstklassige Ergebnisse
Die Siemens EQ.700 neu bietet mit der einstellbaren Latte-Reihenfolge und der (begrenzt) variablen Menge an Espresso, Milch und Milchschaum zahlreiche Möglichkeiten zur Kreation individueller Kaffeegetränke. Die Qualität in der Tasse ist dabei durchweg überzeugend.
Nahaufnahme: Perfekter Espressobezug mit dichter Crema aus dem neuen Siemens EQ.700
Der Milchschaum des EQ.700 Integral ist, obwohl die Menge im Vergleich zu anderen Kaffeevollautomaten für Latte Macchiato etwas geringer ausfallen mag, in puncto Konsistenz und Cremigkeit wirklich erstklassig. Er ist feinporig und stabil, ideal für Cappuccino und Latte Macchiato. Der klassische Espresso, zubereitet mit unseren helleren Röstungen, weist eine klare schokoladige Note auf.
Ein gelungener Latte Macchiato mit feinem Milchschaum, zubereitet mit dem Siemens EQ.700 Integral
Wir haben jedoch festgestellt, dass Sie mit kräftiger gerösteten Kaffeebohnen geschmacklich noch bessere Ergebnisse erzielen könnten, da dies das Kaffee-Milch-Verhältnis bei Milchschaumgetränken harmonischer gestaltet. Im Gegensatz zu früheren Siemens Kaffeevollautomaten, die gelegentlich Probleme mit zu kalten Getränken hatten, ist dies bei der Siemens EQ.700 neu nicht mehr der Fall. Besonders die aktive Tassenheizung der extraKlasse-Variante sorgt für stets optimal temperierten Kaffee. Für weitere Vergleiche in der Premiumklasse lohnt sich auch ein Blick auf den siemens eq9 plus connect s500.
Die optimalen Einstellungen für unseren Kaffee mit dem Siemens EQ.700:
- Stellen Sie das Mahlwerk auf die feinste Stufe ein. Wichtig: Verstellen Sie den Mahlgrad immer nur bei laufendem Mahlwerk, um Schäden zu vermeiden.
- Beziehen Sie einen Espresso mit 40 ml und einen Kaffee mit 120 ml.
- Wählen Sie die Kaffeestärke “Ausgewogen” für ein harmonisches Aroma.
Reinigung: Automatisch überzeugend, manuell durchdacht
Der seitlich montierte Wassertank mit integriertem Wasserfilter ist ein Feature, das echtes Mitdenken von Siemens beweist. Er ist nicht nur leicht zugänglich, sondern auch der Deckel lässt sich komplett abnehmen, was das Befüllen und Reinigen des Wassertanks erheblich erleichtert.
Einfache Reinigung des Siemens EQ.700 Integral Kaffeevollautomaten
Der leicht zu entnehmende Tresterbehälter des Siemens EQ.700
Der seitlich montierte und leicht befüllbare Wassertank des Siemens EQ.700 Integral
Ansonsten bietet die Siemens EQ.700 neu in Sachen automatischer Reinigung wenig Überraschendes – Siemens hat hier ohnehin bereits hohe Standards gesetzt. Sie können sich auf Funktionen wie die Dampfreinigung von Kaffeeauslauf und Milchdüse (Automilk-Clean) verlassen. Die automatische Spülung nach jedem Bezug trägt ebenfalls zur Hygiene bei. Zusätzlich ist es ratsam, den Anzeigen der Maschine für regelmäßige Reinigungszyklen zu folgen. Ein verschmutzter Kaffeevollautomat von Siemens ist praktisch unmöglich, es sei denn, Sie vernachlässigen die regelmäßige Entnahme und Reinigung der Brüheinheit, was wir stets empfehlen.
Fazit zum Siemens EQ.700 Integral: Eine willkommene Modernisierung mit Preisfrage
Ist der Siemens EQ.700 integral Kaffeevollautomat wirklich neu oder nur eine leichte Überarbeitung? Ja, er ist definitiv neu und bringt frischen Wind in das Portfolio der Siemens Kaffeevollautomaten.
Besonders in Bezug auf die Bedienung und den Funktionsumfang überzeugt die Siemens EQ.700 neu mit zeitgemäßen Neuerungen. Auch Kaffee und Milchschaum wirken moderner und geschmacklich überzeugender als vieles, was man von einem Siemens EQ.6 plus S400 Test oder sogar manchen Aspekten des Siemens EQ.9 kennt. Die Maschine ist solide, liefert gute Ergebnisse und bietet einen hohen Komfort.
Sind dies schlagende Argumente für den sofortigen Kauf? Hier lautet die Antwort: Ja und Nein.
Wenn Sie der Siemens EQ.700 neu anspricht, sollten Sie vielleicht noch etwas abwarten. Der aktuelle Preis bei Amazon und anderen Anbietern ist unserer Meinung nach noch zu hoch. Gerade im Vergleich zu den anderen Siemens-Geräten, die inzwischen sehr günstig erhältlich sind, ohne an Qualität einzubüßen. Diese älteren Modelle sind dadurch keineswegs schlechter geworden, sondern bieten ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Auch im direkten Vergleich mit anderen Geräten in unserem Kaffeevollautomaten Test sticht der neue Siemens-Wurf vorrangig durch seinen Preis hervor. Eine absolute Offenbarung ist die Siemens EQ.700 neu nicht, aber das war von der Marke Siemens in dieser Produktkategorie auch nie das erklärte Ziel. Sie liefert solide, verlässliche Qualität mit modernem Touch – aber eben zu einem Premium-Preis, der noch etwas sinken dürfte, um wirklich konkurrenzfähig zu sein.