Die Verwirklichung des Nachhaltigkeitsziels 4 (SDG 4), das den Zugang zu hochwertiger Bildung für alle fordert, ist von entscheidender Bedeutung für die gesamte Agenda 2030. Doch der Fortschritt bleibt hinter den Erwartungen zurück, und die Welt steht weiterhin vor erheblichen Herausforderungen, um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen. Trotz leichter Verbesserungen in einigen Bereichen sind die Lernergebnisse in vielen Ländern rückläufig, und gravierende Ungleichheiten bestehen fort. Die digitale Transformation erfordert zudem eine Anpassung der Bildungssysteme, um junge Menschen auf die Anforderungen eines sich schnell wandelnden Arbeitsmarktes vorzubereiten. Die Beschleunigung der Fortschritte bei sdg hochwertige bildung muss daher oberste Priorität haben.
Der aktuelle Stand und die Herausforderungen von SDG 4
Die jährlichen Berichte der Vereinten Nationen zeigen ein gemischtes Bild der weltweiten Bildungslandschaft. Während es in einigen Bereichen leichte Fortschritte gibt, bleiben die globalen Ziele für hochwertige Bildung weit entfernt. Die COVID-19-Pandemie hat die bestehenden Probleme zusätzlich verschärft und frühere Errungenschaften vielerorts zunichtegemacht. Es wird geschätzt, dass nur eines von sechs Ländern das SDG 4 bis 2030 erreichen wird, wenn keine drastischen Maßnahmen ergriffen werden.
Verlangsamter Fortschritt und sinkende Lernergebnisse
Der Abschluss der Sekundarstufe II hat sich zwar verbessert, von 53 Prozent im Jahr 2015 auf 60 Prozent im Jahr 2024, jedoch langsamer als im vorherigen Neun-Jahres-Zeitraum. Besorgniserregend ist, dass viele Länder einen Rückgang der Lernergebnisse am Ende der Sekundarstufe I verzeichnen. Zwischen 2018 und 2022 fielen beispielsweise die mittleren Leistungen in Mathematik um rekordverdächtige 15 Punkte und im Lesen um 10 Punkte in den OECD- und Partnerländern. Diese Entwicklung war teilweise bereits vor der Pandemie zu beobachten, was auf eine komplexere Problematik innerhalb der Bildungssysteme hindeutet.
Infografik zum SDG 4 für 2025
Im Bereich der frühkindlichen Bildung stagnierte die Beteiligungsquote im organisierten Lernen ein Jahr vor dem offiziellen Grundschulalter bei rund 75 Prozent und hat sich seit vor der Pandemie kaum verändert. Weltweit gewährleisten nur 103 Länder kostenlose Vorschulerziehung, und 66 Länder schreiben mindestens ein Jahr Vorschulerziehung vor. Regionale Ungleichheiten sind hier besonders auffällig, wobei Subsahara-Afrika einen deutlichen Nachteil hat.
Anhaltende Ungleichheiten und Alphabetisierungsprobleme
Sozioökonomische Ungleichheiten sind in vielen Bildungsindikatoren eklatant. Unterschiede basierend auf dem Wohnort und dem Haushaltseinkommen sind noch ausgeprägter, wobei ländliche und ärmere Familien größere Nachteile erfahren. Diese Lücken weiten sich tendenziell in höheren Bildungsstufen aus, was zu erhöhten Abbruchquoten und weniger Chancen für Benachteiligte führt. Im Jahr 2024 blieben weltweit etwa 754 Millionen Erwachsene Analphabeten, wobei Frauen 63 Prozent dieser Zahl ausmachten. Zwischen 2014 und 2024 stieg die globale Alphabetisierungsrate der Erwachsenen (ab 15 Jahren) von 85 auf 88 Prozent, während die Jugendalphabetisierungsrate (15-24 Jahre) von 91 auf 93 Prozent stieg.
Das Thema Bildung als Menschenrecht ist untrennbar mit der Bekämpfung dieser Ungleichheiten verbunden. Jeder Mensch hat das Recht auf Bildung, unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder sozioökonomischem Status. Die Daten zeigen jedoch, dass dieses Recht für Millionen von Menschen noch immer nicht vollständig umgesetzt ist.
Infrastruktur- und Lehrermangel
Die grundlegende Schulinfrastruktur ist weltweit alles andere als selbstverständlich. Mehr als ein Fünftel der Grundschulen weltweit hat keinen Zugang zu grundlegenden Diensten wie Strom, Trinkwasser und grundlegenden sanitären Einrichtungen. Die Verfügbarkeit anderer Einrichtungen, wie Computer und Internet für pädagogische Zwecke sowie behindertengerechte Infrastruktur, ist noch geringer, wobei die Hälfte der Grundschulen keinen Zugang dazu hat. In Subsahara-Afrika fehlt es in über zwei Dritteln der Grundschulen an Elektrizität, und der Zugang zu Internet und Computern ist noch niedriger.
Ein weiteres drängendes Problem ist der Lehrermangel und die unzureichende Qualifikation. Im Jahr 2023 erfüllten 15 Prozent der Lehrkräfte weltweit immer noch nicht die nationalen Mindestqualifikationsstandards, was seit 2015 keine Verbesserung darstellt. In Subsahara-Afrika traf dies auf etwa zwei von fünf Lehrkräften zu. Dies hat direkte Auswirkungen auf die Qualität der bildung 2030 und die Lernergebnisse der Schüler.
SDG 4: Qualität der Bildung im Fokus
Der Einfluss globaler Krisen
Die COVID-19-Pandemie hat eine globale Bildungskrise ausgelöst und die meisten Bildungssysteme weltweit stark beeinträchtigt. Schulschließungen hatten verheerende Folgen für das Lernen und Wohlbefinden von Kindern. Es wird geschätzt, dass 147 Millionen Kinder in den letzten zwei Jahren mehr als die Hälfte ihres Präsenzunterrichts verpassten. Diese Generation könnte insgesamt 17 Billionen US-Dollar an Lebenserwerb verlieren. Mädchen, Kinder aus benachteiligten Verhältnissen, ländlichen Gebieten, Kinder mit Behinderungen und ethnischen Minderheiten waren stärker betroffen als ihre Altersgenossen. Die Pandemie hat bestehende Ungleichheiten verschärft und den Fortschritt bei der Erreichung von SDG 4, insbesondere in Bezug auf bildung menschenrecht, weiter verlangsamt.
Warum “sdg 4 hochwertige bildung” entscheidend ist
Die Beschleunigung des Fortschritts bei SDG 4 ist nicht nur ein Ziel an sich, sondern hat einen katalytischen Effekt auf die Verwirklichung der gesamten Agenda 2030. Hochwertige Bildung ist der Schlüssel zur Armutsbekämpfung, zur Verbesserung der Gesundheit, zur Förderung der Gleichstellung der Geschlechter und zum Aufbau nachhaltiger Gesellschaften. Es ist ein Investition in die Zukunft der Menschheit.
Ein Katalysator für die Agenda 2030
Bildung befähigt Individuen, Herausforderungen zu bewältigen und aktiv an der Gestaltung einer nachhaltigeren Welt teilzuhaben. Ohne Fortschritte bei SDG 4 werden auch andere Ziele, wie die Bekämpfung des Klimawandels oder die Förderung von Innovationen, nur schwer zu erreichen sein. Jedes Kind und jeder Erwachsene, der Zugang zu bildung ist wichtig hat, trägt dazu bei, die globalen Herausforderungen zu meistern und eine gerechtere und wohlhabendere Welt aufzubauen.
Vorbereitung auf die Zukunft
Der Aufstieg digitaler Gesellschaften erfordert die Integration von Technologie in die Bildung, um sicherzustellen, dass junge Menschen und zukünftige Generationen Zugang zu relevanten, hochwertigen Inhalten haben, die sie auf die Anforderungen eines sich schnell entwickelnden Arbeitsmarktes vorbereiten. Fähigkeiten wie kritisches Denken, Problemlösung und digitale Kompetenz sind heute wichtiger denn je. Eine umfassende und inklusive Bildung, die auch diese Aspekte berücksichtigt, ist unerlässlich, um sicherzustellen, dass niemand zurückgelassen wird.
Die Vereinten Nationen treiben, gestärkt durch den vom Generalsekretär einberufenen Gipfel zur Transformation der Bildung, globale Maßnahmen zur Erreichung von SDG 4 voran. Sie setzen sich für inklusive, gerechte und hochwertige Bildung für alle ein und unterstützen Bemühungen zur Verbesserung der Lernergebnisse und zur Behebung regionaler Disparitäten.
Fazit: Die Dringlichkeit hochwertiger Bildung für alle
Der Weg zu einer umfassenden und hochwertigen Bildung für alle ist noch weit und von erheblichen Hürden geprägt. Die Daten der letzten Jahre zeigen, dass trotz einiger positiver Entwicklungen der Gesamtfortschritt unzureichend ist und durch globale Krisen wie die COVID-19-Pandemie zusätzlich erschwert wurde. Anhaltende Ungleichheiten beim Zugang zu Bildung, mangelnde Infrastruktur und der chronische Lehrermangel sind zentrale Problemfelder, die dringend angegangen werden müssen.
Die Investition in hochwertige Bildung ist eine Investition in die Zukunft unserer Gesellschaften. Sie ist der Schlüssel zur Entfaltung des menschlichen Potenzials, zur Förderung der Gleichheit und zur Schaffung einer nachhaltigeren und gerechteren Welt. Es bedarf gemeinsamer, konzertierter Anstrengungen von Regierungen, Zivilgesellschaft, dem Privatsektor und jedem Einzelnen, um das Versprechen von SDG 4 einzulösen und sicherzustellen, dass niemand in seiner Bildungsreise zurückgelassen wird. Es ist an der Zeit, die Bemühungen zu verdoppeln und hochwertige Bildung zu einer globalen Priorität zu machen.
Referenzen
- Progress Towards the Sustainable Development Goals – Report of the Secretary-General, 2025. (https://unstats.un.org/sdgs/report/2025/)
- Progress Towards the Sustainable Development Goals – Report of the Secretary-General, 2024. (https://unstats.un.org/sdgs/report/2024/)
- Progress Towards the Sustainable Development Goals – Report of the Secretary-General, 2023. (https://unstats.un.org/sdgs/report/2023/)
- Progress Towards the Sustainable Development Goals – Report of the Secretary-General, 2022. (https://unstats.un.org/sdgs/report/2022/)
- Progress Towards the Sustainable Development Goals – Report of the Secretary-General, 2021. (https://unstats.un.org/sdgs/report/2021/)
- Progress Towards the Sustainable Development Goals – Report of the Secretary-General, 2020. (https://unstats.un.org/sdgs/report/2020/)
- Progress Towards the Sustainable Development Goals – Report of the Secretary-General, 2019. (https://unstats.un.org/sdgs/report/2019/)
