Die Präsenz von Hunden in deutschen Klassenzimmern hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Als “Schulhunde” oder “Schulbegleithunde” unterstützen diese Vierbeiner Lehrkräfte dabei, ein positives Lernumfeld zu schaffen, soziale Kompetenzen zu fördern und Ängste abzubauen. Doch der Einsatz eines Schulhundes ist weit mehr als nur eine nette Geste; er erfordert professionelle Ausbildung, strikte Regeln und ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein. Der Schulhunde Bayern e.V. steht hier an vorderster Front, um die Qualität und Sicherheit dieser wertvollen Arbeit im gesamten Freistaat Bayern zu gewährleisten und kontinuierlich zu verbessern.
Der Verein, hervorgegangen aus dem 2009 gegründeten Arbeitskreis und seit 2018 ein eingetragener und gemeinnütziger Zusammenschluss, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Schulhundarbeit in Bayern zu vernetzen, umfassend zu fördern und auf höchstem Niveau zu qualifizieren. Dies geschieht durch eine Reihe gezielter Angebote, die auf die Bedürfnisse von Lehrkräften, Schulen und Interessierten zugeschnitten sind.
Logo des Schulhunde Bayern e.V., ein stilisiertes Hundeprofil, das Seriosität und Engagement für Schulhunde in Deutschland symbolisiert
Der Schulhunde Bayern e.V.: Engagement für Qualität und Vernetzung
Die Arbeit des Schulhunde Bayern e.V. ist vielfältig und deckt alle relevanten Bereiche der tiergestützten Pädagogik mit Hunden ab. Zu den Kernangeboten des Vereins gehören:
- Informationsveranstaltungen: Für alle, die sich erstmals mit dem Konzept des Schulhundes beschäftigen und grundlegende Fragen klären möchten.
- Vorträge: Speziell für Regierungen, Schulleitungen, Seminare, Schulämter und Universitäten, um fundiertes Wissen über die Schulhundarbeit und ihre Vorteile zu verbreiten.
- Austauschtreffen: Eine wichtige Plattform für aktive Schulhundlehrkräfte, um Erfahrungen zu teilen, Herausforderungen zu besprechen und voneinander zu lernen.
- Fortbildungen: Gezielte Weiterbildungen, die das Fachwissen der Schulhundlehrkräfte vertiefen und ihnen neue Methoden an die Hand geben.
- Schulhundausbildungen: Qualifizierte Lehrgänge, die Hunde und ihre Besitzer auf den anspruchsvollen Einsatz im Schulalltag vorbereiten.
Was macht einen qualifizierten Schulhund aus?
Ein Schul(begleit)hund ist kein gewöhnliches Haustier, das einfach in den Unterricht mitgebracht wird. Es handelt sich um einen speziell ausgewählten und intensiv ausgebildeten Hund, der bestimmte Kriterien erfüllen muss, um seine Rolle als Lernbegleiter verantwortungsvoll wahrnehmen zu können. Das Mindestalter des Hundes beträgt 18 Monate, um eine ausreichende Reife und psychische Stabilität zu gewährleisten. Welpen und Junghunde sind für den Schuleinsatz ungeeignet.
Die Ausbildung zum Schulhund ist ein mehrwöchiger oder mehrmonatiger Prozess, den der Hund gemeinsam mit seiner Lehrkraft absolviert. Ursprünglich umfasste diese Ausbildung mindestens 60 Stunden; heute liegen die meisten Ausbildungen bei 100 bis 120 Stunden, was die zunehmende Komplexität und die hohen Qualitätsansprüche widerspiegelt. Schulhunde sind im besten Sinne des Wortes “Lernbegleiter”, die Schülerinnen und Schüler emotional und kognitiv unterstützen können.
Der Einsatz eines Schulhundes ist jedoch kein “Selbstläufer”, sondern erfordert akribische Vorbereitung und die Einhaltung klarer Regeln zum Schutz des Hundes und aller beteiligten Personen:
- Mindestalter: Der Hund muss mindestens 18 Monate alt sein.
- Einsatzhäufigkeit: Maximal 2-3 Einsatztage pro Woche, um den Hund nicht zu überfordern.
- Keine Instrumentalisierung: Schulhunde dürfen nicht verkleidet oder zu “Zirkustieren” degradiert werden, deren Wohlbefinden dem Unterhaltungszweck untergeordnet wird.
- Respektvoller Umgang: Der Hund darf nicht umzingelt werden. Die “1-Hund-1-Kind-Regel” besagt, dass immer nur eine Person den Schulhund berühren sollte.
Kritische Ergebnisse der Bayerischen Schulhundstudie: Handlungsbedarf erkannt
Die Bedeutung dieser Richtlinien wird durch die Ergebnisse der Bayerischen Schulhundstudie “Dogs working in schools – safety awareness and animal welfare” der LMU München eindrücklich unterstrichen. Diese im September 2022 im Auftrag der Kommunalen Unfallversicherung Bayern (KUVB) und in Absprache mit dem Bayerischen Kultusministerium veröffentlichte Studie lieferte alarmierende Erkenntnisse: Lediglich 24,1 % der beobachteten Schulhundeinsätze wurden als harmlos eingestuft. Ganze 50 % galten als problematisch und weitere 25,9 % sogar als kritisch.
Diese katastrophalen Zahlen verdeutlichen einen dringenden Handlungsbedarf. Sie zeigen, dass das Wohlbefinden der Schulhunde im Alltag oft nicht ausreichend beachtet, erkannt oder berücksichtigt wird, was nicht nur das Tierwohl gefährdet, sondern auch die Sicherheit aller Beteiligten, insbesondere der Schülerinnen und Schüler. Der Schulhunde Bayern e.V. setzt sich daher vehement für eine fundierte Ausbildung und die Einhaltung strenger Standards ein, um solchen Missständen entgegenzuwirken.
Termine, Fortbildungen und Ausbildungen 2025/2026
Für alle, die an einer qualifizierten Schulhundarbeit interessiert sind, bietet der Schulhunde Bayern e.V. regelmäßig aktuelle Termine an. Im Schuljahr 2025/2026 sind beispielsweise spezifische Schulhundausbildungen in Oberbayern und Mittelfranken geplant. Darüber hinaus finden kontinuierlich Arbeitskreistreffen und Fortbildungen statt, um den Austausch zu fördern und das Fachwissen der Lehrkräfte auf dem neuesten Stand zu halten. Detaillierte Informationen und Anmeldemöglichkeiten finden Sie unter den folgenden Links:
- Termine im Schuljahr 2025/2026
- Arbeitskreistreffen & Fortbildungen 2025/2026
- Schulhundausbildungen 2025/2026
Starke Vernetzung in den bayerischen Regierungsbezirken
Um die Schulhundarbeit flächendeckend in ganz Bayern zu unterstützen, setzt der Verein auf eine starke regionale Vernetzung. Erfahrene und engagierte Schulhundlehrkräfte stehen in den einzelnen Regierungsbezirken als Ansprechpartnerinnen zur Verfügung:
- Regierungsbezirk Oberbayern: oberbayern@schulhunde-bayern.com
- Regierungsbezirk Oberfranken: oberfranken@schulhunde-bayern.com
- Regierungsbezirk Mittelfranken: mittelfranken@schulhunde-bayern.com
- Regierungsbezirk Unterfranken: unterfranken@schulhunde-bayern.com
- Regierungsbezirk Oberpfalz: oberpfalz@schulhunde-bayern.com
- Regierungsbezirk Schwaben: schwaben@schulhunde-bayern.com
- Regierungsbezirk Niederbayern: niederbayern@schulhunde-bayern.com
Diese lokalen Kontakte ermöglichen eine gezielte Unterstützung und fördern den Austausch auf regionaler Ebene, was essenziell für die Etablierung hochwertiger Schulhundprogramme ist.
Umfassende Ressourcen und politische Unterstützung
Der Schulhunde Bayern e.V. bietet nicht nur Ausbildungen und Netzwerke, sondern auch eine Fülle von Informationen und Empfehlungen für alle Interessierten. Hierzu zählen aktuelle Richtlinien und Vorgaben für die Schulhundarbeit in Bayern, die als wichtige Orientierungshilfe dienen.
Der Verein pflegt zudem einen regen Austausch mit politischen Funktionsträgern, um die Belange der Schulhundarbeit auf höchster Ebene zu vertreten und eine breite Akzeptanz sowie notwendige Rahmenbedingungen zu schaffen. Zu den wichtigen Gesprächspartnern gehören die bayerische Kultusministerin Anna Stolz, die Präsidentin des Bayerischen Lehrerinnen- und Lehrerverbandes (BLLV) Simone Fleischmann und Mitglieder des Bayerischen Landtages.
Der Einfluss und die Anerkennung des Vereins spiegeln sich auch in seinen Ehrenmitgliedern wider, darunter Persönlichkeiten wie Staatsminister a.D. Prof. Dr. Winfried Bausback, MdL, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages Andrea Lindholz und Landrat Dr. Alexander Legler. Ihr Engagement unterstreicht die gesellschaftliche Relevanz der Schulhundarbeit in Deutschland.
Treffen von Vorstandsmitgliedern des Schulhunde Bayern e.V. mit politischen Entscheidungsträgern, um die Schulhundarbeit in Bayern zu fördern und Richtlinien zu besprechen
Für weiterführende Informationen zu diesen Bereichen stehen folgende Ressourcen zur Verfügung:
- Informationen für Schulhundinteressierte
- Richtlinien & Vorgaben für die Schulhundarbeit in Bayern
- Ehrenmitglieder des Schulhunde Bayern e.V.
- Austausch mit politischen Funktionsträgern
Praktische Hilfen und innovative Projekte
Neben den umfassenden Bildungs- und Vernetzungsangeboten bietet der Schulhunde Bayern e.V. auch praktische Hilfsmittel und fördert innovative Projekte. Ein Beispiel hierfür ist das spezielle Logbuch für die Schulhundarbeit, das Lehrkräfte bei der Dokumentation und Reflexion ihrer Einsätze unterstützt.
Ein weiteres bemerkenswertes Projekt ist die offizielle Schulhund Schülerfirma “MAGIC SCHOOLDOGS”, die von der Klasse von Nadine Kleber gegründet wurde. Hier verkaufen Schülerinnen und Schüler vor Ort und über einen Online-Shop selbstgemachte Produkte rund um das Thema Hund sowie Artikel von Kooperationspartnern. Diese Initiative verbindet praktisches Lernen mit dem Thema Schulhund und fördert unternehmerisches Denken.
Besuchen Sie die Website: www.magicschooldogs.de
Fazit: Die Zukunft der Schulhundarbeit in Bayern gestalten
Die Schulhundarbeit in Bayern ist ein spannendes und vielversprechendes Feld, das das Potenzial hat, das Schulleben positiv zu bereichern. Angesichts der komplexen Anforderungen und der kritischen Studienergebnisse wird jedoch deutlich, dass Qualität, Tierschutz und Sicherheit oberste Priorität haben müssen. Der Schulhunde Bayern e.V. leistet hierbei eine unverzichtbare Arbeit, indem er umfassende Ausbildungs- und Fortbildungsmöglichkeiten schafft, Lehrkräfte vernetzt und den Dialog mit politischen Entscheidungsträgern pflegt.
Wer sich für den Einsatz eines Schulhundes interessiert oder bereits aktiv ist, findet im Schulhunde Bayern e.V. einen kompetenten und verlässlichen Partner. Nehmen Sie die angebotenen Ressourcen wahr und engagieren Sie sich für eine qualifizierte und verantwortungsvolle Schulhundarbeit, die das Wohl von Mensch und Tier gleichermaßen im Blick hat. So tragen wir gemeinsam dazu bei, die Zukunft der Schulhundarbeit in Deutschland positiv und nachhaltig zu gestalten.