Einzigartige Haustiere: Alles über die Faszination Schneckenhaltung

Weinbergschnecken und Gartenbänderschnecke im Terrarium, umgeben von Blättern und Rinde

Schnecken erweisen sich als äußerst dankbare Haustiere – sie sind pflegeleicht, benötigen keinen Auslauf und bieten gleichzeitig faszinierende Beobachtungsmöglichkeiten. Ein Schneckenterrarium kann daher nicht nur das eigene Zuhause bereichern, sondern auch in Bildungseinrichtungen wertvolle Einblicke in die Natur ermöglichen.

Wir selbst pflegen seit einigen Wochen verschiedene Weinbergschnecken (Helix pomatia) und Bänderschnecken (Cepaea hortensis) in einem Glasterrarium. In dieser Zeit konnten wir bereits mehrfach die Paarung der Tiere beobachten, und auch die Eiablage war ein wiederkehrendes Ereignis. Aus einem Gelege sind die jungen Schnecken bereits geschlüpft, was uns die einzigartige Gelegenheit bietet, ihre Entwicklung von winzigen, millimetergroßen Geschöpfen bis zu größeren Schnecken zu verfolgen. Für die Jungschnecken haben wir sogar ein spezielles kleines Terrarium in einer Plastikbox eingerichtet, um sicherzustellen, dass keine der kleinen Schnecken verloren geht. Wenn Sie überlegen, selbst eine schnecke als haustier zu halten, finden Sie hier eine detaillierte Anleitung zur Einrichtung des Terrariums für erwachsene Tiere und der Aufzuchtbox für Jungschnecken.

Das ideale Zuhause: Ein Terrarium für ausgewachsene Schnecken

Das dargestellte, im Handel erhältliche Glasterrarium mit einer Breite von 40 cm, einer Höhe von 25 cm und einer Tiefe von 30 cm bietet den optimalen Lebensraum für ausgewachsene Schnecken. Die Frontscheibe lässt sich bequem als Schiebetür abnehmen, und die Dachscheibe ist mit einer Metallleiste samt Lüftungslöchern versehen, um eine gute Luftzirkulation zu gewährleisten.

Im Terrarium haben wir eine etwa 4 cm dicke Schicht spezieller Terrarienerde ausgebracht. Diese Erdschicht ist besonders für Weinbergschnecken von großer Bedeutung, da sie ihnen ausreichend Tiefe zum Graben bietet – eine Aktivität, die sie gerne zum Verstecken und zur Eiablage nutzen. Es ist dringend davon abzuraten, herkömmliche Blumenerde aus dem Gartenhandel zu verwenden, da diese oft mit Chemikalien belastet ist, die den Schnecken schaden könnten. Auch Erde aus der Natur sollte mit Vorsicht behandelt werden, da sie Parasiten oder Schädlinge wie Nematoden beherbergen kann. Die von uns verwendete Terrarienerde wurde in einem Fachgeschäft erworben, das sich auf Terraristik spezialisiert hat und in dem wir auch das Terrarium selbst gekauft haben. Wer eine haustier schnecke halten möchte, sollte auf die Qualität des Bodengrunds achten.

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Auf der Erdschicht befindet sich eine wechselnde Auflage aus frischen, grünen Blättern, die den Schnecken sowohl als Nahrung als auch als Versteck dient. Wir verwenden Blätter verschiedener Pflanzen aus der Natur, haben jedoch die besten Erfahrungen mit Löwenzahnblättern gemacht, da diese von den Schnecken besonders gerne gefressen werden.

Weinbergschnecken und Gartenbänderschnecke im Terrarium, umgeben von Blättern und RindeWeinbergschnecken und Gartenbänderschnecke im Terrarium, umgeben von Blättern und Rinde

Zusätzlich erhalten die Schnecken Eierschalen als wichtige Kalkquelle. Es war auffällig, dass die Tiere erst nach dem Angebot von Kalk mit der Paarung und Eiablage begannen, da Kalk essentiell für die Produktion der eigenen Eierschalen ist. Wir konnten beobachten, wie die Schnecken nicht nur die Eihaut fraßen, sondern sich auch in die Eierschale setzten und mit ihrer Fußsohle Kalk herauslösten, was sich anschließend als grüne Spuren in der Schale zeigte.

Eierschalen dienen den Schnecken als wichtige Kalkquelle zur Produktion eigener EischalenEierschalen dienen den Schnecken als wichtige Kalkquelle zur Produktion eigener Eischalen

Im Hintergrund des Terrariums dient ein großes Rindenstück als willkommenes Versteck. Alternativ könnte auch ein halber Blumentopf oder ein ähnliches Behältnis verwendet werden. Die Schnecken nehmen diese Versteckmöglichkeiten dankbar an und nutzen sie beispielsweise für ihren Trockenschlaf. Ein praktischer Hinweis: Indem man Schnecken im Garten geeignete Verstecke anbietet, können sie dort leichter gesammelt werden, da sie sich an diesen geschützten Orten in größerer Zahl finden lassen.

Gefüttert werden die Schnecken mit Gurkenscheiben und Apfelstückchen. Wie bereits erwähnt, ist Löwenzahn ebenfalls ein sehr beliebtes Futtermittel. Das Terrarium muss alle paar Tage von Schleim und Kot gereinigt werden. Dabei sollten auch übrig gebliebene Futterreste entfernt werden, um Fäulnis zu vermeiden. Der Vorteil einer Auflage aus gepflückten Löwenzahnblättern ist, dass sie sich leichter entfernen lässt, als wenn man versuchen würde, lebenden Löwenzahn ins Terrarium zu pflanzen.

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Jungschnecken-Aufzucht: Ein spezielles Zuhause für kleine Kriechtiere

Für unsere geschlüpften Jungschnecken, die anfänglich nur wenige Millimeter groß sind, haben wir ein separates „Jungschnecken-Terrarium“ in einer kleinen Plastikbox eingerichtet. Dies gewährleistet, dass keine der winzigen Schnecken verloren geht und sie in einer geschützten Umgebung heranwachsen können. Die Bedürfnisse von kleine schnecken als haustier unterscheiden sich geringfügig von denen ausgewachsener Tiere, weshalb ein angepasstes Habitat sinnvoll ist. In dieser Box können wir ihre Entwicklung genau beobachten und sicherstellen, dass sie ausreichend Futter und Kalzium erhalten, um gesund zu wachsen.

Wenn Schnecken träge werden: Die Bedeutung der richtigen Sauerstoffversorgung

Es kann vorkommen, dass Schnecken tagaus, tagein schläfrig und inaktiv in ihrem Terrarium verharren. Dies war auch bei uns der Fall, obwohl unser Terrarium über eine Siebleiste an der hinteren Kante und einen Spalt zwischen Frontscheibe und Terrarium verfügte. Die Schnecken zeigten sich meist nur nach einer frischen Reinigung aktiv.

Schläfrige Schnecken im Terrarium, die sich an der Scheibe oder am Boden befindenSchläfrige Schnecken im Terrarium, die sich an der Scheibe oder am Boden befinden

Der Grund für diese Trägheit liegt oft in einer mangelnden Sauerstoffversorgung. Schnecken, ähnlich wie wir Menschen, atmen Kohlendioxid aus, das bekanntermaßen schwerer als Luft ist. Wenn sich dieses Kohlendioxid am Boden des Terrariums ansammelt, schläfern sich die Schnecken nach einiger Zeit quasi selbst ein.

Als provisorische, aber effektive Lösung klemmten wir zwei Teelöffel unter die Frontscheibe des Terrariums. Durch diesen nur wenige Millimeter hohen Spalt konnte das Kohlendioxid entweichen, ohne dass die Schnecken entweichen konnten.

Ein schmaler Spalt am Terrarium ermöglicht das Entweichen von KohlendioxidEin schmaler Spalt am Terrarium ermöglicht das Entweichen von Kohlendioxid

Seit dieser Anpassung zeigen sich unsere Schnecken wesentlich aktiver. Wir finden bei jeder Beobachtung des Terrariums mehrere kriechende und fressende Tiere. Sie fressen auch deutlich mehr, was hoffentlich zu einem stärkeren Wachstum und einer noch fröhlicheren Paarungsaktivität führt.

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Fazit: Schnecken – faszinierende und unkomplizierte Begleiter

Die Haltung von Schnecken als Haustiere ist eine bereichernde Erfahrung, die wenig Aufwand erfordert und doch tiefe Einblicke in die Natur ermöglicht. Von der Einrichtung des richtigen Terrariums mit speziellem Bodengrund und einer zuverlässigen Kalkquelle bis hin zur Behebung von Problemen wie Trägheit durch optimierte Sauerstoffzufuhr – mit einigen grundlegenden Kenntnissen kann jeder ein florierendes Schneckenterrarium pflegen. Diese einzigartigen Kriechtiere sind nicht nur einfach zu versorgen, sondern bieten auch die Möglichkeit, ihre Fortpflanzung und Entwicklung aus nächster Nähe zu beobachten. Entdecken Sie die Faszination der Schneckenhaltung und lassen Sie sich von diesen stillen, aber äußerst interessanten Bewohnern begeistern.