Wenn Sie über die Anschaffung eines kleinen Hundes nachdenken, sind der klassische Mops und der Retro Mops wahrscheinlich Kandidaten, die Ihnen in den Sinn kommen. Ihr gedrungener Körperbau, die flachen Gesichter, großen Augen und die Ringelschwänze sind zweifellos herzerwärmend. Doch bevor Sie sich entscheiden, gibt es wichtige Aspekte, die Sie kennen sollten. Zunächst ist festzuhalten, dass Mops und Retro Mops zwei unterschiedliche Hunderassen sind. In diesem Artikel vergleichen wir sie und erläutern, warum der Retro Mops möglicherweise nicht die ideale Wahl für Sie ist, wenn Sie einen kleinen Hund adoptieren möchten.
Die Ursprünge des Retro Mops und des klassischen Mops
Wie bereits erwähnt, unterscheiden sich der Retro Mops und der klassische Mops grundlegend. Beginnen wir mit der älteren Rasse, der Geschichte des klassischen Mopses. Die Ursprünge des Mopses reichen Hunderte, wenn nicht Tausende von Jahren zurück ins alte China, wo sie als geliebte Haustiere des Adels und der Könige geschätzt wurden. Die lange Züchtung führte zu dem heute bekannten flachen Gesicht, das im alten China als sehr modisch galt. Im 17. Jahrhundert wurde die Rasse in Europa eingeführt und verbreitete sich von dort aus in den Rest der Welt.
Der Name Retro Mops hingegen ist irreführend, denn diese Rasse wurde erst in den 1980er Jahren von deutschen Hundezüchtern entwickelt. Bis heute ist der Retro Mops keine offiziell anerkannte Hunderasse, sondern vielmehr eine Designer-Rasse oder Hybridrasse, die aus einem Zucht-Experiment hervorging. Das ursprüngliche Ziel der deutschen Züchter war es, eine widerstandsfähigere und gesündere Rasse als den traditionellen Mops zu entwickeln. Aus diesem Grund experimentierten sie mit verschiedenen Kreuzungen, bis sie schließlich beim Jack Russell Terrier landeten.
Da der Retro Mops eine Designer-Rasse ist, kann man nie genau vorhersagen, wie die Welpen aus der Kreuzung von Mops und Jack Russell Terrier aussehen werden. Aus diesem Grund variieren Retro Mops Welpen stark in ihrem Aussehen und ähneln sich selten. Bei der Züchtung ist das Ziel, Individuen auszuwählen, die die längere Nase des Jack Russell Terriers erben, um die bei Möpsen so häufigen Atemwegserkrankungen zu vermeiden.
Retro Mops vs. Mops: Die wesentlichen Unterschiede auf einen Blick
Schauen wir uns die Hauptunterschiede zwischen einem traditionellen Mops und einem Retro Mops genauer an! Dank der Kreuzung erbt der Retro Mops mehrere Merkmale vom Jack Russell Terrier. Der auffälligste Unterschied ist die Nasenlänge: Während der traditionelle Mops eine extrem kurze, flache Nase hat, erbt der Retro Mops die längere Nase des Terriers. Ihre längeren Nasen ermöglichen es ihnen, leichter zu atmen und somit ihre Körpertemperatur bei extrem heißem oder kaltem Wetter besser zu regulieren.
Retro Möpse sind in der Regel einige Zentimeter größer, haben weniger Falten und größere Ohren als klassische Möpse. Während reinrassige Möpse nur in zwei Farben (fawn/beige und schwarz) erhältlich sind, gibt es Retro Möpse auch in Silber und Pfirsich. Klassische Möpse sind bekannt für ihre stark gekräuselten Schwänze, doch Retro Möpse erben dieses Merkmal in geringerem Maße und haben weniger gekrümmte Schwänze.
Visuelle Gegenüberstellung eines Retro Mops (links) mit längerer Schnauze und eines klassischen Mops (rechts) mit flacher Nase
Verhalten und Temperament des Retro Mops
Retro Möpse erben viele Verhaltensmerkmale von ihren Jack Russell Vorfahren. Der Jack Russell Terrier ist eine energiegeladene, agile Hunderasse, daher ist es nicht verwunderlich, dass Retro Möpse deutlich mehr Bewegung benötigen als traditionelle Möpse. Während reinrassige Möpse als besonders gemütlich beschrieben werden können, lieben Retro Möpse es, viel zu rennen und zu spielen.
Es empfiehlt sich, einen Retro Mops mehrmals täglich ausgiebig auszuführen, um destruktives Verhalten in Ihrem Zuhause zu vermeiden. Jack Russells sind bekannt für ihre Vorliebe, an den Besitztümern ihrer Besitzer zu kauen, und der Retro Mops bildet da keine Ausnahme. Lange Spaziergänge sind bei gutem Wetter kein Problem, aber bei kühlerem, regnerischem oder sogar frostigem Wetter ist es notwendig, ihre Energie in Innenräumen zu kanalisieren, was für Besitzer, die in einer Wohnung leben, keine leichte Aufgabe ist. Aus diesem Grund empfehlen wir Retro Möpse weniger für die reine Wohnungshaltung, da die Auslastung in Innenräumen eine Herausforderung darstellen kann.
Da Jack Russell Terrier für die Jagd gezüchtet wurden, sind sie deutlich stimmfreudiger als ein Mops. Kreuzt man die beiden Rassen, erhält man einen Mittelweg: Retro Möpse bellen mehr als ein gewöhnlicher Mops, aber weniger als ein Jack Russell. Wenn Sie also Ruhe und Stille um sich herum bevorzugen, ist ein Retro Mops definitiv nicht zu empfehlen! Mehr über deutsche Hunderassen erfahren Sie hier.
Ein Retro Mops mit wachsamen Augen, der in die Kamera blickt
Die häufigsten Gesundheitsprobleme des Retro Mops
In Züchterkreisen ist bekannt, dass Möpse eine Reihe von Gesundheitsproblemen haben. Aufgrund dieser Probleme wird die Lebenserwartung eines traditionellen Mopses auf 12 bis 14 Jahre geschätzt. Die gesundheitlichen Beschwerden sind hauptsächlich auf ihre Gesichtsstruktur zurückzuführen, mit einer kurzen Nase, verkürzten Nasennebenhöhlen und Zahnfehlstellungen, die schwerwiegende Atem- und daraus resultierende Kreislaufprobleme verursachen.
Um diese Probleme zu überwinden, begann man, Möpse mit anderen Rassen zu kreuzen, bis man schließlich auf den Jack Russell Terrier stieß. Trotz der Kreuzung ist es jedoch nicht möglich, Gesundheitsprobleme vollständig zu eliminieren. Wie bereits erwähnt, ist der Retro Mops eine Designer-Rasse, sodass jeder Welpe anders sein wird. Es wird Welpen geben, die dem Mops ähnlicher sind, und solche, die dem Jack Russell ähnlicher sind. Tipps zur verantwortungsvollen Hundehaltung in Deutschland finden Sie hier.
Im Allgemeinen haben Retro Möpse jedoch eine längere Lebenserwartung als traditionelle Möpse und können bis zu 16 Jahre alt werden. Zu den häufigsten Gesundheitsproblemen gehören Allergien, Hüft- und Schulterdysplasie, Hautkrebs, Epilepsie und Zahnprobleme.
Allergien
Retro Möpse können eine Vielzahl von Hautallergien entwickeln, darunter Allergien gegen Pollen, Hausstaubmilben und sogar Parasiten wie Flöhe. Dies ist die Hauptursache für den intensiven Juckreiz und die Hautläsionen, die Sie bei Ihrem Hund finden können. Sie sind auch anfällig für Nahrungsmittelunverträglichkeiten, die von Gluten und Milchprodukten bis hin zu bestimmten tierischen Proteinquellen reichen können.
Dysplasie
Dysplasie bezeichnet die abnorme Entwicklung von Gelenken, hauptsächlich im Hüft- und Schulterbereich. Im Laufe der Zeit kann dies zu Arthritis führen, was dem Hund mehr Schmerzen und Beeinträchtigungen verursacht.
Hautkrebs
Eine weitere häufige Ursache für Hautläsionen bei Retro Möpsen ist Hautkrebs. Mastzelltumore und Plattenepithelkarzinome sind besonders problematisch, insbesondere bei älteren Hunden. Das Fell eines Retro Mops erfordert regelmäßige Pflege. Sie sollten täglich gebürstet und auf Schwellungen oder Unebenheiten unter dem Fell untersucht werden, die auf Lipome oder andere Tumore hinweisen könnten.
Epilepsie
Erblich bedingte Epilepsie stammt meist von Jack Russell Terriern. Sie verursacht zufällige Anfälle schon in jungen Jahren. Bei genauer Beobachtung und konsequenter Behandlung sollte sie keine allzu großen Probleme bereiten.
Zahnprobleme
Obwohl die Kreuzung das Gesicht verlängert, ist der Kiefer eines Retro Mops oft immer noch zu kurz, um die Zähne bequem aufzunehmen. Ohne entsprechende Zahnhygiene erhöht dies das Risiko für Probleme wie Zahnsteinbildung, Zahnfleischerkrankungen und Karies.
Was kostet ein Retro Mops?
Der Preis für Retro Möpse variiert stark, da keine zwei Hunde gleich sind. Im Allgemeinen gilt: Je länger die Nase eines Welpen, desto höher ist der Preis. Die Preisspanne liegt zwischen 800 und 1500 USD (ca. 750 bis 1400 EUR), aber der zukünftige Besitzer muss die hohen medizinischen Kosten berücksichtigen, die bei dieser Rasse unvermeidlich sind.
Warum der Retro Mops möglicherweise nicht die ideale Wahl ist
Basierend auf umfassenden Erfahrungen und Fachwissen glauben wir, dass sowohl Retro Möpse als auch traditionelle Möpse möglicherweise nicht die ideale Wahl sind, wenn Sie einen kleinen Begleithund suchen.
Retro Möpse sind aufgrund ihrer gemischten Abstammung bewegungsintensiver als ein durchschnittlicher Schoßhund. Sie müssen viel bewegt, häufig spazieren geführt werden und benötigen viel bewegungsbasiertes Spiel, um überschüssige Energie abzubauen. Wegen ihrer Jack Russell Terrier-Vorfahren bellen sie mehr als ein durchschnittlicher Schoßhund, was Nachbarn und sogar Sie selbst stören kann, wenn Sie an Stille gewöhnt sind.
Obwohl Retro Möpse etwas gesünder sind als ihre Mops-Vorfahren, leiden sie immer noch an einer Reihe ernsthafter Gesundheitsprobleme. Regelmäßige medizinische Behandlungen verursachen enorme Kosten, ganz zu schweigen von den Strapazen, die der Hund dadurch erleiden muss.
Und die Züchtung einer gesünderen Rasse hat ihren Preis: Retro Möpse sehen weniger “speziell” aus. Die charakteristischen Merkmale des Mopses, wie das flache Gesicht oder der Ringelschwanz, gehen verloren, und stattdessen erhält man einen eher durchschnittlich aussehenden Hund mit kleiner Statur.
Häufig gestellte Fragen zum Retro Mops (FAQs)
Was ist ein Retro Mops?
Ein Retro Mops ist eine Designer-Rasse, die nicht als reinrassig gilt. Es handelt sich um eine Kreuzung zwischen dem klassischen Mops und dem Jack Russell Terrier, gezüchtet, um sicherzustellen, dass die Welpen frei von den schwerwiegenden Gesundheitsproblemen sind, die für klassische Möpse typisch sind.
Ist ein Retro Mops eine gute Wahl für mich?
Wir empfehlen die Anschaffung eines Retro Mops aus mehreren Gründen nicht. Obwohl diese Rasse weiterhin an einer Reihe ernsthafter Gesundheitsprobleme leidet, ist sie im Aussehen nicht so besonders wie ein reinrassiger Hund und erfordert einen hohen Zeitaufwand für Bewegung und Beschäftigung.