Die Terraristik hat sich von einem Nischenhobby für Spezialisten zu einem weit verbreiteten Interesse entwickelt. Das Halten exotischer Tiere wie Reptilien, Amphibien und Wirbellose erfreut sich wachsender Beliebtheit. Damit diese außergewöhnlichen Zöglinge ein artgerechtes Leben führen und sich in Gefangenschaft wohlfühlen können, bedarf es jedoch fundierten Wissens, ausreichend Zeit und Engagement. Die Ansprüche an Lebensraum, Einrichtung, Klima und Ernährung variieren stark je nach Art – von bescheiden bis hochspezialisiert. Für Einsteiger ist es ratsam, mit einem “Anfängertier” zu beginnen, um Erfahrungen zu sammeln. Dieser Ratgeber beleuchtet die wichtigsten Fragen vor dem Kauf und stellt geeignete Tiere für angehende Halter von Schildkröten, Echsen, Schlangen, Fröschen, Spinnen und Insekten vor.
5 entscheidende Fragen vor dem Kauf
Bevor Sie sich für ein Terrarium und dessen Bewohner entscheiden, sollten Sie folgende Fragen für sich klären:
- Woran hängt mein Herz? Welche Tierart fasziniert Sie wirklich?
- Wieviel Platz steht zur Verfügung? Berücksichtigen Sie die Mindestgröße des Terrariums und dessen Platzierung.
- Wie hoch ist mein Budget? Neben der Anschaffung fallen Kosten für Einrichtung, Technik und Futter an.
- Wieviel Zeit kann und möchte ich investieren? Tägliche, wöchentliche und regelmäßige Pflegearbeiten sind notwendig.
- Zu welchen Aufgaben bin ich bereit? Insbesondere die Fütterung kann Überwindung kosten.
Die Antworten auf diese Fragen sind entscheidend für die Auswahl des passenden Tieres und die Gewährleistung einer artgerechten Haltung.
Woran hängt mein Herz?
Die Wahl des richtigen Tieres beginnt mit Ihrer persönlichen Präferenz. Wenn Sie sich eine Schlange wünschen, lassen Sie sich nicht von anderen Meinungen abbringen. Sie werden viel Zeit, Geld und Mühe in Ihr Tier investieren, und dies gelingt am besten, wenn Sie von Ihrer Wahl überzeugt sind. Auch Kinder sollten das Recht haben, ihr Wunschtier auszusuchen, um die langfristige Motivation zu fördern. Bei jüngeren Kindern ist die Unterstützung der Eltern unerlässlich, oder es muss erklärt werden, dass die Verantwortung für die Tierpflege erst übernommen werden kann, wenn das Kind alt genug ist.
Wieviel Platz habe ich?
Ein Terrarium findet scheinbar überall Platz. Doch Vorsicht: Einige Tiere, wie der Grüne Leguan, benötigen als Terrarium fast einen ganzen Raum. Selbst kleinere Terrarien erfordern ausreichend Platz für die Einrichtung und die Bewegung des Tieres. Die Platzierung ist ebenfalls kritisch: Direkte Sonneneinstrahlung oder Nähe zu Heizkörpern kann zu Überhitzung führen, Keller sind oft zu kalt, Zugluft ist schädlich und ein unruhiges Umfeld mit Kindern ist nicht ideal. Gleichzeitig möchte man das Terrarium im Blick haben, da es ein attraktiver Blickfang ist und die Beobachtung der Tiere ein zentraler Aspekt des Hobbys. Überlegen Sie sich daher vorab die Mindestgröße des Terrariums und den optimalen Standort in Ihrer Wohnung.
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Wieviel Geld kann ich aufwenden?
Die Kosten für ein Terrarium und dessen Bewohner sind stark vom persönlichen Budget abhängig. Neben der Anschaffung des Tieres selbst, die je nach Art und Zuchtform variieren kann, sind die Einrichtung und die Terrarientechnik wesentliche Kostenfaktoren. Dazu gehören Klettermöglichkeiten wie Wurzeln und Hölzer, Verstecke, Höhlen, Tunnel sowie echte oder Dekopflanzen. Der Bodengrund muss regelmäßig nachgefüllt und die gesamte Einrichtung ein- bis zweimal jährlich gereinigt werden. Die Terrarientechnik – Beleuchtung, Heizung und Klima – stellt oft den größten Kostenfaktor dar und muss aufgrund nachlassender Leistung regelmäßig ersetzt werden. Hinzu kommen laufende Stromkosten und bei größeren Wasserteilen auch höhere Wasserkosten. Die Futterkosten variieren ebenfalls erheblich: Während Pflanzenfresser relativ günstig sind, müssen Fleischfresser mit lebenden Futterinsekten oder Frostfutter versorgt werden. Ein Futter-Abo kann helfen, Kosten zu sparen und Engpässe zu vermeiden. Themen wie Brutapparate und Aufzucht von Jungtieren sind für den Anfang eher zweitrangig und erfordern zusätzliche Erfahrung.

Wieviel Zeit kann ich investieren?
Der Zeitaufwand für die Terrarienpflege hängt von Ihrem persönlichen Tagesablauf ab. Grundsätzlich lassen sich die Aufgaben in tägliche, wöchentliche und seltener anfallende Tätigkeiten unterteilen.
- Tägliche Aufgaben: Entfernen von Kot und Futterresten, tägliche Kontrolle des Gesundheitszustandes, Fütterung (je nach Art und Alter täglich bis alle paar Tage), Reinigung und Befüllung von Trink- und Futterschalen.
- Wöchentliche Aufgaben: Reinigung der Terrarienscheiben und -türen, Säuberung verschmutzter Einrichtungsgegenstände und Werkzeuge.
- Regelmäßige Aufgaben (1-2 Mal jährlich): Komplettes Ausräumen, Reinigen und Desinfizieren des Terrariums. Hierbei wird auch der Bodengrund erneuert. Achten Sie auf spezielle Reinigungsprodukte aus dem Fachhandel und spülen Sie alle Rückstände gründlich ab.
Manche Experten sind sich uneinig, ob eine vollständige Grundreinigung immer notwendig ist. Entscheidend ist, dass das Tierwohl stets im Vordergrund steht.
Zu welchen Aufgaben bin ich bereit?
Die Haltung exotischer Tiere kann Aufgaben mit sich bringen, die über die übliche Haustierpflege hinausgehen. Die Fütterung ist hier ein zentraler Punkt: Die meisten Terrarientiere sind keine Vegetarier und benötigen Insekten, Mäuse oder Küken. Dies erfordert für manche Halter eine gewisse Überwindung. Das Jagdverhalten ist jedoch ein natürlicher Trieb, der ausgelebt werden muss, um das Tier geistig und körperlich auszulasten. Handwerkliches Geschick kann bei der Anpassung von Terrarien und Einrichtungen von Vorteil sein. Auch die Entleerung großer Wasserteile erfordert Kraft. Bei Kindern ist bis etwa zum zehnten Lebensjahr Unterstützung bei vielen Aufgaben notwendig.
Die 10 beliebtesten Terrarientiere für Anfänger
Wenn Sie die bisherigen Fragen für sich geklärt haben, können Sie sich nun gezielt nach einem geeigneten Tier umsehen. Einsteigerfreundliche Tiere zeichnen sich durch folgende Merkmale aus: leichte Verfügbarkeit, moderate Kosten und Platzbedarf, geringe technische Anforderungen, unkomplizierte Klimabedürfnisse, einfache Fütterung, Robustheit, Verträglichkeit und leichte Handhabung. Giftige oder sehr kräftige Schlangen sollten für den Einstieg gemieden werden. Bei Kleinkindern oder anderen Haustieren im Haushalt ist besondere Vorsicht geboten. Ein “Anfängertier” ist nicht anspruchslos, sondern erfordert lediglich weniger spezifisches Wissen und Erfahrung als andere Arten.
Europäische Landschildkröte
Diese robusten Tiere sind weit verbreitet und als Pflanzenfresser relativ pflegeleicht. Sie benötigen jedoch zwingend eine Freilandhaltung und können sehr alt werden, was eine langfristige Verpflichtung darstellt.
Unsere Kaufempfehlung für Sie:
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Bartagame
Die Bartagame, insbesondere die Streifenköpfige oder Zwergbartagame, ist ein beliebtes Wüstenbewohner-Terrariumtier. Sie ist tagaktiv, relativ ruhig und benötigt spezielle Beleuchtung und Heizung, was zu höheren Energiekosten führen kann.
Leopardgecko
Diese farbenfrohen Geckos sind dämmerungs- und nachtaktiv, was gut zu den Arbeitszeiten vieler Berufstätiger passt. Sie benötigen ein Wüstenterrarium und sind mit Insektenfütterung relativ einfach zu halten. Dank ihres Fettschwanzes können sie auch Urlaubszeiten gut überbrücken.
Kronengecko
Kronengeckos sind eine weitere attraktive Wahl für Terrarien-Anfänger. Sie sind nachtaktiv, benötigen ein Tropenterrarium mit hoher Luftfeuchtigkeit und ernähren sich von Insekten und Fruchtbrei. Eine große Vielfalt an Farben und Mustern macht sie besonders interessant.
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Jemenchamäleon
Obwohl anspruchsvoller, gilt das Jemenchamäleon als pflegeleichteste Chamäleonart. Es ist sehr stressanfällig und benötigt ein großes, dicht bepflanztes Terrarium mit hoher Luftfeuchtigkeit und UV-Beleuchtung. Die Fütterung muss abwechslungsreich sein.
Kornnatter
Die Kornnatter ist eine attraktive und friedliche Schlange, die relativ einfach zu halten ist. Sie benötigt ein Terrarium mit gemäßigten Temperaturen und Luftfeuchtigkeit. Die Fütterung mit Mäusen und Ratten erfolgt nur alle 7-10 Tage bei adulten Tieren.
Königspython
Der Königspython ist eine der beliebtesten Schlangenarten. Er benötigt ein Terrarium mit Tag- und Nachttemperaturen, ist aber ansonsten pflegeleicht. Adulte Tiere müssen nur alle zwei Wochen gefüttert werden, und das Terrarium muss nicht zwingend beleuchtet werden.
Schmuckhornfrosch
Dieser beliebte Amphibienbewohner eignet sich gut für Einsteiger. Er benötigt ein feuchtwarmes Terrarium und ernährt sich von lebenden Insekten und Würmern. Einzelhaltung wird empfohlen, da die Frösche territorial sein können.
Vogelspinne
Beliebte Einsteigerarten wie die Mexikanische Rotknie-Vogelspinne sind relativ günstig in der Anschaffung und benötigen nur wenig Futter. Sie sind jedoch giftig, und der Biss kann schmerzhaft sein. Stressanfälligkeit und spezielle Haltungsauflagen sind zu beachten.
Gespenstschrecken
Gespenstschrecken sind die unkompliziertesten Terrarientiere und ideal für Kinder. Sie benötigen kaum technische Ausstattung und ernähren sich von Futterblättern. Ihre Lebenserwartung ist kurz, und die Haltung ist sehr einfach.
Diese Informationen bieten einen grundlegenden Überblick über den Aufwand, der mit der Terrarienhaltung verbunden ist. Für eine umfassende Wissensbasis ist es unerlässlich, weiterführende Fachliteratur zu konsultieren und sich mit erfahrenen Haltern und Züchtern auszutauschen.
