Die Mongolische Rennmaus, wissenschaftlich bekannt als Meriones unguiculatus, ist ein bemerkenswertes Nagetier, das ursprünglich aus den Steppen und Halbwüsten Asiens stammt. Mit ihrem seidig glänzenden Fell und ihrem aktiven Wesen hat sie sich zu einem beliebten Haustier entwickelt. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Aspekte rund um Aussehen, Charakter, Haltung, Ernährung und Gesundheit dieser faszinierenden Tiere, die oft auch als Wüstenrennmäuse bezeichnet werden.
Aussehen und Körperbau
In freier Wildbahn präsentieren sich Mongolische Rennmäuse mit einem sandfarbenen bis mittelbraunen Fell auf der Oberseite und einer weißen bis cremefarbenen Unterseite. Durch gezielte Zucht sind inzwischen auch Farbvarianten wie Schwarz, Gold und Silber sowie gefleckte Muster entstanden. Ein Merkmal gesunder Tiere ist ihr dichtes, seidig glänzendes Haarkleid. Die Krallen sind dunkel gefärbt.
Mongolische Rennmäuse erreichen eine Körperlänge von etwa zehn Zentimetern, ergänzt durch einen ähnlich langen, behaarten Schwanz. Ihr Gewicht liegt typischerweise zwischen 80 und 100 Gramm, wobei dies je nach Geschlecht und individueller Statur variieren kann. Sie besitzen einen schlanken Körperbau mit einem runden Kopf und einer charakteristisch spitzen Schnauze.
Mongolische Rennmaus frisst Gräser*Die Mongolische Rennmaus zeichnet sich durch ihren schlanken Körperbau und ein glänzendes Fell aus.*
Charakter und Sozialverhalten
Rennmäuse sind ausgesprochen soziale Tiere und leben in freier Wildbahn in Kolonien, wo sie gegenseitig ihr Fell pflegen und gemeinsam schlafen. Aus diesem Grund ist eine Einzelhaltung absolut nicht artgerecht; sie sollten immer mindestens zu zweit gehalten werden. Ihr breites Spektrum an Verhaltensweisen und Kommunikationsformen umfasst auch Kralleneinsatz bei Rangordnungskämpfen und Revierverteidigungen, wobei es zu ernsten Bissverletzungen kommen kann. Ihr lateinischer Name, Meriones unguiculatus, bedeutet treffend „Krieger mit Krallen“.
Sie verfügen über ein ausgezeichnetes Gehör, das ihnen hilft, mit Lauten im Ultraschallbereich Artgenossen vor Fressfeinden zu warnen und bei der Balz Partner anzulocken. Ebenso wichtig ist ihr ausgeprägter Geruchssinn zur Kommunikation mittels Duftstoffen aus Körperdrüsen.
Die Zahmheit von Mongolischen Rennmäusen ist individuell verschieden; einige werden schneller zutraulich als andere. Generell sind sie sowohl tag- als auch nachtaktiv und lieben es zu klettern und zu springen. Regelmäßige Sandbäder sind für ihre Fellpflege unerlässlich.
Haltung: Gruppenleben und artgerechte Unterbringung
Die Haltung von Mongolischen Rennmäusen sollte mindestens paarweise erfolgen, da sie den Kontakt zu Artgenossen dringend benötigen. Es empfiehlt sich, gleichgeschlechtliche Paare zu wählen, um ungewollte Vermehrung zu vermeiden. Bei größeren Gruppen steigt das Risiko von blutigen Auseinandersetzungen. Für Anfänger ist eine Gruppe von zwei Tieren am besten geeignet.
Die Zusammenführung von Jungtieren ist meist unproblematisch, während die Vergesellschaftung erwachsener Tiere viel Erfahrung und Geduld erfordert. Eine bewährte Methode ist die Trennung durch ein Gitter, damit sich die Tiere zunächst ohne direkten Kontakt beschnuppern können. Eine gemeinsame Unterbringung mit anderen Tierarten ist aufgrund ihres komplexen Sozialverhaltens und der Gefahr von Missverständnissen ausgeschlossen. Für kleine Kinder sind Mongolische Rennmäuse aufgrund ihrer Fluchtbereitschaft und ihres Verhaltens nicht immer die ideale Wahl.
Die Unterbringung in einem Nagerterrarium oder Aquarium ist ideal, da dies Schutz vor Zugluft bietet, auf die Rennmäuse sehr empfindlich reagieren. Eine ausreichende Einstreuhöhe ist entscheidend, da die Tiere gerne graben. Eine Gitterabdeckung sorgt für Belüftung und verhindert das Ausbrechen. Das Terrarium sollte eine Mindestgröße von 100 x 50 x 50 Zentimetern haben, um den Bewegungsdrang der flinken Nager zu ermöglichen.
Wichtig sind vielfältige Beschäftigungsmöglichkeiten: Neben Trinkflasche und Futternapf sollten Schlafhäuser, Tunnel, Badesand und geeignetes Spielzeug nicht fehlen. Auch Laufräder sind wichtig, müssen jedoch lückenlos und ausreichend groß sein, um tierschutzwidrigen Bedingungen vorzubeugen. Das Wasser sollte täglich gewechselt und Näpfe sowie Tränken gereinigt werden. Die vollständigen Wechsel der Einstreu erfolgen idealerweise nur einmal im Monat. Frisches Futter muss täglich entfernt werden.
Ein Sandbad sollte täglich gereinigt werden, da die Tiere es zur Fellpflege nutzen. Ein seidig glänzendes Fell wird durch ein spezielles Sekret aus einer Drüse an der Bauchseite gefördert. Zähne und Krallen nutzen sich durch geeignete Materialien wie Nagesteine oder umgedrehte Kacheln ab. Bei übermäßigem Wachstum sollte ein Tierarzt konsultiert werden, da dies zu Schmerzen führen kann.
Ernährung: Ausgewogen und artgerecht
Die natürliche Ernährung der Mongolischen Rennmaus besteht hauptsächlich aus Gräsern, Sämereien und gelegentlich Insekten. Als Grundfutter eignet sich eine nährstoffreiche Trockenfuttermischung. Ergänzend kann zuckerarmes Frischfutter in kleinen Mengen angeboten werden. Zur Deckung des Proteinbedarfs sind gelegentliche Gaben von Insektenlarven oder Heuschrecken empfehlenswert. Stets frisches Trinkwasser und Heu müssen verfügbar sein.
Gesundheit und Lebenserwartung
Spezifische Krankheiten, für die vorbeugende Maßnahmen notwendig wären, sind für die Mongolische Rennmaus nicht bekannt. Dennoch können Tumore und Schlaganfälle auftreten. Bissverletzungen sind ebenfalls nicht selten. Bei Durchfall ist umgehend ein Tierarzt aufzusuchen, um gefährlichen Flüssigkeitsverlust zu vermeiden. Die Tierarztsuche von zooplus kann bei der Suche nach einer geeigneten Praxis unterstützen.
Bei artgerechter Haltung erreichen Mongolische Rennmäuse eine Lebenserwartung von drei bis fünf Jahren, was etwas höher ist als bei vielen anderen Mäusearten.
Herkunft und Kauf
Ursprünglich stammen Mongolische Rennmäuse aus den Steppen und Halbwüsten Asiens, ihr Lebensraum erstreckt sich von der mongolischen Steppe bis in den Süden Russlands. Sie sind daher an extreme klimatische Bedingungen angepasst und leben in freier Natur in ausgeklügelten Tunnelsystemen unter der Erde.
Der Anschaffungspreis für eine Mongolische Rennmaus liegt in der Regel zwischen fünf und zwanzig Euro. Spezialisierte Züchter oder örtliche Tierheime sind gute Anlaufstellen. Von Käufen in Zoohandlungen wird abgeraten, da die Haltungsbedingungen dort nicht immer optimal sind.
Fazit
Mongolische Rennmäuse sind bewegungsfreudige und sehr gesellige Tiere. Trotz des geringen Anschaffungspreises erfordert ihre Haltung Sorgfalt und Wissen. Eine artgerechte Haltung, insbesondere die Gruppenhaltung, ist essenziell für ihr Wohlbefinden. Mit der richtigen Unterbringung, Ernährung und Beschäftigung bieten sie ihren Haltern viele Jahre Freude.
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