Prof. Dr. Heinz-Jürgen Voß: Einblicke in Forschung und Werk

Cover des Buches „The Intricacy of the Human Sexes“

Prof. Dr. Heinz-Jürgen Voß, ein renommierter Biologe und Sozialwissenschaftler, hat sich durch seine bahnbrechende Forschung im Bereich der Sexualwissenschaft und Sexualpädagogik einen Namen gemacht. Seine Arbeiten hinterfragen konventionelle Vorstellungen von Geschlecht und Sexualität und beleuchten deren gesellschaftliche und biologische Dimensionen. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über seine wissenschaftliche Arbeit, seine Publikationen und seine Rolle bei der Förderung von Aufklärung und Schutz.

Die wissenschaftliche Karriere von Prof. Dr. Heinz-Jürgen Voß

Prof. Dr. Voß schloss seine Promotion mit der Arbeit „Making Sex Revisited. Dekonstruktion des Geschlechts aus biologisch-medizinischer Perspektive“ im Jahr 2010 ab. Aktuell bekleidet er eine Professur für Sexualwissenschaft und Sexualpädagogik an der Hochschule Merseburg. Dort leitet er zwei bedeutende Forschungsprojekte: Zum einen das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt „Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexuellem Trauma“ und zum anderen das EU-Projekt TRASE („Training in Sexual Education for People with Disabilities“).

Publikationen und Forschungsschwerpunkte

Seine Veröffentlichungen, darunter „Geschlecht: Wider die Natürlichkeit“ (2011), zeugen von seinem Engagement, die biologischen Grundlagen von Geschlecht neu zu denken. Er argumentiert überzeugend gegen die Vorstellung einer natürlichen Zweigeschlechtlichkeit und plädiert für ein Verständnis, das die Vielfalt biologischer Geschlechter anerkennt.

Ein zentrales Werk, das seine Forschungsperspektive verdeutlicht, ist sein Buch „The Intricacy of the Human Sexes“. In diesem Werk wird die gesellschaftliche Prägekraft des binären Geschlechterkonzepts untersucht, das tiefgreifende Auswirkungen auf unser Leben, unsere Entscheidungen und unsere Sichtbarkeit hat und oft die Wurzel tiefgreifender Diskriminierung darstellt. Voß hinterfragt die Annahme, dass binäre Geschlechter naturgegeben seien und betont, wie modern dieses Konzept tatsächlich ist. Er unterstreicht, dass es sich lediglich um eine Hürde auf dem Weg zu einer gerechteren Gesellschaft handeln könnte.

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Durch die Einbeziehung philosophischer, historischer und biologischer Perspektiven fordert der Autor bestehende Überzeugungen über die Unvermeidlichkeit der binären Natur menschlicher Geschlechter heraus. Die Studie argumentiert überzeugend für die Existenz vieler biologischer Geschlechter, nicht nur zweier. Sie skizziert auch, wie sonst überwundene Annahmen unser scheinbar modernes Verständnis der grundlegendsten Klassifizierung unserer Gesellschaften – die der biologischen Geschlechter und der ihnen zugeschriebenen Attribute – immer noch prägen.

Cover des Buches „The Intricacy of the Human Sexes“Cover des Buches „The Intricacy of the Human Sexes“

Titel: The Intricacy of the Human Sexes
Veröffentlichung: November 2021
Umfang: 171 Seiten
Preis (Print): 19,90 Euro
ISBN: 978-3-8379-2840-2
Open Access: Link zur Open Access Version

Internationale Anerkennung und weitere Werke

Die Einführung seines Buches „Making Sex Revisited: Deconstructiong Sex/Gender from a Biological and Medical Point of View“ ist auch in englischer Übersetzung frei zugänglich. In dieser Arbeit kritisiert Voß binäre Ansätze zu biologischem Geschlecht auf der Ebene der Zeichendeutung, um eine Diskussion über tatsächlich existierende organische Strukturen und deren mögliche Binarität zu vermeiden. Stattdessen befasst er sich mit historischen und zeitgenössischen biologischen Theorien und zeigt auf, wie Evolutions- und Differenzierungsprozesse zu pluri-sexuellen Ansätzen des biologischen Geschlechts führen.

Ein weiteres wichtiges Werk ist der Sammelband „The Queer Intersectional in Contemporary Germany: Essays on Racism, Capitalism and Sexual Politics“, herausgegeben von Christopher Sweetapple. Dieser Band enthält die englische Übersetzung von Heinz-Jürgen Voß und Salih Alexander Wolter mit dem Titel „Queer and (Anti)Capitalism“. Die Open Access Version des Buches ist ebenfalls frei verfügbar.

Titel: The Queer Intersectional in Contemporary Germany: Essays on Racism, Capitalism and Sexual Politics
Herausgeber: Christopher Sweetapple
Beitrag von Heinz-Jürgen Voß: Queer and (Anti)Capitalism (zusammen mit Salih Alexander Wolter)
Open Access Download: Link zum PDF

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Zudem sind weitere Buchkapitel von Prof. Dr. Voß in englischer Sprache verfügbar. Ein Beispiel ist sein Beitrag „Determining Sex/Gender: Genes and DNA Precisely Do Not Predict the Development of a Genital Tract…“ im Sammelband „Normed Children“.

Cover des Buches „Normed Children“Cover des Buches „Normed Children“

Titel: Normed Children: Effects of Gender and Sex Related Normativity on Childhood and Adolescence
Herausgeber: Erik Schneider / Christel Baltes-Löhr
Beitrag von Heinz-Jürgen Voß: Determining Sex/Gender: Genes and DNA Precisely Do Not Predict the Development of a Genital Tract…
Veröffentlichung: 2019 (deutsche Version 2014)
Verlag: Transcript Verlag, Bielefeld
Informationen: Link zu weiteren Informationen

TRASE – Sexualerziehung für Menschen mit Behinderungen

Ein bedeutendes Projekt, das Prof. Dr. Voß leitet, ist TRASE – Training in Sexual Education for People with Disabilities. Dieses von der Europäischen Kommission geförderte Projekt (Erasmus+) zielt darauf ab, Schulungsmaterialien für die sexuelle Aufklärung von Menschen mit Lernschwierigkeiten zu entwickeln. Es baut auf den Ergebnissen des SEAD-Projekts (Sexual Education for Adults with Disabilities) auf und verfolgt das Ziel, durch angepasste und kreative Werkzeuge das Engagement und Verständnis von Menschen mit Lernschwierigkeiten zu maximieren. Damit sollen sie befähigt werden, Zugang zu wesentlichen Informationen über Sex, Sexualität und Beziehungen zu erhalten.

Die Notwendigkeit einer spezifischen Schulung für Fachkräfte, die sexuelle Aufklärung für Menschen mit geistigen Behinderungen durchführen, wird von Fachleuten allgemein anerkannt. TRASE leistet einen wichtigen Beitrag dazu, Menschen mit Lernschwierigkeiten die Möglichkeit zu geben, informierte persönliche Entscheidungen zu treffen, einschließlich der Entscheidung, romantische Beziehungen einzugehen, zu heiraten und eine Familie zu gründen.

Die Universität Merseburg unter der Leitung von Prof. Dr. Heinz-Jürgen Voß (Projektleiter) und Lena Lache (Koordinatorin) ist die federführende Organisation dieses Projekts. TRASE kooperiert mit Partnern aus ganz Europa, darunter Autism-Europe (Belgien), Agrupamento de Escolas de Oliveira do Bairro (Portugal), Kauno neigaliojo jaunimo uzimtumo centras (Litauen), ELearning Studios (Vereinigtes Königreich), die Universität Luxemburg (Luxemburg) und das Institut für Sexualpädagogik Wien (Österreich).

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Weitere Informationen zum TRASE-Projekt finden Sie auf der Projekt-Website.

Kontakt:
Für Anfragen zu seiner Forschung steht Prof. Dr. Heinz-Jürgen Voß per E-Mail unter voss@heinzjuergenvoss.de oder über Twitter unter https://twitter.com/hjvoss zur Verfügung.