Photoshop 2.5: Ein Performance-Benchmark auf Vintage-Macintosh-Systemen

Der Testaufbau: Ein Apple Macintosh Quadra 650 mit Monitor und RasterOps 24STV Grafikkarte

Die digitale Bildbearbeitung hat sich rasant entwickelt, doch ein Blick zurück auf die Anfänge offenbart die entscheidende Rolle von Hardware-Beschleunigern. Dieser Artikel taucht in einen detaillierten Performance-Benchmark ein, der die Effizienz von Adobe Photoshop 2.5 und 3.0 auf klassischen Apple Macintosh-Systemen beleuchtet. Inspiriert durch einen Artikel aus der Macworld vom April 1994, Seite 127 (“Photoshop Accelerators”), wurden verschiedene Filtertests durchgeführt, um die Leistungsunterschiede zwischen unbeschleunigten Konfigurationen und Systemen mit speziellen DSP-Karten zu messen. Das primäre Ziel war es, zu quantifizieren, wie sehr dedizierte Hardware die Bearbeitungszeiten von gängigen Photoshop-Operationen verkürzen konnte und welche Lösung im Jahr 1994 die beste Wahl für professionelle Anwender darstellte.

Der Testaufbau basierte auf einem Quadra 650 mit 104 MB RAM und einer 500 MB Festplatte, betrieben unter System 7.1 mit System Update 3.0. Ein Apple 13-Zoll-Monitor (640×480) wurde von einer RasterOps 24STV Grafikkarte angesteuert. Alle Tests wurden unter optimierten Bedingungen durchgeführt: AppleTalk deaktiviert, 32-Bit-Adressierung aktiviert und der Festplatten-Cache auf 32 KB eingestellt. Für die 68k-Macs kam Photoshop 2.5.1 zum Einsatz, während auf dem Power Mac Photoshop 3.0 verwendet wurde. Die Photoshop-Speicherpartition war auf großzügige 37.000 K (ca. 37 MB) festgelegt, um Engpässe zu vermeiden. Als Testbild diente ein 10 MB großes TIFF-Bild im RGB-Modus. Um eine konsistente Messung zu gewährleisten, wurde das Bild nach jedem Filtertest geschlossen und erneut geöffnet.

Der Testaufbau: Ein Apple Macintosh Quadra 650 mit Monitor und RasterOps 24STV GrafikkarteDer Testaufbau: Ein Apple Macintosh Quadra 650 mit Monitor und RasterOps 24STV Grafikkarte

Der Testaufbau: Quadra 650 und RasterOps 24STV

Der Macintosh Quadra 650 diente als Basissystem für die Leistungsanalyse ohne zusätzliche Beschleunigungskarten. Er repräsentierte die damalige Standardkonfiguration für viele Kreativprofis, die mit Grafik- und Bildbearbeitung arbeiteten. Die integrierte RasterOps 24STV Video-Capture-Karte, obwohl eine fortschrittliche Lösung für Videoaufgaben, bot keine Beschleunigung für Photoshop-Filter und galt als eher langsam in Bezug auf reine Grafikleistung. Dennoch war sie ein typischer Bestandteil vieler professioneller Workstations dieser Ära.

Zunächst wurden alle Filter auf dem unbeschleunigten Quadra 650 ausgeführt, um Referenzwerte zu etablieren. Diese Basisdaten sind entscheidend, um die tatsächlichen Leistungssteigerungen durch die verschiedenen Beschleunigungskarten zu bewerten. Die Ergebnisse, in Sekunden gemessen, zeigen die nativen Verarbeitungszeiten des 68k-Prozessors bei verschiedenen gängigen Photoshop-Filtern.

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PHOTOSHOP FILTERQuadra 650 (Sekunden)
Größenänderung um 78%43
Rotation 13 Grad, im Uhrzeigersinn125
Gaußscher Weichzeichner, Radius 5.0 px143
Bewegungsunschärfe, 46 Grad, 10 px Abstand240
Unscharf maskieren, Stärke 50, Radius 5, Schwelle 0152
Hochpass-Filter, Radius 5.0 px147
RGB-CMYK-Konvertierung142
Prägen, 135 Grad, Höhe 3 px, Stärke 100%33

Es ist ersichtlich, dass insbesondere komplexe Filter wie “Bewegungsunschärfe” oder “Gaußscher Weichzeichner” erhebliche Rechenzeit beanspruchten, was den Bedarf an dedizierten Hardware-Beschleunigern verdeutlichte. Selbst vermeintlich einfache Operationen wie eine leichte Rotation konnten die CPU lange in Anspruch nehmen. Die Notwendigkeit effizienter Konfigurationsänderungen wurde damals klar ersichtlich, um die Produktivität in professionellen Arbeitsumgebungen zu steigern.

Beschleunigung durch STORM-Technologie: SuperMac ThunderStorm

Als Nächstes kam eine STORM-Technologie-Karte zum Einsatz, die unter den Marken SuperMac und Daystar vertrieben wurde. Diese Karte war mit zwei DSP16A 64 MHz Chips ausgestattet, die speziell für die Beschleunigung von digitalen Signalprozessen (DSP) entwickelt wurden, wie sie in Photoshop-Filtern häufig vorkommen.

Die SuperMac ThunderStorm DSP-Karte, bekannt für ihre Beschleunigung von Adobe PhotoshopDie SuperMac ThunderStorm DSP-Karte, bekannt für ihre Beschleunigung von Adobe Photoshop

Für die SuperMac-Karte wurden die IPA 2.5.6-Dateien verwendet, die verschiedene Plugins wie Image Accel 2.5.6, Motion Blur 2.5.6 und Image Processing Manager 1.1.0 umfassten. Diese Plugins beschleunigten die meisten Photoshop-Menüfunktionen, wobei “Motion Blur” sogar ein eigenes SuperMac-Untermenü in den Filter-Menüs erhielt. Es wurde ausdrücklich darauf hingewiesen, die Filter nicht für andere Anwendungen zu verwenden, da sie dort langsamer als die integrierten Photoshop-Funktionen waren.

PHOTOSHOP FILTERS mit IPA 2.5.6 Plug-insSTORM Karte (Sekunden)
Größenänderung um 78%18
Rotation 13 Grad, im Uhrzeigersinn52
Gaußscher Weichzeichner, Radius 5.0 px22
Bewegungsunschärfe, 46 Grad, 10 px Abstand39
Unscharf maskieren, Stärke 50, Radius 5, Schwelle 026
Hochpass-Filter, Radius 5.0 px26
RGB-CMYK-Konvertierung143
Prägen, 135 Grad, Höhe 3 px, Stärke 100%16

Die Ergebnisse zeigen eine drastische Reduzierung der Verarbeitungszeiten für die meisten Filter im Vergleich zur unbeschleunigten Quadra 650. Besonders beeindruckend sind die Verbesserungen beim “Gaußschen Weichzeichner” (von 143 auf 22 Sekunden) und der “Bewegungsunschärfe” (von 240 auf 39 Sekunden). Auffällig ist jedoch, dass die RGB-CMYK-Konvertierung durch die STORM-Karte nicht beschleunigt wurde und die gleiche Zeit benötigte wie auf dem unbeschleunigten System.

Daystar Charger und SuperMac Thunder II GX

Zusätzlich zur STORM-Karte wurden auch Daystar Charger Vol. 1 Rel 9 Dateien installiert, die unter einem eigenen Untermenü erschienen. Obwohl diese Filter oft langsamer waren als die nativen Photoshop-Filter, boten sie eine nützliche Funktion namens PowerPreview. Diese ermöglichte es dem Benutzer, den Effekt eines Filters auf einem Teil des Bildes in Echtzeit zu sehen, bevor der Filter auf das gesamte Bild angewendet wurde – ein erheblicher Vorteil für den Workflow.

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Screenshot der PowerPreview-Funktion, die eine Vorschau von Filtereffekten ermöglichtScreenshot der PowerPreview-Funktion, die eine Vorschau von Filtereffekten ermöglicht

Danach kam die SuperMac Thunder II GX Karte zum Einsatz. Diese Karte war mit zwei DSP16A 80 MHz Chips ausgestattet und stellte eine Weiterentwicklung der Beschleunigungstechnologie dar. Für die Thunder II GX wurden die IPA/GX 3.0-Dateien installiert, die Image Accel 3.0, Image Processing Manager 1.2, GX Controls und Motion Blur 2.5.6 umfassten.

Die Thunder II mit GX-Karte, eine weitere Beschleunigungslösung mit zwei 80 MHz DSP16A ChipsDie Thunder II mit GX-Karte, eine weitere Beschleunigungslösung mit zwei 80 MHz DSP16A Chips

PHOTOSHOP FILTERS mit IPA/GX 3.0 Plug-insThunder II GX (Sekunden)
Größenänderung um 78%15
Rotation 13 Grad, im Uhrzeigersinn37
Gaußscher Weichzeichner, Radius 5.0 px20
Bewegungsunschärfe, 46 Grad, 10 px Abstand32
Unscharf maskieren, Stärke 50, Radius 5, Schwelle 023
Hochpass-Filter, Radius 5.0 px24
RGB-CMYK-Konvertierung143
Prägen, 135 Grad, Höhe 3 px, Stärke 100%14

Die Thunder II GX zeigte eine weitere Verbesserung gegenüber der STORM-Karte, insbesondere bei der Größenänderung und der Rotation. Die “Bewegungsunschärfe” wurde nochmals beschleunigt. Die RGB-CMYK-Konvertierung blieb jedoch auch hier unbeschleunigt.

Radius PhotoEngine (Blazer): Leistung auf 68k und Power Mac

Zum Schluss wurde die Radius PhotoEngine getestet, die auch als BLAZER bekannt war. Diese Karte zeichnete sich durch vier DSP3210 66MHz Prozessoren und 128 KB statischen RAM aus und nutzte den NuBus 90 Standard.

Die Radius PhotoEngine, auch bekannt als Blazer, mit ihren vier DSP3210 66MHz ChipsDie Radius PhotoEngine, auch bekannt als Blazer, mit ihren vier DSP3210 66MHz Chips

PHOTOSHOP FILTERS mit RadiusWare 3.4.1PhotoEngine (Sekunden)
Größenänderung um 78%19
Rotation 13 Grad, im Uhrzeigersinn51
Gaußscher Weichzeichner, Radius 5.0 px17
Bewegungsunschärfe, 46 Grad, 10 px Abstand134
Unscharf maskieren, Stärke 50, Radius 5, Schwelle 028
Hochpass-Filter, Radius 5.0 px21
RGB-CMYK-Konvertierung104
Prägen, 135 Grad, Höhe 3 px, Stärke 100%8

Auf dem 68k Mac zeigte die Radius PhotoEngine eine gemischte Performance. Während einige Filter wie der “Gaußsche Weichzeichner” und das “Prägen” exzellente Zeiten lieferten, enttäuschte sie bei der “Bewegungsunschärfe”, die deutlich langsamer war als mit den SuperMac-Karten. Die RGB-CMYK-Konvertierung wurde hier erstmals signifikant beschleunigt (von 142 auf 104 Sekunden).

Da die Leistung auf dem 68k Mac nicht durchweg überzeugend war, wurde die PhotoEngine auch auf einem PowerMac 7100 getestet, um ihr volles Potenzial zu ermitteln. Der PowerMac 7100/66 MHz war mit 256 KB Cache, 104 MB RAM und einer 4 GB SCSI-Festplatte ausgestattet.

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PHOTOSHOP 3.0 FILTERS PPC nativPowerMac 7100 (Sekunden)
Größenänderung um 78%23
Rotation 13 Grad, im Uhrzeigersinn30
Gaußscher Weichzeichner, Radius 5.0 px28
Bewegungsunschärfe, 46 Grad, 10 px Abstand41
Unscharf maskieren, Stärke 50, Radius 5, Schwelle 039
Hochpass-Filter, Radius 5.0 px36
RGB-CMYK-Konvertierung25
Prägen, 135 Grad, Höhe 3 px, Stärke 100%17

Die native Leistung des PowerMac 7100 für Photoshop 3.0 war bereits beeindruckend und übertraf in vielen Bereichen die unbeschleunigte 68k-Maschine erheblich.

PHOTOSHOP 3.0 FILTERS PPC nativ + Radius PhotoEnginePM7100 + PhotoEngine (Sekunden)
Größenänderung um 78%23
Rotation 13 Grad, im Uhrzeigersinn30
Gaußscher Weichzeichner, Radius 5.0 px28
Bewegungsunschärfe, 46 Grad, 10 px Abstand41
Unscharf maskieren, Stärke 50, Radius 5, Schwelle 039
Hochpass-Filter, Radius 5.0 px36
RGB-CMYK-Konvertierung25
Prägen, 135 Grad, Höhe 3 px, Stärke 100%17

Interessanterweise zeigte die Kombination aus PowerMac 7100 und Radius PhotoEngine keine signifikante Leistungssteigerung gegenüber dem nativen PowerMac. Bei einigen Filtern, wie “Bewegungsunschärfe” und RGB-CMYK-Konvertierung, konnte die PhotoEngine auf dem PowerMac sogar zu einer Verlangsamung führen, was auf Inkompatibilitäten oder unzureichende Optimierung der Plugins für die PowerPC-Architektur hindeuten könnte.

Das Diagramm zeigt die Leistungsvergleiche der DSP-Karten, wobei kürzere Balken eine bessere Performance bedeutenDas Diagramm zeigt die Leistungsvergleiche der DSP-Karten, wobei kürzere Balken eine bessere Performance bedeuten

Fazit: Die beste Wahl für Photoshop 1994

Die Analyse der Testergebnisse verdeutlicht, dass der PowerMac im Jahr 1994 die mit Abstand beste Option für die Ausführung von Photoshop-Filtern war. Seine native PowerPC-Architektur bot eine grundlegende Leistungssteigerung, die selbst mit DSP-Karten auf 68k-Macs schwer zu erreichen war. Eine PhotoEngine im PowerMac konnte zwar bei einigen Filtern eine zusätzliche Beschleunigung bewirken, führte aber bei anderen, wie “Bewegungsunschärfe” und RGB-CMYK-Konvertierung, paradoxerweise zu einer Verlangsamung.

Für Nutzer eines 68k Macs war die Thunder II GX-Karte die insgesamt beste Option. Sie bot durchweg beeindruckende Leistungssteigerungen bei den meisten Filteroperationen und stellte eine signifikante Verbesserung gegenüber der unbeschleunigten Quadra-Konfiguration dar. Diese detaillierten Benchmarks sind ein faszinierendes Zeugnis der damaligen Bemühungen, die Leistung von Bildbearbeitungssoftware durch spezialisierte Hardware zu optimieren und zeigen die Entwicklung, die zur heutigen leistungsstarken Software führte. Wer heute noch mit Vintage-Macs arbeitet und Photoshop 2.5 oder 3.0 optimal nutzen möchte, sollte diese Erkenntnisse bei der Hardwarewahl berücksichtigen.