Pernod: Mehr als nur Anis – Ein tiefgründiger Einblick in ein ikonisches Getränk

Pernod wird gemischt

Die Welt der Spirituosen ist reich und vielfältig, doch nur wenige Getränke verkörpern eine so faszinierende Geschichte und einen so unverwechselbaren Charakter wie Pernod. Ursprünglich als Absinth bekannt, hat sich dieses Getränk, geprägt von seiner Anis-Note, über Jahrhunderte hinweg weiterentwickelt und ist heute ein Synonym für Eleganz und Genuss. Bei Shock Naue tauchen wir tief in die Materie ein und beleuchten die Essenz von Pernod, einem wahren Juwel der französischen und globalen Trinkkultur. Wir werden die Ursprünge dieses einzigartigen Getränks erkunden und seine Entwicklung zu dem gemacht haben, was es heute ist, mit besonderem Fokus auf den deutschen Markt und dessen geschätzte Trinkgewohnheiten. Lassen Sie uns die faszinierende Reise dieses ikonischen Getränks antreten.

Die Geburtsstunde eines Klassikers: Von Absinth zu Pernod

Die Geschichte von Pernod ist untrennbar mit dem späten 18. Jahrhundert verbunden, einer Zeit bedeutender Veränderungen in der Schweiz und Frankreich. Im Jahr 1797 wurde ein entscheidender Schritt getan, als Pierre Ordinaire sein Rezept für Absinth an Daniel Henri Dubied weitergab. Kurze Zeit später, im selben Jahr, besiegelte die Hochzeit von Dubieds Tochter mit Henri-Louis Pernod eine familiäre und geschäftliche Verbindung, die die Spirituosenwelt nachhaltig prägen sollte. Zusammen gründeten Major Dubied und sein Schwiegersohn im Jahr 1805 das Unternehmen Pernod Fils und begannen die kommerzielle Herstellung von Absinth.

Was einst als “grüne Fee” bekannt war, erlebte einen beispiellosen Siegeszug. Doch die berauschende Wirkung und der maßlose Konsum führten dazu, dass Absinth für fast ein Jahrhundert in vielen Ländern verboten wurde. Als Reaktion auf diese Entwicklung und die damit verbundenen negativen Assoziationen wurde der Wermutgehalt im Getränk reduziert und stattdessen die dominante Anis-Aroma hervorgehoben – ein Merkmal, das den klassischen Pernod bis heute auszeichnet und ihn von seinem Vorgänger unterscheidet. Diese Transformation markiert den Beginn einer neuen Ära für das Unternehmen und das Getränk selbst.

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Pernod vs. Pastis: Der feine Unterschied für Kenner

Obwohl beide Spirituosen aus Frankreich stammen und durch ihre ausgeprägte Anis-Note charakterisiert sind, gibt es wesentliche Unterschiede zwischen Pernod und Pastis. Pernod wird als “Anisée” klassifiziert, was bedeutet, dass Anis oder Sternanis die primäre geschmacksgebende Komponente ist. Dies gilt auch für Pastis. Der entscheidende Unterschied liegt jedoch in der Herstellungsmethode.

Während bei Pastis typischerweise das Mazerationsverfahren angewandt wird, erfordert die Herstellung von Pernod einen aufwendigeren Prozess. Hier werden die aromatischen Zutaten wie Sternanis, Minze, Fenchel und Koriander zunächst einzeln destilliert. Anschließend werden diese Essenzen zusammengeführt und mit einem dreifach destillierten Basisalkohol, Zucker und Wasser vermischt. Das Ergebnis ist eine charakteristische gelbliche Anisée mit einem komplexen und doch ausgewogenen Geschmacksprofil. Die sorgfältige Destillation und die Kombination der Botanicals verleihen Pernod seine einzigartige Textur und Tiefe, die ihn von einfacheren Anis-Likören abhebt.

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Die Fusion, die ein Imperium schuf: Pernod Ricard

Das Haus Pernod hat sich über die Jahrzehnte hinweg nicht nur auf seinen klassischen Anis-Schnaps konzentriert, sondern sein Portfolio durch die Übernahme und den Vertrieb zahlreicher weiterer alkoholischer Getränke erheblich erweitert. In den 1930er Jahren war Ricard, ein Unternehmen mit Sitz in Marseille, der größte Konkurrent von Pernod und bot seinen eigenen Pastis auf dem französischen Markt an. Angesichts dieser Konstellation standen dem Unternehmen zwei Wege offen: ein erbitterter Machtkampf um die Marktführerschaft oder eine strategische Fusion.

Beide Häuser entschieden sich für die Fusion und schlossen sich 1975 zum Konzern Pernod Ricard zusammen. Diese Entscheidung erwies sich als wegweisend, denn Pernod Ricard entwickelte sich zu einem wahren globalen Schnapsimperium. Ausgehend von den beiden klassischen Anis-Spirituosen begann der Konzern, eine beeindruckende Sammlung von Destillerien aufzukaufen. Dazu gehörten namhafte Unternehmen wie Irish Distillers, bekannt für seinen Jameson Whiskey, und Teile des kanadischen Unternehmens Seagram, das vor allem im Whisky- und Cognac-Segment aktiv war.

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In den folgenden Jahrzehnten setzte sich die Expansionsstrategie fort, mit zahlreichen weiteren Übernahmen und weltweiten Kooperationen. Bereits in den 1980er Jahren etablierte sich Pernod Ricard auf dem australischen Markt, erwarb Weingüter in Neuseeland und baute seine Präsenz in Asien aus. Um kartellrechtlichen Bestimmungen nachzukommen, musste das Unternehmen zwar einige Marken abgeben, doch bis heute zählt Pernod Ricard weltweit zu den größten Getränkekonzernen. Das Portfolio umfasst renommierte Marken wie Jameson Whiskey, Havana Club (anteilig), Absolut Wodka und Ramazzotti. Mit rund 19.000 Mitarbeitern weltweit ist das Unternehmen auf fast allen Kontinenten präsent und hat sich als feste Größe in der globalen Getränkeindustrie etabliert. Die strategische Weitsicht hinter der Fusion von Pernod und Ricard hat zweifellos den Grundstein für diesen anhaltenden Erfolg gelegt.

Das Universum der Aromen: Genussvolle Wege mit Pernod und Pastis

Der klassische Pernod mit seiner dominanten Anis-Note und Pastis mit seinem unverwechselbaren Lakritz-Geschmack sind den meisten Genießern vertraut. Selten werden diese Spirituosen pur konsumiert; stattdessen hat sich die Faustregel etabliert, sie im Verhältnis 1:5 zu verdünnen – ein Teil Pernod oder Pastis auf fünf Teile Wasser. Beim Mischen verwandelt sich die zunächst klare Spirituose in eine gelblich-trübe Flüssigkeit. Dieser faszinierende Effekt, bekannt als “Louche-Effekt”, entsteht durch die schlechte Mischbarkeit der ätherischen Öle mit Wasser, was die komplexen Aromen freisetzt.

Pernod und Pastis eignen sich zudem hervorragend als Basis für diverse Longdrinks. Ein klassischer Pernod Cola oder Pernod Orange bietet eine erfrischende Abwechslung. Für einen spritzig-fruchtigen Sommerdrink empfiehlt sich ein Pernod Maracuja. Diese Vielseitigkeit macht Pernod zu einem beliebten Begleiter für gesellige Runden und festliche Anlässe. Seit Beginn des 21. Jahrhunderts hat das Unternehmen auch seine Ursprünge wieder verstärkt in den Fokus gerückt und bietet innovative Neuinterpretationen seiner klassischen Produkte an, die die traditionellen Aromen mit modernen Geschmacksrichtungen verbinden und so den Gaumen immer wieder aufs Neue überraschen. Bei Shock Naue sind wir stets bestrebt, die faszinierendsten Facetten der deutschen und internationalen Getränkekultur zu beleuchten, und Pernod ist zweifellos ein herausragendes Beispiel dafür, wie Tradition und Innovation Hand in Hand gehen können.

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