Der Pekinese Hund ist weit mehr als nur ein Schoßhündchen. Diese uralte Hunderasse aus China fasziniert seit Jahrtausenden durch ihr löwenartiges Aussehen, ihren ausgeprägten Charakter und ihre tiefe Bindung zum Menschen. Als treuer Begleiter hat der Pekinese (oft auch Pekingese genannt) eine bewegte Geschichte hinter sich und steht heute vor besonderen Herausforderungen. Erfahren Sie alles Wichtige über diesen besonderen Vierbeiner – von seinen Rassemerkmalen über seine einzigartigen Wesenszüge bis hin zu den wichtigen Überlegungen vor der Anschaffung, um ein gesundes und glückliches Zusammenleben zu gewährleisten. Wenn Sie daran denken, ein Haustier finden, ist es wichtig, sich umfassend zu informieren.
Pekingese Steckbrief
Name: Pekinese (oder Pekingese)
Herkunft: China
Lebenserwartung: 15 und mehr Jahre (bei gesunder Zucht)
FCI-Standard: Gruppe 9: Gesellschafts- und Begleithunde
Funktion: Familienhund, Begleithund
Größe: Mini Hunderassen
Gewicht: ca. 5 kg
Häufige Krankheiten: Probleme durch Kurzschnäuzigkeit (Brachyzephalie), hervorstehende Augen, übermäßiges Fell (oft als Qualzucht eingestuft)
Felllänge: lang
Charakter/Wesen: mutig, treu, distanziert, ruhig, intelligent, aufmerksam
Fellfarbe: verschiedene Farben und Zeichnungen zulässig (außer Albino und Leberfarbe)
Besonderheiten: alte Hunderasse, Stadthund, bedarf intensiver Fellpflege
Rassenmerkmale und Erscheinungsbild
Wie sieht ein Pekinese Hund aus?
Der Pekinese Hund ist ein kleiner, niederläufiger Hund, der durch seine kurze Schnauze und sein langes, seidiges Fell besticht. Er ist der Inbegriff eines uralten Begleithundes, dessen freundliches, kurzes Gesicht vielen Hundeliebhabern vertraut ist. In Deutschland genießt der Pekinese seit über hundert Jahren Anerkennung als geschätzter Schoß- und Begleithund. Allerdings hat sich das Erscheinungsbild des heutigen Ausstellungs-Pekinesen in manchen Fällen zu einem plüschigen “Wischmopp” entwickelt, der nicht mehr dem ursprünglichen Ideal entspricht. Um den extremen Zuchtauswüchsen entgegenzuwirken, wurde der Rassestandard des Pekingesen 2009 modifiziert. Offiziell heißt es nun zu seinem Erscheinungsbild:
Löwenartige Erscheinung mit aufmerksamem, intelligentem Ausdruck. Klein, ausgewogen, mäßig untersetzt mit viel Würde und Qualität. Jegliche Anzeichen von Atembeschwerden oder Unfähigkeit korrekt zu laufen, sind inakzeptabel und sollten streng bestraft werden.
Weiterhin wird betont:
…übermäßiges Haar muss bei der Bewertung durch den Zuchtrichter streng bestraft werden.
Leider werden diese überaus sinnvollen und eigentlich für jeden Tierfreund selbstverständlichen Ermahnungen des Standards von einem Großteil der Züchtergemeinschaft und Ausstellungsrichtern oft ignoriert. Bei den Fellfarben gibt es hingegen keine Einschränkungen; alle Farben und Zeichnungen sind zulässig und gleichwertig, mit Ausnahme von Albino und Leberfarbe. Bei mehrfarbigen Hunden ist eine gleichmäßige Verteilung der Farben gewünscht.
Wie alt wird ein Pekinese Hund?
Ein Pekinese Hund, der aus einer gesunden Zucht stammt, kann eine beeindruckende Lebenserwartung von 15 und mehr Jahren erreichen. Exemplare, die primär für das Show-Wesen optimiert wurden, erreichen dieses Alter aufgrund ihrer zuchtbedingten Gesundheitsprobleme leider nur selten.
Wesenszüge und Charaktereigenschaften
Welche Eigenschaften hat ein Pekinese Hund?
Der Pekinese Hund ist ein von Natur aus gelernter Begleiter des Menschen und zeichnet sich als besonders ruhiger Vertreter der Hundewelt aus. Dies macht ihn zur idealen Wahl für Hundefreunde, die keinen Leistungssportler suchen. Im Gegensatz zu Rassen wie den kleinen Terriern, die erst in jüngerer Vergangenheit von Arbeitshunden zu Begleitern umgeschult wurden, erfüllt der Pekinese seit Jahrtausenden die Rolle des Gesellschafts- und Begleithundes. Dabei gehört er zu den gelasseneren Vertretern.
Trotz seiner Ruhe ist der Pekinese durchaus intelligent und aufmerksam. In seinem Zuhause entgeht ihm nichts. Er ist fähig und willens, eine enge emotionale Bindung zu seinen Bezugspersonen aufzubauen und kann zu einem äußerst innigen Partner und Freund werden. Er ist absolut ideal für Singles, fühlt sich auch in der Großstadt wohl und ist eine ausgezeichnete Wahl für ältere Personen, die keine ausgedehnten Spaziergänge mehr unternehmen können oder möchten. Der Pekinese selbst ist kein Leistungssportler. Tägliche gemütliche Spaziergänge und ausreichend Gelegenheit zum Schnüffeln reichen ihm vollkommen. Diese uralte, sehr charmante und kleine Hunderasse hat eine klare Existenzberechtigung – vorausgesetzt, Gesundheit, Lebensfreude und Wohlbefinden werden bei der Zucht wieder ernst genommen.
Herkunft & Geschichte
Wo kommt der Pekinese Hund ursprünglich her?
Die meisten kleinen Begleithunde stammen entweder aus dem Mittelmeerraum, wie die Bichons, oder von den britischen Inseln, wie die von Arbeitshunden umgeschulten kleinen Terrier. Der Pekinese Hund hingegen, wie sein Name schon andeutet, stammt aus China. Zahlreiche alte Kunstwerke zeugen von seiner Präsenz in der chinesischen Kultur. So bekannt er ist und so eindeutig sein Name klingt, so umstritten ist seine genaue Herkunft.
Die Engländer brachten den früher als Peking-Palasthund oder Löwenhund bekannten Pekinesen aus China nach Europa, wo er ein begehrtes Mitbringsel des Adels war. Im 19. Jahrhundert wurde er nach britischen Vorstellungen zu einem modernen Rassehund gezüchtet und entwickelte sich zu einem begehrten Geschäftsobjekt, da er auch beim Bürgertum schnell beliebt wurde. Es gibt viele Berichte über mögliche Einkreuzungen, und manche behaupteten sogar, er sei gar kein rein chinesischer Hund mehr, da Anteile von kleinen Spaniels, Bichons wie dem Löwchen, Französischen Bulldoggen oder dem Mops überwiegen würden. Die Erkenntnisse der modernen Genetik bestätigen jedoch die asiatische Herkunft des Pekinesen. Eine umfassende Gen-Analyse aus dem Jahr 2017 von einem Team um Heidi Parker, die über 100 Hunderassen mit mehr als 13.000 Hunden untersuchte, ordnet den Pekinesen neben anderen asiatischen Rassen wie dem Lhasa Apso, Shih Tzu oder Tibet Spaniel ein.
Der heutige Pekinese Hund plagt sich jedoch mit anderen Problemen als seiner Herkunft. Die Rassehundezucht der letzten Jahrzehnte hat ihm fürchterliches Leid zugefügt. Während die Hunde noch vor 50 Jahren – dokumentiert in zahllosen Fotos – eine klare Schnauze hatten, frei sehen konnten und mit ihren Beinen und ihrem Fell problemlos durch die Natur liefen, sind viele heutige Pekinesen fast schon als Krüppel zu bezeichnen. Namentlich Hunde aus dem Kreis der Champions des Ausstellungswesens werden von deutschen oder britischen Tierärzteverbänden ganz offiziell als Opfer von Qualzucht benannt. Der Hashtag dazu lautet „#Breed to Breathe“ (Züchten zum Atmen). Obwohl der geltende offizielle Standard 2009 explizit in Richtung Gesundheit überarbeitet wurde, scheint dies das Zuchtwesen kaum zu kümmern. Der Pekinese stammt zwar aus China, doch die züchterische Oberhoheit und das Patronat über diese Rasse beansprucht nach wie vor Großbritannien. 1966 erfolgte die offizielle Anerkennung dieser historischen Rasse durch die Fédération Cynologique. In Deutschland wird der Pekinese von zwei Vereinen im VDH betreut. Heutzutage werden unter dem Dach des VDHs nur noch rund 20 Hundewelpen dieser einst viel beliebteren kleinen Begleithunde pro Jahr geboren.
Ein Pekinese Hund mit langem Fell und kurzer Schnauze, charakteristisch für die Rasse.
Beliebte Mixe
Mixe von Pekinesen mit anderen Hunderassen oder Mischlingen sind eher selten und in der Regel unproblematisch.
Pflege, Gesundheit und Krankheiten
Wie viel Pflege braucht ein Pekinese Hund?
Der heutige Pekinese Hund benötigt intensive Fellpflege. Leider sind aufgrund der Fehlentwicklungen in seiner Zucht auch häufige Besuche beim Tierarzt nicht selten. Die Verpflichtung, sich um ein Haustier zu kümmern, kann vielseitig sein. Auch Produkte wie Katzenwindeln oder eine Halskrause für Katzen zeigen, wie individuell die Bedürfnisse alle Haustiere sind.
Gibt es beim Pekinesen rassetypische Krankheiten?
Der heutige Pekinese ist eine der am meisten von Erscheinungen der Qualzucht betroffenen Hunderassen. Die Probleme liegen in der extremen Kurzschnäuzigkeit (Brachyzephalie), hervorstehenden Glubschaugen, stark ausgeprägten Nasenfalten, einem allzu üppigen, langen Fell sowie einem verkrüppelten Gangwerk. Ein weiteres Problem für die Gesundheit und das Wohl dieser liebevollen Hunde sind die vielen unseriösen Anbieter von Welpen im Internet.
Welches Futter ist für einen Pekinesen am besten?
Der Pekinese ist genügsam und stellt keine besonderen Ansprüche an seine Ernährung. Eine ausgewogene und artgerechte Ernährung ist wie bei jedem Hund wichtig.
Aktivitäten
Ein Pekinese Hund stellt keine besonderen Anforderungen an sportliche Aktivitäten. Er ist ein Begleiter, der mit Ihnen durch dick und dünn geht – sofern ihm die Zucht die Chance auf ein artgerechtes Leben belassen hat.
Überlegungen vor der Anschaffung
Wo kann man einen Pekinesen Hund kaufen?
Beim Kauf eines Pekinesen sollten Sie unbedingt darauf achten, den Welpen nur vor Ort bei einem Züchter zu erwerben, der dem VDH angeschlossen ist. Es ist entscheidend, dass dieser Züchter sich nicht zu sehr auf das Show-Wesen orientiert. Beide Elterntiere sollten eine deutliche Nase, keine Nasenfalten, keine Glubschaugen und kein allzu langes und üppiges Fellkleid haben und gut laufen können. Die Elterntiere sollten zudem fit und deutlich freiatmend sein. Bei Kleinhunden wie dem Pekinesen gibt es leider sehr viele Anbieter aus Hinterhofzuchten oder Puppy-Mills, die sich mit Welpenhandel per Internet schnell ein paar Euros verdienen wollen. Um das richtige Haustier finden zu können, ist eine sorgfältige Recherche unerlässlich.
Erziehung und Haltung
Passt ein Pekinese Hund zu mir?
Der Pekinese Hund kann sehr gut in der Stadt und auch in einer Wohnung, selbst in einer ganz kleinen Etagenwohnung im höheren Stockwerk, gehalten werden. Natürlich benötigt er tägliche Runden in der Natur, um sich wohlzufühlen und sein ausgeglichenes, freundliches Wesen voll entfalten zu können. Ansonsten ist der kleine Hund sehr anspruchslos, wenn er seine Bezugsperson um sich hat. Lediglich sein Fell bedarf regelmäßiger Pflege. Am besten führen Sie ihn mit Hilfe eines hochwertigen Geschirrs. Der gesund gezüchtete Pekinese ist sehr robust und völlig unproblematisch im täglichen Leben. Er ist auch ideal auf Reisen. Benehmen kann er sich allemal ganz hervorragend.
Viele der heute angebotenen Exemplare, namentlich aus Championzucht, haben dieses Glück nicht. Sie haben ein allzu üppiges Seidenfell, das weder Schmutz noch Regen verträgt. Zudem stellt für die hervorstehenden, glubschigen Augen jedes Ästchen eine Verletzungsgefahr dar. Das Hauptproblem ist die wissentlich angezüchtete Atemnot durch die extrem platten Schnauzen und darüber sogar noch eine dicke Hautfalte. Die so erzeugte ständige Atemnot lässt die Hunde kein hundgerechtes Leben führen, bei Hitze schon mal gar nicht. Daher ist ein Großteil der heute angebotenen Pekinesen auch höchst pflege- und zudem besonders hinsichtlich der nötigen tierärztlichen Behandlungen extrem kostenintensiv.
Der Pekinese ist hellwach und lässt sich sehr gut erziehen. Er legt es nicht darauf an, sich mit Herrchen oder Frauchen zu streiten oder die mentalen Kräfte zu messen. Er sucht die harmonische, enge emotionale Bindung, wie sie umgekehrt viele Menschen genauso suchen. Aber auch er muss erzogen werden. Sein putziges, ruhiges, freundliches Wesen lässt allzu schnell übersehen, dass er clever seine Interessen verfolgen kann und Führung und Erziehung braucht. Er nimmt diese Verantwortung durch Herrchen und Frauchen gerne an. Der Pekinese ist von daher als Anfängerhund bestens geeignet. Dem stehen die gesundheitlichen Belastungen durch die Verfehlungen der Zucht entgegen, die aus dem lieben Begleiter schnell ein aufwändiges Problemkind werden lassen.
Ein Pekinese Hund sitzt aufmerksam da, zeigt sein seidiges Fell und den freundlichen Ausdruck.
Interessantes, Wissenswertes & Extras
Der Pekinese Hund ist ein idealer Begleiter für Jung und Alt. Er fühlt sich auch in der Etagenwohnung der Großstadt wohl. Leider haben diesem cleveren, uns Menschen so zugewandten Hund die Fehlentwicklungen in der Zucht arg zugesetzt. Wer sich für einen Pekinesen entscheidet, sollte dies verantwortungsbewusst tun und einen Züchter wählen, der die Gesundheit des Tieres an erste Stelle setzt.
Christoph Jung
Seit seiner Kindheit gehören Hunde zu den besten Freunden des Hundeforschers. Die Beziehung Mensch – Hund ist für ihn ein faszinierendes Thema, das ihn täglich beschäftigt und für das er sich auch öffentlich engagiert. Aus seiner täglichen Forschung entstand das Buch „Tierisch beste Freunde“. Jung lebt mit seiner Familie und seinen Hunden in der Nähe von Halle.
