Orangen, oft auch Apfelsinen genannt, sind in Deutschland außerordentlich beliebt. Insbesondere ihr Saft ist ein fester Bestandteil vieler Haushalte. Im Wirtschaftsjahr 2022/23 belief sich der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch von Orangen und anderen Zitrusfrüchten in Deutschland auf fast fünf Kilogramm. Gerade in den kälteren Monaten greifen viele Menschen zu diesen erfrischenden Zitrusfrüchten, um ihren Körper mit der wichtigen Dosis Vitamin C zu versorgen. Doch was macht Orangen so besonders und welche gesundheitlichen Vorteile bieten sie?
Woher kommen unsere Orangen? Eine Reise durch die Anbauregionen
Orangen werden, je nach Erntezeitpunkt, in Sommer- und Winterorangen unterteilt. Die Winterernte wird überwiegend in den sonnenverwöhnten Mittelmeerländern wie Spanien, Italien, der Türkei, Griechenland oder Marokko eingebracht. Von Herbst bis ins späte Frühjahr hinein finden diese Orangen ihren Weg auf den deutschen Markt. Wenn im Sommer frische Orangen verfügbar sind, stammen diese meist aus anderen Regionen der Welt, darunter die USA, Israel und Südafrika. Weltweit führen jedoch Länder wie Brasilien, Indien und China die Liste der größten Orangenproduzenten an.
Die Vielfalt der Orangen: Von Bitter bis Süß
Es existieren weltweit über 400 verschiedene Orangensorten, von denen rund 30 wirtschaftlich von Bedeutung sind. In deutschen Supermärkten und auf Wochenmärkten finden wir etwa 20 dieser Sorten. Orangen variieren stark in Größe, Form, Farbe, Geschmack sowie ihrem Gehalt an Saft und Kernen. Grundsätzlich lassen sie sich in zwei Hauptkategorien einteilen:
- Die Bitterorange (Pomeranze): Diese Sorte zeichnet sich durch ihre kleineren, bitteren Früchte aus. Ihre Schale ist besonders reich an ätherischen Ölen und wird daher häufig für die Herstellung von Marmeladen oder als Zierpflanze genutzt.
- Die Süßorange: Diese ist die bei weitem beliebtere Gruppe und umfasst Sorten wie die Rundorangen und die Navel-Orangen. Letztere sind besonders geschätzt für den direkten Verzehr. Sie sind bekannt für ihre charakteristische nabelähnliche Ausstülpung, sind meist kernlos, unglaublich saftig und lassen sich leicht schälen. Blutorangen gehören ebenfalls zu den Süßorangen. Sie bestechen durch ihr intensives Aroma und ihr tiefrotes Fruchtfleisch. Diese besondere Färbung ist stark von klimatischen Bedingungen abhängig und entwickelt sich am besten in trockenen Gebieten mit großen Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht.
Kreative Zubereitung: Orangen verfeinern Salate, Saucen und Desserts
Orangen sind nicht nur pur ein Genuss, sondern bereichern auch Obstsalate und verfeinern Cremes. Für die Garnitur von Desserts sind die sorgfältig herausgelösten Orangenfilets eine beliebte Wahl. Auch beim Backen entfalten Orangen ihr Potenzial: Sie eignen sich hervorragend als Tortenbelag oder als Zutat in Kuchen und Gebäck.
Darüber hinaus sind Orangen eine Bereicherung für die warme Küche. Ihr frisch gepresster Saft oder fein geriebene Schale (achten Sie hier auf Bio-Qualität!) verleihen Saucen und Suppen ein spritziges Zitrusaroma. Selbst Salatdressings, Marinaden, Fisch- und Fleischgerichte sowie Nudelkreationen erhalten durch Orangen eine besondere, erfrischende Note.
Fenchel-Orangen-Salat
Dieser gesunde Salat kombiniert knackigen Fenchel mit saftigen Orangen und Apfelstücken, mariniert in einem leichten Bananen-Dressing.
Lachsfilet mit Fenchelsamen und Orangensoße
Zora Klipp wendet den Fisch vor dem Braten in Fenchelsamen. Dazu passt das feine Aroma der Soße mit Orangen und Kapern, serviert mit Kartoffelpüree.
Linsen-Orangen-Suppe
Eine einfache und gesunde Suppe, die durch den Zusatz von Orangensaft eine fruchtige Note erhält.
Ingwer-Dattel-Porridge mit Orange
Dieser nahrhafte Haferbrei mit knackigen Walnüssen und Granatapfelkernen ist die perfekte Basis für einen energiegeladenen Start in den Tag.
Barolo-Braten mit Kartoffelpüree und Orangensalat
Ein italienischer Klassiker, der durch Knoblauch-Kartoffelpüree und einen erfrischenden Orangensalat mit Oliven abgerundet wird.
Kleine Kalbsschnitzel mit Orangen
Das zarte Kalbfleisch wird kurz gebraten und mit einem aromatischen Sud aus Orangensaft, Orangenfilets, Kapern und Pinienkernen verfeinert.
Crêpes Suzette mit Orangenragout und Mandeln
Dieser französische Klassiker wird hier mit Dinkelmehl und Birkenzucker zubereitet und mit einem exquisiten Orangenragout sowie Mandeln serviert.
Apple Crumble mit Joghurt-Orangen-Dip
Karamellisierte Apfelscheiben mit knusprigen Streuseln – ein schnell zubereitetes Dessert, das durch einen Joghurt-Orangen-Dip eine fruchtige Komponente erhält.
Joghurt-Creme mit Zitrusfrüchten
Ein schnelles Dessert, das durch die Kombination von Creme, frischen Zitrusfrüchten, einem Hauch Bitterlikör und Amarettini begeistert.
Qualität erkennen: So wählen Sie saftige Orangen aus
Nicht jede makellos aussehende Orange ist auch zwangsläufig saftig und von bester Qualität. Experten raten, besonders auf die Beschaffenheit der Schale zu achten: Eine grobporige Schale deutet oft auf einen geringeren Saftgehalt hin. Glatte Orangen mit einer feinen Schale sind in der Regel saftiger. Navel-Orangen sollten zudem eine kräftige Farbe ohne grüne Stellen aufweisen. Eine kleine Ausstülpung an der Frucht ist ein gutes Zeichen; ist sie groß, deutet dies eher auf eine dickere Schale und weniger Fruchtfleisch hin. Greifen Sie am besten zu Früchten, die sich schwerer anfühlen, da sie mehr Saft enthalten. Ein intensiver Duft ist ebenfalls ein Indikator für eine reife und saftige Orange.
Richtige Lagerung: Orangen gehören nicht in den Kühlschrank
Kälte mindert den Geschmack von Orangen, weshalb sie nicht im Kühlschrank aufbewahrt werden sollten. Bei moderaten Temperaturen, beispielsweise in einem kühlen Keller, können Orangen je nach Sorte zwei bis drei Wochen lagern. Eine Ausnahme bilden unbehandelte Bio-Orangen. Aufgrund fehlender Konservierungsstoffe können diese oft schon nach wenigen Tagen schimmeln, weshalb sie zügig verzehrt werden sollten. Orangen sollten stets getrennt von Äpfeln gelagert werden. Äpfel reifen nach und sondern ein Hormon ab, das auch die Reifung von Orangen beschleunigt und somit ihre Haltbarkeit verkürzt. Wenn Sie die Verdauung anregen möchten, ist eine warme Speise wie hühnersuppe bei durchfall eine gute Wahl, jedoch sollten Sie bei der Lagerung von Obst und Gemüse die spezifischen Bedürfnisse beachten.
Orangen als Vitamin-C-Kraftpakete
Bereits zwei mittelgroße Orangen decken den Tagesbedarf an Vitamin C. Dieses Vitamin ist essenziell für ein starkes Immunsystem, gesunde Knochen und Zähne sowie für das Bindegewebe. Darüber hinaus schützt Vitamin C die Körperzellen vor schädlichen Umwelteinflüssen. Der Vitamin-C-Gehalt von Orangen übertrifft deutlich den von Bananen und liegt etwas höher als bei Äpfeln und Birnen. Dennoch finden sich noch höhere Mengen an Vitamin C in Gemüsesorten wie Paprika, Fenchel und Kohlrabi. Neben Vitamin C enthalten Orangen auch wertvolle B-Vitamine sowie Mineralstoffe wie Kalium und Calcium. Für eine ausgewogene Ernährung ist es ratsam, verschiedene Lebensmittel zu kombinieren, beispielsweise essen bei fieber mit Vitaminen aus verschiedenen Quellen.
Orangensaft: Kalorienbewusst genießen
Orangensaft wird in ein Glas gegossen
Ein Liter Orangensaft kann kalorientechnisch mit einer Tafel Schokolade verglichen werden.
Die weiße Haut, die oft noch an der geschälten Orange haftet, ist ebenso gesund wie das Fruchtfleisch. Sie ist reich an gesundheitsfördernden sekundären Pflanzenstoffen. Orangensaft sollte jedoch nur in Maßen konsumiert werden, da er den Fruchtzucker der Orange in konzentrierter Form enthält. Ein Liter Orangensaft hat fast so viele Kalorien wie eine Tafel Schokolade. Der Verzehr von frischen Orangen ist daher die gesündere Wahl.
Vorsicht bei Pestiziden: Die Bedeutung von Bio-Orangen
Konventionell angebaute Orangen können nach der Ernte mit Pestiziden und Konservierungsmitteln behandelt werden, um ihre Haltbarkeit zu verlängern. Handelsprodukte, die derart behandelt wurden, müssen entsprechend gekennzeichnet sein, beispielsweise mit “gewachst”, “konserviert” oder bei Verwendung von Thiabendazol mit “konserviert mit Thiabendazol”. Die Angabe “unbehandelt” bedeutet lediglich, dass die Früchte nach der Ernte keiner chemischen Behandlung unterzogen wurden. In solchen Fällen sollte die Schale idealerweise nicht verzehrt werden. Um auf Nummer sicher zu gehen und die gesamte Frucht verarbeiten zu können, empfiehlt es sich, auf unbehandelte Bio-Orangen zurückzugreifen. Auch für die Verdauung ist es wichtig, auf Pestizidrückstände zu achten und gegebenenfalls Maßnahmen zu ergreifen, um den darm anregen zu können.
Pestizide vermeiden: Hände waschen nach dem Schälen
Um eine Übertragung von Pestiziden von der Schale auf das Fruchtfleisch zu verhindern, raten Verbraucherschutzorganisationen dazu, sich nach dem Schälen oder Auspressen behandelter Zitrusfrüchte die Hände zu waschen. Es ist ebenfalls ratsam, die Früchte vor der Verarbeitung gründlich mit lauwarmem Wasser abzuwaschen und anschließend abzutrocknen.
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Die Welt der Orangen ist vielfältig und bereichernd. Ob als erfrischender Snack, als Zutat in köstlichen Gerichten oder als wertvolle Quelle für Vitamine – die Orange ist ein wahrer Allrounder. Entdecken Sie die Vielfalt dieser Zitrusfrucht und integrieren Sie sie bewusst in Ihre Ernährung für mehr Wohlbefinden und Genuss.

