Ohrmilben bei Haustieren: Erkennen, Behandeln und Vorbeugen

Katze mit Ohrmilben wird mit einem Wattestäbchen behandelt.

Ohrmilben sind winzige Parasiten, die trotz ihrer geringen Größe eine erhebliche Belastung für unsere Haustiere darstellen können. Diese mikroskopisch kleinen Spinnentiere, wissenschaftlich als Otodectes cynotis bekannt, befallen vor allem Hunde und Katzen, aber auch andere Säugetiere wie Füchse oder Frettchen. Die Übertragung erfolgt meist durch direkten Kontakt, wobei Katzen häufiger betroffen sind als Hunde. Besonders junge Tiere sind anfällig für einen Befall. Das Verständnis des Lebenszyklus, der Symptome und der Behandlungsmöglichkeiten ist entscheidend, um das Wohlbefinden Ihres Tieres zu gewährleisten.

Der Lebenszyklus der Ohrmilbe

Der gesamte Entwicklungszyklus einer Ohrmilbe vom Ei bis zum geschlechtsreifen Tier dauert etwa drei Wochen. Nach dem Schlüpfen aus den Eiern, die die Weibchen in den Gehörgang kleben, durchlaufen die Milben verschiedene Stadien: Larve, Nymphe und schließlich das erwachsene Tier. In jeder Phase ernähren sich die Milben von Hautpartikeln und Sekreten (Exsudat), die bei Entzündungen austreten. Sie leben hauptsächlich im äußeren Gehörgang und der Ohrmuschel, können sich aber auch im Fell des Körpers ansiedeln. Die Lebensdauer der ausgewachsenen Milben beträgt bis zu zwei Monate. Die Überlebensfähigkeit der Milben außerhalb ihres Wirts hängt stark von Umweltfaktoren ab. In feuchter Umgebung und bei optimalen Temperaturen können sie mehrere Monate überdauern. Trockene Raumluft hingegen verkürzt ihre Überlebenszeit erheblich, was die Übertragung in Innenräumen erschwert, aber nicht unmöglich macht.

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Symptome eines Ohrmilbenbefalls erkennen

Ein Ohrmilbenbefall äußert sich bei Tieren unterschiedlich. Typisch ist die Produktion einer großen Menge an Ohrenschmalz (Cerumen), der zusammen mit Milbenkot, abgestorbenen Hautzellen und entzündlicher Flüssigkeit eine dunkle, krümelige bis schmierige Masse bildet. Dieses Gemisch kann oft bereits mit bloßem Auge im Ohr des Tieres erkannt werden.

Bei Katzen sind die Symptome oft vielfältig: Einige Katzen zeigen massive Ohrenschmalzansammlungen bei geringem Juckreiz, während andere unter starkem Kratzen leiden, auch wenn die Ohren äußerlich kaum verändert erscheinen. In manchen Fällen kann sich die Entzündung von den Ohren auf die Kopfhaut ausbreiten und durch die Fellpflege der Katze auch auf andere Körperteile übertragen werden. Eine Studie aus dem Jahr 2020 ergab, dass etwa 30 Prozent der untersuchten Katzen in Spanien positiv auf Ohrmilben getestet wurden. Besonders häufig traten die Parasiten bei Katzen in Tierheimen und Freigängern auf, was auf den erhöhten Kontakt mit infizierten Tieren zurückzuführen ist. Dennoch können auch reine Wohnungskatzen befallen werden, beispielsweise durch das Einschleppen von Milben über Kleidung oder Schuhe. Ohrmilben bei Katzen sind daher ein Thema, das alle Katzenbesitzer ernst nehmen sollten.

Hunde zeigen oft einen stärkeren Juckreiz, während die Menge der Ohrenschmalzablagerungen geringer sein kann. Ein Befall des gesamten Körpers ist bei Hunden seltener als bei Katzen.

Sekundärinfektionen: Eine häufige Komplikation

Das ständige Kratzen der Tiere als Reaktion auf den Juckreiz kann zu kleinen Hautverletzungen im Bereich der Ohren führen. Diese offenen Wunden sind ideale Eintrittspforten für Bakterien und Pilze, die schmerzhafte und eitrige Ohrenentzündungen (Otitis externa) verursachen können. Diese Sekundärinfektionen können auch dann noch bestehen, wenn die ursprünglichen Ohrmilben bereits erfolgreich behandelt wurden.

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Katze mit Ohrmilben wird mit einem Wattestäbchen behandelt.Katze mit Ohrmilben wird mit einem Wattestäbchen behandelt.

Diagnose und Behandlung durch den Tierarzt

Zur sicheren Diagnose eines Ohrmilbenbefalls wird der Tierarzt in der Regel ein Otoskop verwenden, um den Gehörgang zu untersuchen. Oftmals wird auch Probenmaterial aus dem Ohr entnommen und unter dem Mikroskop untersucht oder in Wasser gegeben, um die beweglichen Milben sichtbar zu machen.

Die Behandlung beginnt in der Regel mit einer gründlichen Reinigung der Ohren, um Milben, Ohrenschmalz und entzündliche Sekrete zu entfernen. Anschließend erfolgt meist eine medikamentöse Therapie. Moderne Tierarzneimittel, die oral verabreicht werden, haben sich als besonders wirksam erwiesen. Diese systemischen Präparate bekämpfen nicht nur die Ohrmilben, sondern oft auch andere Parasiten wie Flöhe, Zecken und Würmer. Es ist wichtig, alle Tiere im Haushalt gleichzeitig zu behandeln, auch wenn sie keine Symptome zeigen, um eine Wiederansteckung zu verhindern. Eine gründliche Reinigung der Umgebung des Tieres ist ebenfalls empfehlenswert.

Übertragung auf den Menschen: Selten, aber möglich

Obwohl Ohrmilben primär Tiere befallen, können sie in seltenen Fällen auch auf den Menschen übergehen. Dies geschieht meist durch engen Kontakt mit einem infizierten Tier. Beim Menschen können die Milben vorübergehend Hautreaktionen hervorrufen, die sich als kleine, entzündete Knötchen (papulöse Dermatitis) äußern. Eine ernsthafte Infektion des menschlichen Ohres durch diese Milben ist jedoch äußerst unwahrscheinlich.

Vorbeugung: Der beste Schutz für Ihr Tier

Die beste Methode, um Ohrmilben vorzubeugen, ist eine gute allgemeine Hygiene und die regelmäßige Kontrolle der Ohren Ihres Tieres. Achten Sie darauf, Pflegeutensilien wie Bürsten oder Kämme sauber zu halten und sie nicht zwischen verschiedenen Tieren zu wechseln, da auch hierüber eine Übertragung stattfinden kann.

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Regelmäßige tierärztliche Kontrolluntersuchungen helfen, einen Befall frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, bevor er sich stark ausbreiten kann. Ergänzend können spezielle Antiparasitika eingesetzt werden, die vorbeugend wirken und oft auch gegen andere Parasiten schützen. Besonders bei Katzen, die anfälliger für Ohrmilben sind, ist schnelles Handeln bei ersten Anzeichen wie vermehrtem Kratzen am Ohr oder sichtbaren Veränderungen im Gehörgang ratsam.

Ohrmilben unter dem Mikroskop.Ohrmilben unter dem Mikroskop.

Häufige Fragen zu Ohrmilben bei Haustieren

Wie erkenne ich Ohrmilben bei meiner Katze?

Ein typisches Anzeichen ist die Produktion von dunklem, krümeligem Ohrenschmalz. Starker Juckreiz kann ebenfalls auftreten. Bei Verdacht ist ein Tierarztbesuch zur genauen Diagnose unerlässlich.

Wie sehen Ohrmilben aus?

Ohrmilben sind sehr klein und oft nur unter dem Mikroskop oder als dunkles Gemisch im Ohr sichtbar. Sie erscheinen als winzige, weißliche Punkte.

Welche Behandlung ist bei Ohrmilben bei Katzen wirksam?

Systemisch wirkende Medikamente, die vom Tierarzt verschrieben werden und oft auch gegen andere Parasiten wirken, sind am effektivsten.

Sind Ohrmilben für Menschen gefährlich?

Eine Übertragung auf den Menschen ist selten und verursacht meist nur leichte Hautreaktionen. Eine ernste Erkrankung des Menschen ist unwahrscheinlich.