Ursachen für niedrigen Blutdruck: Ein umfassender Leitfaden

Orthostatische Hypotonie Arten

Niedriger Blutdruck, medizinisch als Hypotonie bezeichnet, kann vielfältige Ursachen haben und sich in unterschiedlichen Situationen bemerkbar machen. Ob dauerhaft oder situationsbedingt wie bei langem Stehen, nach dem Essen oder während der Schwangerschaft, die Auswirkungen auf den Körper können von leichten Kreislaufproblemen bis hin zu Ohnmachtsanfällen reichen. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Auslöser für niedrigen Blutdruck und bietet Einblicke in mögliche Lösungsansätze, um Ihnen zu einem besseren Wohlbefinden zu verhelfen.

Was versteht man unter niedrigen Blutdruckwerten?

Als niedriger Blutdruck gelten Werte von unter 100 zu 60 mmHg bei Frauen und unter 110 zu 70 mmHg bei Männern. Oftmals sind jüngere, schlanke Frauen von einer primären, erblich bedingten Hypotonie betroffen. Wenn jedoch ausgeprägte Beschwerden auftreten, ist eine ärztliche Abklärung unerlässlich, um eine sekundäre Hypotonie als Folge einer Grunderkrankung auszuschließen. Regelmäßige Blutdruck messen kann dabei helfen, die eigenen Werte im Blick zu behalten.

Verschiedene Ursachen für Blutdruckabfall

Der Blutdruck ist kein statischer Wert, sondern unterliegt natürlichen Schwankungen, beeinflusst durch Tageszeit, Körperhaltung, Gesundheitszustand, Ernährung und Medikamente. Während ein niedriger Blutdruck ohne Beschwerden oft als harmlos gilt und sogar gesund ins Alter führen kann, erfordern damit einhergehende Symptome wie Schwindel, Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Ohrensausen eine genauere Betrachtung.

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Postprandiale Hypotonie: Niedriger Blutdruck nach dem Essen

Wer sich nach dem Essen benommen oder schwindelig fühlt, leidet möglicherweise an postprandialer Hypotonie. Diese Form des niedrigen Blutdrucks wird oft durch eine Störung des vegetativen Nervensystems oder durch Gefäßalterung verursacht. Nach der Nahrungsaufnahme benötigen Magen und Darm vermehrt Blut, was bei manchen Menschen zu einem Blutdruckabfall führt, wenn die Ausgleichsmechanismen des Körpers versagen. Krankheiten wie Parkinson, Diabetes oder Arteriosklerose können diese Form der Hypotonie begünstigen. Bei Patienten mit Bluthochdruck kann die Einnahme blutdrucksenkender Medikamente die Symptome verstärken. Eine mögliche Linderung kann durch die Aufteilung der Mahlzeiten in kleinere, kohlenhydratarme Portionen erreicht werden.

Orthostatische Dysregulation: Blutdruckabfall beim Aufstehen

Schwindelgefühle beim plötzlichen Aufstehen aus dem Liegen oder Sitzen deuten auf eine orthostatische Dysregulation hin. Hierbei versackt das Blut kurzzeitig in den Beinen, bevor das vegetative Nervensystem den Blutdruck stabilisieren kann. Dies kann zu einer unzureichenden Versorgung von Gehirn und Körper mit sauerstoffreichem Blut führen. Junge Frauen, ältere Menschen, Diabetiker und Personen mit Krampfadern sind häufiger betroffen. Auch Medikamente wie Diuretika können eine Rolle spielen. Die Diagnose erfolgt oft mittels Schellong-Test oder Kipptischuntersuchung.

Orthostatische Hypotonie ArtenOrthostatische Hypotonie Arten*Niedriger Blutdruck nach dem Aufstehen kann in verschiedenen Ausprägungen auftreten.*

Langsameres Aufstehen und Wechselduschen können helfen, das Kreislaufsystem zu trainieren.

Dauerhaft niedrige Blutdruckwerte: Mögliche Ursachen

Ein dauerhaft niedriger Blutdruck (arterielle Hypotonie) kann durch verschiedene Erkrankungen verursacht werden:

  • Herzerkrankungen: Herzmuskelschwäche oder Herzklappenfehler können die Pumpleistung des Herzens beeinträchtigen.
  • Hormonstörungen: Eine Unterfunktion der Schilddrüse oder Nebennieren kann den Salz- und Flüssigkeitshaushalt und damit den Blutdruck beeinflussen.
  • Venenschwäche: Krampfadern können den Blutrückfluss behindern und zu einem Blutdruckabfall führen.
  • Neurologische Erkrankungen: Bestimmte Nervenerkrankungen können die Regulation des Blutdrucks stören.
  • Medikamente: Insbesondere blutdrucksenkende Mittel oder Psychopharmaka können den Blutdruck senken.
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Weitere Gründe können Infektionskrankheiten oder ein Salzmangel sein.

Spezifische Situationen und Risikogruppen

Niedriger Blutdruck in der Schwangerschaft

Die hormonelle Umstellung während der Schwangerschaft führt oft zu einer Erweiterung der Blutgefäße und damit zu einem Blutdruckabfall. Auch Druck auf Blutgefäße durch das wachsende Baby kann die Blutzirkulation beeinflussen. Der Körper gewöhnt sich jedoch meist an diese Veränderungen. Dennoch sollte bei starkem Blutdruckabfall ärztlicher Rat eingeholt werden, um eine ausreichende Versorgung des Ungeborenen sicherzustellen.

Seelische Ursachen und niedriger Blutdruck

Obwohl der Zusammenhang zwischen Stress und hohem Blutdruck besser erforscht ist, gibt es auch Hinweise auf eine Verbindung zwischen seelischen Belastungen und niedrigem Blutdruck, insbesondere bei Depressionen. Die genaue Kausalität ist jedoch oft unklar.

Niedriger Blutdruck bei Frauen

Frauen sind aufgrund des monatlichen Blutverlusts während der Periode sowie hormoneller Schwankungen in der Pubertät und den Wechseljahren häufiger von niedrigem Blutdruck betroffen. Die Beschwerden können von Müdigkeit bis zu Schwindel reichen.

Niedriger Blutdruck im Alter

Im Alter können steife Gefäße und eine langsamere Reaktion des Kreislaufsystems zu orthostatischen Problemen führen. Das Risiko von Stürzen und daraus resultierenden Verletzungen steigt, was niedrigen Blutdruck in dieser Altersgruppe besonders relevant macht.

Zusammenhang zwischen Blutdruck und Puls

Die Kombination von niedrigem Blutdruck und Puls kann Hinweise auf die Ursache geben:

  • Niedriger Blutdruck, niedriger Puls: Dies kann auf eine Bradykardie hindeuten, die eine geringere Blutzirkulation und Sauerstoffversorgung zur Folge hat und auf Herzerkrankungen oder Stoffwechselstörungen hinweisen kann.
  • Niedriger Blutdruck, hoher Puls: Ein schnellerer Herzschlag versucht oft, den Blutdruckabfall auszugleichen und die Organversorgung sicherzustellen. Dies ist meist ein stabilisierender Mechanismus.
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Ein zu niedriger diastolischer Wert (unter 60 mmHg) kann auf verschiedene Zustände wie Hypotonie, Krampfadern, Herzschwäche oder auch eine Schwangerschaft hindeuten.

Wann wird niedriger Blutdruck gefährlich?

Im Vergleich zu hohem Blutdruck ist niedriger Blutdruck selten lebensbedrohlich. Ein geringer Druck in den Gefäßen kann sogar positiv für Herz und Kreislauf sein. Gefährlich wird es jedoch, wenn der Blutdruck stark abfällt und zu ernsthaften Kreislaufproblemen, Ohnmachtsanfällen oder einer unzureichenden Versorgung von Organen führt, insbesondere bei Schwangeren und älteren Menschen.

Maßnahmen und Hausmittel bei Hypotonie

Gegen niedrigen Blutdruck muss nicht immer aktiv etwas unternommen werden, jedoch können Beschwerden durch gezielte Maßnahmen gelindert werden. Es ist ratsam, geplante Maßnahmen und Hausmittel stets mit einem Arzt abzusprechen, um zugrundeliegende Erkrankungen auszuschließen und die individuell passende Therapie zu finden.

Tipps zur Linderung von Beschwerden:

  • Wechselduschen: Stimulieren die Durchblutung.
  • Ausreichend trinken: Vorzugsweise Wasser, Fruchtsäfte oder Früchtetee.
  • Koffeinhaltige Getränke: Können akut helfen.
  • Süßholzwurzel und Lakritz: Können den Blutdruck erhöhen.
  • Kochsalzzufuhr: Erhöhung der Salzzufuhr kann unterstützend wirken.
  • Regelmäßiger Ausdauersport: Verbessert die Herz-Kreislauf-Funktion.
  • Stützstrümpfe: Können bei orthostatischen Problemen helfen.
  • Langsam aufstehen: Reduziert Schwindelgefühle beim Positionswechsel.

Bei anhaltenden oder gravierenden Beschwerden kann auch eine medikamentöse Behandlung mit Sympathomimetika, Mineralkortikoiden oder anderen spezifischen Wirkstoffen in Betracht gezogen werden, die jedoch immer unter ärztlicher Aufsicht erfolgen sollte.