Die Entscheidung, ein Nagetier als Haustier aufzunehmen, ist eine wunderbare Sache, die jedoch wohlüberlegt sein sollte. Obwohl viele Nager auf den ersten Blick ähnliche Eigenschaften aufweisen, unterscheiden sich die verschiedenen Arten doch deutlich voneinander. Faktoren wie ihre natürliche Lebensweise, ihr Sozialverhalten, ihre Ernährung und ihre spezifischen Anforderungen an die Haltung müssen sorgfältig berücksichtigt werden. Dieser Leitfaden bietet Ihnen einen detaillierten Überblick über die beliebtesten Nager Als Haustier, um Ihnen die Wahl zu erleichtern und eine artgerechte Pflege zu gewährleisten. Bevor man sich für ein Nagetier entscheidet, ist es wichtig, sich umfassend über dessen Bedürfnisse zu informieren. Dazu gehören Aspekte wie die Ernährung, das Sozialverhalten, die Gestaltung des Käfigs und die Auswahl passender Hygieneartikel. Auch wenn viele Nager spezielle Einstreu benötigen, kann es für andere Haustiere oder allgemeine Heimtierbedürfnisse relevant sein, zu wissen, wo man katzenstreu kaufen kann, um stets bestens vorbereitet zu sein.
Kaninchen: Charmeure mit hohen Ansprüchen
Obwohl Kaninchen oft zu den Nagetieren gezählt werden, gehören sie zoologisch zur Familie der Hasenartigen. Dennoch teilen sie viele Verhaltensweisen und Haltungsanforderungen mit Nagern, weshalb sie hier vorgestellt werden. Sie sind beliebte und soziale Haustiere, die viel Aufmerksamkeit und Platz benötigen.
Lebensweise und Verhalten
Kaninchen erreichen eine Größe von 20 bis 45 cm und ein Gewicht von 1 bis 3 kg, mit einer Lebenserwartung von bis zu 10 Jahren. Sie sind tagaktiv und beeindrucken durch eine Vielfalt an Farbvarianten. Als Fluchttiere leben Kaninchen in der Natur in Kolonien und sind auf Artgenossen angewiesen. Eine Einzelhaltung ist daher absolut zu vermeiden. In der Wildnis warnen sie sich gegenseitig durch Klopfen mit den Hinterbeinen vor Fressfeinden, pflegen ihr Fell und erhalten gemeinsame Tunnelsysteme. Sie bewohnen Höhlen, benötigen im Käfig also zahlreiche Rückzugs- und Versteckmöglichkeiten sowie die Gelegenheit zum Buddeln. Ihre Reviere markieren sie mit Duftdrüsen, und dank ihrer langen Ohren verfügen sie über ein exzellentes Gehör, was sie sehr geräuschempfindlich macht. Kaninchen sind sehr bewegungsfreudig, und in einer Gruppe entwickeln sie eine Hierarchie, in der jedes Tier seine Rolle findet.
Ein neugieriges Hängeohrkaninchen, das als Heimtier gehalten wird.
Kaninchen haben einen ausgeprägten Nagetrieb. Ihre Verdauung ist auf kontinuierliche Nahrungszufuhr angewiesen, daher muss zu jeder Zeit Futter verfügbar sein. Heu ist das Hauptnahrungsmittel in der Heimtierhaltung, ergänzt durch frisches Gras, wenn möglich. Kaninchen besitzen einen eigenen Charakter und lassen sich, anders als Hunde oder Katzen, nur schwer erziehen, können aber sehr zutraulich werden.
Artgerechte Haltung und Pflege
Ein artgerechter Kaninchenkäfig sollte mindestens 1 m² Grundfläche pro Tier bieten, wobei mehr Platz immer besser ist. Der Gitterabstand darf 2–3 cm nicht überschreiten, um Verletzungen zu vermeiden. Zusätzlich zum Käfig benötigen Kaninchen regelmäßigen Freilauf in einem gesicherten Gehege. Kaninchen können sowohl in der Wohnung als auch ganzjährig draußen gehalten werden, sofern sie schrittweise an die Außentemperaturen gewöhnt wurden.
Meerschweinchen: Die geselligen Quiekser
Meerschweinchen, insbesondere das Hausmeerschweinchen, sind in Deutschland ausschließlich beliebte Heimtiere. Sie zeichnen sich durch ihren kompakten Körper und dichtes Fell aus, dessen Länge und Färbung stark variieren kann.
Besonderheiten und Kommunikation
Diese kleinen, tagaktiven Nagetiere wiegen etwa 700 g bis 1,2 kg, werden bis zu 35 cm groß und haben eine Lebenserwartung von 6–8 Jahren. Meerschweinchen sind bodenbewohnende Rudeltiere, die Gesellschaft lieben und am liebsten in Gruppen von fünf bis zehn Tieren leben. Als Pflanzenfresser ernähren sie sich hauptsächlich von Gräsern, Heu und Gemüse. Ihre Kommunikation erfolgt über diverse Quiek- und Pfeiflauten. Meerschweinchen sind keine guten Kletterer und als Fluchttiere müssen sie jederzeit Zugang zu geschützten Rückzugsorten haben, um Stress und Angst zu vermeiden.
Ein Langhaar-Meerschweinchen mit dichtem Fell, ein häufiges Nagetier als Haustier.
Wie Kaninchen sind auch Meerschweinchen auf stetige Nahrungszufuhr angewiesen, und Heu sollte immer verfügbar sein. Sie können sehr zutraulich werden und sich streicheln lassen, sind aber keine Kuscheltiere im traditionellen Sinne.
Anforderungen an Heim und Ernährung
Ein artgerechter Meerschweinchenkäfig erfordert mindestens 0,5 m² Grundfläche pro Tier, auch hier gilt: mehr ist besser. Der Gitterabstand sollte 2 cm nicht überschreiten. Regelmäßiger Auslauf in einem Freigehege ist unerlässlich. Sie können ebenfalls in der Wohnung oder ganzjährig draußen leben, wenn sie langsam an die Umgebungstemperaturen gewöhnt wurden.
Ein Kurzhaar-Meerschweinchen, das gesellig in einer Gruppe lebt.
Chinchillas: Die flauschigen Dämmerungsjäger
Chinchillas sind wegen ihres unglaublich weichen Fells sehr beliebte Heimtiere. Bei Gefahr können sie Fell abwerfen, um Angreifern zu entkommen.
Herkunft, Aussehen und Lebensdauer
Diese Nager erreichen eine Größe von bis zu 38 cm und ein Gewicht von bis zu 800 g. Charakteristisch sind ihr buschiger Schwanz, die großen Knopfaugen und Ohren. Mit einer Lebenserwartung von 10–20 Jahren sind sie sehr langlebig. Ursprünglich aus den gebirgigen Regionen Südamerikas, verbringen sie den Tag dösend in Felsspalten und werden erst in der Dämmerung und bei Nacht aktiv. Sie benötigen tagsüber also absolute Ruhe. Trotz ihres kuscheligen Aussehens werden sie nicht gerne festgehalten. Es gibt viele gezüchtete Farbvarianten, wobei der Bauch immer hell bleibt. In der Natur leben Chinchillas in großen Gruppen von bis zu 100 Tieren. Daher müssen sie mindestens zu zweit, besser zu dritt oder viert gehalten werden.
Ein graues Chinchilla, bekannt für sein weiches Fell und seine nachtaktive Lebensweise.
Artgerechte Unterbringung und Sozialverhalten
Für die Haltung von Chinchillas eignet sich am besten eine große Voliere mit mehreren Etagen. Diese sollte eine Grundfläche von mindestens 0,5 m² pro Tier bei einer Mindesthöhe von 1,5 m haben. Der Gitterabstand der Voliere darf 1,5–2 cm nicht überschreiten.
Hamster: Kleine Einzelgänger mit großen Backentaschen
Hamster sind eng mit Mäusen verwandt und umfassen etwa 20 Arten. Als Haustiere sind Goldhamster, Chinesische Streifenhamster, Dsungarische Zwerghamster, Teddyhamster und Roborowski Zwerghamster besonders beliebt.
Vielfalt der Arten und ihre Eigenheiten
Diese kleinen Nager besitzen einen charakteristischen kurzen Schwanz und ausgeprägte Backentaschen. Diese nutzen sie, um Futter zu transportieren und als Reserve zu verstecken. Die Backentaschen können das Zwei- bis Dreifache des Hamsterkopfes erreichen! Die meisten Hamsterarten sind nachtaktiv und erreichen eine Größe von 8–15 cm (Zwerg-/Mittelhamster) bis 34 cm (Feldhamster), mit einem Gewicht von 100–900 g. Ihre Lebenserwartung liegt bei etwa 2–3 Jahren. Hamster lieben es zu graben und zu buddeln und legen in der Natur verzweigte unterirdische Höhlen an. Die meisten Hamsterarten sind Einzelgänger und mögen es nicht, gestreichelt zu werden. Eine Gruppenhaltung gelingt nur selten, daher sollten Hamster einzeln gehalten werden.
Ein Hamster mit gefüllten Backentaschen, typisch für diese kleinen Nager als Haustier.
Wichtige Haltungshinweise
Der Hamsterkäfig muss mindestens eine Grundfläche von 0,5 m² pro Tier haben und die Gitterabstände dürfen nicht größer als 0,8–1 cm sein, um ein Entweichen zu verhindern. Eine tiefe Einstreu zum Buddeln ist essenziell.
Mäuse: Flinke Allesfresser für aufmerksame Halter
Es gibt viele verschiedene Arten von Mäusen, die als Haustiere gehalten werden, darunter Farbmäuse, Springmäuse und Wüstenrennmäuse (Gerbils, siehe nächster Abschnitt). Farbmäuse sind die domestizierte Form der Hausmaus.
Die bunte Welt der Farbmäuse
Charakteristisch für Farbmäuse sind ihr langer, wenig behaarter Schwanz (bis zu 10 cm lang) und ihre großen Ohren. Die kleinen Nager haben eine Körperlänge von 8–11 cm und wiegen 25–50 g. Sie sind überwiegend nachtaktiv und haben in menschlicher Obhut eine Lebenserwartung von 2–4 Jahren. In freier Wildbahn leben sie in Großfamilien, die ein eigenes Revier mit Duftmarken kennzeichnen. Dort bewohnen sie Felsspalten oder Wände und graben kleine Höhlen mit Tunneln, Kammern und mehreren Ausgängen. Farbmäuse sind Allesfresser. Bei guter Behandlung werden sie zutraulich, lassen sich jedoch nicht gerne festhalten.
Eine Gruppe Farbmäuse erkundet neugierig ihre Umgebung im Käfig.
Sozialverhalten und Käfiggestaltung
Ein artgerechter Mäusekäfig muss mindestens 80 x 50 x 40 cm (Breite x Länge x Höhe) groß sein für 2 bis 4 Nager. Für eine Gruppe von bis zu 10 Tieren sollte der Käfig 120 x 60 x 80 cm messen. Der Gitterabstand sollte 0,8 cm nicht überschreiten, um ein Entwischen zu verhindern.
Ein kleines Farbmaus-Baby mit großen Ohren, typisch für diese sozialen Nager.
Rennmäuse (Gerbils): Die buddelfreudigen Steppenbewohner
Wüstenrennmäuse, auch Mongolische Wüstenrennmäuse oder Gerbils genannt, sind faszinierende Heimtiere, die durch ihren starken Buddeldrang auffallen.
Eigenschaften und Lebensraum
Sie erreichen eine Größe von etwa 10–12 cm mit einem ebenso langen, dicht behaarten Schwanz und einem Körpergewicht von 80–120 g. Ihre Lebenserwartung liegt bei 3–4 Jahren. Das Fell kann schwarz, braun oder grau sein. In freier Wildbahn leben diese kleinen Nager in Kolonien, die aus mehreren Familien bestehen, und bewohnen Steppen und Graslandschaften. Sie halten sich hauptsächlich im Gras auf und legen unterirdische Bauten an, die aus mehreren Höhlen und verbundenen Gängen bestehen. Rennmäuse sind reine Pflanzenfresser und ernähren sich von Getreide, Sämereien, Wurzeln, Blättern und Kräutern. Bei guter Pflege werden sie zutraulich, lassen sich aber nicht gerne hochnehmen. Sie sind sowohl tag- als auch nachtaktiv.
Eine Wüstenrennmaus (Gerbil) steht aufmerksam, bereit zum Buddeln.
Haltung und Beschäftigung
Ihr Käfig muss mindestens 0,4 m² Grundfläche (für 2 Tiere) bei einer Mindesthöhe von 40 cm haben. Am besten eignen sich Terrarien oder umfunktionierte Aquarien mit einer hohen Einstreuschicht, um ihrem ausgeprägten Buddeldrang gerecht zu werden. Der Gitterabstand im Deckel sollte 1 cm nicht überschreiten.
Eine schwarze Rennmaus, die ihren Lebensraum in unterirdischen Gängen gestaltet.
Ratten: Intelligente Kletterkünstler mit sozialem Herz
Ratten sind äußerst intelligente und soziale Tiere, die sich als Haustiere wachsender Beliebtheit erfreuen. Zu den gängigen Heimtierarten gehören Farbratten, Rexratten und Dumboratten.
Vielfalt und Charakter
Farbratten gibt es in allen möglichen Zeichnungen und Farbvarianten. Sie werden 10–28 cm groß und wiegen 100–450 g, mit einer Lebenserwartung von 1–3 Jahren. Ratten sind Rudeltiere und leben in der Natur in größeren Gemeinschaften (Clans) von mindestens 20 Ratten. Bei guter Behandlung werden sie oft sehr zutraulich und kuscheln gerne. Diese intelligenten Tiere erkunden neugierig ihre Umgebung und benötigen viel Beschäftigung. Als Allesfresser sind sie zudem sehr gute Kletterer und vorwiegend dämmerungs- und nachtaktiv.
Eine intelligente Farbratte, die als geselliges Heimtier geschätzt wird.
Käfigeinrichtung und Beschäftigung
Der Käfig für Ratten muss mindestens 0,6 m² Grundfläche haben und eine Mindesthöhe von 80 cm (für 2 bis maximal 4 Tiere). Er sollte mit verschiedenen Etagen und zahlreichen Beschäftigungsmöglichkeiten ausgestattet sein. Die Gitterabstände dürfen nicht größer als 1–1,2 cm sein.
Degus: Aktive Tagträumer aus den Anden
Degus stammen ursprünglich aus Chile, wo sie in halbtrockenen Strauchlandschaften leben. Sie sind faszinierende, tagaktive Nager, die ein hohes Maß an Bewegung und Sozialkontakt benötigen.
Ursprung und spezifische Bedürfnisse
Degus erreichen eine Größe von etwa 11 bis 16 cm (mit Schwanz ca. 30 cm) und ein Gewicht von 200 bis 280 g. Ihr Fell ist gelblich-braun auf der Oberseite und weißlich an der Unterseite und den Füßchen. Als Haustiere können sie bis zu 8 Jahre alt werden. Diese bewegungsfreudigen Pflanzenfresser bauen in ihrem natürlichen Lebensraum verzweigte Gangsysteme in Höhlen und errichten Hügel, um ihr Revier zu überwachen. Diese natürlichen Verhaltensweisen möchten Degus auch in ihrem Käfig ausleben.
Ein Degu, ein tagaktives Nagetier aus Chile, beobachtet seine Umgebung.
Deguhaltung: Artgerecht und fordernd
Deshalb sollte der Degukäfig mindestens 100 x 50 x 100 cm (Breite x Tiefe x Höhe) groß sein für 2–3 Degus. Er sollte ausreichend Möglichkeiten zum Buddeln bieten. Der Gitterabstand sollte 1,2 cm nicht überschreiten. Die süßen Nagetiere sind überwiegend tagaktiv und können sehr zutraulich werden. Als Rudeltiere dürfen Degus auf keinen Fall alleine gehalten werden.
Zwei Degus im Käfig, die ihren Buddel- und Kletterdrang ausleben.
Fazit: Die richtige Wahl für ein glückliches Zusammenleben
Wenn Sie überlegen, ein Nagetier als Haustier zu halten, ist es entscheidend, sich umfassend zu informieren und die Bedürfnisse der jeweiligen Art genau zu verstehen. Jedes Tier hat seine eigene Persönlichkeit und spezifische Anforderungen an Haltung, Ernährung und Sozialleben. Von den geselligen Meerschweinchen über die flinken Mäuse bis hin zu den intelligenten Ratten bietet die Welt der Nager eine große Vielfalt an potenziellen Mitbewohnern. Wägen Sie sorgfältig ab, welcher Nager am besten zu Ihrem Lebensstil und Ihren Erwartungen passt, um sowohl dem Tier als auch Ihnen selbst ein glückliches Zusammenleben zu ermöglichen. Tauchen Sie tiefer in die Welt der Kleintierhaltung ein und entdecken Sie, welcher flauschige Freund Ihr Zuhause bereichern könnte!
