Kröten werden oft unterschätzt und mit ihrem warzigen Aussehen und ihrer giftigen Haut belächelt. Doch hinter dieser robusten Fassade verbergen sich faszinierende und relativ pflegeleichte Amphibien, die sich hervorragend als Haustiere für das Terrarium eignen. Dieser Leitfaden bietet umfassende Informationen zur artgerechten Haltung von Kröten, von der Einrichtung des Terrariums über die Ernährung bis hin zur Zucht und dem richtigen Umgang. Entdecke, warum eine Kröte mehr als nur ein exotischer Mitbewohner sein kann.
Das ideale Kröten-Terrarium: Platz, Einrichtung und Klima
Kröten sind meist Einzelgänger, können aber je nach Art und Platzangebot auch paarweise oder in kleinen Gruppen gehalten werden. Entscheidend ist dabei, dass die Tiere der gleichen Art angehören, keine signifikanten Größenunterschiede aufweisen und genügend Rückzugsmöglichkeiten finden.
Terrariumgröße: Eine Frage der Art
Die Mindestgröße eines Kröten-Terrariums variiert stark je nach Krötenart. Während Zwergwüstenkröten nur wenige Zentimeter groß werden, können Agakröten über 20 Zentimeter erreichen. Als allgemeine Richtlinie gilt:
- Kleine Arten (bis 5,5 cm): Mindestens 30 x 40 cm (L x B) für ein Tier, ab 60 x 40 cm für mehrere.
- Größere Arten (bis 15 cm): Mindestens 80 x 50 cm (L x B) für ein Tier, ab 100 x 50 cm für mehrere.
- Sehr große Arten (über 15 cm): Mindestens 120 x 60 cm (L x B) für ein Tier, ab 180 x 80 cm für mehrere.
Für bodenbewohnende Kröten ist die Höhe des Terrariums weniger kritisch als die Tiefe des Bodengrunds, damit sich die Tiere vollständig eingraben können.
Einrichtung: Verstecke, Wasser und Bepflanzung
Ein tiefer Bodengrund aus einer Mischung von Terrarienerde, Rindenmulch und Moos oder ungedüngte Muttererde ist ideal. Achte auf eine feine Struktur ohne scharfe Kanten, um die empfindliche Haut der Kröten zu schützen. Verstecke aus Rindenstücken, Kokosnussschalen oder fertigen Höhlen sind unerlässlich. Eine natürliche Bepflanzung schafft nicht nur Schutz, sondern trägt auch zu einem feuchten Klima bei. Ein Wasserbecken, dessen Rand auf Bodengrundhöhe liegt und das mindestens viermal so lang wie die Kröte ist, ist essenziell. Für kleinere Tiere reicht oft ein großer Wassernapf.
Kröten Im Terrarium
Temperatur, Beleuchtung und Luftfeuchtigkeit
Die ideale Temperatur liegt meist zwischen 23 und 28 °C, wobei wechselwarme Zonen geschaffen werden sollten. Eine Heizmatte, die maximal ein Drittel der Bodenfläche erwärmt und über ein Thermostat gesteuert wird, ist empfehlenswert. Nachts sollten die Temperaturen auf etwa 20 °C absinken. Eine Beleuchtung von 12 Stunden täglich, z.B. durch eine Tageslicht- oder schwache UV-Lampe, simuliert den natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus. Achte darauf, dass ausreichend schattige Bereiche vorhanden sind. Die Luftfeuchtigkeit sollte tagsüber bei etwa 70 % und nachts bei 90-95 % liegen. Tägliches Sprühen, insbesondere um das Wasserbecken, ist wichtig. Eine Drainageschicht unter dem Bodengrund hilft, Staunässe zu vermeiden.
Reinigung und Hygiene
Aufgrund ihrer empfindlichen Haut benötigen Kröten ein sauberes Terrarium. Futterreste und Kot sollten täglich entfernt werden. Das Wasserbecken muss täglich gereinigt und frisch befüllt werden. Einmal wöchentlich sollte das Terrarium komplett gereinigt werden, wobei die Kröte vorübergehend umgesetzt wird. Verwende zur Reinigung nur warmes Wasser und geeignete Reinigungsmittel. Das Wasser muss stets chlorfrei sein.
Kröten im Terrarium
Ernährung: Vielfältige Kost für Kröten
Kröten sind gefräßige Allesfresser. Im Terrarium zählen vor allem lebende Futterinsekten wie Grillen zum Hauptfutter. Wachsmotten und Mehlwürmer sollten nur sparsam verfüttert werden, um Verfettung vorzubeugen. Jungtiere werden täglich, adulte Tiere zwei- bis dreimal wöchentlich gefüttert. Zur Nährstoffversorgung sollten die Futterinsekten vor jeder Fütterung mit Kalzium und einmal wöchentlich mit einem Multivitaminpräparat bestäubt werden.
Fortpflanzung und Nachzucht
Die Paarungszeit von Kröten wird oft von Regenperioden ausgelöst. Die äußere Befruchtung findet je nach Art im oder am Wasser statt. Die Nachzucht kann bei einigen Arten eine Herausforderung sein, angesichts der potenziell tausenden von Eiern ist dies jedoch nicht immer gewünscht. Geschlechterunterschiede sind meist nur bei adulten Tieren erkennbar: Weibchen sind oft größer, Männchen besitzen manchmal Brunftschwielen an den Zehen. Manche Männchen können während der Paarungszeit laut rufen.
Kröten im Terrarium
Der richtige Umgang: Handling und Gesundheit
Der Umgang mit Kröten sollte auf ein Minimum beschränkt werden, da sie das Hochnehmen als Bedrohung empfinden. Ihre empfindliche Haut kann durch Fette auf unserer Haut geschädigt werden, und die Giftstoffe der Kröte können bei uns Hautreizungen hervorrufen. Beim Handling sind daher stets Gummi- oder Einmalhandschuhe zu tragen. Kleinere Kröten sollten besser mit Dosen transportiert werden, um Verletzungen zu vermeiden. Kröten können Krankheitserreger wie Salmonellen tragen, daher ist gründliches Händewaschen nach jedem Kontakt unerlässlich.
Beliebte Krötenarten für das Terrarium
Es gibt zahlreiche Krötenarten, die sich für die Haltung im Terrarium eignen. Zu den beliebtesten zählen:
- Kleine Arten:
- Eichenkröte (Bufo quercicus): bis 3,3 cm, Nordamerika
- Grüne Zwergwüstenkröte (Bufo debilis): bis 5,5 cm, Nordamerika
- Mittlere Arten:
- Floridakröte (Bufo terrestris): bis 9 cm, Florida
- Pantherkröte (Bufo regularis): bis 13 cm, Afrika
- Schwarznarbenkröte (Bufo melanostictus): bis 15 cm, Südostasien
- Große Arten:
- Agakröte (Bufo marinus): bis 23 cm, Nord-, Mittel- und Südamerika
Die spezifischen Anforderungen an Terrariumgröße und Klima variieren, die Grundpflegeprinzipien ähneln sich jedoch. Bei Anzeichen von Knochenerweichung, Abmagerung, Verfettung oder Hautveränderungen ist ein auf Amphibien spezialisierter Tierarzt aufzusuchen. Mit der richtigen Pflege können Kröten über zehn Jahre faszinierende und exotische Haustiere sein.
