Der aktuelle «Kassensturz»-Espressomaschinen-Test beweist eindrucksvoll, dass hervorragender Kaffeegenuss nicht teuer sein muss. Der Testsieger von Satrap, mit einem Preis von nur 249 Franken, ist preiswerter als die zweit- und drittplatzierten Geräte, die ebenfalls die Gesamtnote «gut» erhielten. Die verbleibenden vier getesteten Espressomaschinen erreichten ein «genügend».
Testergebnisse im Überblick:
Die detaillierten Testergebnisse für Liebhaber von Espresso finden Sie hier: Testtabelle.
Überraschend guter Geschmack durch richtige Einstellung
Ein entscheidender Faktor bei Espressomaschinen, auch Siebträgermaschinen genannt, ist die richtige Einstellung durch den Benutzer. Durch Experimentieren mit dem Mahlgrad und der Kaffeepulvermenge lässt sich ein optimales Ergebnis erzielen. Dies steht im Gegensatz zu Kaffeevollautomaten, bei denen der Prozess automatisierter ist.
Testmethodik
Für die Durchführung des Tests wurde das Team von Dr. Chahan Yeretzian, Professor für analytische Chemie und Leiter des «Kompetenzzentrums Kaffee und Analytische Technologien» der ZHAW in Wädenswil, beauftragt.
Die Bewertungskriterien umfassten:
- Handhabung (25%): Jede Maschine wurde anhand eines detaillierten Fragebogens geprüft.
- Extraktion (25%): Mittels drei Messungen wurden die Auslaufgeschwindigkeit, die Temperatur des Kaffees in der Tasse und die Konsistenz der Auslaufmenge ermittelt.
- Degustation (50%): Die Jury bereitete den Kaffee mit gefiltertem Wasser zu. Das Brühverhältnis für den Espresso betrug 1 g Kaffeepulver für 2.5 g Getränk. Der Kaffee wurde mit der Mühle «Niche Zero» gemahlen.
Ein erfahrener Barista bereitete die Espressi für die Jury zu, nachdem zwei Experten im Vorfeld für jede Maschine die Kaffee-Menge und den Mahlgrad festgelegt hatten. Ein erfahrenes Jurypanel verkostete anschliessend die zubereiteten Espressi im Blindtest und bewertete sensorische Eigenschaften wie Aussehen, Geschmack und Konsistenz. Die Ergebnisse überraschten die Jury positiv. Jury-Mitglied Evelyn Rosa äußerte sich erfreut: «Wenn ich zuhause so einen Kaffee serviert bekäme, wäre ich sehr glücklich.» Die sensorischen Eigenschaften wurden bei fast allen Espressi als «genügend» bewertet, wobei nur die günstigsten Espressomaschinen im Test von De’Longhi und Turmix knapp darunter lagen.
Beispiel-Bild einer Espressomaschine
Schwachstellen: Siebträger und Gewicht
Neben der sensorischen Bewertung wurde auch die Handhabung der Espressomaschinen beurteilt. Drei Maschinen erhielten hierfür die Bewertung «sehr gut»: Solis, Satrap und Amici. Die häufigsten Probleme traten im Umgang mit dem Siebträger auf. Bei der De’Longhi-Maschine rutschte der Siebträger beispielsweise leicht weg, bedingt durch das geringe Gewicht des Geräts. Auch das Ausklopfen des Siebs gestaltete sich bei dieser Maschine schwierig, ebenso wie bei den Espressomaschinen von Sage und Turmix.
Unzuverlässige Extraktion
Ein weiteres wichtiges Kriterium war die Extraktion, die die Konstanz der Kaffeequalität misst, die aus dem Kaffeepulver gelöst wird. Diese sollte idealerweise immer gleichbleibend sein.
Die Degustations-Jury
Die Jury bestand aus anerkannten Experten im Bereich Kaffee:
- Evelyn Rosa: Rohkaffeehändlerin und eine der besten Teilnehmerinnen der World Cup Taster Championships 2018.
- Lucie Adisson: Kaffeerösterin und Swiss Cup Tasters Champion 2013, seit letztem Jahr Jurymitglied bei den Swiss Coffee Championships.
- Marco Wellinger: Analytischer Chemiker mit Spezialisierung auf Kaffee-Aromen an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften.
- Samo Smrke: Analytischer Chemiker am Kompetenzzentrum für Kaffee der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften.
Bei zwei Maschinen, Sage und Primotecq, zeigten sich hier deutliche Schwankungen, insbesondere bei der Auslaufmenge. Das bedeutet, dass bei aufeinanderfolgenden Zubereitungen unterschiedliche Mengen Espresso in die Tasse flossen. Dies hat direkte Auswirkungen auf die Qualität des Espressos, vor allem auf Geschmack und Konsistenz. Eine optimale Extraktion hängt von vielen Faktoren ab, wie Druck, Auslaufdauer, Mahlgrad und Kaffeemenge. Wenn das Ergebnis bereits an der unzuverlässigen Auslaufmenge scheitert, ist dies ärgerlich.
Service: Der Weg zum perfekten Espresso
Tipps zur Espresso-Zubereitung
Während bei Kapselkaffee das Prinzip «Kapsel rein, Kaffee raus» gilt, bietet die Zubereitung mit einer Kolben- oder Espressomaschine die Möglichkeit, mit etwas Experimentierfreude den persönlichen Lieblingskaffee zu kreieren. Hier finden Sie die wichtigsten Tipps für die Zubereitung Ihres perfekten Espressos: Tipps für den perfekten Espresso.
Caffe Lungo
In der Schweiz erfreut sich der Caffe Lungo oder Crema grosser Beliebtheit. Er wird nach Espresso-Art zubereitet, ist jedoch mit 120 Millilitern deutlich länger als ein klassischer Espresso. «Kassensturz» liess die Jury auch Lungo-Kaffees mit denselben Maschinen degustieren und bewerten.
Da sich die Lungo-Ergebnisse von den Espresso-Ergebnissen unterscheiden, hier die Rangliste speziell für Liebhaber des Caffe Lungo:
