Ist Kokoswasser gesund? Ein umfassender Faktencheck über das Trendgetränk

Frische grüne Kokosnuss, aus der Kokoswasser gewonnen wird

Kokoswasser hat sich in den letzten Jahren zu einem echten Trendgetränk entwickelt, das besonders bei Sportler:innen und Personen, die Wert auf eine gesunde Ernährung oder Gewichtsreduktion legen, beliebt ist. Es wird als natürliche Alternative zu isotonischen Sportgetränken angepriesen, reich an Mineralstoffen, arm an Kalorien und mit einer langen Tradition in den tropischen Herkunftsländern der Kokosnuss. Doch hält das Hype-Getränk, was es verspricht? Ist Kokoswasser Gesund und welche tatsächlichen Effekte hat es auf unseren Körper? Wir beleuchten die Fakten rund um das vermeintliche Super-Getränk.

Kokoswasser verstehen: Mehr als nur Kokosgeschmack

Zunächst ist es wichtig, Kokoswasser nicht mit Kokosmilch zu verwechseln. Während Kokosmilch, die hierzulande vor allem in der asiatischen und karibischen Küche als fetthaltiger Sahneersatz bekannt ist, aus dem Fruchtfleisch reifer Kokosnüsse gewonnen wird, stammt Kokoswasser aus der frischen, noch unreifen, grünen Kokosnuss. Für die Gewinnung wird ein Loch in die Nuss gebohrt, um die klare bis leicht trübe Flüssigkeit abzusaugen. In Südostasien oder der Karibik ist es üblich, die Flüssigkeit direkt mit einem Strohhalm aus der frischen Frucht zu trinken. Um Kokoswasser haltbar zu machen, wird es vor der Abfüllung pasteurisiert.

Geschmacklich unterscheidet sich Kokoswasser deutlich von dem, was man typischerweise mit Kokos assoziiert. Es hat einen sehr schwachen, halb säuerlichen, halb süßlichen Geschmack – gänzlich ohne die sonst so prägnante Kokosnote. Im Vergleich zu intensiver schmeckenden Alternativen wie Ingwerwasser oder selbstgemachten Limonaden mag der Geschmack für manche vielleicht etwas unspektakulär erscheinen. Die milde Natur des Kokoswassers ist jedoch auch seine Stärke für viele, die ein subtiles Erfrischungsgetränk suchen.

Frische grüne Kokosnuss, aus der Kokoswasser gewonnen wirdFrische grüne Kokosnuss, aus der Kokoswasser gewonnen wird

Die Gewinnung des Wassers aus unreifen Kokosnüssen ist ein traditioneller Prozess, der die Natürlichkeit des Getränks unterstreicht. Diese Methode sorgt dafür, dass das Kokoswasser in seiner reinsten Form erhalten bleibt, bevor es für den Handel pasteurisiert wird. Die Tradition des direkten Trinkens aus der Nuss ist ein Zeugnis der ursprünglichen Wertschätzung für dieses natürliche Erfrischungsgetränk in seinen Anbauregionen.

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Nährwerte und Kalorien: Macht Kokoswasser schlank?

Die Werbeversprechen rund um Kokoswasser betonen oft dessen Überlegenheit gegenüber herkömmlichen isotonischen Sportgetränken – insbesondere, was den Mineralstoffgehalt angeht. Daniela Krehl von der Verbraucherzentrale Bayern bestätigt diesen Punkt: Kokoswasser weist tatsächlich einen vergleichsweise hohen Gehalt an Kalium, Natrium, Magnesium und Kalzium auf. Diese Elektrolyte sind besonders nach dem Sport von Bedeutung, da sie beim Schwitzen verloren gehen. Das reichlich enthaltene Kalium hilft, die Mineralstoffspeicher wieder aufzufüllen, und auch der Gehalt an Natrium, Kalzium und Magnesium ist beachtlich und vergleichbar mit dem von gutem Mineralwasser.

Im Gegensatz dazu enthält Kokoswasser jedoch kaum Proteine und Vitamine. Als unbehandeltes Naturprodukt variiert der Energiegehalt zwischen 15 und 20 kcal pro 100 ml. Dies ist für ein Sportgetränk durchaus sinnvoll, um dem Körper während oder nach intensiver Bewegung schnell Energie zuzuführen. Als reines Wellness-Getränk für den täglichen Konsum, ohne entsprechenden Sport, ist der Kaloriengehalt jedoch weniger vorteilhaft, insbesondere wenn das Ziel die Gewichtsreduktion ist. Ein Liter Kokoswasser liefert immerhin etwa 200 kcal.

Für die Gewichtsreduktion ist Kokoswasser nur bedingt geeignet. Um verlorene Elektrolyte kalorienärmer zu ersetzen, ist ein gutes Mineralwasser die deutlich bessere Wahl. Behauptungen, Kokoswasser könne den Stoffwechsel anregen und somit beim Abnehmen helfen, konnten bislang nicht wissenschaftlich belegt werden. Eine im Jahr 2016 durchgeführte Studie fand keine signifikanten physiologischen Unterschiede, auch nicht hinsichtlich der Rehydrierung während des Sports. Kokoswasser ist demnach kein “Schlankmacher”.

Die angebliche Wunderwirkung: Realität oder Mythos?

Viele Behauptungen kursieren über die angeblich gesundheitsfördernde Wirkung von Kokoswasser, die es zu einem wahren Superfood stilisieren. Es soll den Stoffwechsel anregen, bei der Entgiftung des Körpers helfen, die Zellerneuerung fördern, den Magen beruhigen und sogar gegen Bluthochdruck sowie Herzerkrankungen wirksam sein. Diese weitreichenden gesundheitlichen Versprechen klingen verlockend und tragen maßgeblich zum positiven Image des Getränks bei.

Ein kritischer Blick auf die wissenschaftliche Forschung zeigt jedoch, dass diese Behauptungen nicht oder nur unzureichend durch belastbare Studien belegt sind. Obwohl ein positiver Effekt von Kokoswasser auf die Gesundheit im Einzelfall existieren mag, ist dieser in der Breite nicht wissenschaftlich erwiesen. Das bedeutet, dass Konsumenten die hochfliegenden Gesundheitsversprechen mit einer gesunden Skepsis betrachten sollten.

Kokoswasser ist zwar sehr bekömmlich und nicht schädlich. Im direkten Vergleich mit einem künstlich hergestellten, isotonischen Getränk kann es eine bessere Wahl sein, insbesondere wenn es sich um ein Bio-Produkt handelt. Die Natürlichkeit und der Verzicht auf künstliche Zusatzstoffe sprechen hier klar für das Kokoswasser. Dennoch gibt es einen Aspekt, der Kokoswasser indirekt weniger attraktiv macht: sein signifikanter ökologischer Fußabdruck, der im nächsten Abschnitt detaillierter beleuchtet wird. Die Wahl eines Bio-Produkts verbessert zwar die Nachhaltigkeit des Inhalts, löst aber nicht alle Umweltprobleme.

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Preis und Kaufempfehlungen: Worauf achten?

Kokoswasser ist mittlerweile fast überall erhältlich. Ob im Supermarkt, Bioladen, Reformhaus, Drogeriemarkt, beim Discounter, über Onlineshops oder in Asia-Läden – das Trendgetränk findet sich in verschiedenen Geschmacksrichtungen in den Regalen. Um die beste Qualität zu gewährleisten, empfiehlt es sich, bevorzugt Bio-Produkte zu kaufen. Die Auswahl an Marken und Produkten ist groß, wobei Kokoswasser oft für einen intensiveren Geschmack mit anderen exotischen Früchten wie Mango oder Litschi gemischt wird. Ein genauer Blick auf die Verpackung und die Nährwertangaben lohnt sich immer, besonders hinsichtlich des Kaloriengehalts und zugesetztem Zucker.

In Deutschland sind viele internationale Marken wie VitaCoco, Cocowell oder Dr. Martins häufig über Onlineshops zu beziehen. In lokalen Supermärkten und Drogerien findet man jedoch auch eine breite Palette an Bio-Optionen, darunter beispielsweise Alnatura Coco Drink, dmBio Kokoswasser natur, Rewe Bio-Kokosnuss-Wasser oder Edeka Bio-Kokoswasser, um nur einige zu nennen. Diese Vielfalt macht es einfach, ein Produkt nach den eigenen Vorlieben und Ansprüchen zu finden.

Verschiedene Bio-Kokoswasser-Produkte in Supermärkten und DrogerienVerschiedene Bio-Kokoswasser-Produkte in Supermärkten und Drogerien

Der natürliche Durstlöscher ist allerdings nicht gerade preiswert: Für etwa 300 Milliliter muss man mit Kosten von rund zwei Euro rechnen. Angesichts der vergleichsweise geringen gesundheitlichen Zusatzeffekte, die über die eines guten Mineralwassers hinausgehen, und der bereits erwähnten Probleme der Nachhaltigkeit (lange Transportwege, Verpackungsmüll) sollte man sich gut überlegen, ob dieses Geld nicht besser in regionales und saisonales Obst und Gemüse investiert wird. Diese Alternativen enthalten ebenso viele, wenn nicht sogar mehr wertvolle Nährstoffe, sind oft günstiger und verursachen deutlich weniger Müll.

Die Ökobilanz: Ein kritischer Blick auf Kokoswasser

Ein wesentlicher Kritikpunkt am Kokoswasser ist seine ökologische Bilanz. Kokosnüsse wachsen ausschließlich in fernen Regionen der Welt, hauptsächlich in Südostasien. Dies bedeutet, dass sie lange Transportwege zurücklegen müssen, um in Deutschland in den Handel zu gelangen. Diese weiten Wege sind mit einem erheblichen CO2-Ausstoß verbunden und hinterlassen einen großen ökologischen Fußabdruck. Ein Umstand, der auch dann bestehen bleibt, wenn das Kokoswasser als Bio-Produkt verkauft wird.

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Zwar ist der Inhalt bei Bio-Kokoswasser biologisch zertifiziert, doch das Bio-Siegel ändert nichts an der Problematik der globalen Lieferketten und der daraus resultierenden Umweltbelastung durch Transport. Hinzu kommt der Verpackungsaspekt: Die kleinen Plastikflaschen und Tetrapacks, die meist nur etwa 300 Milliliter Inhalt fassen, tragen maßgeblich zur steigenden Menge an Verpackungsmüll bei. Auch wenn viele Verpackungen recycelbar sind, ist die Produktion und Entsorgung dieser Einwegbehälter ressourcenintensiv.

Aus ökologischer Sicht ist Kokoswasser daher nur auf eine Art unbedenklich: wenn es direkt vor Ort, am Baum frisch aus der Nuss geschlürft wird. In unseren Breiten ist der Kauf und Konsum von Kokosgetränken aus Umweltsicht unsinnig bis schädlich, selbst wenn es sich um ein Bio-Produkt handelt. Angesichts dieser Fakten bleibt festzuhalten, dass Leitungswasser in Deutschland der beste, nachhaltigste und kostengünstigste Durstlöscher ist. Es ist nicht nur umweltschonend, sondern auch von hervorragender Qualität und jederzeit verfügbar.

Fazit: Ist Kokoswasser wirklich eine gesunde Wahl?

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Kokoswasser zwar reich an wichtigen Mineralstoffen wie Kalium, Natrium, Magnesium und Kalzium ist, die es zu einer potenziell guten Option zur Rehydrierung nach dem Sport machen. Es ist bekömmlich und kann eine natürlichere Alternative zu künstlichen Sportgetränken sein, besonders in Bio-Qualität. Allerdings sind die oft beworbenen Wunderwirkungen, wie die Anregung des Stoffwechsels, Entgiftung oder Gewichtsreduktion, wissenschaftlich nicht oder nur unzureichend belegt. Es ist kein Wundermittel zum Abnehmen und liefert pro Liter eine beachtliche Menge Kalorien.

Darüber hinaus muss der hohe Preis und die problematische Ökobilanz kritisch betrachtet werden. Die langen Transportwege aus tropischen Regionen und der Verpackungsmüll belasten die Umwelt erheblich. In Anbetracht dieser Aspekte sollten Verbraucher:innen ihre Getränkewahl bewusst treffen. Für die allgemeine Gesundheit und Flüssigkeitszufuhr ist hochwertiges deutsches Leitungswasser die nachhaltigste, günstigste und oft auch gesündeste Wahl. Wer dennoch Kokoswasser konsumieren möchte, sollte auf Bio-Produkte achten und den Konsum bewusst gestalten. Überdenken Sie Ihre Getränkewahl für Gesundheit und Umwelt!