Katzenhalsband mit Sicherheitsverschluss: Eine Neubewertung von Risiken und Nutzen für Freigängerkatzen

Katze trägt ein Halsband mit GPS-Tracker, der in einen Sicherheitsverschluss integriert ist

Lange Zeit wurde Katzenbesitzern davon abgeraten, ihren Freigängerkatzen ein Halsband anzulegen. Die Sorge vor Verletzungen, die durch Hängenbleiben beim Streifen durch die Natur entstehen könnten, war groß und eine weit verbreitete Empfehlung von Tierschutzorganisationen wie TASSO e.V. Doch Materialien und Verschlusstechnologien haben sich in den letzten Jahrzehnten erheblich weiterentwickelt. Angesichts dieser Fortschritte und der wachsenden Beliebtheit von Ortungstechnik für Haustiere stellte sich die Frage: Wie hoch ist das tatsächliche Verletzungsrisiko heute, und könnte der Nutzen eines Katzenhalsbandes mit Sicherheitsverschluss eventuelle Gefahren überwiegen? Um dies fundiert zu beantworten, hat TASSO e.V. eine umfassende Studie bei der renommierten Veterinärmedizinischen Universität Wien (Vetmeduni Vienna) in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse dieser Untersuchung werfen ein neues Licht auf die Verwendung von Halsbändern bei freilaufenden Katzen.

Die TASSO-Studie: Neue Erkenntnisse zu Risiken und Sicherheit

Die von der Vetmeduni Vienna im Jahr 2021 durchgeführte Studie umfasste eine groß angelegte Online-Befragung, an der über 5.000 Katzenhalter teilnahmen. Ziel war es, die Erfahrungen mit Katzenhalsbändern und dem Freigang von Katzen detailliert zu analysieren. Die Auswertung der Daten von über 31.000 Katzen, von denen 5.047 aus verschiedenen Gründen ein Halsband trugen, lieferte aufschlussreiche Ergebnisse.

Die zentrale Erkenntnis der Studie war, dass das Risiko eines tödlichen Vorfalls in Verbindung mit einem Halsband deutlich geringer ist als andere Gefahren, denen Freigängerkatzen typischerweise ausgesetzt sind. Insgesamt wurden bei den Katzen mit Halsband 137 Vorfälle registriert, die zu Verletzungen führten (2,7 Prozent), und 19 Vorfälle, bei denen die Katze starb (0,4 Prozent). Bemerkenswert ist, dass die dokumentierten Todesfälle zum Zeitpunkt der Befragung bereits mindestens vier, oft sogar mehr als zehn Jahre zurücklagen. Es konnte in diesen Fällen nicht mehr ermittelt werden, ob die verwendeten Halsbänder über einen Notöffnungsmechanismus verfügten. Etwa 17 Prozent der Katzen mit Halsband zeigten Fell- oder Hautprobleme, wobei diese Gruppe auch Halsbänder zur Parasitenabwehr umfasste, deren Wirkung auf Haut und Fell anders zu bewerten ist.

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Diese Zahlen stehen im Kontrast zu den weitaus höheren Risiken des Freigangs ohne Halsband: 23 Prozent der Befragten gaben an, dass ihre Katzen nie wieder nach Hause gekommen waren, und 27 Prozent berichteten von Verkehrsunfällen ihrer Katzen. Diese Vergleiche legen nahe, dass die generelle Ablehnung von Halsbändern aufgrund veralteter Daten möglicherweise überdacht werden muss, insbesondere wenn moderne Sicherheitsstandards eingehalten werden. Der vollständige Artikel zur Studie, „Risks associated with free-roaming and collar use in cats—An online survey“, ist im „Journal of Veterinary Behavior“ vom Dezember 2022 veröffentlicht.

Die Bedeutung eines geeigneten Katzenhalsbands mit Sicherheitsverschluss

Die Studie macht deutlich: Nicht das Halsband an sich ist das Problem, sondern die Wahl des richtigen Modells und dessen korrekte Anwendung. Ein absolutes Muss für jedes Halsband, das eine Katze im Freigang trägt, ist ein Sicherheitsverschluss. Dieser Notöffnungsmechanismus muss bei Krafteinwirkung in alle Richtungen gleichermaßen öffnen, um zu verhindern, dass die Katze beim Hängenbleiben stranguliert wird.

Katze trägt ein Halsband mit GPS-Tracker, der in einen Sicherheitsverschluss integriert istKatze trägt ein Halsband mit GPS-Tracker, der in einen Sicherheitsverschluss integriert ist

Ein weiterer entscheidender Faktor ist die Anpassbarkeit der Öffnungskraft des Verschlusses an die Größe und das Gewicht der Katze. Ein zu leicht auslösender Verschluss würde das Halsband ständig verlieren, während ein zu schwergängiger Verschluss im Notfall nicht schnell genug öffnet. Daher ist es von größter Bedeutung, dass Katzenbesitzer sich umfassend informieren und sorgfältig abwägen, welche Art von Halsband und welcher Verschluss am besten zur individuellen Katze und ihren Lebensgewohnheiten passen. Die Entscheidung sollte stets auf der Grundlage einer sorgfältigen Risikobewertung für die eigene Situation getroffen werden. Ebenso wichtig ist der korrekte Sitz des Halsbands: Es darf weder zu locker sein, sodass die Katze mit einer Pfote darin hängen bleiben könnte, noch zu eng, um Reibung oder Atemprobleme zu verursachen. Hier gilt die “Zwei-Finger-Regel”: Zwischen Halsband und Hals sollten bequem zwei Finger passen. Über die Eignung von Geschirren für den unbeaufsichtigten Freigang liegen derzeit noch keine ausreichenden Erkenntnisse vor.

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Wann ist Ortungstechnik für Katzen sinnvoll?

Die Ergebnisse der TASSO-Studie legen nahe, dass der Einsatz von Ortungsgeräten für Freigängerkatzen in vielen Fällen vorteilhaft sein kann. Die Möglichkeit, eine entlaufene oder verirrte Katze schnell wiederzufinden, bietet vielen Haltern ein hohes Maß an Sicherheit und reduziert die Sorge um das Wohlergehen ihrer Tiere. Ein GPS-Tracker, befestigt an einem sicheren Halsband, ermöglicht es, den Aufenthaltsort der Katze nahezu in Echtzeit zu verfolgen. Dies kann besonders nützlich sein, wenn die Katze dazu neigt, weite Strecken zurückzulegen oder neue Gebiete zu erkunden.

Bevor man sich für ein Ortungsgerät entscheidet, sollten die potenziellen Chancen und Risiken für die eigene Katze sorgfältig und individuell abgewogen werden. Dabei ist zu bedenken, dass ein Tracker zusätzliche Technologie am Halsband bedeutet, was möglicherweise das Gewicht leicht erhöht. Falls Sie sich für die Nutzung von Ortungstechnik entscheiden, ist es unabdingbar, ein passendes Halsband mit einem entsprechend dimensionierten Sicherheitsverschluss zu verwenden. Vergewissern Sie sich zudem vor jedem Freigang, dass das Halsband richtig angelegt ist und der Verschluss einwandfrei funktioniert. Diese Sorgfalt stellt sicher, dass der Einsatz von Ortungstechnik tatsächlich zur Sicherheit und zum Wohlbefinden Ihrer Katze beiträgt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass moderne Katzenhalsbänder mit Sicherheitsverschluss in Verbindung mit Ortungstechnik eine sinnvolle Option für Freigängerkatzen darstellen können. Die Ergebnisse der Vetmeduni Vienna Studie, in Auftrag gegeben von TASSO, liefern wertvolle neue Perspektiven und zeigen, dass mit der richtigen Auswahl und Anwendung die Vorteile die verbleibenden Risiken überwiegen können. Informieren Sie sich gründlich, wählen Sie mit Bedacht und passen Sie die Ausstattung individuell an Ihre Katze an, um ihr ein sicheres und erfülltes Freigängerleben zu ermöglichen.

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