Katze schläft 20 Stunden: Wann übermäßiger Schlaf zum Warnsignal wird

Eine friedlich schlafende Katze, die sich ausruht.

Deine Katze verbringt den Großteil des Tages schlafend, und Du fragst Dich, ob das normal ist oder Anlass zur Sorge gibt? Während ein ausgiebiges Nickerchen zur Natur jeder Katze gehört, kann ein Schlaf von über 20 Stunden täglich ein ernstzunehmendes Warnsignal für gesundheitliche Probleme sein. Als fürsorglicher Katzenbesitzer ist es wichtig, die Schlafgewohnheiten Deines Vierbeiners zu verstehen und zu erkennen, wann ein Besuch beim Tierarzt notwendig wird.

In diesem umfassenden Leitfaden erfährst Du alles über das normale Schlafverhalten von Katzen, die Gründe für ihren ausgiebigen Ruhezustand und welche Krankheiten dahinterstecken können, wenn Deine Katze Schläft 20 Stunden oder sogar noch länger. Wir beleuchten die verschiedenen Schlafphasen und zeigen Dir, auf welche zusätzlichen Symptome Du achten solltest, um die Gesundheit Deiner Fellnase bestmöglich zu schützen.

Wie viel Schlaf ist normal für Katzen?

Katzen sind wahre Schlafmeister. Im Durchschnitt verbringen sie zwischen 15 und 16 Stunden pro Tag schlafend, wobei es nicht ungewöhnlich ist, dass sie sogar bis zu 20 Stunden ruhen. Ein ausgeruhtes Kätzchen ist ein glückliches und gesundes Kätzchen. Doch die genaue Schlafdauer kann je nach individuellen Faktoren variieren:

  • Alter: Kitten benötigen deutlich mehr Schlaf für ihre Entwicklung, und auch ältere Katzen (Senioren) schlafen in der Regel länger, da ihr Körper mehr Erholung braucht.
  • Jahreszeit: In den dunkleren und kälteren Monaten, insbesondere im Herbst und Winter, neigen Katzen dazu, mehr zu schlafen als in den sonnenreichen Sommermonaten.
  • Wetter: Regentage oder trübes Wetter laden ebenfalls dazu ein, mehr Zeit im Schlaf zu verbringen.
  • Aktivitätslevel: Eine Katze, die tagsüber viel spielt und aktiv ist, wird tendenziell mehr Schlaf benötigen, um ihre Energiereserven wieder aufzuladen.

Wenn jedoch bemerkst wird, dass die Katze plötzlich konstant mehr als 20 Stunden am Tag schläft oder sich ihre Schlafgewohnheiten drastisch ändern, könnte dies ein Hinweis auf eine zugrunde liegende Krankheit sein.

Warum schlafen Katzen so viel?

Der hohe Schlafbedarf von Katzen ist tief in ihrer Biologie und evolutionären Geschichte verwurzelt. Im Gegensatz zum Menschen, der in der Regel acht Stunden Schlaf benötigt, sind Katzen Raubtiere und haben ihren Schlafzyklus an die Jagd angepasst:

  • Energiesparen: In der Wildnis wissen Katzen nie genau, wann die nächste erfolgreiche Jagd stattfindet. Um stets auf den entscheidenden Moment vorbereitet zu sein, sparen sie ihre Energie durch ausgedehnte Ruhephasen.
  • Kurze, intensive Aktivitätsphasen: Ihre Wachphasen sind oft von intensiver Jagd, Spiel und Revierverteidigung geprägt, die viel Energie verbrauchen. Der Schlaf dient dazu, sich von diesen anstrengenden Aktivitäten zu erholen.
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Obwohl domestizierte Hauskatzen nicht mehr jagen müssen, um ihren Hunger zu stillen, ist dieses Verhalten tief in ihren Genen verankert. Ihr Körper ist biologisch darauf eingestellt, lange zu schlafen, um die Balance zwischen Ruhe und Aktivität aufrechtzuerhalten.

Die Schlafphasen der Katze

Der Schlaf einer Katze ist nicht gleichmäßig, sondern teilt sich in verschiedene Phasen, die für ihre Erholung und mentale Gesundheit gleichermaßen wichtig sind:

Dämmerungsschlaf

Dies ist eine leichte Schlafphase, in der die Katze nur döst. Sie ist in diesem Zustand noch sehr aufmerksam und reaktionsschnell. Die Sinne, insbesondere Gehör und Geruchssinn, sind aktiv. Man kann beobachten, wie die Ohren zucken oder die Augen ab und zu blinzeln. Solche Nickerchen dauern meist etwa 30 Minuten und dienen dazu, schnell auf potenzielle Gefahren oder Beute reagieren zu können. Die Katze kann in dieser Phase jederzeit aufwachen und aktiv werden.

Eine friedlich schlafende Katze, die sich ausruht.Eine friedlich schlafende Katze, die sich ausruht.

Tiefschlaf

Nur etwa vier bis fünf Stunden der gesamten Schlafenszeit verbringen Katzen im echten Tiefschlaf, der dem REM-Schlaf beim Menschen ähnelt. In dieser Phase sind ihre Sinne weitgehend abgeschaltet, die Muskulatur ist entspannt und die Augen sind fest geschlossen. Während des Tiefschlafs kann man oft beobachten, wie Ohren, Schwanz oder Pfoten zucken – ein Zeichen dafür, dass die Katze träumt. Eine Tiefschlafphase ist relativ kurz und dauert nur etwa fünf bis sieben Minuten, bevor die Katze wieder in den Dämmerungsschlaf wechselt oder aufwacht. Diese intensiven Ruhephasen sind entscheidend für die körperliche und geistige Regeneration.

Katze schläft übermäßig viel: Mögliche Krankheitsbilder

Wenn Deine Katze plötzlich übermäßig viel schläft, sich zurückzieht und weniger aktiv ist, kann dies ein ernstes Warnsignal sein. Eine Schlafstörung, bei der eine Katze schläft 20 Stunden oder mehr pro Tag, kann durch verschiedene gesundheitliche Probleme verursacht werden. Es ist entscheidend, diese Anzeichen ernst zu nehmen und einen Tierarzt aufzusuchen.

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Arthrose

Arthrose ist eine chronische Gelenkerkrankung, die bei vielen älteren Katzen auftritt, insbesondere bei über 90 Prozent der Katzen über 12 Jahren. Sie ist gekennzeichnet durch eine Schädigung des Knorpels zwischen den Gelenken. Dies führt zu Entzündungen und Schmerzen, da die Knochen bei Bewegungen aneinanderreiben können.

Anzeichen:

  • Lahmheit
  • Verminderte Bewegungsfreude (springt nicht mehr auf Möbel, meidet Treppen)
  • Steifer Gang
  • Vermehrter Schlaf und Rückzug
  • Schwierigkeiten beim Aufstehen oder Hinlegen

Altersdemenz (Kognitives Dysfunktionssyndrom)

Ähnlich wie beim Menschen können Katzen im Alter an Demenz erkranken, dem sogenannten kognitiven Dysfunktionssyndrom. Die mentale Leistungsfähigkeit der Katze ist dabei stark eingeschränkt, was zu Verhaltensänderungen führt.

Anzeichen:

  • Verlangsamte Reaktionen
  • Desorientierung (verläuft sich in der Wohnung)
  • Veränderte Schlafgewohnheiten (vermehrte Nachtaktivität oder übermäßiger Tagesschlaf)
  • Aggressivität oder Angst in harmlosen Situationen
  • Urinieren oder Koten außerhalb des Katzenklos

Eine Katze döst auf einem Sofa und demonstriert ihre natürlichen Schlafgewohnheiten.Eine Katze döst auf einem Sofa und demonstriert ihre natürlichen Schlafgewohnheiten.

Depression

Bewegungsmangel und überlanger Schlaf können auch auf eine Depression bei Katzen hindeuten. Eine Depression ist eine psychische Erkrankung, die durch verschiedene Auslöser verursacht werden kann.

Auslöser:

  • Verlust eines geliebten Artgenossen oder Besitzers
  • Schlechte Haltung oder mangelnde Stimulation
  • Traumatische Erlebnisse
  • Umzug oder veränderte Lebensumstände (neuer Mitbewohner, laute Geräusche)

Anzeichen:

  • Gedrückte Stimmung und Apathie
  • Appetitlosigkeit oder verändertes Fressverhalten
  • Antriebsmangel und verminderte Spielfreude
  • Vermehrter Schlaf und Rückzug

Bei Verdacht auf Depression ist tierärztlicher Rat unerlässlich. Hausmittel wie Bachblüten sind wissenschaftlich nicht belegt, und Psychopharmaka sollten nur unter strenger tierärztlicher Aufsicht verabreicht werden.

Chronische Niereninsuffizienz (CNE)

Die chronische Niereninsuffizienz ist eine häufige Nierenerkrankung bei älteren Katzen, die oft als Nierenschwäche bezeichnet wird. Die Nieren sind entscheidende Entgiftungsorgane, die Giftstoffe über den Urin ausscheiden. Ist ihre Funktion beeinträchtigt, sammeln sich diese Toxine im Körper an.

Anzeichen:

  • Apathie, Kraftlosigkeit und Müdigkeit (führt zu vermehrtem Schlaf)
  • Viel Trinken und häufiges Urinieren
  • Stumpfes, glanzloses oder schuppiges Fell
  • Gewichtsverlust und Appetitlosigkeit
  • Erbrechen

Eine traurige Katze liegt zusammengekauert, als Symbol für Depression.Eine traurige Katze liegt zusammengekauert, als Symbol für Depression.

Narkolepsie

Narkolepsie ist eine chronische Hirnstörung, die die Steuerung des Wach-Schlaf-Zyklus beeinträchtigt. Katzen, die unter Narkolepsie leiden, können plötzlich und unkontrolliert einschlafen, oft sogar im Stehen, Sitzen oder während des Fressens. Sie sind nicht mehr in der Lage, ihre Schlafphasen selbst zu regulieren, was besonders beim Klettern oder Springen gefährlich sein kann. Ein sofortiger Tierarztbesuch ist hierbei dringend erforderlich.

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Kataplexie

Kataplexie bezeichnet einen plötzlichen, vorübergehenden Verlust der Muskelkraft, der zum Kollaps der Katze führen kann. Dieses Krankheitsbild tritt oft in Verbindung mit Narkolepsie auf. Im Gegensatz zur Narkolepsie bleibt die Katze während eines kataplektischen Anfalls jedoch bei Bewusstsein, kann sich aber nicht bewegen. Auslöser können starke Emotionen wie Aufregung oder Angst sein.

Psychosomatische Krankheiten

Auch Katzen können psychosomatische Erkrankungen entwickeln, die durch seelische Belastungen wie Stress, Angst oder Traumata ausgelöst werden. Diese können sich in körperlichen Symptomen äußern, die wiederum zu vermehrtem Schlaf führen können, da der Körper versucht, mit dem Stress umzugehen.

Beispiele:

  • Alopezie: Stressbedingter Fellverlust
  • Feliner Diabetes mellitus: Zuckerkrankheit, die durch Stress beeinflusst werden kann
  • Anorexie: Abmagerung aufgrund von Appetitlosigkeit
  • Felines Hyperästhesie Syndrom: Eine Erkrankung, die zu übermäßiger Empfindlichkeit der Haut, Zuckungen und sogar Anfällen führen kann.

Eine gestresste Katze, die Zeichen von Unwohlsein zeigt.Eine gestresste Katze, die Zeichen von Unwohlsein zeigt.

Weitere Anzeichen für eine kranke Katze

Neben übermäßigem Schlaf gibt es weitere Verhaltensänderungen und Symptome, die darauf hinweisen können, dass Deine Katze krank ist. Achte auf folgende Anzeichen, insbesondere wenn sie in Kombination mit vermehrtem Schlaf auftreten:

  • Vermindertes Fressen und Gewichtsverlust: Die Katze frisst weniger oder verweigert das Futter komplett.
  • Häufiges Trinken und Urinieren: Ein Zeichen für Nierenprobleme oder Diabetes.
  • Erbrechen: Regelmäßiges Erbrechen sollte immer abgeklärt werden.
  • Schlafen an ungewöhnlichen Plätzen: Wenn die Katze plötzlich im Katzenklo, vor dem Fressnapf oder an anderen untypischen Orten schläft.
  • Stumpfes, glanzloses Fell: Ein Indikator für Mangelernährung oder innere Erkrankungen.
  • Aggressivität: Unerklärliche Aggression oder Angst kann auf Schmerzen oder Demenz hindeuten.
  • Antriebsmangel: Die Katze spielt nicht mehr, zieht sich zurück und zeigt kein Interesse an ihrer Umgebung.
  • Desorientierung: Verwirrung, Vergesslichkeit oder das Verirren in bekannten Umgebungen.
  • Verlangsamte Reaktionen: Trägheit oder zögerliche Bewegungen.

Deine Katze schläft zu lange? Rechtzeitiges Handeln ist gefragt!

Wenn Deine Katze plötzlich mehr als 20 Stunden am Tag schläft und zusätzlich eines oder mehrere der genannten Verhaltensänderungen oder Symptome zeigt, zögere nicht, einen Tierarzt aufzusuchen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung kann entscheidend sein, um die Lebensqualität Deiner Katze zu erhalten und schlimmere Krankheitsverläufe zu verhindern. Vertraue auf das Urteil Deines Tierarztes und verabreiche niemals eigenmächtig Medikamente oder homöopathische Mittel ohne vorherige Absprache. Deine Katze zählt auf Deine Fürsorge und Aufmerksamkeit, um gesund und glücklich zu bleiben.