Als leidenschaftlicher Anhänger und Kenner der deutschen Esskultur, der stets auf der Suche nach kulinarischen Inspirationen ist, zog mich der Titel “Comfort Food” magisch an. Jamie Olivers Kochbuch, das sich ganz dem “Seelenfutter” widmet – Speisen, die nicht nur den Magen, sondern auch die Seele nähren und glücklich machen – verspricht genau das, was viele in der deutschen Küche lieben: herzhafte, tröstliche Gerichte. Dieses Buch bietet zahlreiche Jamie Oliver Rezepte, die perfekt sind, um sich nach einem langen Tag zu entspannen und den Kochprozess zu zelebrieren. Es ist eine faszinierende Reise zu Gerichten, die uns ein Gefühl von Geborgenheit geben, ähnlich wie unsere traditionelle deutsche Hausmannskost.
Jamie Olivers Kochbuch "Comfort Food" offenbart Rezepte für puren Genuss und herzhafte Gerichte.
Was Jamie Olivers “Comfort Food” so besonders macht
Das Besondere an Jamie Olivers “Comfort Food” ist, dass die meisten Jamie Oliver Rezepte keine alltäglichen Mahlzeiten sind. Sie erfordern oft Zeit und Hingabe, was den Prozess des Kochens zu einem zelebrierten Ritual macht. Es geht darum, das gewisse Etwas hinzuzufügen, die Kleinigkeiten, die ein gutes Gericht in ein dekadentes verwandeln. Man mag ein einfaches Nudelteigrezept zur Hand haben, aber für besondere Anlässe gibt es Jamies Luxusversion, die sage und schreibe 12 Eier auf etwa 500 g Mehl verwendet – das ist wahre Hingabe! Diese Philosophie des aufwendigeren, aber lohnenden Kochens spiegelt sich oft auch in der Zubereitung traditioneller deutscher Festtagsspeisen wider, die ebenfalls Zeit und Liebe erfordern.
Die Rezepte, die Jamie Oliver zu perfektionieren versucht, reichen von Käsesandwiches und Porridge bis hin zu aufwendigen Gerichten wie dem selbstgemachten Shawarma-Grill für 12 Personen. Dabei vereint das Buch Gerichte aus aller Welt, stets mit einer deutlich britischen Perspektive. So finden sich zwischen vietnamesischem Bun Cha, griechischer Moussaka und jamaikanischem Ingwerkuchen auch Jamies Versionen britischer Klassiker mit wunderbaren Namen wie “Toad in the hole”. Wer auf der Suche nach weiteren innovativen und zugleich bodenständigen Inspirationen ist, findet auch bei Ottolenghi Rezepte eine reiche Auswahl, die den Horizont erweitert.
Am Ende des Buches finden sich übrigens auch Nährwertangaben für alle Rezepte – Informationen, die man vielleicht nicht unbedingt wissen möchte, wenn man sich dem puren Genuss hingibt.
Frischer Spitzkohl als Zutat für die Füllung der Pierogi, typisch für viele Kohlgerichte.
Ein Geschmackserlebnis: Pierogi mit Kohl und Kartoffeln
Bisher habe ich nur dieses Pierogi-Rezept aus dem Buch ausprobiert, aber weitere werden folgen. Das Black Daal, das mit Gewürzen geräuchert wird, macht mich zum Beispiel wirklich neugierig! Doch zum Anfang haben mich die Pierogi – ein traditionelles polnisches Weihnachtsgericht – restlos überzeugt. Kohl und ich sind normalerweise nicht die besten Freunde, aber in diesem Rezept, zusammen mit cremigen Kartoffeln, umhüllt von Teig und getunkt in Sauerrahm, habe ich mich fast in ihn verliebt. Diese Art von herzhaften Teigtaschen, gefüllt mit regionalen Zutaten, hat auch in der deutschen Küche eine lange Tradition, man denke nur an Maultaschen oder schwäbische Kartoffeltaschen.
Selbstgemachte Pierogi-Teigtaschen mit goldbraun gebratener Oberfläche.
Ich habe das Verhältnis im Rezept leicht angepasst. Für die Füllung habe ich auch milden Spitzkohl verwendet und den Pierogi durch die teilweise Verwendung von Vollkornmehl eine kräftigere Note verliehen. Wer gerne mit verschiedenen Gemüsesorten experimentiert, könnte diese Füllung auch mit Hokkaido Kürbis zubereiten, dessen süßlicher Geschmack eine interessante Ergänzung wäre. Inspirationen dazu gibt es viele, unter anderem auch bei Hokkaido Kürbis Rezepte und allgemeinen Hokkaido Rezepte.
Eine Reihe fertig geformter Pierogi, bereit zum Kochen.
Rezept: Kartoffel-Kohl-Pierogi (ergibt ca. 50 Pierogi, 4-5 Personen als Hauptgericht, 8-10 Personen als Vorspeise oder Snack)
(Angepasst nach Jamie Olivers „Comfort Food“)
Zutaten Teig:
- 150 g Vollkornmehl
- 200 g Weizenmehl (Type 550)
- ½ Teelöffel Backpulver
- 2 Eier
- 150 g Sauerrahm
- 1 Teelöffel Salz
Zutaten Füllung:
- 500 g mehlig kochende Kartoffeln
- 250-300 g Spitzkohl (oder einfacher Weißkohl)
- 1 Esslöffel Weißweinessig
- 1 Teelöffel Zucker
- ½ Teelöffel Salz
- 1 Teelöffel Kümmel
- 1 Zwiebel
- 100 g gereifter Käse (z.B. Cheddar, Greyerzer)
Zubereitung:
In einer mittelgroßen Schüssel Mehl und Salz mischen, Eier und Sauerrahm hinzufügen und zu einem Teig kneten, den man zu einer Kugel formen kann. In Frischhaltefolie wickeln und im Kühlschrank lagern. Kartoffeln schälen, in Stücke schneiden und in leicht gesalzenem Wasser ca. 15 Minuten kochen. Abkühlen lassen und grob mit einer Gabel zerdrücken.
Pierogi mit einer cremigen Füllung aus Kartoffeln und Kohl, angerichtet mit frischem Sauerrahm.
In der Zwischenzeit Kohl waschen und in ca. 3 cm lange Streifen schneiden. In eine mittelgroße Schüssel geben und mit Essig, Zucker und Salz mischen. Kohl mit den Händen kneten. Käse reiben. Zwiebel schälen und hacken. Eine Pfanne erhitzen und Kümmel 2-3 Minuten rösten. Olivenöl und Zwiebeln hinzufügen und ca. 5 Minuten rösten. Kohl hinzufügen und weitere 5 Minuten rösten. Zerdrückte Kartoffeln und Käse hinzufügen und von der Hitze nehmen. Großzügig mit Salz und Pfeffer abschmecken. (Füllungen für Nudeln sollten immer etwas zu salzig sein.) Abkühlen lassen. Wer auf der Suche nach weiteren vielseitigen Beilagen ist, könnte auch lernen, wie man grüne Bohnen kochen kann, die in der deutschen Küche ebenfalls sehr beliebt sind.
Eine Nahaufnahme der zubereiteten Kartoffel-Kohl-Pierogi auf einem Teller.
Wenn die Füllung abgekühlt ist, kleine Bällchen daraus formen, jeweils etwa einen Teelöffel der Kohl-Kartoffel-Mischung verwenden. Ich hatte am Ende etwa 50 Bällchen. Die Arbeitsfläche mit Mehl bestäuben. Den Teig in zwei Stücke teilen. Das erste Stück etwas dicker ausrollen, als man es für italienische Pasta tun würde. Bei Bedarf mehr Mehl hinzufügen, falls der Teig klebt. Kreise von ca. 9 cm Durchmesser ausstechen. Ich habe meine kleinste Knödel-/Ravioliform verwendet, man kann aber auch z.B. ein Trinkglas zum Ausstechen der Kreise benutzen. Eine Portion Füllung auf eine Hälfte des Teigkreises legen, die andere Hälfte darüberklappen und die Enden mit einer Gabel zusammendrücken. Alternativ kann man auch eine Form verwenden. (Ich kann wirklich empfehlen, ein solches Formen-Set zu kaufen.) Mit dem zweiten Teigstück und schließlich mit den restlichen Teigresten wiederholen – bis die Füllung aufgebraucht ist. (Ich hatte etwas Teig übrig.) In einem großen Topf gesalzenes Wasser zum Kochen bringen. Chargenweise die Pierogi einige Minuten kochen, bis sie an die Oberfläche steigen. Mit einem Schaumlöffel aus dem Wasser nehmen und auf einem Küchentuch abtropfen lassen. Man kann sie nun einfrieren oder weiterverarbeiten.
Geformte Pierogi vor dem Kochen, die die handwerkliche Zubereitung der Teigtaschen zeigen.
Serviertipp: Gebratene Pierogi mit Sauerrahm (für 2 Personen als Hauptgericht)
Zutaten:
- 18-20 gekochte Pierogi
- 2 Esslöffel Butter
- 150 g Sauerrahm
- 1 Bund Schnittlauch
- Saft von ½ Zitrone
- Salz, Pfeffer
- (Portulak)
Zubereitung:
Schnittlauch (und Portulak) waschen. Schnittlauch hacken. In einer kleinen Schüssel Sauerrahm, Schnittlauch, Zitronensaft und einen Schuss Wasser mischen. Mit Salz und etwas Pfeffer abschmecken. In einer Pfanne Butter erhitzen. Pierogi von beiden Seiten braten, bis sie knusprig und goldbraun sind. Chargenweise arbeiten. Warm auf Sauerrahm (und Portulak) servieren.
Gebratene Pierogi mit Kraut-Kartoffel-Füllung und Sauerrahm, als deftiges Seelenfutter.
Fazit: Jamie Olivers Seelenfutter trifft deutsche Esskultur
Jamie Olivers “Comfort Food” und insbesondere diese Pierogi sind ein hervorragendes Beispiel dafür, wie einfache, aber liebevoll zubereitete Gerichte wahres Seelenfutter sein können. Obwohl das Rezept aus der polnischen Küche stammt, fügt es sich nahtlos in das Verständnis von herzhafter, sättigender Kost ein, die auch in der deutschen Tradition der Hausmannskost tief verwurzelt ist. Es zeigt, dass das Streben nach kulinarischem Wohlbefinden und die Freude am Kochen universell sind. Für Liebhaber reichhaltiger und geschmacksintensiver Gerichte, die ein Gefühl von Zuhause vermitteln, sind die Jamie Oliver Rezepte aus diesem Buch eine wunderbare Bereicherung. Wer nach weiteren inspirierenden Rezeptideen sucht, die sich auch gut als Beilage oder leichte Mahlzeit eignen, dem sei auch ein vegetarischen Nudelsalat ans Herz gelegt.
Wir bei “Shock Naue” ermutigen Sie, diese Philosophie des Kochens und Genießens selbst zu erleben. Probieren Sie dieses Rezept aus oder entdecken Sie andere Seelenfutter-Ideen. Teilen Sie uns Ihr liebstes Jamie Oliver Rezept oder Ihr persönliches deutsches Comfort Food mit!
Referenzen
- Jamie Oliver: Comfort Food. (Kochbuch)