Der Italienische Dogge, auch bekannt als Cane Corso, ist eine beeindruckende Hunderasse, die trotz ihrer imposanten Erscheinung oft ein liebevoller Familienbegleiter sein kann. Ursprünglich aus Italien stammend, hat sich diese Rasse über Jahrhunderte hinweg als vielseitiger Arbeitshund auf Bauernhöfen bewährt. Mit ihrem starken Schutztrieb und ihrer Loyalität ist sie eine faszinierende Wahl für erfahrene Hundebesitzer, die bereit sind, die notwendige Zeit und Mühe in Erziehung und Auslastung zu investieren. Dieser Leitfaden beleuchtet alle wichtigen Aspekte rund um den Cane Corso, von seinem Aussehen und Charakter bis hin zu Haltung, Pflege und Gesundheit.
Aussehen: Kraftvolle Eleganz und Nachdenklicher Blick
Der Cane Corso präsentiert sich als ein kräftiger und muskulöser Hund von beachtlicher Größe. Rüden erreichen eine Schulterhöhe von bis zu 68 cm und Hündinnen bis zu 64 cm, bei einem Gewicht von bis zu 50 kg. Ihr Körperbau ist typischerweise etwas länger als hoch, was ihnen eine elegante, aber dennoch kraftvolle Silhouette verleiht.
Kopf, Ohren und Fell
Das markante Erscheinungsbild des Cane Corso wird durch eine breite Stirn mit betonten Brauenbögen und einer tiefen Stirnfurche geprägt, die ihm einen oft nachdenklichen Gesichtsausdruck verleiht. Die dreieckigen Hängeohren umrahmen den Kopf, und obwohl in Italien das Kupieren von Ohren und Rute noch vorkommt, ist dies in vielen anderen Ländern aus Tierschutzgründen verboten. Das Fell ist kurz, dicht und glänzend, mit nur wenig Unterwolle. Es präsentiert sich in einer Palette von Farben wie Schwarz, Grau, Falb und Rot, einschließlich verschiedener Stromungen.
Eine besondere Farbvariante ist der Cane Corso Blue. Diese blau-graue Fellfarbe ist optisch ansprechend, kann jedoch mit dem genetischen Defekt der “Colour Dilution Alopecia” (CDA), auch bekannt als “Blue Dog Syndrom”, verbunden sein. Diese Erkrankung kann zu Haarausfall und Hautproblemen führen, was bei der Auswahl eines Welpen berücksichtigt werden sollte.
Cane Corso mit nachdenklichem Blick*Der Cane Corso besticht durch seinen ausdrucksstarken Kopf und seine nachdenkliche Miene. © canecorso / stock.adobe.com*
Charakter und Temperament: Ein Loyal und Schutzinstinkt
Unter der Voraussetzung einer konsequenten und liebevollen Erziehung entwickelt der Cane Corso zahlreiche positive Charaktereigenschaften. Er ist bekannt für seine Lernbereitschaft, seinen Spieltrieb und seine tiefe Loyalität gegenüber seiner Familie. Insbesondere Kinder, die den respektvollen Umgang mit Hunden gelernt haben, können eine enge Bindung zu dieser Rasse aufbauen. Als passionierte Wachhunde sind sie Fremden gegenüber oft reserviert bis abweisend, verteidigen aber ihr Territorium und ihre Liebsten ohne zu zögern.
Der Cane Corso als Listenhund in Deutschland
Aufgrund seines ausgeprägten Schutztriebs und seines Temperaments wird der Cane Corso Italiano in einigen deutschen Bundesländern und auch in der Schweiz als Listenhund geführt. Dies kann bedeuten, dass für die Haltung spezielle Auflagen erfüllt werden müssen. Trotz seines Rufs als potenzieller Kampfhund, ist der Cane Corso bei richtiger Erziehung und klarer Führung ein souveräner und ausgeglichener Begleiter. Seine enorme Beißkraft, die mit rund 700 PSI gemessen wird, ist eine anatomische Gegebenheit, die jedoch nichts über sein Aggressionspotenzial aussagt.
Haltung: Kein Hund für Anfänger
Die Haltung eines Cane Corso erfordert erfahrenen Sachverstand und Fingerspitzengefühl. Aufgrund seines starken Schutztriebs und seiner Größe ist eine klare, konsequente und einfühlsame Führung unerlässlich. Ein Cane Corso gehört daher definitiv nicht in Anfängerhände. Die frühe Sozialisierung von Welpen und Junghunden ist von größter Bedeutung, weshalb der Besuch einer Hundeschule dringend empfohlen wird.
Auslastung und Beschäftigung
Ein Cane Corso ist ein Arbeitshund, der sowohl körperlich als auch geistig gefordert werden muss, um ausgeglichen zu sein. Trotz seiner Statur ist er ein sportlicher Hund, der gerne seinen Besitzer auf Fahrradtouren begleitet oder als Reitbegleithund dient. Hundesportarten wie Obedience oder Fährtensuche eignen sich gut, während Agility aufgrund des Körpergewichts weniger ratsam ist. Die Förderung seines ohnehin vorhandenen Schutztriebs sollte vermieden werden.
Pflege: Minimaler Aufwand für ein glänzendes Fell
Die Fellpflege des Cane Corso ist unkompliziert. Ein regelmäßiges Bürsten alle paar Tage genügt, um lose Haare zu entfernen. Während des Fellwechsels kann ein Trimmmesser hilfreich sein. Baden ist selten notwendig, und wenn doch, sollte ein mildes Hundeshampoo verwendet werden. Da der Cane Corso dank seiner festen Haut im Kiefer- und Schnauzenbereich kaum sabbert, ist auch hier der Aufwand gering. Die Zahnpflege kann durch spezielle Snacks oder Kauartikel unterstützt werden.
Weitere Pflegetipps
- Krallen schneiden: Regelmäßiges Kürzen der Krallen ist wichtig.
- Ohren reinigen: Die Ohren sollten auf Anzeichen von Entzündungen oder Schmutz überprüft und gegebenenfalls gereinigt werden.
- Augenschutz: Die Augen sind empfindlich und sollten vor Zugluft geschützt werden.
Ernährung: Hochwertiges Futter für Gesundheit und Wohlbefinden
Eine ausgewogene Ernährung ist entscheidend für die Gesundheit des Cane Corso, von Welpenalter an. Welpen großer Rassen benötigen spezielles Futter, das ein zu schnelles Wachstum verhindert und somit Skelettproblemen vorbeugt. Achten Sie auf einen hohen Fleischanteil, unabhängig davon, ob Sie Trockenfutter, Nassfutter oder Barfen bevorzugen. Getreidehaltige Futtermittel sollten vermieden werden. Leckerlis sollten stets in die Tagesration eingerechnet werden, um Übergewicht vorzubeugen. Frisches Wasser muss jederzeit zugänglich sein.
Erfahren Sie mehr über die Hundeernährung und finden Sie die passende Fütterungsform für Ihren Vierbeiner in unseren Ratgebern.
Gesundheit: Risiken bei großen Rassen
Wie viele große Hunderassen neigt auch der Cane Corso zu Hüft- und Ellbogendysplasien. Seriöse Züchter bemühen sich, diese Risiken durch gezielte Zuchtauswahl zu minimieren. Eine ausgewogene Ernährung und moderate Bewegung ohne starke Sprünge und Stauchungen sind essenziell für die Gelenkgesundheit.
Herzprobleme und andere Erkrankungen
Einige Cane Corsos können anfällig für Herzerkrankungen sein. Symptome wie Müdigkeit oder Kurzatmigkeit sollten tierärztlich abgeklärt werden. Empfindliche Augen erfordern Schutz vor Zugluft. Reinweiße Cane Corsos können genetisch bedingt taub sein, und diese Farbe entspricht nicht dem Rassestandard.
Ein gesunder Cane Corso kann ein Lebensalter von bis zu 12 Jahren erreichen.
Geschichte: Ein Erbe aus dem alten Rom
Der Cane Corso hat seine Wurzeln im alten Rom, wo ähnliche Hunde als Kriegs- und Hütehunde eingesetzt wurden. Als Nachfahre der römischen Molosser hat sich die Rasse vor allem auf den Bauernhöfen Süditaliens erhalten und diente als Wach-, Treib- und Herdenschutzhund. Der Name “Cane Corso” leitet sich vermutlich vom lateinischen “Cohors” (Hüter, Wächter) oder dem keltischen Wort “Corso” (mächtig) ab.
FCI-Anerkennung und Verbreitung
Die FCI erkannte den Cane Corso erst 1996 als eigenständige Rasse an. Er gehört zur FCI-Gruppe 2 (Pinscher und Schnauzer – Molossoide – Schweizer Sennenhunde). Außerhalb Italiens ist die Rasse noch immer relativ selten, doch die Zahl der Züchter steigt.
Passt ein Cane Corso zu Ihnen?
Die Entscheidung für einen Cane Corso sollte wohlüberlegt sein. Diese Rasse eignet sich nicht für die Stadt oder als reiner Wohnungshund, da sie viel Platz und ein Revier zum Bewachen benötigt. Sie ist stark auf ihre Familie bezogen und braucht tägliche Beschäftigung sowie viel Zuwendung. Sportliche und aktive Halter, die bereit sind, viel Zeit mit ihrem Hund zu verbringen, sind ideal.
Wichtige Überlegungen vorab
Die Erziehung erfordert Geduld, Konsequenz und Erfahrung. Eine gute Sozialisierung von klein auf ist entscheidend, insbesondere im Umgang mit Kindern und anderen Haustieren. Die Anschaffungskosten sowie laufende Kosten für Futter, Tierarzt, Versicherung und Hundesteuer sollten einkalkuliert werden. Leider ziehen die imposante Erscheinung und der Schutztrieb manchmal Personen an, die den Hund als Statussymbol betrachten, was zu gefährlichen Situationen führen kann. Bei kundiger und verantwortungsbewusster Haltung ist der Cane Corso jedoch ein loyales und ausgeglichenes Familienmitglied.
Cane Corso Welpe*Ein gut sozialisierter und ausgelasteter Cane Corso ist ein freundlicher Familienhund. © Cedric Blondeel / stock.adobe.com*
Einen Cane Corso kaufen: Worauf Sie achten sollten
Bei der Suche nach einem Cane Corso-Welpen ist es wichtig, einen seriösen Züchter zu finden. Besuchen Sie die Zuchtstätte, lernen Sie die Elterntiere kennen und stellen Sie viele Fragen zur Gesundheit und Sozialisierung der Welpen. Welpen sollten geimpft, entwurmt und mit Papieren (Abstammungsnachweis) abgegeben werden. Seien Sie vorsichtig bei Angeboten von vermeintlich reinrassigen Welpen zu Schnäppchenpreisen, da diese oft aus unseriösen Quellen stammen und gesundheitliche Probleme mit sich bringen können.
Cane Corso aus dem Tierschutz
Eine Alternative kann die Adoption eines Cane Corso aus dem Tierschutz sein. Spezialisierte Vereine können oft Auskunft über den Charakter älterer Hunde geben und helfen, den passenden Vierbeiner für Ihre Lebenssituation zu finden.
Fazit: Ein Athletischer Begleiter für Erfahrene Hundefreunde
Der Cane Corso ist ein arbeitswilliger und gelehriger Hund, der viel Platz, Bewegung und Aufmerksamkeit benötigt. Er eignet sich am besten für erfahrene Halter mit einem aktiven Lebensstil und einem Haus mit Garten. Mit der richtigen Führung und Auslastung entwickelt sich der Cane Corso zu einem zuverlässigen, loyalen und liebevollen Familienmitglied.
Steckbrief: Der Italienische Dogge
| Besonderheiten: | Aufmerksamer, reaktionsschneller Wachhund, der Familie und Heim zuverlässig beschützt. |
|---|---|
| Charakter: | wachsam, reserviert, loyal, intelligent |
| Widerristhöhe: | 64-68 cm (Rüden), 40-45 cm (Hündinnen) |
| Gewicht: | 45-50 kg (Rüden), 40-45 kg (Hündinnen) |
| Fell: | kurz, glänzend, dicht, mit dünner Unterwolle |
| Fellpflege: | geringer Aufwand |
| Auslauf: | Benötigt viel Beschäftigung und Bewegung |
| Anfängerhund: | Nein |
| Bellen: | Bellt eher viel |
| Lebenserwartung: | bis 12 Jahre |
| Typische Krankheiten: | Hüftdysplasie, dilatative Kardiomyopathie (DCM), Entropium bzw. Ektropium |
| Preis: | ca. 800 bis 1.500 € |
| FCI-Gruppe: | FCI-Gruppe 2 „Pinscher und Schnauzer – Molossoide – Schweizer Sennenhunde“, Sektion 2 „Molossoide 2.1 Doggenartige Hunde“ |
| Bewegungsbedarf: | hoch |
| Herkunft: | Italien |
