Hamburg 0:2 Hertha Berlin (0:1) (Boyata 4′, Plattenhardt 63′) im Volksparkstadion
In einer nervenaufreibenden Relegation hat Hertha BSC den Klassenerhalt in der Bundesliga geschafft und den Hamburger SV damit erneut im zweiten Oberhaus gehalten. Vor 57.000 Zuschauern im ausverkauften Volksparkstadion drehte die Alte Dame die 0:1-Hinspielniederlage durch zwei späte Tore. Für den HSV bedeutet dies die fünfte Saison in der 2. Bundesliga, während Hertha BSC nach einer turbulenten Saison die Klasse hält.
Die Berliner zeigten von Beginn an eine entschlossene Leistung. Bereits in der 4. Minute köpfte Hertha-Kapitän Dedryck Boyata nach einer präzisen Ecke von Marvin Plattenhardt zur Führung ein. Dieses frühe Tor gab den Gästen Sicherheit und versetzte den HSV, der mit einem 1:0-Vorsprung angereist war, unter Druck.
Die Partie blieb bis weit nach der Stunde intensiv und umkämpft. Kurz nach der 60-Minuten-Marke sorgte erneut Marvin Plattenhardt für die Entscheidung. Sein frecher Aufsetzer nach einem Freistoß ähnelte einem direkt verwandelten Eckball und senkte sich über HSV-Torwart Daniel Heuer Fernandes hinweg ins Netz. Plattenhardt war somit maßgeblich am Erfolg der Herthaner beteiligt, mit einem Tor und einer Vorlage.
Hertha Berlin Spieler feiern mit den mitgereisten Fans den Klassenerhalt.Hertha BSC feiert mit den mitgereisten Fans den Klassenerhalt.Bild: Revierfoto/IMAGO
Magath als “Unglücksbringer” für Hamburg
Für Felix Magath, den erfahrenen Trainer von Hertha BSC, war es ein besonderer Erfolg mit bittersüßem Beigeschmack. “Es fällt mir mit schwerem Herzen, dass ausgerechnet ich den HSV aus der Bundesliga fernhalte”, gestand der 68-Jährige nach der Partie. Seine Aufgabe bei Hertha, die er vor zehn Wochen übernahm, sei damit abgeschlossen.
Magath, der eine glorreiche Vergangenheit als Spieler beim Hamburger SV hat und den Europapokal der Pokalsieger 1983 mit dem HSV gegen Juventus Turin gewann, bezeichnete es als “unangenehmen Gedanken”, mit den Berlinern nach Hamburg reisen zu müssen. Doch seine professionelle Einstellung setzte sich durch. Seine Zeit als Spieler in Hamburg, die er als “das wichtigste Kapitel” seiner Karriere beschreibt, prägte ihn nachhaltig. Auch als Trainer war er zwischen 1995 und 1997 für den HSV tätig und führte den Verein zu seiner damaligen besten Platzierung seit vier Jahren.
Felix Magath, der zwischen 1995 und 1997 auch als Trainer und Manager für den HSV tätig war, blickt auf eine erfolgreiche Spielerkarriere zurück.Bild: Ronny Hartmann/AFP/Getty Images
“Wir werden das Gesicht der Mannschaft verändern”
Auch für Fredi Bobic, Sportdirektor von Hertha BSC, war dieser Sieg ein wichtiger Erfolg. Er steht vor der Aufgabe, den finanziell angeschlagenen Berliner Club neu aufzubauen, der durch Derby-Niederlagen, Fanproteste und Missmanagement in Schwierigkeiten geraten war.
“Die Leistung der Mannschaft unter diesem Druck war wirklich erstaunlich”, lobte Bobic nach dem Spiel. Er kündigte einen “harten Sommer” an, um Hertha, ähnlich wie einst Eintracht Frankfurt, wieder auf Kurs zu bringen. “Wir müssen Spieler verkaufen, um neue zu kaufen, aber ich kann nicht das ganze Geld ausgeben – unsere wirtschaftlichen Probleme sind doch recht hoch”, gab er die finanzielle Situation des Vereins offen zu.
Fredi Bobic ist seit 2021 Sportdirektor bei Hertha BSC, zuvor war er in gleicher Position bei Eintracht Frankfurt tätig.Bild: Jan Huebner/IMAGO
Er fügte hinzu: “Wir haben zehn Spieler ausgeliehen und müssen etwas Geld einnehmen. Es wird ein harter Sommer für mich, aber auch für mein Team. Aber wir werden das Gesicht der Mannschaft verändern.” Bobic betonte die Notwendigkeit, die richtigen Entscheidungen zu treffen und Fehler aus der Vergangenheit zu vermeiden.
Trotz der schwierigen Umstände zeigte Hertha Berlin in diesem entscheidenden Spiel eine Leistung, die den mitgereisten Fans Grund zum Feiern gab. Die große Frage wird sein, ob es Bobic gelingt, mit einem neuen Trainerteam den Grundstein für eine erfolgreichere Zukunft zu legen und Hertha BSC nachhaltig in der Bundesliga zu etablieren. Dieser Sieg ist ein erster, wichtiger Schritt.