Hund und Katze gehören in Deutschland zu den beliebtesten Haustieren. Doch so sehr man sich auch ein Tier wünscht, passen sie nicht immer zu den eigenen Lebensumständen. Dieser Artikel beleuchtet, welche Haustiere sich für verschiedene Lebenssituationen eignen und welche rechtlichen Rahmenbedingungen beachtet werden müssen, insbesondere wenn es um passende Tiere für die Wohnung geht.
Tiere wie Bello, Fiffi oder Mausi sind weit mehr als nur Mitbewohner. Sie sind treue Freunde, aufmerksame Zuhörer, eine warme Wärmflasche, verspielte Gefährten und nicht zuletzt Seelentröster. Zahlreiche Studien belegen, dass die Anwesenheit von Tieren das psychische Wohlbefinden ihrer Halter erheblich steigern und sogar den Genesungsprozess bei Depressionen positiv beeinflussen kann. Auch bei körperlichen Beschwerden leisten Tiere oft Unterstützung, da ihre Gegenwart Herz und Kreislauf dauerhaft entlasten kann.
Bin ich bereit für ein Haustier?
Der Gedanke, mit einer Katze auf dem Sofa zu kuscheln, mit dem Hund über weite Felder zu spazieren oder sich von farbenprächtigen Fischen in einem Aquarium verzaubern zu lassen, übt auf viele eine enorme Faszination aus. Doch wie findet man heraus, welches Tier wirklich zu den eigenen Lebensumständen und Gewohnheiten passt?
Eine gut überlegte Entscheidung ist entscheidend, damit das Zusammenleben im Alltag harmonisch funktioniert. Haustiere bringen zwar viel Freude, aber auch ein hohes Maß an Arbeit, Verantwortung und erhebliche zusätzliche Kosten für jeden Haushalt mit sich. So muss man beispielsweise für einen mittelgroßen Hund mit Tiersteuer, Futter und Tierarztbesuchen jährlich rund 700 Euro einkalkulieren. Bei einem Vogel liegen die Kosten immerhin zwischen 50 und 100 Euro pro Jahr.
Das Tier muss außerdem in den persönlichen Tagesplan integrierbar sein. Wer viel unterwegs ist, findet in einem Aquarium mit Zeitschaltuhr unter Umständen einen besseren Begleiter als in einem Hund oder einer Katze, die mehr direkte Zuwendung benötigen.
Bevor Sie sich für ein Haustier entscheiden, sollten Sie sich folgende Fragen stellen:
- Haben Sie jetzt und auch in den kommenden Jahren ausreichend Zeit, sich um das Tier zu kümmern?
- Sind alle Mitglieder Ihres Haushalts mit der Anschaffung einverstanden?
- Haben Sie genug Platz und die nötige Geduld für das von Ihnen gewählte Tier?
- Sind Sie auf regelmäßig anfallende Kosten für Futter und Tierarztbesuche vorbereitet?
- Können Sie das Tier im Urlaub mitnehmen oder eine zuverlässige Betreuung für diese Zeit gewährleisten?
- Ist Ihnen bewusst, dass Tierhalter in der Regel nicht nur mit Tierhaaren, sondern auch mit Fäkalien und möglichen Beschädigungen an Möbeln zurechtkommen müssen?
Ein süßes Kätzchen schaut neugierig in die Kamera, um die Frage der Haustierbereitschaft zu verdeutlichen.
Welches Tier passt zu mir?
Bei der Wahl des passenden Haustiers spielen vor allem der zur Verfügung stehende Zeitaufwand, die Größe Ihrer Wohnung und Ihre persönlichen Lebensumstände eine entscheidende Rolle. Es ist unerlässlich, sich vorab umfassend zu informieren und die Entscheidung wohlüberlegt zu treffen.
Hunde
Für größere und besonders bewegungsfreudige Hunde ist ein Zuhause mit Garten ideal. In Wohnungen sollten Tierliebhaber eher zu kleineren Rassen wie Mops oder Zwergspitz greifen, oder auch überlegen, ob ein Mudi Hund zu ihren Ansprüchen passt.
Ein Hund eignet sich generell nur für Menschen mit viel Zeit. Er benötigt regelmäßigen Auslauf, eine konsequente Erziehung und viel Ansprache. Auch die individuellen Bedürfnisse der jeweiligen Hunderasse müssen berücksichtigt werden. Während einige Rassen ein hohes Bewegungsbedürfnis haben (z.B. Jagdhunde), legen andere Rassen größeren Wert auf soziale Interaktion und Nähe. Wer Kinder hat, sollte zudem bedenken, dass die gewählte Rasse gut mit dem Nachwuchs harmonieren sollte.
Ein verspielter Welpe sitzt auf einer Wiese und blickt aufmerksam in die Ferne.
Fazit: Hunde sind ideale Begleiter für Menschen mit ausreichend Zeit und Energie, die bereit sind, den Bedürfnissen ihres Vierbeiners gerecht zu werden. Die Größe der Wohnung ist nicht immer entscheidend, solange man sich für eine passende Rasse entscheidet. Wie bei anderen Tieren auch, müssen sich Hundebesitzer darauf einstellen, dass Hundehaare zum Alltag gehören werden. Auch das Bellen kann gelegentlich zu Unstimmigkeiten mit Nachbarn führen.
Katzen
Katzen lieben es von Natur aus, auf Bäume zu klettern und ihre Umgebung zu erkunden. Deshalb sind Wohnungen oder Häuser mit der Möglichkeit zum Freigang ideal. Doch auch in einer artgerecht gestalteten Stadtwohnung mit vielen Verstecken und Klettermöglichkeiten können Wohnungskatzen glücklich leben. Hierbei sind Kratzbäume und erhöhte Liegeflächen unerlässlich.
Katzen sind sehr eigenständige Tiere: Manche sind ausgesprochen verschmust, andere fordern ihre Streicheleinheiten nur ab und zu ein. Eines ist jedoch sicher: Jede Katze hat ihren eigenen Kopf. Während einige sehr gut damit zurechtkommen, sich selbst oder mit Artgenossen zu beschäftigen, suchen andere viel menschlichen Kontakt.
Generell sind Katzen mit Freigang selbstständiger und kommen besser damit zurecht, wenn ihr Besitzer einige Stunden außer Haus ist, als reine Wohnungskatzen. Wer sich für die Haltung von Wohnungskatzen entscheidet, sollte darüber nachdenken, gleich zwei Katzen – beispielsweise ein Geschwisterpaar – anzuschaffen. So sind die Tiere ausreichend beschäftigt und können miteinander spielen und kuscheln.
Fazit: Katzen können sich hervorragend mit Artgenossen beschäftigen und eignen sich auch für Wohnungen, fühlen sich aber bei Freigang wohler. Wer sich eine Katze zulegt, sollte sich darüber im Klaren sein, dass Polstermöbel und Tapeten gerne als Kratzbaum zweckentfremdet werden. Zudem müssen Sie sich nicht nur auf Haare in Ihren vier Wänden, sondern auch auf gelegentliche “Protestpinkler” einstellen, die ihre Notdurft außerhalb des Katzenklos verrichten.
Kleintiere (Meerschweinchen, Hamster, Kaninchen)
Meerschweinchen und Zwergkaninchen sollten bei Wohnungshaltung in einem großzügigen Käfig untergebracht sein und täglich Auslauf bekommen. Besonders bei Kaninchen ist darauf zu achten, dass Stromkabel entsprechend gesichert werden, da die Tiere gerne daran nagen. Wer sich für ein Freigehege im Garten entscheidet, muss sicherstellen, dass es ausreichend vor Wildtieren geschützt ist (je nach Wohnlage). Gerade für Kaninchen ist ein Freigehege für eine artgerechte Haltung eine Überlegung wert, da das Graben von Höhlen zu ihren Lieblingsbeschäftigungen zählt. Meerschweinchen und Zwergkaninchen sind gesellige Tiere und sollten immer mindestens zu zweit gehalten werden. Informationen zur Kaninchenhaltung in Mietwohnungen können dabei hilfreich sein.
Der Goldhamster ist besonders bei Kindern ein beliebtes Haustier. Tierschützer raten jedoch oft von der reinen Wohnungshaltung ab. Eine artgerechte Haltung ist kaum möglich, da Hamster ein sehr starkes Bewegungsbedürfnis haben und in der Natur in komplexen unterirdischen Röhrensystemen leben. Ein Käfig mit Laufrad bietet ihnen selten ausreichend Abwechslung und Bewegung.
Ein kleiner Hamster blickt neugierig aus seiner Behausung, ideal für die Sektion über Kleintiere.
Fazit: Für die Wohnungshaltung eignen sich am besten Meerschweinchen, die jedoch niemals alleine gehalten werden sollten. Bei Nagetieren ist eine sorgfältige Kabelsicherung unerlässlich. Wer ein Kleintier bei sich aufnimmt, muss sich bewusst sein, dass diese ihre Notdurft nicht nur im Käfig, sondern auch an anderen Orten verrichten können.
Kanarienvögel und Wellensittiche
Vögel bieten eine wunderbare Abwechslung: Mit ihrem bunten Federkleid und ihrem fröhlichen Gesang bringen sie vielen Menschen Freude. Die Haltung scheint auf den ersten Blick recht unkompliziert. Allerdings sind die meisten handelsüblichen Käfige viel zu klein. Die Vögel sollten deshalb jeden Tag aus dem Käfig gelassen werden und unbedingt mindestens zu zweit leben, da es sich um Schwarmtiere handelt.
Zwei farbenfrohe Wellensittiche sitzen eng beieinander auf einem Ast, was ihre soziale Natur betont.
Fazit: Vögel sind generell pflegeleichter als beispielsweise Hunde, doch die Rahmenbedingungen müssen eine artgerechte Haltung ermöglichen. Künftige Vogelbesitzer sollten sich zudem bewusst sein, dass auch Vögel Spuren in der Wohnung hinterlassen – in Form von Fäkalien, angenagten Stellen an Wänden und Federn.
Fische
Die Aquaristik ist eine Wissenschaft für sich: Wassertemperatur, chemische Zusammensetzung des Wassers, Einrichtung und die Kompatibilität der Fische sind komplexe Themen. Wer sich ein Aquarium anschafft, sollte sich im Vorfeld ausführlich informieren. Bei der Wahl des richtigen Aquariums ist zudem die Größe entscheidend. Experten raten auch Einsteigern, kein Aquarium zu kaufen, das weniger als 100 Liter fasst.
Fazit: Fische benötigen weder Auslauf noch Streicheleinheiten, aber den festen Willen, sich auf das mitunter komplizierte Gebiet der Aquaristik einzulassen und sich umfassendes Wissen anzueignen.
Haustiere in der Wohnung: So viel Platz brauchen Sie
Es gibt keine genormte Quadratmeterzahl, die jedes Tier benötigt. Hunde und Katzen können auch mit weniger Platz auskommen, wenn sie regelmäßig an die frische Luft dürfen und Sie ausgiebig mit ihnen spielen.
Dennoch eignen sich für kleinere Wohnungen natürlich am besten Tiere, die weniger Platz beanspruchen. Doch Vorsicht: Die Größe des Tieres ist hierfür nicht immer entscheidend. Hamster beispielsweise können in einer Wohnung kaum artgerecht gehalten werden, und auch Meerschweinchen benötigen einen großzügigen Käfig als Zuhause.
Besser geeignet für kleinere Wohnungen sind Vögel, die bestenfalls durch die ganze Wohnung fliegen dürfen. Haben Sie Platz für ein Aquarium mit einem Fassungsvermögen von mindestens 100 Litern, sind auch Fische eine gute Option für die kleine Stadtwohnung.
Generell gilt: Wenn Sie ohnehin schon beengt wohnen, sollten Sie zum Wohle des Tieres eher auf einen neuen Mitbewohner verzichten. Denn letztendlich benötigen alle Tiere ausreichend Raum, um sich wohlzufühlen und artgerecht leben zu können.
Eine Katze sitzt auf einer Katzentreppe, die aus dem Fenster führt, was die Notwendigkeit von Freigangmöglichkeiten für Katzen in Wohnungen unterstreicht.
Wann sind Haustiere in der Mietwohnung erlaubt?
Viele Vermieter verbieten pauschal die Haltung von Haustieren in der Wohnung. Generell ist es jedoch unzulässig, die Haltung von kleinen Heimtieren – von denen weder eine Geruchs- noch eine Lärmbelästigung ausgeht (wie z.B. Zierfische, Hamster oder Wellensittiche) – zu verbieten.
Auch bei Hunden und Katzen ist ein generelles Verbot in Mietverträgen unzulässig. Hier wird im Einzelfall abgewogen. Sich allein auf die Rechtsprechung zu verlassen, ist jedoch prinzipiell nicht die beste Strategie. Es ist ratsamer, den Vermieter frühzeitig zu informieren und vor der Anschaffung eines Tieres auch mit den Nachbarn zu sprechen. So minimieren Sie das Risiko von späterem Ärger, unter dem das Tier leiden und Sie im schlimmsten Fall sogar wegen eines drohenden Rechtsstreits die Wohnung verlassen müssen.
Haustiere für Berufstätige
Jedes Tier braucht Zeit und Pflege. Daher sollte die Entscheidung für ein Haustier vor dem Kauf gut überlegt sein. Es gibt jedoch Haustiere, die besser alleine zurechtkommen als andere. Wenn sie paarweise gehalten werden, sind Meerschweinchen oder Vögel bestens geeignet. Auch weniger gängige Haustiere können eine Option sein.
In Deutschland erfreut sich zudem das sogenannte Tier-Sharing wachsender Beliebtheit. Dabei teilen sich Menschen einen Hund, beispielsweise mit Eltern, die in der Nähe wohnen und bereits im Ruhestand sind, oder mit Nachbarn, die von zu Hause arbeiten können.
Eine Person arbeitet am Laptop auf dem Sofa, während ein Hund daneben liegt, was die Vereinbarkeit von Beruf und Haustierhaltung symbolisiert.
Kann die Betreuung des Tieres auf diese Weise geregelt werden, spricht prinzipiell nichts gegen die Anschaffung. Sollte sich keine solche Lösung finden und Sie möchten dennoch nicht auf die Gesellschaft eines Hundes verzichten, bietet es sich an, im nächsten Tierheim Ihre Dienste als Gassigeher anzubieten. So können Sie Zeit mit den liebenswerten Vierbeinern verbringen, ohne einem Tier zu viele Stunden ohne Aufmerksamkeit zuzumuten.
Fazit: Wer berufstätig ist und tagsüber wenig Zeit hat, sollte die Anschaffung eines Tieres generell sehr gut überlegen. Bei einem vollen Terminkalender sind Sie mit einem Aquarium beispielsweise besser bedient als mit einem Hund. Fische benötigen keine Streicheleinheiten, und es reicht völlig aus, wenn Sie ihnen nach der Arbeit Ihre Aufmerksamkeit schenken.
Fazit: Die richtige Entscheidung für ein harmonisches Zusammenleben
Die Wahl des richtigen Haustiers, insbesondere wenn Sie auf der Suche nach exotische Haustiere sind, ist eine bedeutsame Entscheidung, die Ihr Leben für viele Jahre prägen wird. Es geht nicht nur darum, welches Tier Ihnen gefällt, sondern vor allem darum, welche Bedürfnisse das Tier hat und wie diese mit Ihren eigenen Lebensumständen, Ihrem Zeitbudget und Ihrem Wohnraum in Einklang zu bringen sind. Eine sorgfältige Planung und realistische Selbsteinschätzung sind der Schlüssel zu einem glücklichen und artgerechten Zusammenleben. Informieren Sie sich umfassend, sprechen Sie mit Experten und nehmen Sie sich die Zeit, die es braucht, um die perfekte Entscheidung für sich und Ihr zukünftiges Familienmitglied zu treffen.
