Die Giraffe, bekannt als das höchste Landsäugetier der Welt, fasziniert mit ihrem beeindruckenden, bis zu zwei Meter langen Hals und ihren anmutigen, langen Beinen. Doch dieses sanfte Wesen birgt auch eine unvorstellbare Kraft, die es vor den Gefahren seiner natürlichen Umgebung schützt. Mit einem einzigen Tritt ihrer Vorderhufe kann eine Giraffe Raubtiere wie Löwen, Hyänen und Leoparden in die Flucht schlagen oder sogar töten. Trotz dieser beeindruckenden Abwehrmechanismen ist die echte Giraffe vom Aussterben bedroht, ein Umstand, der dringendes Handeln erfordert. In den letzten 35 Jahren ist ihre Population um etwa 40% zurückgegangen, eine Entwicklung, die maßgeblich durch menschliches Eingreifen verursacht wird. Giraffenfleisch ist in Afrika eine traditionelle Nahrungsquelle, und ihre Haut wird für die Herstellung von Trommeln, Schuhen und anderen Produkten verwendet, was zu einer intensiven Bejagung führt. Hinzu kommt die fortschreitende Zerstörung ihres Lebensraums durch landwirtschaftliche Nutzung und Bergbau. Angesichts dieser Bedrohungen stellt sich die Frage, ob und wie Menschen helfen können, diesen majestätischen Tieren ein besseres Leben zu ermöglichen, sei es durch den Erwerb oder durch andere Formen der Unterstützung.
Steckbrief: Die echte Giraffe im Überblick
Um die Bedürfnisse einer Giraffe zu verstehen, sind grundlegende Informationen unerlässlich.
- Herkunft: Afrikanische Savanne
- Verbreitung: Afrika, südlich der Sahara, insbesondere im südlichen und östlichen Afrika
- Lebenserwartung: Bis zu 35 Jahre in geschützter Umgebung; in freier Wildbahn durchschnittlich 22 Jahre für Männchen und 28 Jahre für Weibchen.
- Größe: Bullen erreichen bis zu 6 Meter, Kühe bis zu 4,5 Meter.
- Gewicht: Bullen wiegen bis zu 1600 kg, Kühe bis zu 830 kg.
Besonderheiten der Giraffe
Die Giraffe weist faszinierende Anpassungen an ihre Umwelt auf:
- Schlafverhalten: Giraffen schlafen meist im Stehen, um im Liegen nicht schutzlos ihren Raubtieren ausgeliefert zu sein. Da sie im Liegen anfällig sind und lange brauchen, um wieder auf die Beine zu kommen, sind ihre Schlafperioden kurz. Sie schlafen selten länger als 100 Minuten am Stück, wobei die meisten Schlafphasen nur etwa 10 Minuten dauern. Insgesamt kommen sie auf etwa 4,6 Stunden Schlaf pro Nacht.
- Klassifikation: Die Giraffe gehört zur Gattung der Säugetiere und ist tagaktiv.
- Tragzeit: Die Tragzeit beträgt 14 bis 15 Monate.
- Artenvielfalt: Es gibt vier genetisch unterschiedliche Arten, die sich in Musterung und Farbe ihrer Flecken unterscheiden.
- Zunge: Ihre etwa 50 Zentimeter lange, blaue Zunge erleichtert die Nahrungsaufnahme, indem sie Blätter von Bäumen greift.
- Kommunikation: Giraffen verständigen sich über für Menschen unhörbare tiefe Laute im Infraschallbereich (unter 20 Hertz), was zu ihrem als ruhig empfundenen Charakter beiträgt.
- Fellmuster: Jedes Tier besitzt ein einzigartiges Fleckenmuster.
Während ausgewachsene Bullen Einzelgänger sind, leben Giraffenkuh mit ihren Jungtieren in Herden, wo sie sich gegenseitig beschützen. Leider erreichen nur etwa 25% der Jungtiere das Erwachsenenalter, da sie häufiger Raubtieren zum Opfer fallen.
Nahrung einer Giraffe: Ein spezialisierter Pflanzenfresser
Giraffe frisst Blätter von einem Baum
Die Giraffe ist ein reiner Pflanzenfresser. Mit ihrer außergewöhnlich langen, etwa 50 Zentimeter messenden Zunge ist sie in der Lage, mühelos an die Blätter von Akazienbäumen zu gelangen. Die raue Zunge ermöglicht es, Blätter sicher zu greifen und ganze Äste abzustreifen. Ihr robuster Mundraum schützt sie dabei vor Verletzungen. Neben Blättern gehören auch Früchte und Samen zu ihrer Ernährung. Täglich nimmt eine Giraffe bis zu 30 kg Nahrung zu sich. Wasseraufnahme erfolgt sparsam, da das Trinken die Giraffe angreifbarer macht.
Leben im Zoo: Eine heikle Angelegenheit
Die Haltung von Giraffen in Zoos ist eine komplexe Herausforderung. Es ist schwierig, ihre spezifischen Bedürfnisse artgerecht zu erfüllen. Häufig werden Gehege aus Kostengründen nicht an die Tiere angepasst, sondern die Tiere an die Gehege. Dies kann durch den Einsatz von Psychopharmaka geschehen, was von Tierschutzforschern kritisiert und als verboten gefordert wird. Ein Lösungsansatz wäre, auf die Haltung bestimmter Tiere zu verzichten. In drastischen Fällen werden Tiere, die als nicht profitabel oder ungeeignet gelten, eingeschläfert – ein Vorgehen, das aus Sicht von Artenschützern inakzeptabel ist.
Eine echte Giraffe kaufen: Realität und Alternativen
Der Kauf einer echten Giraffe ist derzeit über keine Online-Verkaufsstelle möglich und erscheint auch äußerst unrealistisch. Die Haltung eines solch exotischen Tieres in Europa, die all seinen Bedürfnissen gerecht wird und ihm ein besseres Zuhause bietet, ist kaum realisierbar. Dies erfordert nicht nur enorme Mengen an Futter, sondern auch extrem viel Platz, auf dem sich die Giraffe frei bewegen kann. Die Option, eine echte Giraffe zu kaufen, ist daher praktisch ausgeschlossen.
Eine Alternative: Die Patenschaft einer Giraffe
Glücklicherweise bieten viele Zoos heute Patenschaftsprogramme an. Diese ermöglichen es, ein Wunschtier finanziell zu unterstützen und somit seine Lebensbedingungen im Zoo zu verbessern. Die Höhe der Unterstützung kann variieren, von festen jährlichen oder monatlichen Beträgen bis hin zu flexiblen Spenden. Zoos wie der Zoo Saarbrücken oder der Serengeti-Park in der Lüneburger Heide bieten solche Patenschaften an, mit jährlichen Kosten, die sich im Bereich von 800 bis 3500 Euro bewegen können. Diese Summen verdeutlichen die hohen Kosten, die mit der artgerechten Haltung eines solchen Tieres verbunden sind.
