Es war ein Ticket, das man nicht kaufen konnte – denn es war gratis. Am Samstagabend besiegte Fortuna Düsseldorf in der 2. Bundesliga den Gastverein 1. FC Kaiserslautern mit 4:3. Der packende Comeback-Sieg der Heimmannschaft war jedoch nicht die eigentliche Schlagzeile des Tages. Die 52.000 Zuschauer in der Merkur Spiel-Arena waren alle kostenlos ins Stadion gelassen worden. Dieses außergewöhnliche Ereignis rückt das ambitionierte Projekt “Fortuna für Alle” in den Mittelpunkt des Interesses und zeigt einen revolutionären Ansatz für Fortuna Düsseldorf Tickets und die Zukunft des deutschen Profifußballs.
Fortuna für Alle: Eine Vision wird Realität
Das Projekt „Fortuna für Alle“ wurde bereits im Frühjahr angekündigt. Der Verein verpflichtete sich zu einem Pilotprojekt, bei dem der Eintritt zu drei Heimspielen in der Saison 2023/24 nicht berechnet wurde. Das übergeordnete Ziel ist es, innerhalb von fünf Jahren alle Heimspiele kostenfrei anzubieten. Dies ist ein beispielloser Schritt im deutschen Profifußball, der weitreichende Diskussionen über Kommerz, Fankultur und die Zugänglichkeit des Sports auslöst.
Das Kernkonzept und die langfristigen Ziele
Hinter dieser Initiative steckt die Überzeugung, dass dies der Weg von Fortuna Düsseldorf zurück in die oberste Spielklasse ist. Zuletzt spielte der Verein 2020 in der Bundesliga, hat aber in den letzten zwei Jahrzehnten alle der obersten vier deutschen Ligen durchlaufen. Durch die kostenlosen Spiele wollen die Initiatoren von „Fortuna für Alle“ eine stärkere Verbindung zwischen dem Verein und seiner Fangemeinschaft schaffen. Sie möchten die Fanbasis erweitern und diesen einzigartigen Wettbewerbsvorteil nutzen, um auch kommerzielle Partner für eine Investition in dieses zukunftsweisende Modell zu gewinnen.
Warum dieser mutige Schritt?
Fortuna Düsseldorf glaubt fest daran, dass die Öffnung des Stadions für alle einen nachhaltigen Mehrwert schafft, der über kurzfristige Ticketeinnahmen hinausgeht. Es geht darum, neue Generationen von Fans zu begeistern, die soziale Inklusion zu fördern und den Fußball als verbindendes Element in der Gesellschaft zu stärken. Gleichzeitig soll der Verein durch erhöhte Sichtbarkeit und Attraktivität für Partner eine solide wirtschaftliche Basis für sportlichen Erfolg schaffen.
Die wirtschaftliche Dimension: Risiko und Chance
Ganz klar, es ist ein Wagnis. Die Einnahmen aus dem öffentlichen Ticketverkauf belaufen sich pro Spiel auf 450.000 bis 500.000 Euro, was etwa 20 Prozent der jährlichen Vereinseinnahmen ausmacht. Um dieses Defizit zu decken, setzt Fortuna auf die Gewinnung weiterer Sponsoren. Die Herausforderung wird dadurch verstärkt, dass der Verein nicht Eigentümer seines Stadions ist und die Stadt – und nicht der Verein – der Hauptnutznießer der Einnahmen aus Konzessionen im Stadion ist. Mehr Menschen im Stadion allein decken das Defizit also nicht.
Finanzielle Herausforderungen und die Suche nach Partnern
Um die wegfallenden Ticketeinnahmen auszugleichen, entwickelt der Verein sein kommerzielles Angebot und sucht Partner, die sich langfristig an Fortuna binden wollen. Hewlett Packard, Targobank und Common Goal haben sich gemeinsam zu mehr als 45 Millionen Euro über die nächsten fünf Jahre verpflichtet. Alexander Jobst, CEO des Vereins, erklärte bei der Vorstellung der Initiative im April: „Je mehr Sponsoren wir gewinnen können, desto mehr Spiele können wir kostenlos anbieten.“ Dies zeigt das Vertrauen in die Attraktivität des Konzepts für innovative Unternehmen.
Mehr als nur Sponsoring: Langfristige Engagements
Die Idee für potenzielle kommerzpartner ist es nicht, ein Sponsor im traditionellen Sinne zu sein, sondern die Möglichkeit zu erhalten, einen Wandel zu ermöglichen – mit etwas sozial Bewusstem verbunden zu sein und einen deutlichen Nutzen zu stiften. Es ist radikal. Ob es funktioniert, hängt davon ab, ob die Initiative ihren Schwung beibehalten und den notwendigen positiven Kreislauf schaffen kann. Jobst ist optimistisch – sowohl hinsichtlich der kommerziellen Aussichten als auch der Fähigkeit der Initiative, diejenigen anzuziehen, die sich Live-Fußball nicht leisten können oder die glauben, dass er nichts für sie ist.
Fankultur trifft Kommerz: Der Spagat in Deutschland
Der deutsche Fußball hegt ein reflexartiges Misstrauen gegenüber dem Kommerz. Kritiker dieses Projekts befürchten, dass Sponsoreninvestitionen und -einfluss auf Kosten der Fanmitbestimmung gehen, die ein so etablierter Bestandteil der deutschen Fankultur ist. Jobsts Gegenargument ist das Versprechen voller Transparenz bei der Verwendung der Einnahmen. 50 Prozent davon sollen nicht in die Männermannschaft fließen, sondern den Jugend- und Frauenteams sowie lokalen sozialen Projekten zugutekommen.
Begeisterte Fans in der Merkur Spiel-Arena genießen das kostenlose Heimspiel von Fortuna Düsseldorf
Transparenz und soziale Verantwortung
„Es geht um mehr als nur freien Eintritt“, sagte Jobst in einer Telefonkonferenz vor dem Kaiserslautern-Spiel. „Der gesamte Verein wird von der Verwendung dieser Einnahmen profitieren. Bei Fortuna geht es um mehr als nur die Profispieler.“ Dieser Ansatz soll die Bedenken hinsichtlich einer reinen Kommerzialisierung zerstreuen und die soziale Verankerung des Vereins stärken.
Die Reaktion der Fans: Ein überwältigender Erfolg
Bisher ist die Resonanz – gemessen an der Nachfrage – frappierend positiv. Fortuna hat normalerweise durchschnittlich zwischen 29.000 und 30.000 verkaufte Fortuna Düsseldorf Tickets für Spiele in der 2. Bundesliga. Für das Spiel gegen Kaiserslautern gab es 120.000 Ticketanfragen, mehr als das Doppelte der Stadionkapazität. „Das zeigt, dass wir mit diesem neuen Konzept in die richtige Richtung gehen“, sagt Jobst. „Das Gefühl, das wir mit diesem neuen Projekt geschaffen haben, ist sehr positiv – in Düsseldorf und in Deutschland. Wir haben das Gefühl, dass sich im Fußball etwas ändern lässt.“
Das Erlebnis im Stadion: Fußball für Jedermann
Ob die Veränderung tatsächlich stattfinden kann, hängt davon ab, wer sich beteiligen lässt. Jobst schätzte, dass etwa 25 Prozent der Zuschauer des Spiels am Samstag neue Fans oder erstmalige Stadionbesucher waren. Zwischen 80 und 85 Prozent der „verkauften“ Tickets gingen an Personen, die im Einzugsgebiet von Fortuna leben. Ermutigend ist, dass der Verein eine starke Nachfrage in der lokalen japanischen Gemeinde (die Mannschaft umfasst zwei Spieler aus Japan, Mittelfeldspieler Ao Tanaka und Verteidiger Takashi Uchino) sowie aus Großbritannien und Irland verzeichnete, wenn auch in sehr geringer Zahl.
Neue Fans und die Vielfalt der Tribünen
Conor Walsh war schon einmal bei Fortuna. Er kommt aus Castlebar in der Republik Irland, reiste aber letztes Wochenende nach Deutschland, um vier Spiele in den beiden obersten Ligen zu sehen. Dieser Besuch in Düsseldorf war anders als sein vorheriger. „Ich war 2018 bei einem weiteren Zweitligaspiel hier, und die Zuschauerzahl war an diesem Tag sehr niedrig im Vergleich zum Samstagabend“, sagt Walsh. „Es war großartig, so viele junge Leute und Familien beim Spiel zu sehen. Es war klar, dass viele der Anwesenden nur wegen der ‚Fortuna für Alle‘-Kampagne dort waren.“
Die beeindruckende Choreographie der Fortuna Düsseldorf Fans unterstreicht die intensive Stadionatmosphäre
Eine unvergleichliche Atmosphäre: Das Spiel gegen Kaiserslautern
Und welch eine Atmosphäre diese Menschen erlebten. Vor dem Anpfiff schüttelten die beiden Trainer – Fortunas Daniel Thioune und Dirk Schuster vom Gegner – an der Seitenlinie die Hände. Danach verweilten sie, standen Seite an Seite, um die duellierende Choreografie und die Pyroshow an den gegenüberliegenden Enden des Spielfelds zu beobachten. Es war spektakulär. Jedes Bit des authentischen deutschen Fußballerlebnisses. Das Spiel war ebenfalls wild. Kaiserslautern ging innerhalb der ersten 30 Minuten mit 3:0 in Führung, doch Fortuna kämpfte sich Tor für Tor zurück ins Spiel. „Die Atmosphäre war unglaublich“, sagt Walsh. „Die Fortuna-Fans auf der Südtribüne hörten nie auf, ihr Team anzufeuern, selbst als sie mit drei Toren in Rückstand lagen. Dann, als die Tore fielen, wurde es im Stadion immer lauter und lauter.“ Schließlich brach das Stadion fast vor Freude aus, als Tanaka einen flachen Schuss am gegnerischen Torwart Julian Krahl vorbei ins Netz schickte und Fortuna eine 4:3-Führung erzielte, die sie nicht mehr abgeben sollte. „Fortuna für alle? Spektakel für alle!“, titelte eine Zeitung am Tag danach.
Die 50+1-Regel und die Zukunft des deutschen Fußballs
Jobst betont, dies sei ein Experiment. Veränderung ist notwendig, das ist klar. Als „Fortuna für Alle“ in der Konsultationsphase war, sahen sich er und seine Kollegen mit einer Frage konfrontiert, mit der fast jeder Verein in ihrem Land weiterhin ringt: Wie wächst man organisch innerhalb der Beschränkungen der 50+1-Regel im deutschen Fußball? Diese besagt, dass 50 Prozent der Stimmanteile in jedem Verein plus eine Aktie in den Händen der Mitglieder liegen müssen.
Organisches Wachstum ohne Investoren
Jobst fügt hinzu: „Dieser Verein will sportlich und wirtschaftlich stärker werden können, aber ohne neue Investoren und ohne seine Unabhängigkeit aufzugeben.“ Ist das die Antwort? Er weiß es nicht. Er ist sich nicht sicher, ob Fortuna das Ziel, den freien Eintritt für alle Heimspiele in fünf Jahren zu erreichen, erfüllen wird. Es ist eine zu komplexe Frage. Aber er hat Überzeugung in eine Prämisse, die letztlich sehr einfach ist.
Eine Frage des Prinzips: Fußball für alle?
„Fußball ist der beliebteste Sport weltweit. Warum sollte er nicht für jeden kostenlos sein?“ Diese tiefgreifende Frage leitet das Projekt „Fortuna für Alle“ und könnte weitreichende Implikationen für die gesamte Fußballlandschaft haben. Die Initiative in Düsseldorf ist nicht nur ein Modell für zugänglichere Fortuna Düsseldorf Tickets, sondern ein philosophischer Ansatz zur Neudefinition der Beziehung zwischen Verein, Fans und Finanzierung im modernen Fußball.
Fazit: Fortuna Düsseldorfs mutiger Weg – Ein Modell für die Zukunft?
Das Projekt „Fortuna für Alle“ ist weit mehr als nur eine Marketingkampagne. Es ist ein tiefgreifendes soziales und wirtschaftliches Experiment, das die Grundfesten des deutschen Profifußballs herausfordert. Indem Fortuna Düsseldorf Fortuna Düsseldorf Tickets kostenlos anbietet und auf innovative Finanzierungsmodelle setzt, versucht der Verein, die Lücke zwischen Kommerz und Fankultur zu überbrücken und den Sport wieder allen Bevölkerungsschichten zugänglich zu machen. Die überwältigende Nachfrage und die positive Resonanz der Fans zeigen, dass ein enormes Potenzial in diesem Ansatz steckt. Ob dieses mutige Vorhaben langfristig erfolgreich sein wird, bleibt abzuwarten. Doch schon jetzt hat Fortuna Düsseldorf bewiesen, dass es sich lohnt, über den Tellerrand hinauszuschauen und neue Wege für ein nachhaltiges, fannahes Fußballerlebnis zu beschreiten. Wer weiß, vielleicht setzt sich dieses Modell durch und prägt die Zukunft des europäischen Fußballs nachhaltig.
