Kurz nach dem Abpfiff des brisanten Südwest-Derbys zwischen dem Karlsruher SC und dem 1. FC Kaiserslautern kam es im Wildparkstadion zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Fangruppen. Jubelnde KSC-Fans sollen sich von den verbliebenen Gästefans provoziert gefühlt haben, woraufhin es zu Schlägereien kam. Das schnelle Eingreifen von Polizei und Ordnungsdiensten konnte jedoch eine größere Eskalation zwischen den rund 300 noch anwesenden FCK-Anhängern und heranstürmenden Heimfans verhindern. Die Vorfälle überschatten das sportliche Ergebnis und werfen ein Schlaglicht auf die aktuelle Situation rund um den FCK.
Nach Derby-Sieg: Sechs Verletzte nach Fan-Krawallen im Wildparkstadion
Die Bilanz der Auseinandersetzungen ist besorgniserregend. Nach Angaben der Polizei wurden insgesamt sechs Personen verletzt, darunter ein Polizist mit leichten Blessuren. Besonders betroffen waren Mitarbeiter des Ordnungsdienstes, die offenbar zwischen die Fronten gerieten. Von fünf verletzten Ordnern erlitten zwei schwere Verletzungen, darunter Gehirnerschütterungen und Schulterverletzungen. Franz Henke, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Karlsruhe, bestätigte gegenüber dem SWR zudem, dass es zu Straftaten wie Sachbeschädigung, Widerstand gegen die Staatsgewalt und Körperverletzung gekommen sei. In diesem Zusammenhang wurden mehrere Festnahmen durchgeführt, deren genaue Zahl noch unklar ist. Zur umfassenden Aufklärung der Vorfälle hat die Polizei eine spezielle Ermittlungsgruppe eingerichtet. Die Ereignisse nach dem Schlusspfiff sind ein bitterer Nachgeschmack für alle Beteiligten und ein unschöner Höhepunkt in der jüngeren Geschichte der Begegnungen zwischen Dynamo Dresden Kaiserslautern und anderen brisanten Spielen, die den Fck Aktuell beschäftigen.
KSC verurteilt Vorfälle und plant detaillierte Aufarbeitung
Der Karlsruher SC reagierte umgehend auf die Geschehnisse und veröffentlichte am Sonntag eine klare Stellungnahme. Darin distanziert sich der Verein entschieden von jeglicher Form von Gewalt und Aggression im Umfeld des Stadions. KSC-Geschäftsführer Michael Becker drückte sein tiefes Bedauern über die Vorfälle aus und wünschte allen Verletzten eine rasche Genesung. Der Verein kündigte an, in enger Zusammenarbeit mit der Fanbetreuung, dem Ordnungsdienst und den Sicherheitsbehörden eine detaillierte Aufarbeitung der Ereignisse einzuleiten.
Fans auf der Tribüne während einer hitzigen Partie
Becker betonte in seinem Statement zudem, dass sowohl das Ordnungspersonal und die Polizei als auch der Stadionsprecher unmittelbar und deeskalierend eingegriffen hätten. Der Stadionsprecher habe sich wiederholt und konsequent an beide Fanlager gewandt, um zu Fairness, Gewaltfreiheit und Besonnenheit aufzurufen sowie die Fans beider Seiten ermahnt, in ihren Blöcken zu bleiben und weitere Provokationen zu unterlassen. Der KSC zeigte sich daher irritiert über die Kritik des 1. FC Kaiserslautern am Verhalten des Stadionsprechers.
FCK übt Kritik an KSC und Polizeieinsatz
Der 1. FC Kaiserslautern veröffentlichte ebenfalls eine Stellungnahme, in der die Vorkommnisse scharf verurteilt wurden. Der Verein stellte klar, dass jegliche Form von Gewalt, sei es physischer oder psychischer Natur, im Stadion absolut inakzeptabel sei und nicht toleriert werden könne. Allerdings übte der FCK auch deutliche Kritik am Karlsruher Stadionsprecher. Aus Sicht des FCK seien dessen Äußerungen “mehr als unglücklich” gewesen und hätten die Situation weiter angeheizt, anstatt zu deeskalieren. Zudem wurde moniert, dass die Polizei “deutlich zu spät” eingeschritten sei.
Hohe Polizeipräsenz konnte Eskalation nicht vollständig verhindern
Im Vorfeld des Hochrisikospiels zwischen den beiden Zweitligisten hatten Polizei und KSC an die als verfeindet geltenden Fangruppen appelliert, für einen friedlichen Verlauf des Derbys zu sorgen. Die Anreise der Fans verlief laut Polizeiangaben ruhig und in geordneten Bahnen. Auch während der eigentlichen Partie gab es keine Störungen, die Probleme manifestierten sich erst nach dem Schlusspfiff. Die Polizei hatte im Vorfeld eine massive Präsenz angekündigt, um die Sicherheit der Stadionbesucher beider Vereine zu gewährleisten und Fehlverhalten konsequent zu verfolgen, unabhängig von der Vereinszugehörigkeit. Trotz dieser umfangreichen Maßnahmen konnten die Auseinandersetzungen nach Spielende nicht vollständig verhindert werden. Dies unterstreicht die Herausforderungen, mit denen die Sicherheitskräfte bei solchen brisanten Begegnungen konfrontiert sind.
Polizisten vor dem Karlsruher Wildparkstadion
Fazit: Ein Appell für friedliche Fußballkultur
Die Vorfälle nach dem Südwest-Derby sind ein trauriges Beispiel dafür, wie schnell sportliche Leidenschaft in Gewalt umschlagen kann. Die Verletzungen von Ordnungskräften und die begangenen Straftaten sind inakzeptabel und stehen im krassen Gegensatz zu den Werten des Sports. Während die Ermittlungen noch laufen und beide Vereine ihre Standpunkte darlegen, bleibt die Notwendigkeit eines friedlichen Miteinanders im Fokus. Fußball sollte eine verbindende Kraft sein, die Menschen zusammenbringt, nicht trennt. Es ist unerlässlich, dass alle Beteiligten – Vereine, Fans, Polizei und Verbände – weiterhin gemeinsam daran arbeiten, eine sichere und respektvolle Atmosphäre in den Stadien zu schaffen, damit sich solche Ereignisse wie die um den FCK aktuell nicht wiederholen und der Fokus wieder auf das sportliche Geschehen gerichtet werden kann. Die Aufarbeitung der Geschehnisse ist ein wichtiger Schritt, um zukünftige Eskalationen zu verhindern und die positive Fankultur zu stärken.
