Die deutsche Küche ist reich an Traditionen, und kaum etwas verkörpert das so sehr wie das Abendbrot. Doch mit dem wachsenden Bewusstsein für gesunde Ernährung und spezielle Diätformen rückt auch das klassische Brot oft in den Fokus. Gehören auch Sie zu denen, die manchmal zu kohlenhydratarmen Backwaren greifen? Dann möchten wir Ihnen heute ans Herz legen: Eiweißbrot selber backen! Dadurch haben Sie nicht nur die volle Kontrolle über die verwendeten Zutaten, sondern können auch Allergene gezielt umgehen. Erfahren Sie hier, was Eiweißbrot auszeichnet, welche Fallstricke kommerzielle Produkte bergen können und wie Sie Ihre eigene, köstliche Variante ganz einfach zu Hause zubereiten können. Für ein gelungenes eiweißbrot rezept sollten Sie die folgenden Punkte beachten. Tauchen Sie mit uns ein in die Welt des proteinreichen Backens und entdecken Sie, wie sich Tradition und moderne Ernährung vereinen lassen!
Was steckt hinter Eiweißbrot? Ernährungstrends und das deutsche Abendbrot
In der deutschen Esskultur spielt Brot eine zentrale Rolle, nicht zuletzt beim geliebten Abendbrot. Doch über die Jahre haben sich zahlreiche Ernährungsphilosophien etabliert, die das Prinzip vertreten: weniger Kohlenhydrate, dafür umso mehr Eiweiß. Insbesondere am Abend soll diese Umstellung vorteilhaft sein, da sie einen Anstieg des Insulinspiegels mäßigen und dadurch die Fettverbrennung in der Nacht fördern kann – so die gängige Theorie.
Für viele Menschen, die ihre Gewohnheiten nur schwer aufgeben können, bedeutete dies jedoch einen Verzicht auf das abendliche Brot. Als Antwort darauf entwickelten Lebensmittelunternehmen verstärkt Backwaren, die mit deutlich weniger Kohlenhydraten und stattdessen mit einer hohen Menge an Eiweiß aufwarteten. Ob als Low Carb Brot oder spezielles Eiweißbrot – es schien die perfekte Lösung für alle Liebhaber der täglichen Stulle zu sein. Neben traditionellen Brotsorten gibt es auch spannende Alternativen wie ein herzhaftes linsenbrot, das ebenfalls eine gute Quelle für pflanzliches Protein darstellt.
Konventionelles Eiweißbrot: Was es auszeichnet
Herkömmliches Brot besteht hauptsächlich aus Getreidemehl. Beim Eiweißbrot wird diese kohlenhydratlastige Zutat jedoch weitestgehend ersetzt. Stattdessen kommen proteinreiche Alternativen wie Sojamehl und -schrot, Leinsamen oder Lupinenmehl zum Einsatz. Diese Inhaltsstoffe liefern nicht nur viel Protein, sondern werden oft durch weitere Körner wie Sonnenblumenkerne, Sesam oder Chiasamen ergänzt. Auch Apfelfasern oder Haferkleie, die wichtige Ballaststoffe beisteuern, sind häufige Bestandteile.
Das Ergebnis ist im Schnitt ein Backwerk, das rund viermal mehr Eiweiß enthält als herkömmliche Brotsorten. Der Proteingehalt ist dabei hauptsächlich pflanzlichen Ursprungs. Gleichzeitig soll der Kohlenhydratgehalt um etwa ein Sechstel geringer sein als bei konventionellem Brot. Das Gebäck selbst zeichnet sich durch eine lockere, saftige und manchmal auch leicht klebrige Textur aus. Es verspricht eine lange Sättigung und wird daher oft als unterstützend für Abnehmprozesse beworben. Viele Supermärkte, darunter auch eiweißbrot lidl, bieten fertige Varianten dieser proteinreichen Brote an, die eine bequeme Option für den Alltag darstellen.
Frisch gebackenes Eiweißbrot auf einem Holzbrett, bereit zum Anschneiden. Perfekt für das selbst gemachte Eiweißbrot-Rezept.
Der kritische Blick: Was kann Eiweißbrot wirklich halten?
Klingt alles wunderbar, oder? Einfach das normale Brot gegen die Eiweiß-Variante austauschen, und schon purzeln die Pfunde? Diese Vorstellung wurde tatsächlich eine Zeit lang intensiv beworben, konnte jedoch bislang wissenschaftlich nicht eindeutig bestätigt werden. Im Gegenteil gibt es sogar Hinweise auf potenzielle Nachteile. Darum empfiehlt es sich, genauer hinzuschauen und im Zweifel lieber Eiweißbrot Backen zu Hause.
Mythen und Realität: Abnehmen mit Eiweißbrot?
Die Idee, dass der einfache Austausch von Brot zu einer schlankeren Figur führt, ist verlockend. Doch wissenschaftliche Studien konnten diese Annahme bisher nicht verifizieren. Es gibt sogar Stimmen, die vor gegenteiligen Auswirkungen warnen, wenn man die Inhaltsstoffe nicht genau prüft. Ein bewusster Umgang mit Ernährung ist hier entscheidend.
Das Kleingedruckte lesen: Kalorien und Nährwerte
Während Eiweißbrot mit weniger Kohlenhydraten punktet, hat es oft bis zu zehnmal mehr Fett als seine herkömmlichen Verwandten. Dies bedeutet auch, dass es deutlich mehr Kalorien aufweisen kann. Vergleicht man beispielsweise 100 Gramm Eiweißbrot mit der gleichen Menge Mehrkornbrot, können in der vermeintlich „gesünderen“ Variante rund 260 kcal enthalten sein, während der Klassiker nur etwa 200 kcal liefert.
Zudem sollten auch die Vitamine, Mineralien und Spurenelemente genau geprüft werden. Diese hängen stark von den verwendeten Zutaten ab und können unter Umständen geringer ausfallen als zum Beispiel in einem vollwertigen Vollkornbrot. Um zu beurteilen, ob eine Low Carb Variante wirklich taugt, muss man sich also intensiv mit den Details auseinandersetzen. Wer ganz auf Getreide verzichten möchte, findet auch spannende brot ohne mehl Optionen, die oft einen hohen Proteingehalt aufweisen. Alternativ bleibt das gute alte eiweißbrot backen!
Protein im Überfluss? Die Dosis macht das Gift
Eiweiß, Eiweiß und noch mehr Eiweiß – ist das wirklich die Lösung für eine gesunde Ernährung? Tatsächlich nicht in unbegrenzten Mengen. Ein übermäßiger Proteinkonsum kann die Nieren stark belasten. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, pro Kilogramm Körpergewicht täglich etwa 0,8 Gramm Eiweiß aufzunehmen. Eine Person mit 70 kg Körpergewicht sollte demnach täglich etwa 56 Gramm Protein konsumieren.
Tatsächlich nehmen wir jedoch in den meisten Fällen bereits durch unsere gewohnte Ernährung mehr Protein auf, Männer im Durchschnitt 85 Gramm und Frauen etwa 64 Gramm. Und 100 Gramm Eiweißbrot liefert mit rund 40 Gramm bereits einen Großteil des empfohlenen Tagesbedarfs. Ein genauer Wert für einen schädlichen Überkonsum kann wissenschaftlich zwar noch nicht präzise benannt werden, aber als Faustregel für eine Obergrenze wird oft 2 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Eigengewicht genannt. Für eine 70 kg wiegende Person wären das etwa 140 Gramm.
Getrocknete Sojabohnen, eine wichtige Zutat für viele Eiweißbrot-Rezepte und proteinreiche Backwaren.
Allergene: Eine versteckte Gefahr, auch beim Eiweißbrot selber backen
Ein weiterer Aspekt, der bei Eiweißbrot oft übersehen wird, sind potenzielle Allergene. Viele Rezepturen verwenden Gluten, um die typische Brot-Textur zu erreichen. Dieser Kleber sorgt für Halt und ist kostengünstig, aber leider nicht für jeden geeignet. Menschen mit Zöliakie oder Glutenunverträglichkeit müssen hier besonders vorsichtig sein.
Gleiches gilt für Personen, die Soja nicht gut vertragen oder aus gesundheitlichen Gründen meiden sollten, wie zum Beispiel Hashimoto-Patienten. Die Sojabohne ist für viele Eiweißbrot-Varianten eine Hauptzutat und daher reichlich enthalten. Wer seine Ernährung komplett auf diese Brotsorten umstellt und dies nicht beachtet, kann gesundheitliche Nachteile erfahren.
Schließlich verwenden einige Rezepte, um den hohen Proteingehalt zu erreichen, zusätzlich tierische Produkte. Quark, Molkenpulver und Eier sind häufig verwendete Bestandteile. Auch diese werden nicht von allen vertragen, und die Backwaren sind dann nicht vegan. Ob Sie also ein fertiges Produkt kaufen oder eiweißbrot backen möchten – die Zutatenliste sollte immer genauestens geprüft werden!
Übersicht möglicher Allergene im Eiweißbrot:
- Glutenhaltige Getreide (z. B. Weizen, Gerste, Roggen, Dinkel)
- Schalenfrüchte (z. B. Mandeln, Haselnüsse, Cashewnüsse)
- Sojabohnen
- Lupinen
- Milch und Milchprodukte (inkl. Laktose)
- Eier (inkl. Eigelb und Eiklar)
- Erdnüsse
- Sesamsamen
Eiweißbrot abschreiben? Wann es sinnvoll ist!
Das bisher Gesagte könnte den Eindruck erwecken, dass alle Low Carb Produkte reine Mogelpackungen sind, die eher schaden als nützen. Lohnt es sich also gar nicht erst, eiweißbrot backen zu lernen? Dieses Urteil würden wir so nicht unterschreiben. Denn de facto gibt es Varianten und Situationen, in denen Eiweißbrot eine wertvolle Ergänzung des Speiseplans darstellt. Zum Beispiel benötigen Sportler überdurchschnittlich viel Protein, um Muskelmasse aufzubauen. Sie können die zusätzlichen Mengen daher durchaus sinnvoll verwerten.
Wie immer im Leben macht die Dosis auch hier das Gift. Eiweißbrot ist oft locker und lecker, da greift man gern zu ein, zwei Scheiben mehr. Wer sich jedoch über den hohen Energiegehalt dieser Backwaren im Klaren ist, kann sich bewusst zurückhalten und das Abendessen mit Brot genießen, ohne über die Stränge zu schlagen.
Zudem: Auch wenn die Wissenschaft noch keine konkreten Bestätigungen bezüglich der Kohlenhydrataufnahme am Abend geliefert hat – viele Menschen berichten, dass sie es als angenehm empfinden, wenn ihnen das Abendbrot nicht so schwer im Magen liegt. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass ein Großteil des Proteins in diesen Broten aus pflanzlichen Quellen stammt, was unserem Organismus ebenfalls guttut. Diese sind zwar nicht ganz so biologisch verfügbar wie tierische Quellen, doch genau dieser Fakt kann dazu beitragen, dass sie uns gut und langanhaltend sättigen. Für eine ausgewogene Ernährung, die das Abnehmen unterstützt, können auch schnelle gemüse rezepte zum abnehmen eine wertvolle Ergänzung sein.
Ein Bäcker knetet Brotteig auf einer bemehlten Arbeitsfläche, um Eiweißbrot selber zu backen.
Die beste Lösung: Eiweißbrot selber backen – einfache Rezepte
Sind auch Sie neugierig auf Eiweißbrot, aber unsicher aufgrund der vielen Diskussionen? Dann ist es vielleicht eine gute Lösung, sich selbst in die Küche zu stellen und ein eiweißbrot backen. So kompliziert die ganzen Informationen bis hierher auch klangen mögen – es gibt wirklich simple Rezepte, die sich prima nachbacken lassen! Wir haben zwei köstliche Vorschläge für Sie, um das beste eiweißbrot rezept für Ihre Bedürfnisse zu finden.
Rezept 1: Glutenfreies Eiweißbrot selber backen
Manche Menschen klagen nach dem Verzehr von Eiweißbrot über Bauchschmerzen, Blähungen oder sogar Durchfall. Ein möglicher Grund könnte das häufig eingesetzte Gluten sein. Wir präsentieren Ihnen daher eine glutenfreie Variante, die leicht bekömmlich ist.
Zutaten:
- 200 g Magerquark
- 4 Eier
- 50 g gemahlene Mandeln
- 50 g geschrotete Leinsamen
- 50 g gemahlene Sonnenblumenkerne
- 1 Päckchen Backpulver
- Etwas Salz
- Weitere Gewürze nach Belieben (z. B. Kümmel oder Brotgewürz)
Zubereitung:
- Den Magerquark mit den Eiern ordentlich verrühren, bis eine homogene Masse entsteht.
- Nacheinander die trockenen Zutaten (gemahlene Mandeln, geschrotete Leinsamen, gemahlene Sonnenblumenkerne, Backpulver) einrühren.
- Mit Salz und anderen Gewürzen (z. B. Kümmel) abschmecken.
- Eine Kastenform entweder gut fetten oder mit Backpapier auslegen und den fertigen Teig hineingeben.
- Den Teig auf der Oberfläche mit etwas warmem Wasser bestreichen.
- Im vorgeheizten Ofen bei ca. 180 °C (Ober-/Unterhitze) für etwa 45 Minuten backen lassen, bis das Brot goldbraun ist und eine schöne Kruste entwickelt hat.
Rezept 2: Kichererbsen-Eiweißbrot selber backen
Diese Variante sorgt für eine angenehme Abwechslung auf dem Teller und ist eine hervorragende Möglichkeit, eiweißbrot backen einmal anders zu erleben. Kichererbsen sind leckere Hülsenfrüchte, die vielseitig eingesetzt werden können und dabei nicht nur viel Protein, sondern auch zahlreiche wertvolle Nährstoffe mit sich bringen.
Zutaten:
- 200 g Kichererbsenmehl
- 100 g weiche Butter
- 1 TL Salz
- 1 TL Natron
- 5 Eier
- Körner nach Wahl (z. B. Leinsamen, Saatenmischung)
Zubereitung:
- Zunächst vorsichtig die Eier trennen. Das Eiweiß beiseitestellen.
- Das Kichererbsenmehl mit der weichen Butter, dem Salz und dem Natron in einer Schüssel verrühren.
- Das zuvor getrennte Eiweiß zu steifem Eischnee schlagen.
- Den Eischnee locker und vorsichtig unter die Kichererbsen-Masse heben, um die Luftigkeit zu bewahren.
- Einen Teil der Körner (z. B. Leinsamen oder eine Saatenmischung) ebenfalls vorsichtig in den Teig mischen.
- Eine Kastenform mit etwas Öl fetten und mit den restlichen Körnern ausstreuen.
- Den Teig in die vorbereitete Form füllen und im vorgeheizten Ofen bei 180 °C (Ober-/Unterhitze) ca. 50 Minuten backen lassen. Die Backzeit kann je nach Ofen variieren. Machen Sie eine Stäbchenprobe.
Zwei belegte Scheiben selbst gebackenes Eiweißbrot mit Frischkäse, Sesam und Granatapfelkernen als köstliche Mahlzeit.
Warum sich Eiweißbrot selber zu backen lohnt?
Zusammenfassend können wir festhalten, dass auch Low Carb Produkte nicht ohne einen genauen Blick auf die Zutatenliste konsumiert werden sollten. Dennoch können sie in bestimmten Fällen eine wertvolle Ergänzung des eigenen Speiseplans darstellen. Wichtig ist hierbei, dass Sie ebenfalls auf den Fett- und Proteingehalt achten und nicht nur die Kohlenhydrate kontrollieren.
Eiweißbrot selber backen ist dafür eine sehr gute Lösung. So können Sie die volle Kontrolle über die verwendeten Zutaten behalten, Allergene gezielt umgehen oder beispielsweise eine vegane Backware herstellen und genießen. Und apropos Genuss – für den können Sie in der eigenen Küche erst recht sorgen, wenn Sie beispielsweise Ihre Lieblingskerne oder -gewürze verwenden. Probieren Sie sich doch einfach einmal aus und lassen Sie sich von der Vielfalt des selbst gebackenen Eiweißbrots begeistern!
Weiterführende Links
www.ugb.de/exklusiv/fragen-service/eiweiss-brot/?eiweissbrot-soja
www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/schlankheitsmittel-und-diaeten/eiweissbrot-11175
www.eatsmarter.de/ernaehrung/news/eiweissbrot
www.freiburg-nachrichten.de/2017/09/17/ist-eiweissbrot-wirklich-gesund-macht-es-schlank/
www.kochbar.de/rezept/428614/Kichererbsen-Eiweissbrot.html
www.chefkoch.de/magazin/artikel/4228,0/Chefkoch/Eiweissbrot-das-Low-Carb-Brot.html
www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/gesund-ernaehren/ernaehrung-mit-extraportion-eiweiss-selbst-fuer-sportlerinnen-ueberfluessig-24257
