Eiseninfusion: Ein umfassender Leitfaden zu Eisenmangel und dessen Therapie

Medizinische Darstellung einer Eiseninfusion am Arm eines Patienten

Eisenmangel ist eine weit verbreitete Mangelerscheinung, die oft unbemerkt bleibt, aber erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann. Von Müdigkeit bis hin zu schwerwiegenderen Anämien – ein Ungleichgewicht im Eisenhaushalt kann den Alltag stark beeinträchtigen. Die Eiseninfusion stellt dabei eine effektive Behandlungsmethode dar, insbesondere wenn orale Präparate nicht ausreichen oder nicht vertragen werden. Dieser Artikel beleuchtet die Definition, Ursachen, Diagnose und Therapiemöglichkeiten von Eisenmangel und gibt einen detaillierten Einblick in die Anwendung und Bedeutung von Eiseninfusionen. Für weitere Informationen zu verwandten Themen wie Gewichtszunahme bei Eiseninfusionen, finden Sie hier eine nützliche Quelle: eiseninfusion gewichtszunahme.

Was ist Eisenmangel und wie häufig ist er?

Eisen ist ein essentielles Spurenelement, das eine zentrale Rolle bei der Sauerstoffversorgung des Körpers, der Energieproduktion und vielen Stoffwechselprozessen spielt. Ein Mangel daran kann weitreichende Folgen haben.

Definition

Eisenmangel wird als eine Reduktion des Gesamtkörpereisens definiert. Eine Eisenmangelanämie liegt vor, wenn die Hämoglobinkonzentration aufgrund des Eisenmangels unter den alters- und geschlechtsspezifischen Normalwert sinkt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert dies bei Frauen als einen Wert unter 12 g/dl und bei Männern unter 13 g/dl.

Epidemiologie

Eisenmangelanämien machen etwa 80 % aller Anämien aus, wobei Frauen in 80 % der Fälle betroffen sind, oft bedingt durch Menstruation, Schwangerschaft oder Ernährung. Studien aus Europa und den USA zeigen, dass 15–20 % der Frauen im gebärfähigen Alter einen Eisenmangel ohne Anämie (Ferritin < 15 ng/ml) aufweisen, und etwa 3 % leiden an einer manifesten Eisenmangelanämie. Bei Schwangeren ist Eisenmangel noch häufiger. Eine Studie in Zürich ergab, dass 22,7 % der jungen Frauen Eisenmangel und 2,2 % eine Eisenmangelanämie hatten.

Stadien des Eisenmangels

Je nach Schweregrad lassen sich drei Stadien des Eisenmangels unterscheiden:

  • Stadium 1: Nichtanämischer Eisenmangel: Hierbei sind Hämoglobin (Hb) und mittleres korpuskuläres Volumen (MCV) normal, während der Ferritinwert, der die Eisenspeicher anzeigt, verringert ist. Die Blutbildung ist in diesem Stadium noch nicht beeinträchtigt.
  • Stadium 2: Eisendefizitäre Erythropoese: Das Hämoglobin ist weiterhin normal, aber das Ferritin ist reduziert. In diesem Stadium können die Blutbildung und andere eisenabhängige Stoffwechselvorgänge, abhängig von Begleiterkrankungen, bereits beeinträchtigt sein.
  • Stadium 3: Eisenmangelanämie: Dies ist eine hypochrome, mikrozytäre Anämie, bei der das Hämoglobin bei Frauen unter 12 g/dl und bei Männern unter 13 g/dl liegt. MCV, mittleres korpuskuläres Hämoglobin (MCH) und die Erythrozytenzahl sind ebenfalls verringert. Es ist zu beachten, dass der Hb-Wert oft schneller sinkt als die Erythrozytenzahl.

Ursachen und Symptome von Eisenmangel

Eisenmangel ist kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern ein Symptom, das auf verschiedene zugrunde liegende Ursachen hinweist. Ein Verständnis dieser Ursachen ist entscheidend für eine wirksame Behandlung.

Ursachen

Eisenmangel entsteht meist durch erhöhten Eisenverlust oder erhöhten Bedarf, seltener durch Resorptionsstörungen. Die häufigsten Ursachen sind:

  • Blutverlust: Gastrointestinale Blutungen (z.B. durch Refluxösophagitis, Ulzera, Polypen, Ösophagusvarizen, NSAR, Aspirin, Antikoagulantien), Karzinome, starke Menstruationsblutungen, häufige Blutspenden ohne Eisensubstitution, Dialyse oder pulmonale Hämosiderose.
  • Erhöhter Bedarf: Schwangerschaft, Stillzeit, Wachstumsphasen, Hochleistungs-Ausdauersport (insbesondere bei Langstreckenläufern) sowie chronische intravasale Hämolyse oder Vitamin B12- und Folsäure-Therapie bei entsprechenden Mangelanämien.
  • Verminderte Aufnahme: Unzureichende Eisenzufuhr durch die Ernährung (häufig bei vegetarischer oder veganer Lebensweise), atrophische Gastritis, H. pylori positive Gastritis, Achlorhydrie (z. B. durch PPI), Magenresektion, Malabsorption, Zöliakie/Sprue oder nach bariatrischen Operationen sowie chronisch-entzündliche Darmerkrankungen.
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Symptome

Die Symptome von Eisenmangel entwickeln sich schleichend und hängen von der Geschwindigkeit, Dauer und Schwere des Mangels ab.

  • Allgemeine Zeichen: Muskuläre Schwäche und herabgesetzte Ausdauerleistung, chronische Müdigkeit, Reizbarkeit, Schwindel, kognitive Störungen wie Konzentrations- und Lernschwäche sowie Gedächtnisstörungen. Weitere unspezifische Symptome können Kopfschmerzen, Belastungsdyspnoe, Tachykardie, reduzierte Thermoregulation und ein ungewöhnlicher Appetit auf Lehm oder Erde sein.
  • Haut- und Schleimhäute: Blässe der Haut und Schleimhäute (insbesondere der Konjunktiven), Rillenbildung der Nägel, brüchige Nägel, Haarausfall, trockene Haut, Juckreiz, Aphthen und Mundwinkelrhagaden.

Es ist wichtig zu beachten, dass isolierte Müdigkeit nicht immer mit Anämie korreliert. Bei prämenopausalen Frauen mit Eisenmangel ohne Anämie und Ferritinwerten unter 15 ng/ml kann eine Eisentherapie jedoch die Müdigkeit lindern. Bei ungeklärter Müdigkeit sollten andere Ursachen wie Depressionen, Schilddrüsenfunktionsstörungen, Niereninsuffizienz oder Diabetes mellitus ausgeschlossen werden.

Diagnose von Eisenmangel

Eine präzise Diagnosestellung ist entscheidend, um die richtige Therapie einzuleiten und mögliche Grunderkrankungen zu identifizieren.

Labordiagnostik

Für die Diagnose eines Eisenmangels sind folgende Laborparameter unerlässlich:

  • Hämatogramm: Gibt Aufschluss über den Hämoglobinwert (Hb), MCV und MCH.
  • Serum-Ferritin: Der wichtigste Parameter zur Beurteilung der Eisenreserven. Ein Wert unter 15 ng/ml weist auf erschöpfte Eisenspeicher hin. Werte zwischen 15 und 30 ng/ml deuten auf einen verminderten Eisenspeicher hin. Über 30 ng/ml gelten bei fehlender Entzündung als ausreichend.
  • CRP (C-reaktives Protein): Dient zur Beurteilung einer Entzündung, da Ferritin bei Entzündungen falsch hoch sein kann.
  • Transferrinsättigung (TSAT): Bei hämatologischen, onkologischen und chronisch kranken Patienten (z. B. Herz- oder Niereninsuffizienz) kann die TSAT bestimmt werden. Eine TSAT von ≤ 20 % ist diagnostisch für Eisenmangel, selbst wenn das Ferritin aufgrund von Komorbiditäten erhöht ist. Serum-Eisen ist als alleiniger diagnostischer Parameter veraltet.

Eine hypochrome mikrozytäre Anämie kann differentialdiagnostisch auch auf Thalassämien oder Anämien chronischer Erkrankungen hinweisen.

Ursachenabklärung

Da Eisenmangel ein Symptom ist, muss die zugrunde liegende Ursache geklärt werden. Besonderes Augenmerk liegt auf dem Ausschluss maligner und chronisch-entzündlicher Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts. Die Abklärung erfolgt altersabhängig:

  • Patienten unter 50 Jahren: Zuerst Gastroskopie mit Dünndarmbiopsie (Ausschluss einer Zöliakie/Sprue), bei negativem Befund anschließend Koloskopie.
  • Patienten über 50 Jahren: Zuerst Stuhltest auf okkultes Blut (OC Sensor) oder Koloskopie, bei negativem Befund anschließend Gastroskopie.

Sonderfall in der Schwangerschaft

In der Schwangerschaft, insbesondere im zweiten oder dritten Trimester, ist eine Verdünnungsanämie (physiologische Anämie) häufig. Diese wird oft fälschlicherweise als Eisenmangelanämie interpretiert, was zu unnötigen Eisensubstitutionen führen kann. Eine Verdünnungsanämie ist wahrscheinlich, wenn der Hb-Wert unter dem Normalwert liegt (je nach Trimester), MCV und MCH normwertig sind, keine neuen klinischen Anzeichen einer Eisenmangelanämie auftreten und die Retikulozyten normal oder leicht erhöht sind. In solchen Fällen ist keine Ferritinbestimmung zur Abklärung erforderlich.

Screening

Ein generelles Screening auf Eisenmangel wird nicht empfohlen. Auch bei Herzinsuffizienzpatienten wird entgegen früherer Empfehlungen kein routinemäßiges Screening mehr durchgeführt, sofern keine Hinweise auf eine Eisenmangelanämie im Blutbild vorliegen. Patienten mit chronischer Entzündungsanämie oder chronischer Niereninsuffizienz sollten jedoch regelmäßig auf Eisenmangel untersucht werden. Bei Schwangeren ohne Anämie oder Risikofaktoren wird ebenfalls kein Eisenmangel-Screening empfohlen.

Therapie von Eisenmangel

Die Behandlung von Eisenmangel zielt darauf ab, die Eisenspeicher aufzufüllen und die Symptome zu lindern. Dies kann durch Ernährungsumstellung und/oder medikamentöse Eisensubstitution erfolgen.

Ernährung

Eine eisenreiche Ernährung kann einem Eisenmangel vorbeugen und die Zufuhr erhöhen. Bei einem bereits bestehenden Eisenmangel ist jedoch in der Regel eine zusätzliche medikamentöse Supplementierung notwendig. Eisenreiche Lebensmittel sind beispielsweise rotes Fleisch, grünes Blattgemüse, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte.

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Eisensubstitution

Die Eisensubstitution ist der zentrale Pfeiler der Behandlung bei manifestem Eisenmangel.

Indikation

  • Jede Eisenmangelanämie ist eine klare Indikation für eine Eisensubstitution.
  • Bei Eisenmangel ohne Anämie und Ferritin-Ausgangswerten über 15 ng/ml ist eine Eisensubstitution in der Regel nicht indiziert, da der Nutzen nicht ausreichend belegt ist. Dies gilt auch für Patienten mit Restless-Legs-Syndrom.
  • Im Einzelfall kann bei Eisenmangel ohne Anämie und Ferritinwerten unter 15 ng/ml eine Eisensubstitution erwogen werden, auch wenn der Nutzen fraglich ist.
  • Eine Eisensubstitution bei bereits gefüllten Eisenspeichern (normales Ferritin) ist nicht indiziert und kann potenziell schädlich sein.

Eisensubstitution bei Komorbiditäten

  • Herzinsuffizienz: Eine intravenöse Eisentherapie wird bei Patienten mit Herzinsuffizienz nicht mehr generell empfohlen, wenn keine Eisenmangelanämie vorliegt oder der Ferritinwert über 15 µg/l liegt. Sie sollte nur bei Patienten in Betracht gezogen werden, die trotz optimaler Herzinsuffizienztherapie weiterhin unter Dyspnoe und starker Müdigkeit leiden (bei Ferritin < 30 µg/l auch ohne Anämie).
  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED): Bei CED-Patienten mit Entzündungsanämie und Ferritinwerten unter 15 µg/l sollte Eisen substituiert werden. Der Nutzen bei Eisendefizit ohne Anämie wird kontrovers diskutiert. Bei Therapiebedarf sind sowohl orale als auch intravenöse Eisentherapien möglich, wobei die Entscheidung individuell getroffen wird. Intravenöses Eisen ist sinnvoll bei ausgeprägter Entzündung, unzureichendem Hb-Anstieg unter oralem Eisen oder bei tiefen Hb-Werten mit schnellem Bedarf.
  • Renale Anämie: Die Grenzwerte für eine Therapie sind hier umstritten.
  • Schwangere: Ein Hb-Grenzwert unter 11 g/dl (im 2. Trimester unter 10,5 g/dl) und ein Serum-Ferritin unter 15 ng/ml sind in der Schwangerschaft eine Behandlungsindikation, selbst ohne manifeste Anämie. Dies begründet sich durch den erhöhten Eisenbedarf, den erwarteten Blutverlust bei der Geburt und den Bedarf während des Stillens.

Dosierung und Applikation

Die Wahl der Applikationsform (oral oder intravenös) hängt von verschiedenen Faktoren ab.

1. Orale Eisensubstitution
Sie ist die Standardapplikation, wenn der Eisenbedarf nicht ausreichend über die Ernährung gedeckt werden kann.

  • Dosierung: Bei Erwachsenen werden üblicherweise 100–150 mg Eisen jeden zweiten Tag empfohlen, um eine bessere Resorption zu erzielen als bei täglicher Einnahme. Die Einnahme sollte mindestens 30 Minuten vor einer Mahlzeit erfolgen. Bei magenempfindlichen Patienten kann die Einnahme während oder nach dem Essen erfolgen, was jedoch die Resorption leicht beeinträchtigt. Bei Hochbetagten (≥ 80 J.) kann eine niedrigere Dosis von 15 mg Eisen pro Tag ebenso wirksam, aber verträglicher sein. Frauen mit Kinderwunsch profitieren oft von einer zusätzlichen Folsäuresubstitution.
  • Medikamente:
    • Fe2+: Tardyferon®, Ferrum Hausmann®
    • Fe3+: Maltofer® (oft besser verträglich, aber etwas schlechtere Resorption als Fe2+-Präparate).
  • Nebenwirkungen: Gastrische Nebenwirkungen wie Übelkeit oder Verstopfung können die Therapietreue einschränken. Eine Reduktion der Eisendosis oder der Wechsel zu einer Tropfenform kann Abhilfe schaffen.

2. Intravenöse Eisensubstitution (Eiseninfusion)
Sie ist sinnvoll, wenn orales Eisen nicht vertragen wird, unzureichend resorbiert wird oder ein schneller Eisenausgleich erforderlich ist, z.B. bei Schwangeren kurz vor der Geburt, bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen oder chronischer Nierenerkrankung.

  • Anwendung: Eine Eiseninfusion in der Schwangerschaft ist erst ab dem 2. Trimester empfohlen. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz, die Erythropoese-stimulierende Substanzen erhalten, sollte auf weitere Eiseninfusionen verzichtet werden, wenn die Transferrinsättigung über 30 % oder das Ferritin über 500 ng/ml liegt. 100 mg Eisen können den Ferritinwert um ca. 10 ng/ml anheben. Die Verabreichung muss streng intravenös erfolgen.
  • Präparate und Dosierung:
    • Eisencarboxymaltose (z.B. Ferinject®, Eisencarboxymaltose Sandoz®): Als Kurzinfusion (500–1.000 mg in 250 ml NaCl 0,9 %) über mindestens 15 Minuten. Die Dosierung beträgt 20 mg Eisen/kg Körpergewicht. Bei der ersten Infusion sollten 500 mg nicht überschritten werden. Bei guter Verträglichkeit können später 1.000 mg verabreicht werden. Die wöchentliche Maximaldosis von 1.000 mg Eisen oder 20 mg Eisen/kg Körpergewicht darf nicht überschritten werden.
    • Eisenmaltosoid (Monofer®): Hat eine vergleichbare Wirksamkeit und Verträglichkeit. Die maximale Tagesdosis beträgt 20 mg/kg Körpergewicht (Infusionszeit mindestens 15 Minuten für Dosen bis 1.000 mg, länger für höhere Dosen). Monofer® erfordert keine Testdosis und ist oft kostengünstiger als Eisencarboxymaltose.
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Medizinische Darstellung einer Eiseninfusion am Arm eines PatientenMedizinische Darstellung einer Eiseninfusion am Arm eines Patienten

  • Faustregel zur Eisendosis bei Infusionen:
    • Ferritin < 10 ng/ml: Kumulative Gesamtdosis von 1.000 mg Eisen.
    • Ferritin 10–15 ng/ml: Kumulative Gesamtdosis von 500 mg Eisen.
    • Bei Eisenmangelanämie sollte der Eisenbedarf präziser berechnet werden.

Nebenwirkungen

Schwere anaphylaktische Reaktionen auf Eiseninfusionen sind extrem selten, aber potenziell lebensbedrohlich. Häufiger sind transiente, infusionsassoziierte, nicht-allergische Reaktionen wie Flush-Symptomatik, Herzklopfen, Unwohlsein, Schwindel, Myalgien und Fieber (bei 0,5–1 % der Infusionen). Wiederholte Eiseninfusionen können zu einer Eisenüberladung und deren Komplikationen führen.

Nach Eiseninfusionen können in seltenen Fällen schwere Hypophosphatämien auftreten, die unter Eisencarboxymaltose häufiger und ausgeprägter sind als unter Eisenmaltosoid. Die klinische Relevanz dieser Laborbefunde ist jedoch nicht immer klar.

Abbildung einer grafischen Darstellung zum Eisenbedarf pro TagAbbildung einer grafischen Darstellung zum Eisenbedarf pro Tag

Empfehlungen zu Hypophosphatämie:

  • Eine routinemäßige Phosphatmessung vor einer Eiseninfusion wird nicht empfohlen.
  • Bei Patienten, die nach einer Eiseninfusion stärkere Müdigkeit, Atembeschwerden oder gastrointestinale Nebenwirkungen entwickeln, sollte eine Phosphatmessung im Plasma in Betracht gezogen werden.
  • Bei geplanten weiteren Eiseninfusionen kann eine vorherige Phosphatmessung bei der Wahl des Präparats hilfreich sein.

Vorgehen bei Nebenwirkungen

  • Bei schweren (anaphylaktischen) Reaktionen: Es müssen sofort Notfallmaßnahmen gemäß dem mediX Notfallplan ergriffen werden.
  • Bei weniger schweren Reaktionen (ohne Hypotonie, Tachykardie, Tachypnoe, Stridor, periorbitales Ödem): Die Infusion sollte angehalten und der Patient beobachtet werden. Klingen die Symptome ab, kann die Infusion fortgesetzt werden. Verschlimmern sich die Symptome, ist wie bei einer schweren Reaktion zu verfahren. Bleiben die Symptome bestehen, kann die Applikation von Methylprednison i.v. erfolgen, und die Infusion nach 30 Minuten erneut eingeleitet werden.
  • Bei Allergie auf ein i.v. Eisenpräparat: Es kann versucht werden, ein anderes Präparat (z.B. Venofer®, Ferinject®, Monofer®) zu verwenden. Alternativ ist eine Vorbehandlung mit Prednisolon und Antiallergikum unter erhöhter Überwachungsbereitschaft (idealerweise im Krankenhaus) möglich.

Therapiekontrolle

Die Dauer der Eisensubstitution wird individuell festgelegt. Bei nichtanämischem symptomatischem Eisenmangel richten sich die Dauer nach Ferritinwerten und dem Wohlbefinden des Patienten. Bei anämisierendem Eisenmangel ist das Ziel, die Eisenspeicher aufzufüllen (Serum-Ferritin: 50–100 ng/ml).

  • Kontrollen bei Eisenmangelanämie:
    • Hämoglobin sollte nach 4 Wochen um ca. 2 g/dl angestiegen sein.
    • Weitere Hb-Kontrollen alle 4 Wochen bis zur Normalisierung des Wertes.
    • Ferritin-Messung 6–8 Wochen nach der letzten oralen Eiseneinnahme oder 12 Wochen nach i.v. Eisentherapie zur Kontrolle der Eisenspeicher.

Fazit

Eisenmangel ist eine ernstzunehmende Gesundheitsstörung mit vielfältigen Symptomen, die von leichter Müdigkeit bis zur manifesten Anämie reichen können. Eine genaue Diagnose mittels Labortests ist unerlässlich, um die Ursache zu identifizieren und eine gezielte Therapie einzuleiten. Während die Ernährung eine Rolle bei der Vorbeugung spielt, ist bei bestehendem Mangel oft eine medikamentöse Eisensubstitution, sei es oral oder als Eiseninfusion, notwendig. Die Eiseninfusion bietet eine schnelle und effektive Möglichkeit, die Eisenspeicher aufzufüllen, insbesondere bei Unverträglichkeiten oder unzureichender Resorption oraler Präparate. Es ist jedoch wichtig, die Indikation sorgfältig zu prüfen, mögliche Nebenwirkungen zu beachten und die Therapie regelmäßig zu kontrollieren. Konsultieren Sie immer einen Arzt oder medizinischen Fachpersonal, um eine individuelle Diagnose und den optimalen Behandlungsplan für Ihren Eisenmangel zu erhalten.