Echtes Vollkornbrot erkennen: Typische Fehler vermeiden

Verschiedene Brotsorten, die im Regal eines Bäckers angeboten werden.

In der heutigen Zeit, in der eine ausgewogene Ernährung immer wichtiger wird, spielen Vollkornprodukte eine zentrale Rolle. Doch gerade beim Kauf von Vollkornbrot im Bäckerladen wird man oft getäuscht. Hinter einer vermeintlich gesunden Körnerkruste verbirgt sich nicht selten billiges Auszugsmehl. Um Ihnen zu helfen, diesen weit verbreiteten Fehler zu vermeiden und sicherzustellen, dass Sie tatsächlich ein Echtes Vollkornbrot erhalten, haben wir wichtige Informationen und Tipps für Sie zusammengestellt.

Was bedeutet “Vollkorn” wirklich?

Der Begriff “Vollkorn” bezieht sich auf Produkte, bei denen das verwendete Getreide vollständig verarbeitet wurde. Das bedeutet, nach der Ernte werden nur die Spelzen und Grannen entfernt, während Kleie und Keimling im Mehl erhalten bleiben. Dies steht im Gegensatz zu Auszugsmehlen, bei denen diese wertvollen Bestandteile oft entfernt werden. Die Vorteile von Vollkornprodukten liegen auf der Hand: Sie sind reich an Vitaminen, Nährstoffen, natürlichen Ölen und vor allem wertvollen Ballaststoffen. Zudem sind sie länger haltbar als Brote aus Auszugsmehl. Es ist wichtig zu wissen, dass es in Deutschland eine gesetzliche Definition für “Vollkornbrot” gibt, was bedeutet, dass nicht jedes Brot diese Bezeichnung tragen darf.

Körnerbrot ist nicht zwangsläufig Vollkornbrot

Vollkornmehl ist aufgrund seiner geringeren Verarbeitung und des höheren Nährstoffgehalts in der Regel teurer als herkömmliches Auszugsmehl. Dies verleitet manche Bäcker dazu, herkömmliche Brote optisch aufzuwerten, um den Eindruck eines höherwertigen Vollkornbrotes zu erwecken, ohne es tatsächlich zu sein. Begriffe wie “Körnerbrot”, “Mehrkornbrot”, “Ganzkornbrot” oder “Kraftkornbrot” sind hier oft zu finden. Häufig handelt es sich dabei um Brote aus (günstigerem) Auszugsmehl, denen lediglich ganze Körner hinzugefügt wurden. Nur weil ein Brot einige Körner auf der Kruste oder im Inneren aufweist, ist das verwendete Mehl noch lange kein Vollkornmehl. Umgekehrt muss ein echtes Vollkornbrot aber auch nicht zwingend ganze Körner enthalten.

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Die Farbe als alleiniges Kriterium? Ein Trugschluss!

Ein schön braunes, knuspriges Brot mit vielen Körnern erweckt oft den Anschein von echtem Vollkornbrot. Doch dieser Eindruck kann täuschen. Viele Bäcker nutzen Karamellsirup oder andere Mittel, um der Kruste eine appetitliche, rustikale Farbe zu verleihen, die Verbraucher mit gesunden und saftigen Broten verbinden. Ein echtes Vollkornbrot kann durchaus auch eine hellere, fast graue Farbe aufweisen. Insbesondere Sauerteigbrote sind oft dunkel und saftig, aber dies ist keine allgemeingültige Regel für alle Vollkornbrote.

Verschiedene Brotsorten, die im Regal eines Bäckers angeboten werden.Verschiedene Brotsorten, die im Regal eines Bäckers angeboten werden.

Worauf Sie beim Kauf von Vollkornbrot achten sollten

Um ein echtes Vollkornbrot von einem herkömmlichen Brot aus Auszugsmehl zu unterscheiden, sollten Sie folgende Punkte beachten:

  • Geschützter Begriff: “Vollkornbrot” ist ein geschützter Begriff. Ein echtes Vollkornbrot muss gesetzlich zu mindestens 90 % aus Vollkornmehl bestehen (bezogen auf den Getreideanteil).
  • Kennzeichnung durch Bäcker: Seriöse Bäcker, die Wert auf Qualität legen, werden ihr Vollkornbrot auch explizit als solches kennzeichnen oder kennzeichnen lassen.
  • Körner sind kein Muss: Ganze Körner oder Kerne sind kein zwingender Indikator für Vollkorn. Ein Brot ohne sichtbare Körner kann dennoch ein Vollkornbrot sein.
  • Vollkorn-Anteil ist besser: Brote mit einem gewissen Vollkorn-Anteil sind generell empfehlenswerter als solche, die ausschließlich aus Auszugsmehl bestehen. Diese dürfen jedoch nicht als reines “Vollkornbrot” bezeichnet werden.
  • Farbe ist nicht alles: Verlassen Sie sich nicht allein auf die Farbe. Helle Vollkornbrote, besonders solche, die mit Hefe gebacken wurden, sind keine Seltenheit.

Die Suche nach einem authentischen Vollkornbrot gestaltet sich in vielen Bäckereien leider schwierig. Oftmals verbirgt sich hinter appetitlich aussehenden Broten ein Teig aus minderwertigem Auszugsmehl, das arm an wichtigen Nährstoffen ist. Verlassen Sie sich daher beim Bäcker nicht nur auf den optischen Eindruck, sondern achten Sie auf die exakte Bezeichnung “Vollkornbrot”. Fragen Sie im Zweifel gezielt nach. Auch wenn Nicht-Vollkornbrote durchaus gut schmecken und gelegentlich genossen werden können, ist Vollkornbrot die gesündere Wahl für den Erhalt unserer Gesundheit und Lebensqualität.

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Wussten Sie, dass ein richtig gutes Sauerteig-Vollkornbrot nach einigen Tagen Reifung besonders gut schmeckt? Greifen Sie also bei Vollkornbrot ruhig auch mal zu günstigeren Broten vom Vortag. Erfahren Sie hier mehr über die Vorteile von gereiftem Sauerteigbrot.

Veröffentlichung:
Autor: Kilian Dreißig