Durchfall nach Alkohol: Ursachen, Hilfe & Antworten auf Ihre Fragen

Mann und Frau stoßen mit alkoholischen Getränken an; oft führt Alkoholkonsum zu Verdauungsbeschwerden wie Durchfall.

Ein ausgelassener Abend mit Freunden und ein paar alkoholischen Drinks kann sich am nächsten Morgen nicht nur mit Kopfschmerzen und Übelkeit bemerkbar machen, sondern auch mit unangenehmem Durchfall. Viele stellen sich dann die Frage: “Warum bekomme ich Durchfall nach Alkohol und was kann ich tun?” Bei Shock Naue, Ihrem Expertenportal für fundierte Gesundheitsinformationen, beleuchten wir genau dieses Phänomen. Dieser Artikel beantwortet die wichtigsten Fragen rund um die Verdauungsprobleme nach Alkoholkonsum, erklärt die medizinischen Hintergründe und gibt praktische Tipps, die wirklich helfen.

Mann und Frau stoßen mit alkoholischen Getränken an; oft führt Alkoholkonsum zu Verdauungsbeschwerden wie Durchfall.Mann und Frau stoßen mit alkoholischen Getränken an; oft führt Alkoholkonsum zu Verdauungsbeschwerden wie Durchfall.

Wie Alkohol unseren Darm beeinflusst und Verdauungsprobleme verursacht

Alkohol ist bekanntermaßen ein Reizstoff, der den gesamten Verdauungstrakt stark beanspruchen kann. Die gastroenterologische Fachkrankenschwester Bryn DeSantis von der renommierten Cleveland Clinic in Ohio erklärt, dass Alkohol die normale Funktion des Verdauungstrakts stört und die Fähigkeit zur korrekten Verdauung von Nahrung beeinträchtigt. Doch welche Mechanismen stecken genau dahinter, wenn sich der Darm nach dem Genuss von Bier, Wein oder Spirituosen meldet?

  1. Wasserentzug und abführende Wirkung: Alkohol ist diuretisch, das heißt, er fördert die Wasserausscheidung. Gleichzeitig zieht er Wasser in den Darm. Diese Flüssigkeitsverschiebung in den Darm wirkt wie ein natürliches Abführmittel und kann den Stuhl verflüssigen.
  2. Beschleunigte Darmbewegungen: Alkohol stimuliert die Peristaltik, also die rhythmischen Kontraktionen der Darmmuskulatur. Eine zu schnelle Bewegung des Darminhalts führt dazu, dass weniger Wasser und Nährstoffe resorbiert werden können, was wiederum Durchfall, Krämpfe und einen erhöhten Stuhldrang zur Folge hat.
  3. Reizung und Entzündung der Darmschleimhaut: Die Magenschleimhaut und die Schleimhaut des Dünn- und Dickdarms werden durch Alkohol direkt gereizt. Dies kann zu Entzündungen führen, die die Aufnahme von Wasser und Elektrolyten zusätzlich beeinträchtigen und die Durchfallneigung verstärken.
  4. Störung des Darmmikrobioms: Unser Darm ist die Heimat von Billionen von Mikroorganismen, dem sogenannten Darmmikrobiom, das eine entscheidende Rolle für die Verdauung und die allgemeine Gesundheit spielt. Alkohol kann das Gleichgewicht dieser Bakterienflora empfindlich stören. Eine Dysbiose, also ein Ungleichgewicht im Mikrobiom, kann die Verdauungsfunktion beeinträchtigen und ebenfalls zu Durchfall beitragen.
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Warum kohlenhydratreiche und zuckerhaltige Alkoholika oft die Auslöser sind

Es ist kein Zufall, dass viele Menschen Durchfall nach Bier oder nach zuckerhaltigen Cocktails erleben. Bryn DeSantis weist darauf hin, dass kohlenhydratreiche Getränke wie Bier und süße alkoholische Mischgetränke wie Glühwein oder bestimmte Cocktails die Wahrscheinlichkeit für Verdauungsbeschwerden erhöhen können. Der Grund liegt in der Art und Weise, wie unser Körper diese Substanzen verarbeitet:

Die im Dickdarm ansässigen Bakterien verstoffwechseln die überschüssigen Kohlenhydrate und Zucker zu ihrer Energiegewinnung. Dieser Fermentationsprozess führt zur Produktion von Gasen, die Blähungen und Bauchschmerzen verursachen können. Gleichzeitig entstehen Stoffwechselprodukte, die den Wassergehalt im Darm erhöhen und somit Durchfall begünstigen. Besonders Menschen mit einer Unverträglichkeit gegenüber bestimmten Kohlenhydraten, wie beispielsweise Fruktose, sollten bei zuckerreichen alkoholischen Getränken vorsichtig sein, da dies die Symptome zusätzlich verstärken kann.

Wer ist besonders anfällig für alkoholbedingten Durchfall?

Obwohl jeder nach übermäßigem Alkoholkonsum unter Durchfall leiden kann, gibt es Personengruppen, die besonders empfindlich reagieren. Laut DeSantis sind Menschen mit bereits bestehenden Verdauungsstörungen und chronischen Erkrankungen des Darms anfälliger. Dazu gehören:

  • Zöliakie: Eine Autoimmunerkrankung, die durch Gluten ausgelöst wird und die Dünndarmschleimhaut schädigt.
  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED): Wie Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa, bei denen chronische Entzündungen im Verdauungstrakt bestehen.
  • Reizdarmsyndrom (RDS): Eine funktionelle Störung des Darms, die mit Bauchschmerzen, Blähungen und veränderten Stuhlgewohnheiten einhergeht.

Bei diesen Vorerkrankungen ist der Darm oft bereits gereizt oder in seiner Funktion eingeschränkt, wodurch er noch sensibler auf die irritierende Wirkung von Alkohol reagiert.

Alkohol-Intoleranz: Eine genetische Ursache für Verdauungsprobleme

Neben den oben genannten Faktoren kann auch eine Alkohol-Intoleranz für die Verdauungsprobleme verantwortlich sein. Bryn DeSantis erklärt, dass es sich hierbei um eine erbliche Störung handelt, bei der der Körper Alkohol nicht effektiv abbauen kann. Schon geringe Mengen Alkohol können dann zu einer Reihe von Symptomen führen, darunter:

  • Rötungen im Gesicht (Flush)
  • Durchfall nach Alkohol
  • Müdigkeit
  • Kopfschmerzen
  • Übelkeit und Erbrechen
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Diese Symptome treten auf, weil ein Enzym, das für den Abbau von Acetaldehyd (einem giftigen Zwischenprodukt des Alkoholstoffwechsels) zuständig ist, nicht oder nur unzureichend funktioniert. Acetaldehyd reichert sich im Körper an und verursacht die unangenehmen Reaktionen.

Was tun bei Durchfall nach Alkohol und wann ist ein Arztbesuch ratsam?

Die gute Nachricht ist, dass alkoholbedingter Durchfall in den meisten Fällen harmlos ist und die Symptome innerhalb von 24 Stunden von selbst abklingen. Bis dahin gibt es jedoch wichtige Maßnahmen, um den Körper zu unterstützen und die Beschwerden zu lindern:

  • Hydration ist entscheidend: Trinken Sie viel Wasser, ungesüßten Tee oder Elektrolytlösungen, um den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust auszugleichen. Dehydrierung kann die Symptome verschlimmern.
  • Schonkost: Nehmen Sie leichte, gut verdauliche Kost zu sich. Dazu gehören Zwieback, Reis, Bananen, geriebener Apfel oder Kartoffelbrei. Vermeiden Sie fettige, scharfe oder stark gewürzte Speisen sowie Milchprodukte.
  • Pausieren mit Alkohol: Verzichten Sie vollständig auf Alkohol, bis sich Ihr Verdauungstrakt erholt hat.
  • Rezeptfreie Mittel: Bei starkem Durchfall können rezeptfreie Durchfallmittel aus der Apotheke Linderung verschaffen. Fragen Sie hierzu Ihren Apotheker oder Arzt um Rat.

Um Durchfall nach Alkohol von vornherein zu vermeiden, rät DeSantis zu maßvollem Konsum. Hier einige präventive Tipps:

  • Trinken Sie Wasser zwischen den Drinks: Wechseln Sie jeden alkoholischen Drink mit einem Glas Wasser ab.
  • Essen Sie ausreichend: Konsumieren Sie Alkohol nie auf nüchternen Magen. Eine gute Mahlzeit vor oder während des Trinkens kann die Alkoholaufnahme verlangsamen.
  • Vermeiden Sie koffeinhaltige Mixgetränke: Koffein kann die Darmtätigkeit zusätzlich anregen und die Durchfallneigung verstärken.

Es gibt Situationen, in denen die Beschwerden nach Alkoholkonsum über das übliche Maß hinausgehen und ärztlicher Rat eingeholt werden sollte. Suchen Sie einen Arzt auf, wenn Sie unter anhaltenden oder schweren Magen-Darm-Beschwerden leiden. Besondere Warnsignale sind:

  • Blutiger Stuhl
  • Starke, krampfartige Bauchschmerzen
  • Unbeabsichtigter Gewichtsverlust
  • Anhaltendes Erbrechen oder Dehydrierungsanzeichen wie starker Durst, Schwindel oder wenig Urin.
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Dies könnte auf eine ernstere zugrunde liegende Erkrankung hindeuten, die einer medizinischen Abklärung bedarf. Ihre Gesundheit sollte immer Priorität haben.

Quelle: Cleveland Clinic – Can Alcohol Cause Diarrhea?