Deutschlands vielfältige Traubensorten: Ein umfassender Guide zur Weinwelt

Ein Glas Grauburgunder-Wein mit dem Hinweis auf weitere Informationen zur Rebsorte

Deutschland, oft bekannt für seine malerischen Landschaften und historischen Städte, ist auch eine Nation von Weltruf in der Weinproduktion. Die deutschen Traubensorten sind das Herzstück dieser reichen Weintradition und prägen die einzigartigen Geschmäcker und Charakteristika der Weine, die sowohl national als auch international geschätzt werden. Von spritzigen Weißweinen bis hin zu eleganten Rotweinen bietet die Vielfalt der Rebsorten ein faszinierendes Spektrum für jeden Gaumen. Dieser Artikel nimmt Sie mit auf eine Entdeckungsreise durch die deutschen Weinberge und beleuchtet die Besonderheiten der Rebsorten, die unser Weinland so besonders machen.

Die Weinrebe: Grundlage des Genusses

Die Weinrebe, ein kletternder Strauch aus der Familie der Vitis, ist die Basis jedes Weines. Die meisten kultivierten Rebsorten in Deutschland gehören zur Vitis vinifera, einer Unterart, die sich über Jahrtausende perfekt an ihre Umgebung angepasst hat. Sie ist nicht nur ein Obstgehölz, das klettern kann, sondern auch in Buschform hervorragende Früchte trägt. Das Verständnis der Rebsorte ist der erste Schritt, um die komplexen Aromen und die Struktur eines Weines zu entschlüsseln.

Warum unterscheiden wir Weine nach Rebsorten?

Die Unterscheidung von Weinen nach Rebsorten ist fundamental, ähnlich wie die Vielfalt bei Obst- oder Gemüsesorten. Jede Rebsorte besitzt spezifische Eigenschaften, die den Geschmack, das Aroma und die Textur des Weines maßgeblich beeinflussen. So lassen sich Weiß- und Rotweinrebsorten in fruchtbetonte, kräftige oder würzige Kategorien einteilen, was die gezielte Auswahl beim Weineinkauf erheblich erleichtert. Zu wissen, was beispielsweise einen Spätburgunder von einem Cabernet Sauvignon unterscheidet, hilft, persönliche Vorlieben zu entwickeln und Weine besser zuzuordnen. Obwohl Herkunft und Kellertechnik eine wichtige Rolle spielen, gibt die Rebsorte eine klare Geschmacksrichtung vor.

Im Laufe der Jahrhunderte wurden immer mehr Rebsorten gezüchtet und perfektioniert. Viele Regionen beherbergen zudem ursprüngliche, sogenannte autochthone Pflanzen. Diese Rebsorten haben sich optimal an die spezifischen Gegebenheiten ihrer Herkunftsregion angepasst und werden dort seit Generationen angebaut und gepflegt. Klima und Boden sind für sie optimal, was zu hervorragenden Qualitäten und Erträgen führt. Diese traditionellen Sorten sind oft eng mit der Identität einer Weinregion verbunden.

Neue Züchtungen: Innovation im Weinbau

Um Herausforderungen wie Ertragseinbußen oder Krankheitsanfälligkeiten zu begegnen, werden stetig neue Rebsorten gezüchtet. Durch die Kreuzung mit einem stärkenden Partner entstehen innovative Sorten, die den Anbau im Ertragsweinbau erfolgreicher machen. Ein prominentes Beispiel sind die sogenannten „Piwis“ – pilzwiderstandsfähige Rebsorten. Bereits seit den 1960er Jahren entwickelt, sind Sorten wie Regent, Cabernet Cortis oder Johanniter heute feste Bestandteile des deutschen Weinbaus. Besonders in nördlichen Anbaugebieten mit hoher Feuchtigkeit werden diese Sorten erfolgreich kultiviert, teilweise sogar bis nach Norwegen in Versuchsanlagen. Diese Entwicklung trägt maßgeblich zur Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit des Weinbaus bei.

Rebsorten als Spiegel der Herkunft

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass eine Rebsorte ein authentischer Spiegel ihrer Herkunft ist. Rebsorten, die in der intensiven Sonne und Hitze eines regenarmen Sommers am Mittelmeer gedeihen, würden in den kühleren nördlichen Regionen kaum fruchtig ausreifen. Umgekehrt würden „Cool Climate“ Reben im Süden Sonnenbrand bekommen und weder Eleganz noch Langlebigkeit entwickeln. Dennoch gibt es auch „Global Player“ wie Chardonnay, die fast überall in der Weinwelt heimisch geworden sind. Hier wird es besonders spannend, herauszuschmecken, ob ein Chardonnay aus dem Burgund in Frankreich anders schmeckt als einer aus Kalifornien, USA – ein Beweis für das Zusammenspiel von Rebsorte und Terroir.

In klassischen Rotweincuvées, wie denen aus Châteauneuf-du-Pape oder dem Bordeaux, werden verschiedene Rebsorten gezielt miteinander kombiniert. Das Wissen um die ausdrucksstarke Kombination der unterschiedlichen Rebsortencharaktere ist oft ein wohl gehütetes Geheimnis der Kellermeister, das von Generation zu Generation weitergegeben wird. Es ist diese Kunst, die den einzigartigen Stil eines Weingutes ausmacht und jedem Wein seine unverwechselbare Persönlichkeit verleiht. Haben Sie schon Ihre persönlichen Lieblingsrebsorten entdeckt? Es lohnt sich, durch die Beschreibungen der verschiedenen Traubenarten mehr über deren Herkunft und „Verwandtschaft“ zu erfahren – vielleicht machen Sie dabei eine köstliche Neuentdeckung für sich!

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Deutschlands weiße Traubensorten: Eine königliche Auswahl

Die deutschen Weinbaugebiete sind berühmt für ihre hervorragenden Weißweine, die aus einer Vielzahl von Rebsorten gekeltert werden. Diese Sorten, von altbewährt bis hin zu innovativen Neuzüchtungen, prägen das Bild des deutschen Weins international. Entdecken Sie die Stars unter den weißen deutschen Traubensorten.

Gelber Muskateller (Muscat à Petits Grains)

Der Gelbe Muskateller ist eine intensiv aromatische und vielseitig ausbaubare Rebsorte aus der Familie der Muskatellerreben und zählt zu den ältesten Rebsorten Europas. Sie wird in vielen Ländern wie Frankreich, Österreich, Portugal, Spanien und Italien angebaut. In Deutschland wird sie häufig trocken, aber auch edelsüß vinifiziert, während sie im Mittelmeerraum oft als gespriteter Dessertwein ausgebaut wird. Neben dem Gewürztraminer ist der Gelbe Muskateller eine echte Aromarebsorte, deren Vielfalt dem Wort Bouquet gerecht wird: Düfte von Blüten, Gewürzen wie Kardamom und Muskat, sowie tropischen Früchten verleihen ihr eine exotische, zugleich fruchtige Frische.

Gewürztraminer (Roter Traminer, Klevner)

Der Gewürztraminer ist eine Aromarebsorte, die mit einem üppigen Duft und sattem Geschmack besticht. Als Mutation des Savagnin blanc zeigt sie eine gelbliche bis rötliche Färbung bei der Reife. Der Name stammt vom Ort Tramin in Südtirol, wo sie neben dem Elsass zu den wichtigsten Rebsorten zählt und auch in Deutschland angebaut wird. Mittlerweile findet man sie auch in Übersee. Weine aus Gewürztraminer wirken voluminös und haben bei voller Reife oft wenig Säure. Charakteristisch sind der Duft und Geschmack von Rosenblütenblättern, Litschi und gelben Früchten. Um schlankere und harmonischere Weine zu erzielen, ist es entscheidend, den richtigen Lesezeitpunkt zu finden, wenn das Aroma voll ausgereift ist und noch ausreichend Säure vorhanden ist. Diese Sorte eignet sich auch hervorragend für edelsüße Weine.

Grauburgunder (Ruländer, Pinot Grigio, Pinot Gris)

Dieser Burgundertyp ist eine hellrötliche Mutation des Spätburgunders (Pinot Noir). Lässt man den Grauburgunder lange genug auf der Maische stehen, können leicht roséfarbene Weine entstehen. An der Loire wird er zu einem blassrosa Rosé vinifiziert, während er in Deutschland als klassischer Weißwein ausgebaut wird. Als „Ruländer“ bezeichnet er die gleiche Rebsorte, jedoch einen restsüßen Weintyp. Trocken ausgebaute Grauburgunder ergeben körperreiche, säurearme und sanft aromatische Weißweine. Die Hauptanbaugebiete in Deutschland sind Rheinland-Pfalz und Baden. Im Elsass ist er als Pinot Gris eine wichtige Sorte für reife, kraftvolle Weine, und im Friaul heißt er Pinot Grigio, wo er oft früher gelesen und leichter ausgebaut wird.

Ein Glas Grauburgunder-Wein mit dem Hinweis auf weitere Informationen zur RebsorteEin Glas Grauburgunder-Wein mit dem Hinweis auf weitere Informationen zur Rebsorte

Riesling: Die Königin der deutschen Reben

Riesling ist unbestreitbar die deutsche Königin der Rebsorten. Obwohl die weltberühmten Rieslinglagen an der Mosel liegen und restsüße Rieslinge von dort weltweiten Ruhm genießen, wächst sie in allen deutschen Anbaugebieten und ist auf fast einem Viertel der gesamten Anbauflächen Deutschlands zuhause. Riesling wird in allen Süßegraden – trocken, halbtrocken, lieblich und edelsüß – ausgebaut und bringt herausragende Eisweine hervor. Der höhere Säureanteil des Rieslings macht die Weine viele Jahre lagerfähig. Zudem lässt sich Riesling hervorragend versektieren. Je nach Bodentyp seines Standortes prägt er unterschiedliche Aromen aus und wird oft als „Terroirwein“ bezeichnet. Er bevorzugt kühles Klima und zeigt dort deutlich mehr Eleganz. Riesling wird auch in anderen Ländern angebaut, darunter Frankreich (im Elsass), Österreich (wobei der dortige Welschriesling keine Verwandtschaft zum Weißen Riesling hat), USA, Kanada, Australien, Neuseeland und sogar Südafrika.

Ein Glas Riesling-Wein mit dem Hinweis auf weitere Informationen zur RebsorteEin Glas Riesling-Wein mit dem Hinweis auf weitere Informationen zur Rebsorte

Rieslaner

Der Rieslaner ist eine interessante Neuzüchtung, die August Ziegler in Veitshöchheim durch eine Kreuzung aus Silvaner und Riesling entwickelte. Er wird erst seit den 1950er Jahren in Franken und der Pfalz angebaut und ist außerhalb Deutschlands kaum zu finden. Diese Rebsorte benötigt eine lange Reifezeit und kann in guten Jahren exzellente edelsüße Weine hervorbringen. Charakteristisch sind seine lebendige Säure und frischen Aromen von Zitrusfrüchten und Apfel, die ihm eine besondere Frische verleihen.

Rivaner (Müller Thurgau)

Der Name Rivaner entstand aus der fälschlichen Annahme, es handele sich um eine Kreuzung aus Riesling und Silvaner. Tatsächlich ist Rivaner ein Synonym für die Rebsorte Müller-Thurgau, die von Hermann Müller aus dem Schweizer Kanton Thurgau durch die Kreuzung von Riesling und Madeleine Royal in Geisenheim gezüchtet wurde. Ursprünglich für die Massenproduktion von Weinen wie der Liebfrauenmilch in Deutschland genutzt, litt sie lange unter einem Imageschaden. Heute wird sie jedoch auch ertragsreduziert kultiviert und bringt durchaus ansprechende Zitrus- und leicht gelbfruchtige Aromen hervor. Diese anspruchsvolleren Vertreter der Sorte kommen oft unter dem Namen Rivaner auf den Markt und beweisen das Potenzial dieser lange unterschätzten Rebe.

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Scheurebe

Die Scheurebe ist nach ihrem „Erfinder“ Georg Scheu benannt und wird in Deutschland am häufigsten in der Pfalz angebaut. Sie ist eine sehr aromatische Rebsorte und wird oft auch zu Süßweinen ausgebaut. In Österreich gibt es am Neusiedlersee und in der Südsteiermark hervorragende Süßweine aus „Sämling 88“, einem Synonym für Scheurebe. In Deutschland erlebt die Rebsorte ein Comeback und wird immer häufiger in Sommerweincuvées verwendet oder erfrischend trocken beziehungsweise feinherb ausgebaut. Geschmacklich erinnert sie ein wenig an Sauvignon Blanc, obwohl sie eine Kreuzung aus Riesling und Bukettraube ist und somit ein ganz eigenes Profil besitzt.

Silvaner

Als typische Rebsorte im Frankenland entstehen hier die elegantesten Weine aus Silvaner. Ursprünglich stammt sie aus Österreich, wo sie einfach als „Österreicher“ bezeichnet wurde. Mit ihrer spritzigen und angenehm leichten Art auf der Zunge ist sie der klassische Wein zum Spargel. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war sie die meistangebaute Rebsorte in Deutschland. Heute sind noch etwa 5.000 Hektar damit bestockt, davon allein 2.500 Hektar in Rheinhessen. Dort hat das Weinmarketing ein qualitativ hoch angesiedeltes Gütesiegel für den Wein dieser Rebsorte geschaffen, den RS oder Rheinhessen Silvaner. Hiermit werden trockene Klassiker als Qualitätsweine der Region ausgezeichnet. Der neutrale, fein aromatische Charakter der Rebsorte macht sie zu einem guten Geschmacks-Spiegel ihres Terroirs und lässt die Besonderheiten des Bodens wunderbar zum Ausdruck kommen.

Weißburgunder

Auch der Weißburgunder gehört zur traditionsreichen Familie der Burgundertrauben. Er ist eine weitere Mutation des Pinot Noir, gewissermaßen eine Weiterentwicklung aus dem Pinot Gris in zweiter Generation. Diese vielseitige Rebsorte ist in ganz Europa vertreten und wurde lange Zeit oft mit dem sehr ähnlichen Chardonnay verwechselt und sogar gemeinsam angepflanzt. Weißburgunder ist rund und frisch im Geschmack mit moderater Säure. Je nach Reife und Ausbau können jedoch auch langlebige, gehaltvolle Qualitäten entstehen, die ein beachtliches Alter erreichen und komplexe Aromen entwickeln.

Deutschlands rote Traubensorten: Vielfalt und Charakter

Während Deutschland oft für seine Weißweine gefeiert wird, bieten die roten deutschen Traubensorten eine beeindruckende Vielfalt und Tiefe, die zunehmend internationale Anerkennung findet. Auch wenn Sorten wie Zweigelt oder Blaufränkisch typisch österreichisch sind, haben sie auch in Deutschland ihren festen Platz und tragen zur reichen Rotweinkultur bei.

Lemberger (Blaufränkisch, Kekfrankos)

Neben dem Spätburgunder ist Lemberger die zweite Rotweinrebsorte, aus der in Deutschland ein Großes Gewächs aus einer entsprechenden Lage produziert werden darf. In Österreich ist sie die zweitwichtigste Rotweinrebsorte und das Burgenland wird sogar als „Blaufränkischland“ bezeichnet. In Deutschland wird sie am häufigsten in Württemberg angebaut. Auch in Ungarn ist sie unter dem Namen Kekfrankos weit verbreitet. Charakteristisch ist die dunkle Färbung der Weine. Durch seine Tannine ist er je nach Ausbau lange lagerfähig. Fleischig, fruchtig mit guter Säure ist er vielseitig ausbaubar, ob als dichter, intensiver Barrique-Wein oder als fruchtiger, leichterer Alltagswein.

Dornfelder

Der in Deutschland sehr beliebte Dornfelder ist eine Neuzüchtung aus dem Jahr 1955 aus Weinsberg. Heute wird Dornfelder hauptsächlich in der Pfalz angebaut. Er ist wegen seiner moderaten Säure und dem fruchtigen Geschmack beliebt und gilt als harmonischer Wein. Mit 8.129 Hektar macht diese Rebsorte immerhin 7,9 % des deutschen Weinanbaus aus. Sie wird reinsortig ausgebaut oder gerne in Cuvées wegen ihrer Frucht und Farbe verwendet, wo sie anderen Weinen mehr Tiefe und Struktur verleihen kann.

Cabernet Mitos

Die Cabernet Mitos ist eine neugezüchtete Färbertraube, entstanden aus den Rebsorten Blaufränkisch und Teinturier du Cher. Das Besondere an ihr ist, dass sie auch rotes Fruchtfleisch besitzt, was ihr eine außergewöhnlich intensive Farbe verleiht. Diese Eigenschaft macht sie zu einem gefragten Partner in Cuvées, um anderen Rotweinen mehr Farbtiefe zu geben.

Cabernet Dorio

Die Cabernet Dorio ist eine Neuzüchtung aus Blaufränkisch und Dornfelder, ebenso wie die Cabernet Dorsa. Geschmacklich gibt es interessante Parallelen zum Cabernet Sauvignon, weshalb man anfänglich auch eine Kreuzung mit dieser Sorte vermutete. Sie vereint die Fruchtigkeit des Dornfelders mit der würzigen Struktur des Blaufränkisch und bringt so komplexe Weine hervor.

Cabernet Cortis

Auch Cabernet Cortis ist eine Neuzüchtung und gehört zu den sogenannten PIWIs, den pilzresistenten Rebsorten. Sie ist aus einer Kreuzung von Cabernet Sauvignon und Solaris entstanden. Diese Sorte ist reich an Farbstoffen und tendiert zu einem eher kräftigen Geschmack. Ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Pilzkrankheiten macht sie besonders attraktiv für den nachhaltigen Weinbau in Deutschland.

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Frühburgunder (Clevner)

Frühburgunder gehört, wie der Name schon verrät, zur Familie der Burgunderrebsorten und ist eine Mutation des Spätburgunders. Er reift etwa zwei Wochen früher aus, was in nördlichen Anbaugebieten von Vorteil ist. Seine Weine sind fruchtig, weich mit moderater Säure und vollem Körper. Sie bieten oft eine elegante Alternative zum Spätburgunder, mit einem etwas zugänglicheren Charakter, der früh zum Genuss einlädt.

Portugieser

Der Blaue Portugieser ist eine Kreuzung aus Blauer Zimmettraube und Grünem Silvaner, deren Ursprung in der Untersteiermark (heute Slowenien) liegt. Früher war sie in Österreich stark vertreten, ihr Anbau geht dort jedoch zurück. In Deutschland wird sie mit über 4.200 Hektar angebaut und erbringt recht unkomplizierte, fruchtbetonte, hellrote Weine. Diese sind oft leicht zugänglich und eignen sich hervorragend als unkomplizierte Alltagsweine, die man jung genießen kann.

Regent

Regent ist eine weitere deutsche Neuzüchtung, die teilweise resistent gegen Pilzkrankheiten ist. Auch diese Rebsorte ist farbintensiv und wird daher gerne mit anderen Rebsorten verschnitten, um deren Farbe zu verstärken. In Deutschland gibt es bereits etwa 2.100 Hektar Anbaufläche, wobei der überwiegende Teil in der Pfalz liegt. Ihre robuste Natur und die tiefrote Farbe machen sie zu einem wertvollen Beitrag im deutschen Weinbau.

Spätburgunder (Blauburgunder, Schwarzburgunder, Pinot Noir, Pinot Nero)

Der Spätburgunder ist eine anspruchsvolle Rebsorte, die ursprünglich aus der Schweiz (Wallis / Rhônetal Frankreich) stammt und oft als Königin oder Diva bezeichnet wird. Sie stellt hohe Ansprüche an Böden und Klima. Wegen ihrer dünnen Beerenschalen ist sie nicht nur fäulnisanfällig, sondern auch schwer im Keller auszubauen. Pinot Noir ist die Ursprungsrebsorte, aus der weitere natürliche Mutationen (Grauburgunder, Weißburgunder) und Kreuzungen der Pinot-Familie hervorgegangen sind. Sie ist klassischer Bestandteil der Champagner-Cuvée. Die roten stillen Spitzenweine stammen hauptsächlich aus den kühleren Gebieten Frankreichs (Burgund), Kaliforniens (Santa Barbara) und Deutschlands. Gebiete mit kühlen Nächten, Nebel anstelle von Regen als Feuchtigkeitsspender und anschließend ausreichender Sonne sowie langsamem Reifen lassen aus den Beeren herausragende, komplexe und filigran-körperreiche Weine werden. Ausgeprägtes Kirscharoma, rote Johannisbeeren mit mäßiger Säure kennzeichnen die feinen, eleganten Weine von hellem, durchscheinendem Rot.

Eine Flasche Spätburgunder-Wein mit dem Hinweis auf weitere Informationen zur RebsorteEine Flasche Spätburgunder-Wein mit dem Hinweis auf weitere Informationen zur Rebsorte

St. Laurent

St. Laurent wird auch Pinot Saint Laurent genannt und zeigt damit seine Verwandtschaft zu den Burgunderrebsorten. Seine Schale ist nicht ganz so empfindlich wie die des Spätburgunders, was den Anbau etwas einfacher macht. Fein aromatisch ist St. Laurent häufig ein Cuvée-Partner mit kräftigeren Rebsorten. In Deutschland erfreut sich diese fast vergessene Rebsorte seit dem Jahrtausendwechsel und dem zunehmenden Interesse für deutsche Rotweine größerer Beliebtheit und ist fast so häufig angepflanzt wie in Österreich. In der Tschechischen Republik kommt sie sogar noch häufiger vor, was ihre internationale Relevanz unterstreicht.

Trollinger (Schiava)

Trollinger ist in Deutschland eng mit Württemberg verbunden. Die ursprünglich aus Italien stammende Rebsorte wird hauptsächlich im Schwäbischen angebaut und getrunken. Immerhin wächst sie dort auf über 2.500 Hektar! Sie stammt wohl vom Südtiroler Vernatsch ab und aus ihr werden helle, süffige, einfache „Schoppenweine“ gekeltert. Diese Weine sind für ihren unkomplizierten Charakter und ihre leichte Trinkbarkeit bekannt und erfreuen sich regional großer Beliebtheit.

Zweigelt (Rotburger)

Zweigelt ist eine österreichische Neuzüchtung aus St. Laurent und Blaufränkisch. Sie vereint Charakterzüge beider Elternteile: kräftig mit guter Tanninstruktur vom Blaufränkisch gepaart mit dem Körper des St. Laurent. Das Ergebnis ist eine dunkle, satte Frucht und je nach Ausbau auch eine angenehme Würze. Hauptsächlich wird sie in Österreich angebaut, wo sie die zweitwichtigste Rebsorte nach dem Grünen Veltliner ist. Doch auch in Anbaugebieten Deutschlands findet man sie in geringeren Mengen, wo sie zur Erweiterung der Rotweinvielfalt beiträgt.

Fazit: Eine Weinwelt voller Entdeckungen

Die Welt der deutschen Traubensorten ist faszinierend und vielfältig, reich an Tradition und Innovation. Von den ikonischen weißen Sorten wie Riesling und Grauburgunder bis hin zu den charakterstarken Rotweinen wie Spätburgunder und Lemberger bieten die deutschen Weinberge eine Schatzkammer für Weinliebhaber. Jede Rebsorte erzählt eine eigene Geschichte, geprägt von Terroir, Klima und der Kunst des Winzers. Tauchen Sie ein in die Aromen und die Geschichte der deutschen Weine und entdecken Sie Ihre nächste Lieblingsrebsorte. Die Vielfalt wartet darauf, von Ihnen erkundet zu werden – stoßen Sie an auf die außergewöhnlichen deutschen Traubensorten!