DeLonghi ECAM 23.460: Ein solider Vollautomat mit deutscher Bedienungsanleitung?

DeLonghi ECAM 23.460 B

Die Welt der Kaffeevollautomaten ist riesig und DeLonghi mischt hier seit Jahren kräftig mit. Mit dem DeLonghi ECAM 23.460 präsentiert die italienische Marke ein Modell, das auf den ersten Blick in der Mittelklasse angesiedelt ist, aber dennoch mit einigen Besonderheiten aufwartet. Doch hält es, was es verspricht? In diesem Testbericht beleuchten wir den DeLonghi ECAM 23.460 im Detail und prüfen, ob er eine Bereicherung für Ihre Kaffeeküche darstellt oder ob es bessere Alternativen gibt. Wir konzentrieren uns hierbei auf die Schlüsselaspekte: Bedienung, Mahlwerk, Espresso- und Milchschaumqualität sowie die Reinigung.

Der DeLonghi ECAM 23.460 im Überblick: Vertrautes Design mit moderner Note

Der DeLonghi ECAM 23.460 fügt sich nahtlos in das Design-Universum der italienischen Marke ein. Er teilt sich die optische DNA mit seinen Geschwistern, sticht aber durch sein zweizeiliges Textdisplay hervor, das dem Gerät eine zeitgemäße Anmutung verleiht. Die Front aus gebürstetem Edelstahl mit schwarzen Kunststoffakzenten wirkt hochwertig und passt gut in moderne Küchen. Im Vergleich zum sehr einfachen DeLonghi ECAM 22.110.B, der gänzlich auf ein Display verzichtet, ist die ECAM 23.460er-Serie deutlich moderner gestaltet. Die kompakten Abmessungen sind typisch für DeLonghi und machen den Automaten auch in kleineren Küchen zu einer guten Wahl.

DeLonghi ECAM 23.460 mit Arne

Besonders hervorzuheben ist, dass DeLonghi in dieser Preisklasse nicht an Funktionen spart. So sind ein integriertes Milchaufschäum-System, eine Tassen-Vorwärmung und die 2-Tassen-Funktion (für nicht-Milchgetränke) mit an Bord. Diese Features sind in dieser Preiskategorie keineswegs selbstverständlich. Das „B“ in der Modellbezeichnung steht, wie üblich, für die schwarze Kunststoffvariante. Optional sind auch silberne oder gemischte Ausführungen erhältlich.

Die wichtigsten technischen Daten auf einen Blick:

Der Preis für den DeLonghi ECAM 23.460 bewegt sich im mittleren Segment für Kaffeevollautomaten. Hierfür erhält man eine solide Ausstattung, die man bei günstigeren Modellen oft vermisst.

Einstellungen und Bedienung: Eine kleine Sprachhürde

DeLonghi ECAM 23.460 Milchschaum-Einstellung

Die erstmalige Inbetriebnahme und Einstellung des DeLonghi ECAM 23.460 kann ohne Bedienungsanleitung und ein wenig Geduld zur Herausforderung werden. Besonders die Menüführung und die Bezeichnungen der Getränke sind gewöhnungsbedürftig. Das Herzstück der Bedienung ist die „OK“-Taste, die für die Speicherung aller Einstellungen wie Kaffeetemperatur, -stärke und Milchmenge zuständig ist. Man muss sie allerdings recht lange gedrückt halten, damit sie ihre Funktion ausführt.

Wirklich abenteuerlich wird es bei der Benennung der Getränke und Tasten. Was man in anderen Kaffeevollautomaten als „Espresso“ kennt, wird hier als „kurzer Kaffee“, „mittlerer Kaffee“, „langer Kaffee“ und „extralanger Kaffee“ bezeichnet. Mit etwas Umdenken kann man zwar ableiten, dass „kurzer Kaffee“ dem Espresso am nächsten kommt, doch dies funktioniert nur, wenn man auch die Kaffeestärke entsprechend anpasst. Das wirkt unnötig kompliziert, zumal die meisten Käufer von Kaffeevollautomaten inzwischen mit dem Begriff „Espresso“ und dessen Zubereitung vertraut sind.

Ähnlich verwirrend ist die Zubereitung von Milchschaum. Hierfür muss die große „Cappuccino“-Taste gedrückt werden. Allerdings liefert diese nicht direkt einen Cappuccino, sondern eher einen Caffè Latte – die nächstliegende Option zu einem Latte Macchiato. Für einen echten Cappuccino sind weitere Anpassungen der Einstellungen notwendig. Dies mag für Kaffeekenner zwar eine willkommene Freiheit sein, um mit dem Gerät zu experimentieren, für den durchschnittlichen Nutzer aber eher eine unnötige Hürde, bevor er sein gewünschtes Getränk in den Händen hält. Zwar lässt sich das Gerät nach Überwindung dieser ersten Lernkurve exzellent und fein dosiert einstellen, doch hätte man sich hier eine intuitivere Benennung gewünscht.

Das Mahlwerk: DeLonghi liefert gewohnt gute Qualität

DeLonghi ECAM 23.460 Mahlwerk

Bei der Qualität des Mahlwerks kann der DeLonghi ECAM 23.460 wie erwartet überzeugen. Mit 13 Mahlgradstufen bietet das Kegelmahlwerk aus Edelstahl eine außergewöhnlich präzise Einstellung für diese Preisklasse. Die Konsistenz des Mahlguts ist selbst auf der feinsten Stufe sehr gut, was sich direkt auf die Qualität des Espressos auswirkt. Auch die interne Verarbeitung und die Schläuche sind robust genug, um das fein gemahlene Kaffeepulver problemlos zu transportieren.

Die Lautstärke des Mahlwerks liegt im normalen Bereich – weder besonders laut noch auffallend leise. Das Einstellen des Mahlgrades ist einfach und erfordert wenig Kraftaufwand.

Espresso und Milchschaum: Hier gibt es wenig zu beanstanden

DeLonghi ECAM 23.460 Milchbehälter

Die Zubereitung von Espresso und Milchschaum gehört zu den Stärken des DeLonghi ECAM 23.460. Für den Test wurde die feinste Mahlstufe gewählt und die Menge des Kaffeepulvers manuell auf die geringste Einstellung (ca. 20 ml) reduziert. In Kombination mit der Einstellung „sehr stark“ für die Kaffeestärke, liefert der Automat ein sehr aromatisches Ergebnis. Der Espresso ist vollmundig, mit einer ansprechenden Crema. Selbst die oft schwer zu extrahierenden Kräuternuancen dunkler Röstungen kommen gut zur Geltung. Die Brühtemperatur von ca. 70 Grad Celsius ist angenehm und sorgt für einen gut temperierten Espresso.

Das integrierte „LatteCrema System“ mit seinem Milchbehälter produziert einen schönen, gut temperierten Milchschaum. Die Konsistenz ist eher für Latte-Liebhaber ausgelegt und eher cremig als steif. Auch wenn die Feinheiten der Konsistenz nachträglich angepasst werden können, ist das Ergebnis stets nahe am Latte-Ideal. Die feine Porosität und die angenehme Temperatur des Milchschaums sorgen für ein exzellentes Mundgefühl und runden das Geschmackserlebnis ab.

Reinigung: Einfach und unkompliziert

DeLonghi ECAM 23.460 Brühgruppe ausgebaut

In Sachen Reinigung gibt es beim DeLonghi ECAM 23.460 kaum etwas zu bemängeln. DeLonghi legt Wert auf diesen Aspekt, was sich in der guten Integration der Reinigungs- und Entkalkungsprogramme zeigt. Diese sind ab Werk gut voreingestellt und müssen nur bei sehr hartem Wasser angepasst werden.

Die Brühgruppe lässt sich einfach entnehmen, unter fließendem Wasser abspülen und nach dem Trocknen wieder einsetzen. Dies sollte idealerweise täglich erfolgen. Der Kaffeesatzbehälter, die Abtropfschale und die abnehmbaren Teile des Milchaufschäumers können problemlos in die Spülmaschine gegeben werden.

Auch der Wassertank und der Wasserfilter sollten regelmäßig gereinigt werden, am besten jedes Mal, wenn sie aufgefüllt werden. Eine kleine Schwäche zeigt sich bei der automatischen Spülfunktion. Der Automat spült vor und nach jeder Kaffeezubereitung Wasser, was zwar hygienisch ist, aber die Abtropfschale relativ schnell füllt und häufigeres Entleeren erfordert.

DeLonghi ECAM 23.460 Abtropfschale

Fazit: Ein guter Vollautomat, aber braucht es ihn wirklich?

Nachdem man die anfänglichen „Anlaufschwierigkeiten“ und die etwas verwirrende Namensgebung überwunden hat, ist der DeLonghi ECAM 23.460 eine überzeugende Maschine. Er liefert einen köstlichen Kaffee und punktet mit vielen nützlichen Funktionen zu einem fairen Preis-Leistungs-Verhältnis.

Dennoch stellt sich die Frage, ob dieses Modell in der Produktpalette von DeLonghi wirklich notwendig ist. Im ähnlichen Preissegment überzeugt beispielsweise der DeLonghi Dinamica ECAM 350.55.B durch seine modernere Gestaltung und intuitivere Bedienung. Auch am unteren Ende der Preisspanne ist der DeLonghi ECAM 22.110.B seit Jahren ein Preis-Leistungs-Sieger, da er mit klar benannten Tasten und einem manuellen Milchaufschäumer punktet. Für Luxusliebhaber bietet die DeLonghi PrimaDonna-Serie eine Fülle an Funktionen und eine hochwertige Verarbeitung.

Der DeLonghi ECAM 23.460 ist zweifellos ein guter Kaffeevollautomat, der für sich genommen überzeugt. Er ist ein solides Gerät, das leckeren Kaffee zubereitet und einfach zu reinigen ist. Wer jedoch bereits ein Modell aus dem Hause DeLonghi besitzt, wird sich fragen, ob ein Upgrade wirklich Sinn macht, da die Sprünge in der Innovation oft marginal sind. Nichtsdestotrotz, wenn Sie auf der Suche nach einem zuverlässigen Mittelklasse-Vollautomaten sind und die anfängliche Hürde der Bedienung überwinden können, ist der DeLonghi ECAM 23.460 eine Überlegung wert.

Link zu weiterführenden Informationen und Kaufmöglichkeiten des DeLonghi ECAM 23.460