Wenn Sie eine Reise nach Kuba planen oder einfach nur das karibische Flair zu Hause genießen möchten, kommen Sie am Cuba Libre kaum vorbei. Eine simple Mischung aus Cola, Rum und einem Spritzer Limettensaft, garniert mit einer Handvoll Eiswürfeln, und schon halten Sie den wohl einfachsten und doch ikonischsten kubanischen Cocktail in Ihren Händen. Er verkörpert nicht nur den Geschmack Kubas, sondern auch ein Stück seiner bewegten Geschichte.
Ob Sie ihn elegant in einer Bar genießen oder informell am Malecón mit einer Dose TuKola – ein Schluck Cola, aufgefüllt mit Rum, immer wieder – beide Varianten sind köstlich. Während letzteres als klassischer Rum-Cola bekannt ist, macht eine entscheidende Zutat den Unterschied zum echten Cocktail.
Der Cuba Libre – mehr als nur Rum-Cola?
Der wesentliche Unterschied zwischen einem Rum-Cola und einem Cuba Libre liegt in der Limette. Sie ist es, die aus einer einfachen Rum-Cola einen Cocktail macht. Wir sprechen also von einem eher unkomplizierten Cocktail, einem sogenannten Highball (wenig Alkohol, viel Softdrink), der in der Fachliteratur manchmal als langweilig oder für Faule beschrieben wird. Doch gerade wegen der weltweiten Verfügbarkeit seiner Zutaten und der extrem einfachen Zubereitung – Rum und Cola sind fast überall günstig erhältlich und jeder kann sie mischen – ist er eines der am weitesten verbreiteten Mixgetränke überhaupt.
Trotz seiner Einfachheit ist der Cuba Libre auch in Bars sehr beliebt. Er schafft es immerhin unter die Top 50 der beliebtesten Cocktails in den besten Cocktailbars der Welt (wobei der Mojito auf Platz 10 und der Daiquiri auf Platz 5 rangiert). Der Barkeeper freut sich ebenfalls, denn obwohl der Drink nichts Besonderes ist, lässt er sich an einem geschäftigen Samstagabend blitzschnell zubereiten! Um weitere einfache, aber geschmackvolle Rezepte zu entdecken, könnte ein Blick auf ein mexikaner rezept ebenfalls interessant sein.
Woher stammt der Name „Cuba Libre“?
Illustration eines fertigen Cuba Libre mit Limettenscheibe
Der Cuba Libre entstand um die frühen 1900er Jahre auf Kuba, doch niemand kennt die genaue Entstehungsgeschichte. Bacardi und Havana Club verbreiten unterschiedliche Geschichten über die Herkunft – was angesichts der Konkurrenzsituation der beiden Unternehmen nicht verwundert (Bacardi bietet sogar einen Havana Club für den US-Markt an, der in Puerto Rico hergestellt wird!). Es ist jedoch sehr wahrscheinlich, dass viele Menschen den Cuba Libre unabhängig voneinander erfunden haben, da er so unkompliziert zu mixen ist.
Auch der Ursprung des Namens „Cuba Libre“ ist nicht eindeutig. Es gab wohl schon vor 1900 einen Drink namens Cuba Libre, der aus braunem Zucker und Wasser bestand. Der Name wurde also einfach übernommen, um auf die Freiheit Kubas anzustoßen – und man muss zugeben, dass es angenehmer ist, mit Rum als mit Zuckerwasser zu prosten! Die Beliebtheit und Liebe zu „Cuba Libre“ (Freies Kuba) war während des kubanischen Unabhängigkeitskrieges von Spanien weit verbreitet, doch Coca-Cola gab es zu dieser Zeit noch nicht (erst ab 1900).
Die weltweite Verbreitung des Cuba Libre
Der Cuba Libre wurde kurz nach 1900 sehr populär, als Coca-Cola begann, Flaschen nach Kuba zu exportieren. Havanna war bereits als eine der wenigen warmen Städte bekannt für ihren weit verbreiteten Konsum von Eisgetränken – das Eis wurde im 19. Jahrhundert noch per Schiff geliefert. Dies trug natürlich zur Verbreitung des Cuba Libre bei.
Nahaufnahme von Cola, die in ein Glas mit Eiswürfeln gegossen wird
Gleichzeitig maskiert die Cola im Drink auch den Geschmack von minderwertigem Rum – seien Sie also vorsichtig in Bars, ist das wirklich Havana Club in der Flasche? Zu dieser Zeit war Alkohol noch nicht von der hohen Qualität, die wir heute erwarten, und oft etwas „spritiger“. Die Cola half dabei natürlich.
Coca-Cola trug auch dazu bei, dass sich der Cuba Libre während der Prohibition weit verbreitete, da Alkohol entweder selbst hergestellt oder schwarz aus Kuba importiert wurde – und damit natürlich Rum.
Seinen weltweiten Durchbruch erzielte der Cuba Libre jedoch im Zweiten Weltkrieg, als viele US-Soldaten in der Karibik stationiert waren und ihre Vorliebe für den Drink zurück in die USA brachten. Gleichzeitig waren Zucker und zuckerbasierte Substanzen in den USA kriegsbedingt rationiert – nicht aber Coca-Cola. So waren meist nur Rum (aus kubanischem Zuckerrohr) und Cola verfügbar. Das Mixen eines Cuba Libre lag also auf der Hand. Und von den USA aus begann der Cuba Libre dann seinen Siegeszug um die ganze Welt.
Das Cuba Libre Rezept für den perfekten Genuss
Der Cuba Libre ist eigentlich nicht schwierig zu mixen, doch es gibt ein Rezept der International Bartenders Association, das als Standard gilt. Natürlich existieren viele Variationen – bei den Zutaten, der Art des Rums, der Art der Cola – von denen ich einige im Folgenden aufgeführt habe. Für weitere interessante Cocktailrezepte können Sie sich auch ein mexikaner rezept ansehen.
Zutaten für das klassische Cuba Libre Rezept
- 5 cl weißer Rum (dreijähriger Rum)
- 12 cl Cola
- 1 cl frischer Limettensaft
Die Zubereitung
- Nehmen Sie ein Collins-Glas (hoch und schlank) – ein Glas, das auch für Mineralwasser verwendet wird.
- Füllen Sie dann 2-3 Eiswürfel in das Glas.
- Gießen Sie die 5 cl Rum über das Eis.
- Füllen Sie mit den 12 cl Cola auf und rühren Sie kurz um.
- Zur Dekoration legen Sie eine Limettenscheibe an den Glasrand und stecken einen Strohhalm hinein.
- Der Cuba Libre ist fertig!
Um den Geschmack noch etwas zu verfeinern, können Sie die Limettenschalen vom Auspressen des Saftes aufbewahren und eine davon vor der Cola ins Glas werfen (Bio-Limetten!). Oder zuerst die Schalen ins Glas geben und sie leicht andrücken. Die Bitterstoffe der Limettenschale verleihen dem Cuba Libre mehr Eleganz.
Varianten des Cuba Libre
Foto eines Glases mit dunklem Rum
Gerade weil der Cuba Libre so simpel ist, gibt es zahlreiche Variationen, von der Art der Zubereitung bis hin zu den verwendeten Zutaten.
Der kubanische Blend
Auf Kuba ist es, wie Sie vielleicht selbst schon erlebt haben, üblich, das Verhältnis von Rum zu Cola umzukehren. Die Cola dient der Farbe, der Rum dem Geschmack. Das ist derzeit sogar noch schwieriger geworden, da Cola schwerer zu bekommen ist als Rum.
Ein kleiner Hinweis für alle mit mitteleuropäischen Trinkgewohnheiten: Kubaner trinken zwar mehr, aber auch langsamer. Das führt bei vielen meiner deutschen Schüler zu großen Abstürzen, da könnte ich Ihnen einige Geschichten erzählen…
Der Cubata
Ebenfalls weit verbreitet und auf fast jeder Cocktailkarte Kubas zu finden ist der Cubata, der den weißen dreijährigen Rum durch einen dunklen Rum ersetzt. Ich persönlich mag ihn viel lieber als den klassischen Cuba Libre. In Spanien wird der Cuba Libre übrigens oft als Cubata bezeichnet, passen Sie also auf, welche Art von Rum Ihnen in Madrid oder Barcelona serviert wird!
Bitterer Cuba Libre (Preparado)
Wie bereits erwähnt, passen Bitterstoffe gut zur Süße der Coca-Cola. Dave Wondrich verwendet daher noch ein paar Spritzer Angostura – ähnlich wie beim kubanischen Mojito! –, um den Geschmack des Cuba Libre zu verfeinern.
Um 1900 wurde auch ein Schuss Gin, der ebenfalls etwas bitter ist, zur Aufwertung des Cuba Libre verwendet.
In Venezuela – woher der Angostura stammt – wird zudem der Cuba Libre Preparado serviert, ein Cuba Libre mit Gin und Angostura. Auch hier kann man Parallelen zu kreativen Shots wie dem mexikaner rezept ziehen, die auf unkonventionelle Zutaten setzen.
Rezept Cuba Libre Preparado
- 3 cl Limettensaft
- 2 cl Gin
- 6 cl Rum
- 2 Spritzer Angostura Bitters
- Cola (natürlich)
Alles in einen zu einem Drittel mit Eiswürfeln gefüllten Shaker geben – das heißt, der Cuba Libre Preparado wird im Gegensatz zum normalen nicht einfach nur gerührt, sondern wirklich geschüttelt. Anschließend den Drink in ein mit frischen Eiswürfeln gefülltes Longdrinkglas abseihen und mit Cola auffüllen, bis das Glas voll ist. Eine Limettenscheibe dient als schöne Garnitur.
Und nun kann sich niemand mehr beschweren, dass der Cuba Libre zu einfach ist und schon gar nicht, dass er kein Cocktail sei!
Prohibition Cuba Libre
Die Mischung, die H.L. Mencken 1921 in den USA erwähnt, wollte ich Ihnen nicht vorenthalten: Coca-Cola wurde damals mit denaturiertem Alkohol getrunken, der aus Auto-Kühlern gewonnen wurde! Ein weiteres Beispiel für die kreativen Wege, die Menschen in Notzeiten gehen.
Der Cuba Libre heute
Junge Frau trinkt einen Cuba Libre in einer Bar
Embargo: Coca-Cola vs. kubanischer Rum
Das größte Problem heute ist, dass es keinen „echten“ Cuba Libre mehr gibt. Zunächst einmal enthielt die Coca-Cola zur Zeit der Erfindung des Cuba Libre noch Kokain als Stimulans – eine braune, bittere Limonade, die aus bestimmten Gründen heute nicht mehr so hergestellt wird.
Der eigentliche Grund ist jedoch, dass wir die “echte” Coca-Cola heute nicht mehr auf Kuba haben. Nun werden Sie sagen: Doch, die wird aus Mexiko importiert! Und genau das habe ich auch gesagt, bis ich für diesen Artikel recherchiert habe. Die Coca-Cola in Mexiko wird mit Rohrzucker hergestellt, die in den USA mit Weizensirup (in Europa übrigens mit Rübenzucker). Und in den USA können wir unseren Cuba Libre auch nicht in der Originalform genießen, denn der Havana Club dort stammt aus Puerto Rico. Kubanischer Rum darf wegen des Embargos nicht in die USA importiert werden. Es gibt also keinen Ort auf der Welt, an dem normaler kubanischer Rum und US-amerikanische Coca-Cola gleichzeitig existieren!
Frei versus nicht frei
In Miami wird der Cuba Libre oft auch als Mentirita bezeichnet. Denn aus der Sicht der Miami-Kubaner ist Kuba nicht frei. Nun, ich war noch nicht dort und kann das nicht bestätigen, aber ich kann Ihnen sagen, für die Kubaner auf Kuba bedeutet der Cuba Libre die Freiheit von den USA, die sie feiern, wenn sie anstoßen!
Fazit
Zwei Gläser mit frisch gemixtem Cuba Libre
Wie ist es möglich, dass ein so unscheinbarer Drink – Cola, Rum und ein wenig Limette – sich so unsterblich gemacht hat? Andere einfache Highballs haben nicht einmal einen besonderen Namen (Gin Tonic, Vodka-O…). Ich denke, das ist das Geheimnis, das den Cuba Libre so berühmt gemacht hat: Er ist nicht nur ein einfacher Longdrink, sondern erzählt mit jedem Anstoßen eine Geschichte, die Geschichte Kubas, der schönsten Karibikinsel, und die der Freiheit, die gegen Unterdrücker gekämpft hat.
Ganz abgesehen davon ist Cola auch auf der ganzen Welt verbreitet. Und in Ländern, die viel Rum und wenig Bier oder Wein haben, wie Kuba, ist es der natürliche Mixpartner.
Was bleibt zu sagen ist: Stoßen Sie mit Ihrem nächsten Cuba Libre auf mich an! ¡Salud und Saludos, Dietmar!
