Der Chihuahua, offiziell als “Chihuahueño” bekannt, ist weit mehr als nur die weltweit kleinste Hunderasse. Diese kompakten Hunde mit ihren charakteristischen Apfelköpfen und großen Ohren sind selbstbewusste, temperamentvolle und treue Begleiter, die trotz ihrer geringen Größe einen großen Charakter besitzen. Ursprünglich aus Mexiko stammend, haben sich Chihuahuas zu beliebten Familienhunden und idealen Partnern für das Stadtleben entwickelt. Doch die Beliebtheit birgt auch Schattenseiten, insbesondere im Hinblick auf fragwürdige Zuchtpraktiken. Es ist entscheidend, sich vor der Anschaffung umfassend über die Rasse zu informieren, um sicherzustellen, dass man einen gesunden und gut sozialisierten Chihuahua in sein Zuhause holt. Dieser Artikel bietet einen detaillierten Einblick in das Wesen, die Pflege und die wichtigen Überlegungen, die Sie vor dem Kauf eines Chihuahuas anstellen sollten.
Chihuahua Steckbrief
- Name: Chihuahua (Chihuahueño)
- Herkunft: Mexiko
- Lebenserwartung: 10 bis 18 Jahre, je nach Zucht und Gesundheit
- FCI-Standard: Gruppe 9: Gesellschafts- und Begleithunde
- Funktion: Familienhund, Begleithund
- Größe: Mini Hunderasse
- Gewicht: Offiziell 1,5 bis 3 kg (Empfehlung: nicht unter 2 kg)
- Häufige Krankheiten: Robust, solange nicht zu klein gezüchtet (Gefahr der Qualzucht bei extremer Verzwergung)
- Felllänge: Kurz- und langhaarig
- Charakter/Wesen: Selbstbewusst, temperamentvoll, anhänglich, wachsam, mutig, intelligent
- Fellfarbe: Verschiedene Farben und mehrfarbig sind zugelassen
- Besonderheiten: Kleinste Hunderasse der Welt; Problem der Verzwergung und damit verbundener Qualzucht.
Rassenmerkmale und Erscheinungsbild des Chihuahua Hundes
Der Chihuahua ist unbestreitbar die kleinste Hunderasse der Welt. Er zeichnet sich durch eine kompakte Körperform und einen apfelförmigen Kopf aus, wobei die Rute mäßig lang und hoch erhoben getragen wird. Bei langhaarigen Chihuahuas ist das Fell fein und seidig, entweder schlicht oder leicht gewellt. Kurzhaarige Varianten tragen ein anliegendes, weiches und glänzendes Fell. Alle erdenklichen Farben und Farbkombinationen sind bei dieser Rasse zugelassen, was eine große Vielfalt im Erscheinungsbild ermöglicht. Die Pflege des Fells ist bei beiden Varietäten unkompliziert und erfordert weder Trimmen noch Scheren.
Das offizielle Normgewicht für den Chihuahua liegt zwischen 1,5 und 3 Kilogramm. Aus gesundheitlichen Gründen wird jedoch ein Gewicht von mindestens 2 Kilogramm empfohlen. Leider führt der Wunsch einiger Menschen nach immer kleineren oder farblich ausgefallenen Hunden zu extremen Zuchtformen, die oft in Qualzucht münden. Diese Praktiken können zu erheblichen gesundheitlichen Problemen führen. Ein runder Apfelkopf mit großen, hervorstehenden Augen ist oft ein Merkmal solcher ungesunden Zuchten. Die Hauptproblematik liegt in der extremen Verzwergung, die zwar “süß” erscheinen mag, aber gravierende gesundheitliche Folgen für die Tiere hat. Hunde, die ausgewachsen weniger als zwei Kilogramm wiegen, sind in der Regel anfällig für verschiedene Beschwerden. Auch seltene Fellfarben wie Merle, die mit einem Gendefekt und Taubheit einhergehen können, sind aus gesundheitlicher Sicht nicht förderlich. Abgesehen von diesen Einschränkungen ist der Chihuahua, wenn gesund gezüchtet, ein erstaunlich robuster und vitaler Hund.
Ein kurzhaariger Chihuahua mit aufmerksamen Blick sitzt auf einer Decke
Wie alt wird ein Chihuahua?
Ein gesunder Chihuahua, der nicht durch extreme Zucht zu klein geraten ist, kann ein beeindruckendes Alter von 15 Jahren und mehr erreichen. Sie gehören damit zu den langlebigsten Hunderassen überhaupt, was sie zu treuen Begleitern über viele Jahre hinweg macht. Diese hohe Lebenserwartung unterstreicht die Wichtigkeit einer verantwortungsvollen Zucht und Haltung.
Wesenszüge und Charaktereigenschaften des Chihuahua Hundes
Entgegen dem Klischee des reinen Schoßhündchens ist der Chihuahua ein Hund mit großem Charakter in einem kleinen Körper. Diese Rasse zeichnet sich durch ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein und ein temperamentvolles Wesen aus. Es wäre ein Fehler, einen Chihuahua aufgrund seiner Größe zu unterschätzen, denn er ist ein vollwertiger Hund, der auch als solcher behandelt werden möchte. Oftmals wird bei seiner Erziehung aufgrund seines putzigen Aussehens ein Auge zugedrückt, was jedoch zu Problemen führen kann. Eine konsequente Erziehung sollte bereits im Welpenalter beginnen, um potenzielle Verhaltensauffälligkeiten zu vermeiden.
Ohne klare Führung können Chihuahuas recht eigensinnig werden und sich zu bellfreudigen oder sogar bissigen Kläffern entwickeln. Sie sind von Natur aus wachsam und äußerst mutig, was sie zu effektiven kleinen Alarmgebern macht. Der kleine Hund braucht ein starkes Frauchen oder Herrchen, das ihn mit Liebe, Gerechtigkeit und Konsequenz führt. Unter einer solchen Führung binden sich Chihuahuas sehr eng an ihre Menschen und entwickeln eine tiefe Loyalität. Sie verteidigen ihre Familie entschieden und sind aufgrund ihrer Intelligenz und ihres starken Willens in der Lage, die Wünsche ihrer Bezugspersonen zu erkennen. Ihr gutmütiges Wesen macht sie zu hervorragenden Familienhunden und idealen Begleitern für ältere oder alleinstehende Menschen.
Besonders bei Chihuahua-Welpen und sehr kleinen Exemplaren ist Vorsicht im Umgang mit Kindern geboten, da die Tiere leicht verletzt werden können. Ein gut erzogener Chihuahua kann auch mal für einige Stunden alleine zu Hause bleiben oder mit ins Hotel genommen werden, da seine geringe Größe dies meist unkompliziert ermöglicht. Chihuahuas sind keine reinen Couch-Potatoes; sie benötigen tägliche Spaziergänge und Bewegung, auch wenn diese nicht übermäßig lang sein müssen. Für Einzelpersonen oder kleine Familien in der Großstadt sind sie aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit und ihres pflegeleichten Wesens ideale Begleiter.
Herkunft und Geschichte des Chihuahua Hundes
Die Heimat des Chihuahuas liegt in Mexiko, wo er auch als Chihuahueño oder kurz Chi bekannt ist. Um die Ursprünge dieser kleinen Hunde, die aus der gleichnamigen Provinz im Norden Mexikos stammen, ranken sich viele Legenden. Theorien, die eine Abstammung von Hunden, die aztekische Priester begleiteten, oder von amerikanischen Wildhunden nahelegen, sind jedoch unwahrscheinlich und werden durch genetische Daten widerlegt. Es wird angenommen, dass der Chihuahua ursprünglich als Begleiter adeliger Damen spanischer Konquistadoren nach Mexiko kam.
Nach der Unabhängigkeitserklärung Mexikos im Jahr 1810 überlebten diese Hunde bei den Bauern der Provinz Chihuahua. Von dort gelangten immer wieder einzelne Exemplare in die USA, wo sie zunächst als “Arizona-Hunde” bezeichnet wurden. Die gezielte Zucht des Chihuahuas, wie wir sie heute kennen, begann erst vor etwa 50 Jahren. Obwohl ein Chihuahua kleiner ist als die meisten Katzen, ist er ein vollwertiger Hund, der als solcher wahrgenommen und behandelt werden möchte. Beobachtungen in seiner mexikanischen Heimat zeigen, wie selbstbewusst diese Hunde ihre Häuser und Gärten bewachen, kaum ein Halsband tragend, aber stets wissen, wo sie hingehören. Ihr Auftreten deutet darauf hin, dass sie im Ernstfall durchaus zubeißen – sie sind ein wertvollerer Schutz als so manche Alarmanlage. Diese ursprüngliche Wachhund-Eigenschaft ist auch in unseren heutigen Rasse-Chihuahuas noch lebendig. Daher ist es unerlässlich, einen Chihuahua konsequent zu erziehen und zu führen, da er sich sonst leicht als “kleiner Imperator” aufspielen könnte.
Die Beliebtheit des Chihuahuas in Europa hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Dies ist nicht verwunderlich, da er sich optimal für das Leben in einer Großstadt und als Reisebegleiter eignet. Die endgültige Anerkennung der Rasse durch den Weltverband FCI erfolgte 1959. In Deutschland kümmern sich gleich drei Vereine unter dem Dach des VDH um die Zucht des Chihuahuas.
Ein Chihuahua mit großen Ohren schaut neugierig in die Kamera
Beliebte Mixe mit dem Chihuahua
Chihuahua-Mixe sind recht häufig anzutreffen. Oftmals zeigen auch diese kleinen Mischlinge das selbstbewusste und temperamentvolle Auftreten, das so charakteristisch für den Chihuahua ist. Die genauen Eigenschaften hängen natürlich stark von der eingekreuzten Rasse ab, doch der Chi-Anteil verleiht ihnen oft eine besondere Lebendigkeit und Wachsamkeit.
Pflege, Gesundheit und Krankheiten beim Chihuahua Hund
Der Chihuahua ist im Allgemeinen ein pflegeleichter und anspruchsloser Hund. Sein Fell benötigt keine aufwendige Pflege; regelmäßiges Bürsten ist meist ausreichend, um es sauber und glänzend zu halten, egal ob kurz- oder langhaarig.
Gibt es beim Chihuahua rassetypische Krankheiten?
Wie bei vielen kleinen Hunderassen sollten die Kniegelenke des Chihuahuas hinsichtlich einer Patellaluxation, einer Verlagerung der Kniescheibe, regelmäßig untersucht werden. Sofern der Chihuahua nicht zu leicht, also nicht unter zwei Kilogramm ausgewachsen, gezüchtet wurde, verfügt er in der Regel über eine robuste Gesundheit. Kleinere Exemplare, oft als Mini- oder Teacup-Chihuahuas bezeichnet, leiden jedoch häufig unter den typischen Merkmalen der extremen Verzwergung. Dazu gehören Zittern, ausgeprägte Apfelköpfe und stark hervortretende Augäpfel.
Bei solchen Zwergen sind das Nervensystem, der Knochenbau und viele innere Organe oft nicht richtig ausgebildet oder funktionieren fehlerhaft. Eine weitere ernsthafte Erscheinung der Qualzucht ist eine nicht zugewachsene, offene Fontanelle, ein kreisrundes Loch im Schädel. Während eine Fontanelle bei menschlichen Säuglingen natürlich ist und sich bei gesunden Kindern schließt, ist eine offene Fontanelle beim Hund lebensgefährlich. All diese Merkmale sind ernste Anzeichen von Qualzucht und sollten bei der Wahl eines Welpen unbedingt beachtet werden.
Ein kurzhaariger Chihuahua mit glattem Fell sitzt auf einem Kissen
Welches Futter ist für einen Chihuahua am besten?
Chihuahuas stellen keine besonderen Ansprüche an ihre Ernährung. Eine ausgewogene, hochwertige Hundenahrung, die auf das Alter, das Gewicht und das Aktivitätsniveau des Hundes abgestimmt ist, ist ideal. Wichtig ist, auf eine altersgerechte Fütterung und die richtige Portionsgröße zu achten, um Übergewicht zu vermeiden.
Aktivitäten mit dem Chihuahua
Auch wenn Chihuahuas klein sind, sind sie doch echte Hunde, die Bewegung und Aktivitäten lieben. Sie stellen keine übermäßigen Anforderungen an sportliche Betätigung, aber tägliche Spaziergänge, am besten in der Natur, sind für ihr Wohlbefinden unerlässlich. Sie genießen es, die Welt zu erkunden und ihren Bewegungsdrang auszuleben. Ihre geringe Größe macht sie auch zu flexiblen Begleitern, die oft problemlos mitgenommen werden können, sei es auf Reisen oder bei Ausflügen in die Stadt.
Überlegungen vor der Anschaffung eines Chihuahua Hundes
Die Anschaffung eines Hundes sollte immer gut überlegt sein. Insbesondere beim Chihuahua gibt es einige wichtige Punkte zu beachten, um sicherzustellen, dass man einen gesunden und gut sozialisierten Welpen bekommt.
Wo kann man einen Chihuahua kaufen?
Wenn Sie einen Chihuahua-Welpen kaufen möchten, sollten Sie sich unbedingt an einen seriösen Züchter wenden, der einem Rassezuchtverein unter dem Dach des VDH angeschlossen ist. Achten Sie dabei besonders auf die Gefahr der extremen Verzwergung. Es ist entscheidend, dass die Elterntiere des Welpen nicht zu klein sind; beide sollten mindestens 2 Kilogramm, besser noch mehr, auf die Waage bringen. Kaufen Sie auf keinen Fall sogenannte “Teacups” oder “Minis”, da es sich hierbei fast immer um Qualzuchten handelt, die mit erheblichen gesundheitlichen Risiken für die Tiere verbunden sind.
Aus Tierschutzgründen wird dringend davon abgeraten, Welpen über das Internet von unseriösen Anbietern zu kaufen, auch wenn die Bilder noch so niedlich erscheinen mögen. Informieren Sie sich stattdessen rechtzeitig vor Ort beim Züchter und bestehen Sie darauf, auch die Elterntiere kennenzulernen. Ein seriöser Züchter wird diesem Wunsch gerne nachkommen und Ihnen alle Fragen bezüglich der Gesundheit, Haltung und Sozialisierung der Welpen beantworten.
Erziehung und Haltung des Chihuahua Hundes
Der Chihuahua ist ein idealer Begleithund für die heutige Zeit. Seine geringe Größe macht ihn äußerst praktisch, da er problemlos überallhin mitgenommen werden kann – sogar im Flugzeug darf er je nach Fluggesellschaft in einer Transporttasche auf dem Schoß mitreisen. Obwohl er gelegentlich ein glitzerndes Pullöverchen oder eine Handtasche als Transportmittel duldet und die damit verbundene Aufmerksamkeit genießt, ist er erstaunlich flink auf seinen vier Pfötchen und liebt die Bewegung in der Natur.
Er fühlt sich im Leben unter uns Menschen wohl und benötigt dafür nicht viel mehr als eine tiefe emotionale Bindung zu seinem Herrchen oder Frauchen. Der Chihuahua ist ein sehr pflegeleichter Hund, unabhängig davon, ob er kurz- oder langhaarig ist; regelmäßiges Bürsten reicht völlig aus. Er kann praktisch überall gehalten werden, sowohl auf dem Land als auch in der kleinsten Etagenwohnung, und lässt sich problemlos überallhin mitnehmen. Seine starken Nerven machen ihn zu einem idealen Begleiter, selbst in unseren dicht besiedelten Ballungsgebieten. Obwohl er sich in den Armen seines Menschen gerne als der Größte fühlt, sollte dies nur gelegentlich geschehen, denn der kleine Hund braucht und will Bewegung auf seinen eigenen vier Pfötchen.
Interessantes, Wissenswertes & Extras über den Chihuahua Hund
Der Chihuahua ist zwar die kleinste Hunderasse der Welt, aber er ist ein vollwertiger Hund mit all den Eigenschaften und Bedürfnissen, die uns Menschen so tief mit unseren vierbeinigen Freunden verbinden. Er bietet ein komplettes Wohlfühlprogramm und ist dabei äußerst praktisch und pflegeleicht. Leider führt der Wunsch mancher Menschen nach immer kleineren oder “billigeren” Hunden zu fragwürdigen Zuchtpraktiken. Daher ist Qualzucht bei dieser Rasse keine Seltenheit. Wenn Sie sich für einen Chihuahua entscheiden, wählen Sie immer einen verantwortungsvollen Züchter, der das Wohl der Tiere an erste Stelle setzt. Nur so können Sie sicherstellen, dass Sie einen gesunden, glücklichen und langlebigen Begleiter bekommen, der Ihnen viele Jahre Freude bereiten wird. Investieren Sie in einen Hund, der das Leben in vollen Zügen genießen kann.