Wenn Sie auf der Suche nach den besten Bücher Für Frauen sind, sind Sie hier genau richtig. Doch bevor wir in die Empfehlungen eintauchen, sollten wir über das Label „Frauenliteratur“ sprechen und warum es problematisch sein kann. Auf den ersten Blick mag die Kategorie „Schöne Bücher für Frauen“ vielleicht einleuchtend erscheinen, doch ursprünglich war sie ein geschickter Trick, um anspruchsvolle und spannende Werke von weiblichen Autorinnen abzuwerten und ihre Bedeutung kleinzureden. Dieses kritische Verständnis ist entscheidend, um die Vielfalt und Tiefe der Literatur von FLINTA* (Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nicht-binäre, trans und agender-Personen) wirklich zu erfassen und zu würdigen.
Das Problem mit dem Label „Schöne Bücher für Frauen“
Über Jahrhunderte hinweg wurde die Literatur von Frauen oft unsichtbar gemacht und in eine Nische gedrängt, die man nicht ernst nehmen musste – eine Ecke, die heute oft rosa glitzert. So wurden Themen wie Frausein oder Mutterschaft abgewertet und auf einen irrelevanten Nebenschauplatz verbannt, wie die Autorin Nicole Seifert in ihrem Buch „Frauenliteratur“ argumentiert. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Bis heute erhalten Bücher von Männern tendenziell mehr Aufmerksamkeit in Medien und Verlagen, was eine Kettenreaktion auslöst. Größerer Erfolg führt zu höheren Vorschüssen und schnelleren Vertragsvergaben für männliche Autoren, wodurch es für weibliche und nicht-binäre Autor:innen schwieriger wird, gute Rahmenbedingungen für ihr Schreiben zu schaffen und ihre Perspektiven auf die Welt angemessen zu Gehör zu bringen.
Glücklicherweise zeichnet sich langsam ein Wandel ab. Die Bücherregale werden diverser, und FLINTA*-Autor:innen brauchen keine eigene Kategorie mehr, um wahrgenommen zu werden. Ein herausragendes Beispiel hierfür ist Kim de l’Horizon, die 2022 als nicht-binäre:r Autor:in mit „Blutbuch“ den renommierten Deutschen Buchpreis gewann. Dies beweist, dass Bücher von Frauen und nicht-binären Autor:innen alles sein können: fesselnd, emotional, derb, romantisch oder urkomisch, und keineswegs auf eine bestimmte Schublade reduziert werden müssen.
Warum Kategorien wie „Gute Bücher für Frauen“ nicht hilfreich sind
In der Vergangenheit wurde vielen Büchern durch Kategorien wie „Bücher für Frauen ab 50“ Unrecht getan. Solche Labels haben wenig mit dem tatsächlichen Inhalt der Literatur zu tun. Sie gehen fälschlicherweise davon aus, dass alle Frauen über 50 die gleichen Interessen teilen oder sich ausschließlich für ihre eigene Altersklasse interessieren, was oft nicht der Realität entspricht. Nur weil die Protagonist:innen einer bestimmten Generation oder einem Milieu angehören, sind die Geschichten nicht auf diese Leserschaft beschränkt. Solche klischeebehafteten Etiketten über Leser:innen und Autor:innen nehmen guten Geschichten ihr Potenzial – schließlich können sie unsere Perspektive erweitern und Empathie fördern, selbst wenn Autor:in oder Protagonist:in nicht aus dem eigenen Umfeld stammen. Eine offene Herangehensweise beim Stöbern nach buchempfehlungen 2022 frauen kann hierbei Wunder wirken, um neue und vielfältige Stimmen zu entdecken.
Das Label „Bücher über starke Frauen“ ist überholt
„Bücher für starke Frauen“ mag auf den ersten Blick positiv erscheinen, ist jedoch eine subtile Form der Abwertung, da es impliziert, dass es auch schwache Frauen gibt – und wer entscheidet, was „stark“ oder „schwach“ ist? Dies ist oft ein Echo des „Girlboss“-Feminismus, der suggeriert, Frauen müssten nur hart genug arbeiten, um erfolgreich zu sein, und dabei strukturelle Diskriminierung ignoriert. Feministische Bücher werden gerne in diese Ecke gedrängt, doch wen erreicht dieses Marketing wirklich? Margarete Stokowskis „Untenrum frei“ beispielsweise ist zutiefst feministisch, nicht weil es von „starken Frauen“ erzählt, sondern weil es eindringlich über Diskriminierung, Sexismus und sexistische Gewalt berichtet. Das sind zwei sehr unterschiedliche Kategorien, die in der Marketingwelt aus Bequemlichkeit oft verwechselt werden. Es ist höchste Zeit, die Label-Schublade zu überdenken. Die goldene Regel „Never judge a book by its cover“ sollte auch für die Kategorisierung von Büchern gelten: Statt nach Geschlecht und Alter sollten wir schlicht nach Interessen und Vorlieben sortieren, ohne direkt in die Klischeefalle zu tappen.
Was sind die aktuellen besten Romane für Frauen?
Auch im Jahr 2025 dürfen wir uns auf eine Fülle spannender Neuerscheinungen freuen, die unter dem Oberbegriff „Bücher für Frauen“ eine große Vielfalt bieten. Dazu gehören tiefgründige Sachbücher, inspirierende Essays oder mitreißende Romane – für jeden Geschmack ist etwas dabei. Ein humorvolles Beispiel ist „Nowhere Heart Land“ von Emily Marie Lara, ein Roman über eine junge Londonerin zwischen Nostalgie und Realität. Oder die außergewöhnlichen Memoiren „Katzen und Kapitalismus“ von Courtney Gustafson, die von einer Gruppe Streunerkatzen erzählen, die das Leben der Autorin auf den Kopf stellen. Diese und viele weitere faszinierende Neuerscheinungen belegen, dass die Literaturlandschaft für weibliche Leserinnen vielfältiger und reichhaltiger ist als je zuvor. Wer nach den neuesten Werken sucht, findet unter neue krimis 2022 oder bestseller romane 2021 vielleicht schon einen Vorgeschmack auf kommende Highlights oder zeitlose Favoriten.
Unsere Favoriten: Die 11 besten Bücher von Frauen
Nun zurück zu unseren Favoriten: Diese elf Bücher von Frauen erweitern unbemerkt oder mit einem rauschenden Knall den eigenen Horizont, zeigen unbekannte Perspektiven auf oder fordern den eigenen Standpunkt heraus. Das Genre spielt dabei keine Rolle. Hier kommen anspruchsvolle Bücher von Frauen für Frauen (und alle anderen).
1. „Packerl“ von Anna Neata
Über einen Zeitraum von 80 Jahren erzählt die österreichische Autorin Anna Neata die Geschichte von Elli, Alexandra und Eva – Großmutter, Mutter und Tochter. Es geht um frühe Schwangerschaften, um Beziehungen, aus denen man entkommen muss und die kein Kind retten kann, sowie um eine Frau in der Familie, die all das aufrollen, auseinanderdröseln und verstehen will. Unweigerlich werden dabei Traumata thematisiert, die nie ausgesprochen, aber von Generation zu Generation weitergegeben werden. „Packerl“ erzählt von dem Päckchen, das jede:r Einzelne und jede Familie zu tragen hat. Anna Neata ist hier ein großartiger Familienroman gelungen, der dank seiner Erzählzeitspanne nur im 21. Jahrhundert so geschrieben werden konnte: Frauen, Beziehungen, psychische Gesundheit, Kinder und Schwangerschaften – in diesem Roman finden sich unverhoffte Identifikationsfiguren.
Buchcover von "Packerl" von Anna Neata
„Packerl“ von Anna Neata
2. „Liebewesen“ von Caroline Schmitt
Äußerlich betrachtet führt Lio ein ganz normales Leben als junge Frau. Als sie eine Beziehung mit ihrem Tinder-Date Max eingeht, geraten einige mühsam aufgebaute Wahrheiten ins Wanken, und Lio wird ungewollt schwanger. Sie muss lernen, sich selbst und ihrem Körper zu vertrauen. Caroline Schmitt erzählt schwierige Themen mit einer beeindruckenden Leichtigkeit und dekonstruiert dabei Stereotypen über Romantik und Liebesgeschichten. Ihr Roman ist eine erfrischende und ehrliche Auseinandersetzung mit dem modernen Frausein.
3. „Alle_Zeit“ von Teresa Bücker
Wie erreichen wir soziale Gerechtigkeit? Für Autorin Teresa Bücker ist die Verteilung von Zeit ein entscheidender Aspekt auf diesem Weg. In „Alle_Zeit“ sammelt sie Argumente und Ideen, wie wir die Ressource Zeit neu denken können. Diskussionen über die Vier-Tage-Woche, das bedingungslose Grundeinkommen und Care-Arbeit werden häufig aus einer privilegierten Perspektive geführt – Teresa Bücker bezieht dagegen auch mehrfach marginalisierte Menschen unserer Gesellschaft mit ein. Dieser Perspektivwechsel sollte zur Pflichtlektüre werden und bietet wichtige Impulse für eine gerechtere Zukunft.
Buchcover von "Alle_Zeit" von Teresa Bücker
„Alle_Zeit“ von Teresa Bücker
4. „Der Ursprung der Welt“ von Liv Strömqvist
Liv Strömqvist ist die unangefochtene Königin der feministischen Graphic Novel. Ihr Buch „Der Ursprung der Welt“ ist eine Aufklärung für alle, die glauben, bereits vollkommen aufgeklärt zu sein. Ihr geschichtlicher, biologischer und soziologischer Abriss zeigt auf eindringliche Weise, was das Problem mit weiblichen Körpern, der Vulva und dem immensen Interesse, aber auch der Scham ist, die sie umgeben. Spoiler: Sigmund Freud war dabei wenig hilfreich. Ein mutiges und humorvolles Werk, das zum Nachdenken anregt.
5. „Liebes Arschloch“ von Virginie Despentes
Die französische Autorin Virginie Despentes ist dafür bekannt, den Finger in die Wunde zu legen. Mit ihrem neuen Buch „Liebes Arschloch“ tut sie genau das: Mittels eines E-Mail-Verlaufs zwischen drei Menschen erkundet sie viele gesellschaftspolitische Themen unserer Zeit. Ein #MeToo-Skandal, ein geächteter Autor, eine Schauspielerin, die sich mit über 50 in der Öffentlichkeit behaupten muss, und eine junge Aktivistin treten in einen wilden, wütenden und lauten E-Mail-Verkehr. Dieser Briefroman zeigt, dass wir mit Hass nicht weiterkommen und beleuchtet die Komplexität menschlicher Beziehungen und gesellschaftlicher Konflikte.
6. „Spitzenreiterinnen“ von Jovana Reisinger
Frauen, die nach Frauenzeitschriften benannt sind und von einer aberwitzig-tragischen Situation in die nächste stolpern: Jovana Reisinger packt in ihrem Roman viele Geschlechter-Klischees an den Haaren und zerrt deren hässliche Fratzen direkt vor unsere Nasen. Die Frauen in ihrem Buch können es nur falsch machen: Egal, ob sie heiraten oder nicht, schön sind oder nicht, reich sind oder nicht, dünn sind oder nicht – sie werden dafür verurteilt. Reisinger erzählt das alles spitz und unterhaltsam, an manchen Stellen bleibt einem jedoch das Lachen im Hals stecken, so brutal sind die Kommentare (die mindestens eine weiblich gelesene Person in Ihrem Umfeld schon einmal gehört hat).
Buchcover von "Spitzenreiterinnen" von Jovana Reisinger
„Spitzenreiterinnen“ von Jovana Reisinger
7. „Rezitativ“ von Toni Morrison
Diese Geschichte ist ein Experiment: Das Buch „Rezitativ“ von Literaturnobelpreisträgerin Toni Morrison wurde 2023 erstmals ins Deutsche übersetzt. Leser:innen wissen, dass eine Figur weiß und die andere schwarz ist. Sie wissen jedoch nicht, welche davon. Morrison erzählt von einer Freundschaft, die sich durch Klassismus und Rassismus kämpfen muss und trotz aller Widrigkeiten eine tiefe Verbundenheit weckt. Berührend, augenöffnend und vielschichtig, bietet dieser Roman eine einzigartige Reflexion über Identität und Vorurteile. Interessant für Fans von enola holmes bücher, die komplexe Charaktere und gesellschaftliche Themen schätzen.
8. „Lügen über meine Mutter“ von Daniela Dröscher
Wer bestimmt, wie Körper aussehen sollen? In der Familie der Protagonistin tut das der Vater. Er macht die Regeln: Die Mutter sei zu dick, sie müsse abnehmen, ihr Körper dient als Projektionsfläche für alle Enttäuschungen, die der Vater in seinem Leben erfahren hat. Die Mutter lässt sich von der erschütternden Misogynie jedoch nicht kleinreden. Rückblickend zeigt Daniela Dröscher die versteckten Dramen, die sich während der Achtziger Jahre vermutlich häufig hinter verschlossenen Türen abspielten. Ein schonungsloses Porträt von familiären Abhängigkeiten und dem Kampf um Selbstbestimmung.
Buchcover von "Lügen über meine Mutter" von Daniela Dröscher
„Lügen über meine Mutter“ von Daniela Dröscher
9. „Männer sterben bei uns nicht“ von Annika Reich
Wie prägen uns unsere Vorfahren, deren Geschichten und der Lauf der Dinge? Annika Reich erzählt in „Männer sterben bei uns nicht“ eine Familiengeschichte aus der Sicht von Frauen. In ihrem Buch gibt es Männer nur in Abwesenheit. Luise wächst auf einem prunkvollen Anwesen auf, ihre Bezugsperson ist die Großmutter, die Herrin des Hauses. Als die dominante Großmutter stirbt, entblättern sich Geheimnisse, Muster und Biografien voller ambivalenter Gefühle. Die Autorin erzählt die Geschichte einer schmerzhaften Selbsterkenntnis, die von Patriarchat und Machtstrukturen infiltriert wird.
10. „Unberechenbar“ von Dana Spiotta
Die 53-jährige Protagonistin Sam kauft einfach so ein Haus. Erst nach dem Kauf wird der zweifachen Mutter schlagartig klar: Sie muss ihre Familie verlassen. Sam stellt ihr Leben auf den Kopf, tut das, wovon viele gerne romantisiert träumen, und stellt sich selbst an erste Stelle. Das nimmt die Gesellschaft Frauen (besonders jenen über 50) gerne übel, verurteilt Entscheidungen oder beschämt sie. Sam lehnt sich gegen all das auf und ist einzigartig stürmisch, furios und unberechenbar. Ein Ritt durch die Geschichte einer Selbstermächtigung, der zum Nachdenken über gesellschaftliche Erwartungen an Frauen anregt.
Buchcover von "Unberechenbar" von Dana Spiotta
„Unberechenbar“ von Dana Spiotta
11. „Schwierige Frauen“ von Roxane Gay
Frauen werden meistens dann als schwierig bezeichnet, wenn sie sich gesellschaftlichen Erwartungen widersetzen. Autorin Roxane Gay erzählt in ihrer Anthologie von 21 schwierigen Protagonistinnen, die Mütter, Schwestern, Wissenschaftlerinnen, Verbrecherinnen sind. Sie zerlegt Rassismus, Klassismus und Sexismus in ihre Einzelteile. Spannend, emotional und stellenweise ziemlich derb und unterhaltsam, bietet diese Sammlung eine facettenreiche Betrachtung dessen, was es bedeutet, als Frau in der heutigen Gesellschaft „schwierig“ zu sein.
Fazit: Die Vielfalt weiblicher Stimmen entdecken
Die Debatte um „Bücher für Frauen“ zeigt deutlich, wie wichtig es ist, über Kategorien und Etiketten nachzudenken, die die Literatur von Autorinnen oft unnötig einschränken. Die vorgestellten 11 Bücher sind nur ein kleiner Ausschnitt aus der reichen und vielfältigen Welt weiblicher Stimmen, die es zu entdecken gilt. Sie bieten tiefgründige Einblicke, fordern Denkmuster heraus und inspirieren zu neuen Perspektiven. Wir hoffen, diese Liste ermutigt Sie, jenseits starrer Genre- oder Geschlechtergrenzen zu lesen und die beeindruckende Bandbreite an Literatur von und über Frauen zu erkunden. Tauchen Sie ein in diese Geschichten und lassen Sie sich von ihrer Kraft und ihrem Reichtum begeistern!
