Sie schneiden gerade Ihr frisch gebackenes Brot an und warten sehnsüchtig auf diesen ganz besonderen, würzigen Duft, doch er bleibt aus? Oft liegt das am fehlenden Brotgewürz. Bäcker nutzen diese spezielle Mischung seit Langem, um ihren Backwaren ein unvergleichlich feines Aroma zu verleihen. Doch welche Zutaten stecken eigentlich dahinter, wie wird es richtig angewendet, und vor allem: Wie können Sie Brotgewürz ganz einfach selber machen? Tauchen wir ein in die Welt der traditionellen deutschen Backkunst und entdecken Sie, wie Sie Ihr Brot auf natürliche Weise verfeinern können. Wenn Sie mehr über hochwertige Backwaren kaufen möchten, finden Sie bei uns auch weitere Informationen.
Warum Brotgewürz in der deutschen Backkultur so wichtig ist
Nicht jedes Brot enthält Gewürze in seinem Teig. Viele Rezepte, die ihren Ursprung eher im Norden Deutschlands haben, verzichten komplett darauf und verwenden lediglich Mehl, Wasser und etwas Salz. Doch je weiter man gen Süden blickt, desto häufiger begegnen uns aromatische Zusätze, die dem Brot seinen unverwechselbaren Charakter geben.
Unter dem Begriff Brotgewürz versteht man eine spezielle Gewürzmischung aus verschiedenen, teils regional unterschiedlichen Zutaten, die Gebäck einen einzigartigen Geschmack und Duft verleiht. Darüber hinaus wird einigen Bestandteilen eine positive Wirkung auf die Verdauung zugeschrieben. Viele schätzen diese Aromatik, vermissen sie jedoch oft im selbstgebackenen Brot. Um dies auszugleichen, wird manchmal zu viel Salz verwendet, was jedoch ungesund sein kann, da der menschliche Körper nicht mehr als 5-6 g Salz täglich benötigt.
Traditionell verzichtet Brotgewürz daher auf Salz. Obwohl es bereits vorgefertigt erhältlich ist, enthalten manche Produkte möglicherweise Bestandteile, die nicht jedem schmecken, unverträglich sind oder sogar Geschmacksverstärker sowie Konservierungsstoffe beinhalten. Immer mehr Menschen möchten dies vermeiden und suchen nach natürlichen Alternativen. Aus diesem Grund zeigen wir Ihnen, wie Sie Ihr Brotgewürz einfach selber machen können.
Zwei Hände halten ein frisch gebackenes, rundes, dunkles Brot, dessen Kruste appetitlich glänzt.
Die klassischen Zutaten: Kümmel, Fenchel, Anis, Koriander
Wer sich nach einem echten, traditionellen deutschen Brot sehnt, kommt um die folgenden vier Gewürze nicht herum: Kümmel, Fenchel, Anis und Koriander. Diese Kombination mag auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinen, da manch einer diese Gewürze vielleicht sogar ablehnt. Doch das Interessante ist, dass im Brotgewürz keiner der vier Bestandteile dominant hervorsticht. Stattdessen ergänzen sie sich gegenseitig und harmonieren hervorragend mit den meisten Backwaren.
Die vier Ritter des Brotgewürzes: Ihre Wirkung und Herkunft
Es stellt sich die Frage, warum gerade diese vier Gewürze ins Brot gehören. Gerade Koriander und Kümmel verbindet man oft eher mit einer exotischen, asiatischen Küche. Tatsächlich sind jedoch alle vier Zutaten seit langer Zeit auch hierzulande als Küchen- und Heilpflanzen bekannt und geschätzt.
Kümmel
Hierbei sprechen wir vom Echten Kümmel, nicht vom Kreuzkümmel. Er zählt zu den ältesten Gewürzen weltweit und ist bekannt für seine appetitanregende und verdauungsfördernde Wirkung. Seine warmen, leicht pfeffrigen Noten sind essentiell für den klassischen Brotgeschmack.
Anis
Dieses Doldenblütengewächs blickt ebenfalls auf eine lange Tradition als Gewürz- und Heilpflanze zurück. Die Früchte werden oft mit Spirituosen oder weihnachtlichen Leckereien assoziiert, wirken aber auch anregend auf den Magen-Darm-Trakt. Interessanterweise ist Sternanis nicht direkt verwandt, besitzt aber einen ähnlichen Geschmack und kann daher als Alternative verwendet werden.
Fenchel
Viele verbinden Fenchel eher mit Erkältungstee und schrecken vor seinem intensiven Geschmack zurück. Doch genau die beruhigende Wirkung auf die Verdauung, die man sich auch im Tee zunutze macht, ist im Brot sehr willkommen. Die verwendeten Samen fügen sich perfekt ein und sind besonders bei Völlegefühl förderlich.
Koriander
Die einen lieben ihn, die anderen assoziieren ihn sofort mit Seife. Diese Aromatik steckt jedoch hauptsächlich in den Blättern. Im Brotgewürz hingegen werden die Samen verwendet. Diese sollen ebenfalls den Appetit und die Verdauung anregen und können zudem sogar krampflösend wirken.
Aus einer kleinen Schüssel werden goldbraune Koriander-Samen auf eine dunkle Holzoberfläche ausgeschüttet.Die Samen des Korianders sind ein unverzichtbarer Bestandteil des klassischen Brotgewürzes.
Welches Gewürz für welches Brot?
Diese klassische Mischung dient als Grundlage für eine Vielzahl von Brotsorten. Ob Bauernbrot, Vollkornbrot, Dinkelbrot, Roggenbrot oder Weißbrot, Sauerteigbrot oder Eiweißbrot – die Kombination aus Kümmel, Koriander, Fenchel und Anis ist eine universell einsetzbare Mischung. Sogar Baguette und Brötchen werden gerne damit verfeinert. Je nach persönlichem Geschmack und Vorliebe kann die Rezeptur leicht variieren, doch im Kern bleibt diese Kombination die Basis.
Verlässt man den deutschen Raum, trifft man auf andere Brotgewürze, die auf der regionalen Küche basieren und eine ganz eigene Aromatik in den Teig bringen. Beim Ciabatta beispielsweise arbeitet man eher mit der Welt der italienischen Kräuter, wie Basilikum, Thymian und Oregano. Dies sollte beim Backen berücksichtigt werden, um ein authentisches und geschmackvolles Brot zu kreieren. Entdecken Sie auch unsere italienische Backwaren für weitere Inspirationen.
Auf einem rustikalen Holzbrett liegt ein frisch gebackenes Ciabatta, umgeben von kleinen Rosmarinzweigen. Daneben befindet sich ein Löffel mit Olivenöl.Je nach Region können die Zutaten für das Brotgewürz stark variieren und lokale Geschmäcker widerspiegeln.
Weitere Möglichkeiten zum Brot Würzen: Kreativität in der Küche
Es gibt natürlich nicht nur die klassische Kombination aus Kümmel, Koriander, Anis und Fenchel. Wenn Sie Ihr Brotgewürz Selber Machen, können Sie diese Rezeptur spielerisch anpassen. Einzelne Bestandteile lassen sich ersetzen oder hinzufügen, um neue Geschmackswelten zu erschließen. Häufig findet zum Beispiel Piment noch seinen Einsatz. Weitere mögliche Ergänzungen, die nicht nur geschmacklich überzeugen, sondern auch gesundheitliche Vorteile mit sich bringen können, sind:
Individuelle Gewürzzusätze
- 1/2 TL geriebene Muskatnuss: Wirkt gut bei Blähungen und Verdauungsbeschwerden.
- 1/2 TL gemahlenen Kardamom: Bekannt für positive Effekte bei Kopfschmerzen, Depressionen und Entzündungen.
- 1 TL Bockshornklee: Kann die Leber und den Dickdarm stärken.
- 1 TL Schabzigerklee: Wirkt appetit- und verdauungsanregend.
- 1/2 TL Zimt: Soll unter anderem den Magen stärken.
- 1/2 TL Pfeffer: Besitzt appetitanregende und verdauungsfördernde Eigenschaften.
- 4-6 Gewürznelken: Wird nachgesagt, leber-, magen- und hirnstärkend zu sein.
Es lohnt sich, mit diesen Optionen zu experimentieren, um Ihre persönliche Lieblingsmischung zu finden.
Auf einem dunklen Holzuntergrund sind sechs Holzlöffel arrangiert, jeder gefüllt mit einer anderen Gewürzsorte, die in satten Farben leuchten.Je nach individuellem Geschmack können diverse andere Gewürze der Mischung hinzugefügt werden, um das Aroma zu variieren.
Kräuter für besondere Aromen
Wie bereits erwähnt, eignen sich auch verschiedene Kräuter, um einem Brot eine besondere Note zu verleihen. Diese können sowohl aus dem mediterranen Raum stammen als auch heimische Wildkräuter sein, die eine überraschende Geschmackstiefe bieten:
- Gundermann
- Brennnesselsamen
- Löwenzahn
- Sauerampfer
- Rosmarin
- Majoran
- Salbei
- Lavendel
- Minze
- Dill
- Schnittlauch
- Paprikapulver
Solche Zugaben können die Komplexität und den Charakter Ihres Brotes erheblich bereichern und jedem Laib eine individuelle Note geben.
Indirekte Würzung durch weitere Zutaten
Schließlich können auch gewisse Zutaten einem Brot einen speziellen Geschmack verleihen, indem sie es indirekt würzen. Hier gibt es ganz unterschiedliche Varianten, die dem Brot eine besondere Textur und ein intensives Aroma geben. Am geläufigsten sind wohl folgende:
- Geröstete Zwiebeln (perfekt für ein herzhaftes Zwiebelbrot)
- Oliven
- Getrocknete Tomaten
- Chiliflocken
Unser Tipp: Experimentieren Sie vorsichtig. Verwenden Sie nicht gleich alle möglichen Gewürze gleichzeitig. Tasten Sie sich lieber sachte an Ihre persönliche Lieblingskombination heran. Tauschen Sie mal das eine, mal das andere aus und finden so heraus, was am besten zueinander und auch zum jeweiligen Brot-Charakter passt. Wenn Sie sich für Alternativen zu herkömmlichem Zucker interessieren, finden Sie auch hier Inspirationen für pflanzliches Zucker.
Brotgewürz selber machen: Eine einfache Anleitung
Im Prinzip ist die Herstellung einer solchen Gewürzmischung wirklich wunderbar einfach. Die simpelste Variante besteht darin, alle Gewürze bereits gemahlen zu kaufen und diese dann im richtigen Verhältnis miteinander zu vermengen. Allerdings wird das Aroma deutlich intensiver, wenn die Gewürze erst unmittelbar vor der Verwendung zerkleinert werden. Um das klassische Brotgewürz selber zu machen, gehen Sie also wie folgt vor:
- Mischen Sie je 2 Esslöffel Kümmel, Anis, Fenchelsamen und Koriander (alle noch ganz) miteinander.
- Mahlen Sie die Gewürze in einer Gewürzmühle fein. Alternativ funktioniert auch eine gut gereinigte Kaffeemühle.
- Geben Sie die fertige Mischung in ein luftdichtes Gefäß oder ein Schraubglas.
Schon ist Ihr Grund-Brotgewürz fertig und bereit für den Einsatz! Falls Sie hingegen mit frischen, selbst gesammelten Kräutern arbeiten möchten, sollten Sie diese vorbereiten, um ihr volles Aroma zu entfalten:
- Waschen Sie die Kräuter gut ab und tupfen Sie sie dann vorsichtig trocken.
- Heizen Sie Ihren Backofen auf 50°C vor und lassen Sie die Kräuter darin einige Stunden trocknen.
- Zerreiben Sie diese anschließend ganz fein, beispielsweise mit einem Mörser.
Ob mit klassischen Gewürzen oder zerkleinerten Kräutern – geben Sie Ihr Brotgewürz dann in ein luftdichtes Gefäß und lagern Sie es kühl und trocken, um das Aroma zu bewahren. Beim nächsten Backen können Sie dann etwa 1-2 Teelöffel davon pro 500 g Teig verwenden. Für noch mehr Aroma streuen Sie abschließend noch ein wenig als Dekoration über den fertig geformten Laib. Das Ergebnis wird Sie begeistern! Und noch ein letzter Tipp: Hübsch verpackt eignet sich selbstgemachtes Brotgewürz übrigens auch wunderbar als Geschenk für befreundete Hobby-Bäcker und Liebhaber des guten Geschmacks.
Auf einem rustikalen Holztisch steht ein Mörser, gefüllt mit verschiedenen Gewürzen. Daneben liegt eine Scheibe frisch gebackenes Brot.Wer sein Brotgewürz selber machen möchte, muss gar nicht viel beachten, um ein intensives Aroma zu erzielen.
Fazit: Ihr Weg zu einzigartigem Brotgenuss
Brotgewürz ist weit mehr als nur eine Zutat – es ist ein Stück deutscher Backtradition und der Schlüssel zu einem tiefen, befriedigenden Aroma, das viele in selbstgebackenem Brot vermissen. Indem Sie Ihr Brotgewürz selber machen, haben Sie nicht nur die volle Kontrolle über die Qualität und Frische der Zutaten, sondern können auch Ihre ganz persönliche Mischung kreieren, die perfekt zu Ihrem Geschmack und Ihren individuellen Bedürfnissen passt. Von den klassischen “vier Rittern” – Kümmel, Fenchel, Anis und Koriander – bis hin zu exotischeren Gewürzen und heimischen Kräutern eröffnen sich unzählige Möglichkeiten, Ihr Brot zu verfeinern und ihm eine einzigartige Note zu verleihen. Trauen Sie sich ans Experimentieren und genießen Sie den unvergleichlichen Geschmack und Duft eines Brotes, das mit Liebe und den besten selbstgemachten Gewürzen gebacken wurde. Teilen Sie uns mit: Welches ist Ihr liebstes Gewürz im Brot?
Quellen
- www.zauberdergewuerze.de/magazin/gewuerzlexikon/was-ist-brotgewuerz
- www.smarticular.net/brotgewuerz-selbst-herstellen-rezept/
- www.wir-essen-gesund.de/brotgewuerz-selber-machen/
- www.topagrar.com/landleben/land-und-leute/brotgewuerz-was-ist-drin-9487479.html
- www.gutekueche.at/das-richtige-brotgewuerz-artikel-2888
- www.mannbackt.de/2020/10/13/brot-wuerzen-so-kommt-der-geschmack-ins-brot-13962/
- www.gewuerzkompanie.de/brotgewuerze.php
- de.wikipedia.org/wiki/Echter_Koriander
- de.wikipedia.org/wiki/Fenchel#K%C3%BCche
- de.wikipedia.org/wiki/Anis
