bpb Volontariat: Dein Sprungbrett in die politische Bildung

Titelbild aus der Schriftenreihe der bpb, ein Beispiel für hochwertiges Bildungsmaterial

Als Geisteswissenschaftlerin oder Geisteswissenschaftler steht man oft vor der Frage, ob das mühsam erworbene Wissen außerhalb des universitären Elfenbeinturms überhaupt gefragt ist. Die Sorge, dass der Lehrerberuf die einzige Option bleibt, ist weit verbreitet. Doch es gibt spannende Alternativen, die es ermöglichen, Wissen in die Gesellschaft zu tragen und aktiv mitzugestalten. Eine dieser vielversprechenden Möglichkeiten bietet die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), insbesondere durch ihr renommiertes Bpb Volontariat. Hier können Absolventinnen und Absolventen der Geisteswissenschaften ihre Fähigkeiten einsetzen, um didaktisch und inhaltlich facettenreiche, multimediale Bildungsangebote zu entwickeln und so einen wichtigen Beitrag zur politischen Kultur in Deutschland zu leisten.

Die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb): Ein Überblick

Die Bundeszentrale für politische Bildung, kurz bpb, ist eine staatliche Institution, die dem Bundesministerium des Innern untersteht. Seit ihrer Gründung im Jahr 1952 – damals noch unter dem Namen Bundeszentrale für Heimatdienst, bevor sie 1963 umbenannt wurde – hat sie den Auftrag, Bürgerinnen und Bürger zur politischen Partizipation anzuregen und zu befähigen. Diese einzigartige Einrichtung in Europa operiert von zwei Hauptstandorten in Bonn und Berlin aus. Vielen Studierenden dürften die bekannten „schwarzen Hefte“, die „Informationen zur politischen Bildung“, noch aus ihrer Schulzeit ein Begriff sein. Diese Printpublikationen sind jedoch nur ein Teil des umfassenden Angebots der bpb.

Die Bundeszentrale bietet auf ihrer Webseite eine Fülle weiterer Ressourcen an: Sie kündigt Veranstaltungen an, organisiert Studienreisen, beispielsweise nach Israel, und stellt über verschiedene Reiter thematisch aufbereitete Inhalte aus Geschichte, Gesellschaft und Politik bereit. Diese Materialien sind für unterschiedliche Zielgruppen aufbereitet und umfassen Lernmaterialien, Internetdossiers sowie Videos, die darauf warten, genutzt zu werden. Die Breite des Portfolios zeigt, dass die bpb weit mehr als nur klassische Printmedien produziert; sie ist eine moderne Bildungsplattform, die unterschiedlichste Formate nutzt, um ihre Mission zu erfüllen und Menschen für politische Themen zu begeistern.

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Titelbild aus der Schriftenreihe der bpb, ein Beispiel für hochwertiges BildungsmaterialTitelbild aus der Schriftenreihe der bpb, ein Beispiel für hochwertiges Bildungsmaterial

Cornelius Strobel und der Fachbereich Extremismus

Ein spannendes Beispiel für eine Karriere bei der bpb lieferte Cornelius Strobel, Referent im Fachbereich „Extremismus“ am Standort Bonn. Sein Vortrag im Rahmen der Reihe „Berufe für Historiker (und andere Geisteswissenschaftler)“ gab Studierenden einen tiefen Einblick in die Arbeit der Bundeszentrale. Der Fachbereich „Extremismus“ ist eine Besonderheit, da er als einzige Abteilung auf einen spezifischen inhaltlichen Themenbereich konzentriert ist. Sein Fokus liegt auf Präventionsarbeit und der Aufklärung über bundesweite Entwicklungen extremistisch eingestufter Strömungen. Des Weiteren klärt er über Aspekte der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit und Vorurteilsstrukturen in der Gesamtgesellschaft auf. Dies ist ein hochsensibler und gesellschaftlich relevanter Bereich, der ein hohes Maß an Fachwissen und Sensibilität erfordert.

Ein zentrales Prinzip, das Cornelius Strobel und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bundeszentrale leitet, ist das Kontroversitätsgebot. Dieses besagt, dass kontrovers diskutierte Themen auch kontrovers darzustellen sind und keine Position bevorzugt werden darf. Es ist Teil des Beutelsbacher Konsenses, der seit 1976 die Grundlage der Arbeit der Bundeszentrale sowie der Landeszentralen für politische Bildung bildet. Strobel und seine Kolleginnen und Kollegen erarbeiten den inhaltlichen Rahmen für Veranstaltungen, etwa zu den verschiedenen Strömungen des Salafismus, und suchen externe Expertinnen und Experten, die inhaltliche Beiträge liefern. Der Arbeitsalltag ist dabei äußerst vielfältig: Tagungen müssen organisiert, passende Referentinnen und Referenten eingeladen, Reden des bpb-Präsidenten redigiert oder Förderanträge zivilgesellschaftlicher Träger geprüft werden. Dies zeigt die dynamische und anspruchsvolle Natur der Arbeit.

Vom Mediengestalter zum bpb Referenten: Ein ungewöhnlicher Karrierepfad

Cornelius Strobels Berufsbiografie ist ein Paradebeispiel dafür, dass nicht immer die geraden Wege zum Ziel führen. Nach dem Abitur absolvierte er zunächst eine Ausbildung zum Mediengestalter für Digital- und Printmedien in der Werbebranche. Doch nach zwei Jahren, desillusioniert vom kreativen Anspruch des Berufs, entschied er sich, seinen anderen Interessen nachzugehen. Er studierte in Münster Bachelor of Arts (Geschichte, Politikwissenschaft) und Master of Arts in Geschichte. Rückblickend gab Strobel den wichtigen Tipp, sich gleichermaßen zu orientieren und ein eigenes Profil zu entwickeln: „Studieren Sie Geschichte nicht im isolierten Raum!“ Sein persönliches Interesse an Phänomenen des religiösen Fundamentalismus und Rechtsextremismus seit seiner Jugend prägte seine Studienwahl, sodass er bewusst „alle passenden Veranstaltungen mitgenommen“ hat.

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Es war jedoch nicht nur seine inhaltliche Ausrichtung, sondern auch seine zusätzlichen Kompetenzen in der Mediengestaltung, die ihm nach dem Studium ein zweijähriges bpb Volontariat im Fachbereich „Print“ sicherten. Strobel wählte somit einen klassischen Einstieg in den Beruf, der regelmäßig über insgesamt 14 Volontariatsstellen bei der bpb möglich ist. Weitere vorteilhafte Tätigkeiten bei der Bewerbung um ein Volontariat sind Erfahrungen in der außerschulischen Bildung, beispielsweise in der Gedenkstättenarbeit, oder bei einer der Landeszentralen für politische Bildung. Wer die bpb bereits im Studium kennenlernen möchte, kann sich zudem für ein Praktikum bewerben und so wertvolle Einblicke gewinnen. Diese Wege zeigen, dass Praxiserfahrung und ein klares Profil entscheidend sind.

Das bpb Volontariat: Dein Einstieg in die politische Bildung

Trotz der hohen Bewerbungszahlen für die Volontariatsplätze riet Strobel eindringlich, keine Hemmungen vor der Bewerbung zu haben. Die erste Hürde ist vergleichsweise niedrig angesetzt und besteht aus einem Onlinefragebogen, der einen ersten Überblick über die Bewerberinnen und Bewerber verschafft. Erst in einem zweiten Schritt folgt der klassische Weg mit der Zusendung schriftlicher Unterlagen und eines detaillierten Motivationsschreibens, in dem die eigene Motivation und Eignung dargelegt werden. Der letzte Schritt ist das Bewerbungsgespräch vor einem größeren Plenum. In diesem Gespräch müssen Bewerber mitunter kleinere Aufgaben meistern, beispielsweise einen potenziellen Text der bpb auf das Kontroversitätsgebot hin zu beurteilen. Wer sich dieser Herausforderung selbstbewusst stellt, hat gute Chancen auf eine spannende und lehrreiche Zeit bei der Bundeszentrale für politische Bildung. Das bpb Volontariat ist somit ein wichtiger Schritt für den Start in eine bedeutsame Karriere.

Warum ein Volontariat bei der bpb überzeugt: Vorteile und Perspektiven

Für Cornelius Strobel überwiegen die Vorzüge seiner Tätigkeit bei der bpb gegenüber seiner früheren Zeit als Mediengestalter deutlich. Zwar mögen die Aufstiegsmöglichkeiten im Vergleich zur freien Wirtschaft eher begrenzt sein, doch werde er nicht nur gefordert, sondern seine Arbeit erfülle ihn auch. Dies ist ein entscheidender Faktor für viele, die einen Sinn in ihrer Tätigkeit suchen. Die geregelten Arbeitszeiten, die im öffentlichen Dienst etablierte Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie der Ausbau von Home-Office-Konzepten bieten eine Sicherheit und Lebensqualität, die nicht selbstverständlich ist. Dies sind attraktive Konditionen für alle, die eine stabile und wertschätzende Arbeitsumgebung suchen.

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Strobel prognostiziert zudem für die Zukunft eine stärkere Förderung der bpb und damit höhere Chancen für Absolventinnen und Absolventen. Dies sei nicht zuletzt eine Konsequenz aus der NSU-Affäre und dem Aufstieg religiösen Extremismus, der die Notwendigkeit einer starken politischen Bildung unterstreicht. Ein bpb Volontariat bietet somit nicht nur eine sinnstiftende Tätigkeit, sondern auch Perspektiven in einem zukunftsträchtigen Bereich. Es ist eine Gelegenheit, aktiv an der Gestaltung unserer Gesellschaft mitzuwirken und politische Prozesse zu begleiten.

Insgesamt bietet die Bundeszentrale für politische Bildung eine einzigartige Karrierechance für Geisteswissenschaftlerinnen und Geisteswissenschaftler, die ihr Wissen nutzen möchten, um die politische Kultur zu stärken und die Gesellschaft aufzuklären. Wenn Sie eine erfüllende Tätigkeit im öffentlichen Dienst suchen und einen Beitrag zur Demokratie leisten möchten, könnte das bpb Volontariat genau der richtige Weg für Sie sein. Informieren Sie sich über aktuelle Ausschreibungen und wagen Sie den Schritt!