Als Liebhaber der deutschen Küche wissen wir, dass kaum etwas ein Sonntagsessen so abrundet wie perfekt zubereitete Knödel. Ob Kartoffel-, Semmel- oder Serviettenknödel – sie sind oft der heimliche Star auf jedem Teller und unverzichtbar, um jede Art von Sauce bis zum wirklich allerletzten Tropfen aufzuwischen. Doch während diese deutschen Klassiker in vielen Haushalten fest etabliert sind, gab es für uns lange Zeit eine fast legendäre Speise, die wir nur aus Erzählungen kannten: die böhmischen Knödel. Diese weichen, luftigen Wunderwerke, traditionell als knedlíky bekannt, sind ein wahrer Traum für jeden Saucen-Fan und bieten eine einzigartige Textur, die sich von ihren deutschen Verwandten unterscheidet. Wir waren uns lange nicht bewusst, welch kulinarischen Schatz wir verpassten, doch heute ist es endlich soweit: Wir präsentieren unser Rezept für vegane Böhmische Knödel, die traditionellen Genuss mit pflanzlicher Lebensweise verbinden und Ihre Küche revolutionieren werden.
Vegane Böhmische Knödel: Ein traditionelles Gericht neu interpretiert
Die klassische Zubereitung böhmischer Knödel beinhaltet in der Regel Eier und Milch. Doch keine Sorge, eine vegane Version ist nicht nur möglich, sondern gelingt auch hervorragend! Für die Milch greifen wir einfach zu pflanzlichen Alternativen wie Hafer- oder Sojamilch, die dem Teig die nötige Feuchtigkeit und Bindung verleihen, ohne den Geschmack zu verändern. Das Besondere: Ein gesonderter Ei-Ersatz ist gar nicht notwendig, da der Hefeteig auch ohne Ei seine perfekte Konsistenz und Fluffigkeit entwickelt. Das Herzstück der böhmischen Knödel ist jedoch das Mehl. Traditionell wird „Weizendunst“ verwendet, eine Art Zwischenprodukt zwischen Grieß und griffigem Mehl, ähnlich dem Spätzlemehl Type 550. Während reines normales Mehl oft als ungeeignet gilt, haben wir einen cleveren Trick, um den idealen “Dunst”-Effekt zu erzielen.
Wir mischen dafür einfaches Weizenmehl (Type 405 oder 550) mit Hartweizengrieß. Diese Kombination imitiert die Eigenschaften des speziellen Weizendunstes perfekt und sorgt für die gewünschte Struktur und Saucenaufnahmefähigkeit. Ergänzt wird der Teig durch Hefe – sei es Trocken- oder Frischhefe –, eine Prise Salz und etwas neutrales Rapsöl, die gemeinsam einen geschmeidigen und lebendigen Teig bilden. So kreieren wir authentische böhmische Knödel, die nicht nur vegan sind, sondern auch dem Original in nichts nachstehen.
Vegane böhmische Knödel, fertig geschnitten, auf einem Teller neben einem Gericht
Die Zubereitung: Schritt für Schritt zu luftigen Knödeln
Die Herstellung unserer veganen böhmischen Knödel folgt im Grunde den klassischen Prinzipien eines guten Hefeteigs. Zunächst werden alle Zutaten – das selbstgemachte “Spätzlemehl-Dunst”-Gemisch, Hefe, Salz, pflanzliche Milch, Wasser und Öl – zu einem glatten, elastischen und nicht zu klebrigen Teig verknetet. Dies kann entweder von Hand oder mit einer Küchenmaschine erfolgen und sollte etwa zehn Minuten in Anspruch nehmen, um die Glutenstrukturen optimal zu entwickeln. Anschließend darf der Teig, abgedeckt an einem warmen Ort, in Ruhe aufgehen, bis sich sein Volumen in etwa verdoppelt hat – ein klassischer Hefeteig eben. Während manche Brotteige von einer langen, langsamen Gärung im Kühlschrank profitieren, bevorzugen wir bei diesen Knödeln die frische Zubereitung, da so das feine Aroma der Hefe besser zur Geltung kommt und ein wunderbar luftiges Ergebnis garantiert ist.
Zutaten für böhmische Knödel auf einem Holztisch: Mehl, Grieß, Hefe, Öl, Salz und Hafermilch
Nach der ersten Gehzeit wird der Teig je nach Topfgröße in zwei bis drei Portionen geteilt und nochmals kurz kräftig durchgeknetet. Danach formt man die Teiglinge zu gleichmäßigen Rollen mit etwa fünf Zentimetern Durchmesser. Diese Knödelwürste, leicht mit Mehl bestäubt und unter einem Küchentuch ruhend, dürfen dann eine weitere kurze Gehzeit von etwa 15 bis 20 Minuten genießen, bevor sie in ihr warmes Bad eintauchen. Die böhmischen Knödel werden traditionell in leicht gesalzenem, siedendem Wasser gegart. Wichtig ist, dass das Wasser nur simmert und nicht sprudelnd kocht, um die zarte Struktur der Knödel zu bewahren. Bei geschlossenem Deckel ziehen die Knödel dann für etwa 20 Minuten. Wir haben auch das Dämpfen als Alternative getestet – eine Methode, die wir oft für unsere veganen Semmelknödel nutzen. Während es grundsätzlich funktioniert, werden die Knödel beim Dämpfen etwas zäher und verlieren ihre gleichmäßige Form. Da die Gefahr des Zerfallens im Wasser bei Hefeknödeln ohnehin nicht besteht, bleiben wir bei der klassischen Kochmethode, um die beste Textur zu gewährleisten.
Aufgegangener Hefeteig in einer Glasschüssel, bereit zur Weiterverarbeitung
Nach dem Garen werden die Knödelrollen mit einer Schaumkelle vorsichtig aus dem Wasser gehoben, gut abtropfen gelassen und sofort mit einem scharfen Messer in etwa ein bis zwei Zentimeter dicke Scheiben geschnitten. Manchmal sieht man auch, dass böhmische Knödel mit einem dünnen Faden geschnitten werden, um besonders glatte und gleichmäßige Scheiben zu erhalten. Das mag ein hübscher Trick sein, doch ein gut geschliffenes Messer erledigt diese Aufgabe ebenso zuverlässig und ohne zusätzlichen Aufwand. Konzentrieren Sie sich lieber auf den Genuss!
Frisch gekochte böhmische Knödel, aus dem Topf genommen und bereit zum Schneiden
Perfekte Begleiter: Was passt zu Böhmischen Knödeln?
Die herausragende Eigenschaft der böhmischen Knödel, insbesondere unserer veganen Variante, ist ihre unglaubliche Fähigkeit, Saucen aufzusaugen. Kaum ein anderer Knödelverwandter ist so prädestiniert dafür, jede Art von flüssiger Köstlichkeit in sich aufzunehmen und so jeden Bissen zu einem wahren Geschmackserlebnis zu machen. Deshalb passen sie zu so ziemlich allem, was auch nur annähernd “soßig” ist.
Besonders gut harmonieren die luftigen, hellen Knödelscheiben mit deftigen und aromatischen Gerichten. Unser veganes Biergulasch mit Pilzen ist dabei ein absoluter Favorit, da es eine reichhaltige und würzige Sauce bietet, die von den Knödeln perfekt aufgenommen wird. Eine cremige Pilzrahmsauce, die mit frischen Waldpilzen und pflanzlicher Sahne zubereitet wird, ist ebenfalls eine hervorragende Wahl und unterstreicht die Vielseitigkeit der Knödel. Für Liebhaber klassischer osteuropäischer Aromen empfehlen wir unsere vegane Version des Szegediner Gulaschs, das mit Sauerkraut und einer kräftigen Paprikasauce eine wunderbare Ergänzung darstellt. Die Kombination aus zarten Knödeln und herzhaften Saucen macht jedes Gericht zu einem Festmahl. Oder wie man in Tschechien sagen würde: Dobrou chuť! (Guten Appetit!).
Veganes Biergulasch mit Pilzen und veganen böhmischen Knödeln auf einem Teller, bereit zum Servieren
Die Entdeckung der veganen böhmischen Knödel war für uns eine wahre Bereicherung der pflanzlichen Küche. Sie beweisen, dass traditionelle Gerichte nicht nur veganisiert werden können, sondern dabei oft eine neue, aufregende Dimension erhalten, ohne ihren ursprünglichen Charakter zu verlieren. Ihre unschlagbare Fähigkeit, Saucen aufzunehmen, macht sie zum idealen Begleiter für unzählige Gerichte und zu einem Muss für jeden, der die deutsche und mitteleuropäische Esskultur schätzt. Lassen Sie sich dieses kulinarische Erlebnis nicht entgehen und bereichern Sie Ihre Kochkünste mit diesen vielseitigen und köstlichen Knödeln.
Teilen Sie Ihre liebsten deutschen Gerichte oder Saucen-Pairings mit uns und verraten Sie, welche Knödelkreationen bei Ihnen hoch im Kurs stehen!
